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Die Erfindung bezieht sich auf die Bekämpfung pflanzlicher und tierischer Schädlinge durch Einwirkung giftiger Gase oder Dämpfe, u. zw. insbesondere auf die Verwendung solcher flüchtigen Gifte, welche z. B. wie Blausäure, Cyankohlensäureester usw. die Eigenschaft haben. nur bei Anwendung in gewissen verhältnismässig hohen Konzentrationen eine tödliche Wirkung zu entfalten.
Von den für die Schädlingsbekämpfung überhaupt in Betracht kommenden Giften wirkt die weitaus überwiegende Zahlderart, da# bereits schr geringe Konzentrationen ausreichen. wenn die Wirkung genügend lange Zeit fortgesetzt wird oder mehrmals wiederholt wird. Diese Tatsache dürfte damit zu erklären sein, dass einzelne Gifte entweder im Organismus der Schädlinge aufgespeichert werden, wie z. B.
Blei und seine Salze, so dass bei genügender langer oder mehrfacher Einwirkung auch sehr geringen Kanzen- trationen eine Anreicherung im Organismus bis zur En'zeichnung der tödlich wirkenden Menge erfolgt, oder dass bereits geringe Mengen des Giftes schädigend auf gewisse Organe wilken und diese Schädigungen durch längere oder mehrfache Einwirkung verstärkt werden bis zur Erreichnung der Abtötung. Zu dieser Klasse gehören unter ändern gechlorte Körper, wie z. B. p-Dichlorbenzol, Phosgen usw.
Grundsätzlich verschieden von dieser Alt von Giften wirkt eine verhältnismässig kleine Anzahl von insbesondre aus Verbindungen des Cyans bestehenden oder solche enthaltenden flüchtigen Giftstossen. Lässt man z. B. Blausäure. Cyankohlensäure, Cyankohlensäuremethylester, Cyankohlensäureaethylester.
Chloreyan, Bromcyan u, dgl. in schwachen Konzentrationen auf Schädlinge einwirken. so bleiben die Erfolge selbst bei langer oder vielfach wiederholter Anwendung aus. was anscheinend darauf zurückzuführen ist. dass der Organismus der Schädlinge Blausäure, sofern sie in geringen Mengen aufgenommen wird. verhältnismässig rasch und ohne direkte Schädigung zu verarbeiten vermag, ohne. dass tödlich wirkende Anhäufungen infolge allmählicher Anreicherung entstehen. Zahlreiche Versuche haben sogar ergeben, dass die Wirkung von Blausäure u. dgl. in auffallendem Masse verhindert wird, wenn man die Gifte mit niedrigen Konzentrationen beginnend und diese allmählich steigernd zur Einwirkung auf die Schädlinge bringt.
Die vorliegende Erfindung, welche sich ausschliesslich auf die letztgenannte Gruppe von Giften bezieht, sei mit Bezug auf den praktisch wichtigsten Repräsentanten dieser Gifte, die Blausäure, näher erläutert. Die Verwendung der Blausäure zur Schädlingsbekämpfung ist bisher derart erfolgt, dass entweder Blausäurcgas an der Verwendungsstelle aus Cyansalzen entwickelt wurde oder fertige flüssige Blausäure zur Verdampfung gebracht wurde. Das erstgenannte Verfahren hatte den Nachteil, dass Cyansalz, Säure und Entwicklungsgefässe zur Veiwendungsstelle transportiert worden mussten, und dass die
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säure zurückhalten, was, abgesehen von dem Substanzverlust, die Bfseitigung der Rückstände erschwert.
Das zweite Verfahren hat den Nachteil, dass die flüssige Blausäure wegen ihres niedrigen Siedepunktes und der Zersetzungsmögliehkeit nur unter Kühlung in leicht verschlossenen Gefässen. welche infolge der Gefährlichkeit zumeist nur bei Nacht mit besonderen Fuluwerken transportiert werden können, an die Verwendungsstelle gebracht werden muss, woselbst sie unter Umgiessen in kleinere Gefässe abgemessen und auf die einzelnen zu vergasenden Räume verteilt werden muss, was ebenfalls häufig Substanzverluste bedingt.
