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Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Abwasserbeseitigung aus Streusiedlungen und Einzelgebäuden, wobei das Abwasser am Ort des Anfallens vorgeklärt und das derart von Feststoffen weitgehend befreite Abwasser über ein Leitungsnetz einer zentralen Abwasserreinigungsanlage, insbesondere einer biologischen Kläranlage, zugeführt und in dieser geklärt wird.
Die ländliche Verbauung ist durch eine dünne, weilermässige Besiedlung gekennzeichnet, wobei die einzelnen Häuser bzw. Hausgruppen räumlich in der Regel weit auseinanderliegen. Meist liegen diese Häuser und Hausgruppen aus Gründen der Besonnung, aber auch des Hochwasserschutzes, in erhöhter Lage. Die Wasserversorgung dieser Objekte erfolgte bisher vorwiegend durch örtliche Quellen oder Brunnen, die Abwasserbeseitigung meist in Sammelgruben, Faulgruben u. dgl., deren Inhalt einer landwirtschaftlichen Verwertung zugeführt wurde. Der Wasserverbrauch war gering, da einerseits wenig wasserverbrauchende Einrichtungen (Bäder, Geschirrspüler usw.) vorhanden waren, anderseits das Wasserangebot durch die schwankende Ergiebigkeit der Brunnen und Quellen, vor allem in Trockenperioden, gering war.
Die hygienischen Verhältnisse waren durch die Nachbarschaft von Wassergewinnungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen nicht befriedigend.
Mit der Versorgung von Wasser aus Gruppen- bzw. Regional-Wasserversorgungseinrichtungen in ausreichenden Mengen und den Einbau von Bädern, Wasserklosetts, Geschirrspülern usw. steigt jedoch auch der Wasserverbrauch. Durch den dadurch vermehrten Abwasseranfall sind jedoch die meist vorhandenen Abwasserbeseitigungsanlagen überlastet. Die Folge davon ist das Überlaufen dieser Anlagen und die Verschmutzung von Oberflächenwassern und vom Grundwasser.
Abhilfe konnte nur durch die Errichtung zentraler, entsprechend leistungsfähiger Abwasserbeseitigungsanlagen mit Kanälen für die Zuleitung zu einer zentralen Kläranlage gefunden werden.
Nach dem derzeitigen Stand der Technik ÖNORM B 2503 (Errichtung von Ortskan'alisationen) gibt es zwei Verfahren : a) Mischsystem mit gemeinsamer Ableitung von Schmutz- und Regenwässern in einem Kanal- system und b) Trennsystem mit getrennter Ableitung der Schmutz- und Regenwässer in zwei getrennten
Rohrsystemen.
Für ländliche Gemeinden mit dünner Besiedlung kommt nur das Trennsystem in Frage, wobei auf die Ableitung der Regenwässer und somit auf den Ausbau des Regenwassernetzes meist verzichtet wird. Die Regenwässer fliessen entweder auf den grossen Freiflächen ab und versickern oder werden in einen nahegelegenen Vorfluter eingeleitet. Bei Ausbau eines Schmutzwassernetzes sind die entsprechenden Vorschriften zu beachten. Da es sich um ein Gefällsystem handelt, in dem die gesamten Abwässer mit den zum Teil festen Bestandteilen (Papier, Fäkalien, usw. ) abgeführt werden, müssen die bisherigen Anlagen (Sammelgruben usw.) aufgelassen werden. Für die Schmutzwasserkanäle muss ein Mindestdurchmesser von 200 mm und ein Mindestgefälle eingehalten werden.
Um die Kanäle reinigen zu können, müssen ferner in Abständen von maximal 50 m Schächte angeordnet werden, zwischen denen die Rohrleitungen geradlinig verlegt werden müssen. Da die Geländeoberfläche in den seltensten Fällen dieselbe Neigung wie die Kanalsohle aufweist, ergeben sich bei Unebenheiten des Geländes zwangsläufig grosse Verlegetiefen.
Auch die zentrale Kläranlage muss für die Verarbeitung der gesamten Schmutzwässer ausgelegt werden. Die herkömmliche Ausführung besteht aus einem Rechenbauwerk zur Abscheidung grober Verunreinigungen, wobei die eigentliche biologische Reinigung in einer Belebtschlammanlage mit simultaner oder getrennter Schlammstabilisierung erfolgt.
Alle diese Aufwendungen machen eine herkömmliche Kanalisation so teuer, dass sie bei einer geringen Bevölkerungsdichte kostenmässig kaum vertretbar ist. Schon allein die Wasserversorgung belastet ländliche oder dünn besiedelte Gemeinden so schwer, dass die teure Abwasserbeseitigung gegenüber Wasserversorgungseinrichtungen meist weit zurückgestellt wird und die oben angeführten sanitären Mängel (Verschmutzung der Oberflächen- und Grundwässer) in Kauf genommen werden.
Es ist daher schon vorgeschlagen worden, das Abwasser am Ort des Anfallens vorzuklären.
Die hiezu in der AT-PS Nr. 296905 vorgeschlagene Anlage ist allerdings selbst wieder aufwendig und daher teuer, weil sie zur mechanischen Vorklärung eine motorisch angetriebene Schleudertrommel verwendet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs genannten Gattung anzu-
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geben, durch welche die Abwasserbeseitigung so verbilligt wird, dass eine Abwasserbeseitigung auch in dünn besiedelten Gebieten bei hoher Betriebssicherheit möglich ist.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass für die Vorklärung unmittelbar an den Orten des Anfallens von Abwasser Absetzbecken, z. B. bestehender Hausentwässerungsanlagen angeordnet sind, deren Überlauf mit einem Grobfilter, z. B. aus Grobkies, ausgerüstet ist, dass das Leitungsnetz, über welches das vorgeklärte Abwasser der Abwasserreinigungsanlage zugeleitet wird, aus Rohren aus Kunststoff, insbesondere Polyäthylen, mit einer Nennweite von mindestens 80 mm aufgebaut ist, die der Geländeform angepasst frostfrei verlegt sind.
Bei Verwendung der erfindungsgemässen Anlage werden also nicht mehr die gesamten Schmutzwässer abgeleitet, sondern lediglich die aus den Absetzbecken der bei den einzelnen Gebäuden bzw. Gebäudegruppen vorhandenen Hausentwässerungsanlagen überlaufenden Wässer. Die durch die Kanäle geleiteten Abwässer sind daher von Feststoffen weitestgehend befreit und weisen nur noch kolloidale und gelöste Verunreinigungen auf. Die vorhandenen Hausentwässerungsanlagen brauchen daher nicht entfernt zu werden, sondern sind in die erfindungsgemässe Anlage miteinbezogen. Der darin gesammelte Schlamm steht für landwirtschaftliche Zwecke, z. B. Düngezwecke, nach wie vor zur Verfügung, ohne dass der aufwendige Rücktransport von zentralen Kläranlagen notwendig ist.
Es wird auch verhindert, dass Schlamm bei der erfindungsgemässen Anlage aus den Hausentwässerungsanlagen in das nachfolgende Kanalnetz überläuft. Hiezu wird unmittelbar an dem Überlauf des Absetzbecken ein Grobfilter angebracht, das sich verlegt, wenn das Absetzbecken nicht rechtzeitig entleert wird. Das Grobfilter kann aus einem Schacht, gefüllt mit Grobkies und einer Tauchwand bestehen. Das vorgereinigte'Abwasser wird gezwungen, durch den Grobkies zu fliessen, wird hiebei Schlamm mitgespült, so verlegt sich das Grobfilter und verhindert ein Verlegen des anschlie- ssenden Kanalnetzes. In diesem Fall muss der Schlamm im Absetzbecken abgeführt und das Grobfilter gereinigt bzw. erneuert werden.
Das anschliessende Kanalnetz kann bei der erfindungsgemässen Anlage ähnlich einem Wasserleitungsnetz ausgelegt werden. An Stelle von Kanalrohren wird ein Kunststoffrohr, das nicht wesentlich grösser als das Wasserleitungsrohr ist, verwendet. Damit eine Reinigung (man hat es ja noch immer mit Schmutzwasser zu tun) möglich ist, wird der Rohrdurchmesser nicht kleiner als 80 mm gewählt.