Nach der Erfindung wird nun die flüssige Blausäure, in geeignetem porösem Träger-und Ver- teilungsmaterial aufgesaugt, zur Anwendung gebracht. Unter porösem Trägermaterial ist hiebei solches
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Kohle usw. oder pulveriges oder feinkörniges Material, bei welchem die kleinen Zwischenräume zwischen den einzelnen Pulverteilchen als Poren wirken. Wesentlich ist, dass das Trägermaterial nicht nur die Eigenschaft hat, möglichst grosse Mengen des Giftes aufzusaugen ; es muss vielmehr mit Rückzieht auf die eingangs geschilderte Wirkungsweise von Blausäure u. dgl. vor allem auch die Eigenschaft haben,
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mässig derart, dass der Inhalt in dünner Schicht ausgestreut wird.
Die Blausäure verdunstet dann in ausserordentlich kurzer Zeit. In der Regel hat das Streugut bereits in weniger als 10 Minuten die gesamte Blausäure abgegeben, so dass die zur Abtötung der Schädlinge erforderliche Blausäurekonzentration in dem zu vergasenden Raum mit grösster Schnelligkeit erreicht wird. Dies ist, wie vielfache Versuche ergeben haben, bei Verwendung von Blausäure und ähnlich wirkenden Giften von grosser praktischer Bedeutung.
Lässt man in einem geschlossenen Raum eine zur Abtötung der darin befindlichen Schädlinge ausreichende Menge von Blausäure langsam verdunsten, so dass das Gift in schwacher und erst allmählicher stärker werdenden Konzentration zur Einwirkung gelangt, so halten viele Schädlinge die Behandlung ohne tiefer greifende Schädigung aus ; sie werden aber mit Sicherheit vernichtet, wenn die
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konzentrationen an Blausäure schnell erreicht und die Blausäure somit praktisch mit einer sofort tötlich wirkenden Konzentration zur Einwirkung gebracht wird, zur Anwendung kommt.
Weiterhin bietet die Erfindung den Vorteil, dass man auch Einzelgegenstände in grösseren Räumen dadurch erfolgreich begasen kann, dass man durch Bestreuen derselben oder Ausstreuen des Gute ; in unmittelbarer Nähe derselben tötliche Konzentrationen erzielen kann, ohne dass es nötig wäre, den Gesamtraum zu begasen.
Bei Verwendung von schwach riechenden Giften, wie z. B. Blausäure, hat es sich als vorteilhaft
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Demgegenüber bezieht sieh vorliegende Erfindung auf die Anwendung einer ganz bestimmten kleinen Gruppe flüchtiger Gifte, wie Blausäure u. dgl.. welche sich, wie vorstehend gezeigt wurde, mit Bezug auf ihre Wirkungsweise grundsätzlich von den vorstehend erwähnten unterscheiden.
Gerade bei diesen Giften werden aber, wie vorstehend gezeigt worden ist, besondere Effekte durch Anwendung derselben in Mischung mit porösen, die Gifte leicht aufsaugenden, aber an der Gebrauchsstelle rasch abgehenden Material erreicht.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zur Bekämpfung pflanzlicher und tierischer Schädlinge mit Hilfe von flüehtigen Giften oder Giftstoffgemischen, welche, wie z. B. Blausäure und andere Cyanverbindungen nur in höheren Konzentrationen wirken, dadurch-gekennzeiehnet, dass die Gifte in Verteilung auf festem, z. B. pulverigen Trägermaterial, welches eine leichte Abgabe der flüchtigen Gifte an der Verwendungsstelle gestattet, zur Einwirkung gebracht werden.