Das Leitungsnetz kann sich weitestgehend dem Gelände anpassen, braucht also nicht geradlinig verlegt zu werden, so dass grössere Verlegetiefen vermieden werden, es muss nur frostfrei liegen.
Auch Gegensteigungen sind möglich. Es muss dann lediglich die tiefstliegende Einlaufstelle unter Berücksichtigung des Reibungsverlustes im Rohr über dem höchsten Punkt des Kanalnetzes liegen. Mit Vorteil ist dabei vorgesehen, dass an den höchsten Punkten der das Leitungsnetz bildenden Rohrleitungen vorzugsweise selbsttätige Entlüftungsventile vorgesehen sind. Durch diese Entlüftungsventile kann die Luft, die beim Einlauf angesaugt wird, entweichen. Diese Entlüftungsventile können in Schächten angeordnet sein, in deren Bereich in den Rohrleitungen Putzstücke vorgesehen sind. Die Reinigung des Abwasserleitungsnetzes kann auf herkömmliche Weise z. B. mittels Druckwasser erfolgen.
Da das Leitungsnetz aus Kunststoffrohren, insbesondere aus Polyäthylen, besteht, können die Leitungen im Bogen verlegt werden, wodurch die Verlegung erleichtert ist. Anderseits ist der Kanal korrosionsbeständig und kann vom abzuleitenden Wasser, das in den Absetzbecken meist angefault ist, nicht angegriffen werden.
An der zentralen Kläranlage kann einerseits der Rechen entfallen, anderseits werden die Bau- und Betriebskosten der biologischen Reinigungsanlage wesentlich reduziert, da durch die Vorentschlammung in den Hausanlagen bereits mechanisch geklärtes Abwasser in die zentrale Kläranlage gelangt.
Ein Beispiel ist in den Zeichnungen wiedergegeben. Es zeigt Fig. l im Schnitt eine Hauskläranlage mit an dieser angeschlossener Abwasserleitung, Fig. 2 die Anlage aus Fig. l in Draufsicht.
Abwasser gelangt über einen Kanal --2-- in ein Absetzbecken-l-einer Hauskläranlage.
Das im Absetzbecken vorgeklärte und von Feststoffen weitgehend befreite Abwasser strömt über den Überlauf-5-- in ein Grobfilter --3-- und von diesem in ein Leitungsnetz --4--.
Das Grobfilter --3-- besteht aus einem Schacht --6--, der mit Grobkies --7-- gefüllt ist und
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in dem eine Tauchwand --8-- angeordnet ist. Oben ist der Schacht --6-- durch ein Abdeckgitter - verschlossen.
Im Leitungsnetz --4-- sind Entlüftungs- und Reinigungsschächte --10-- vorgesehen. In den Schächten --10-- sind in den Rohrleitungen Putzstücke --11-- und selbsttätige Entlüftungsventile - vorgesehen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Anlage zur Abwasserbeseitigung aus Streusiedlungen und Einzelgebäuden, wobei das Abwasser am Ort des Anfallens vorgeklärt und das derart von Feststoffen weitgehend befreite Abwasser über ein Leitungsnetz einer zentralen Abwasserreinigungsanlage, insbesondere einer biologischen Kläranlage, zugeführt und in dieser geklärt wird, dadurch gekennzeichnet, dass für die Vorklärung unmittelbar an den Orten des Anfallens von Abwasser Absetzbecken (1), z. B. bestehender Hausentwässerungsanlagen angeordnet sind, deren Überlauf (5) mit einem Grobfilter (3), z.
B. aus Grobkies (7), ausgerüstet ist, dass das Leitungsnetz (4), über welches das vorgeklärte Abwasser der Abwasserreinigungsanlage zugeleitet wird, aus Rohren aus Kunststoff, insbesondere Polyäthylen, mit einer Nennweite von mindestens 80 mm aufgebaut ist, die der Geländeform angepasst frostfrei verlegt sind.