Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der
Dosisapplikation bei der Bestrahlung
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Dosisapplikation bei der Bestrahlung eines beweglichen Zielvolumens in einem Körper mit einem energetischen
Strahl, insbesondere mit einem nadelfeinen Ionenstrahl mit welchem das Zielvolumen abgerastert wird, sowie eine entsprechende Bestrahlungsvorrichtung .
Hintergrund der Erfindung
Bei der Behandlung von Tumoren im Allgemeinen kommen operative Resektionen, Strahlen- und Chemotherapie zum Einsatz oder eine Kombination aus diesen Verfahren. Bei der Strahlentherapie ist es das Ziel der Behandlung, eine hohe lokale Tumordosis bei möglichst minimaler Belastung des umliegenden Normalgewebes zu erzielen. Hierzu wird die Energie- bzw. Dosisdeposition der Strahlung möglichst konform an den Tumor angepasst. In letzter Zeit werden gute Therapieerfolge mit Bestrahlung durch Ionen statt Photonen erzielt, da die Energie- bzw. Dosisdeposition als Funktion der Eindringtiefe ein scharfes Maximum (sogenannter Bragg- Peak) aufweist. Ein bekanntes Verfahren ist die passive Strahlapplikation, bei welcher der Strahl durch einen speziell angepassten Kollimator geformt wird. Alternativ ist es jedoch sogar möglich, den Ionenstrahl präzise zu fokussieren und den Tumor mit einem nadelfeinen Strahl, einem sogenannten „Pencil-Beam" dreidimensional abzuscannen
(Raster-Scan-Verfahren, Spot-Scan-Verfahren, Continous- Scan-Verfahren) . Beim Raster-Scan-Verfahren verbleibt der Strahl für eine definierte Zeit auf einer Rasterposition und bleibt beim Wechsel zur nächsten Rasterposition
angeschaltet. Beim Spot-Scan-Verfahren wird der Strahl im Gegensatz dazu zwischen den Rasterpositionen abgeschaltet. Beim Continous-Scan-Verfahren wird der Strahl, ohne
stationär auf den Rasterpositionen zu verweilen, stetig kontinuierlich über diese gefahren.
Neben Protonen werden derzeit auch andere Ionen,
insbesondere Kohlenstoff-Ionen verwendet. Teilweise werden auch Neon-Ionen verwendet. Der Einsatz dieser Ionen
zeichnet sich durch eine erhöhte relative biologische
Wirksamkeit (RBW) gegenüber Photonen bei der Inaktivierung von Zellen aus. Aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Dosislevel, dem Gewebetyp und vor allem der Teilchensorte und -energie ist die RBW im tiefliegenden Tumorbereich in der Regel höher als im Eingangskanal und führt damit zu einem
zusätzlichen therapeutischen Nutzen.
In den letzten Jahren wurde ein großer klinischer Erfolg durch die Anmelderin in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Forschungszentrum Dresden/Rossendorf mit Bestrahlungen im Raster-Scan-Verfahren mit Kohlenstoffionen und dedizierter Bestrahlungsplanung erzielt. Vorteile dieses Verfahrens sind der weitgehende Verzicht auf Absorbermaterialien zur Vermeidung der Erzeugung von Sekundärteilchen und vor allem die gute Konformität der erzeugten Dosisverteilungen, im Vergleich zur passiven Strahlapplikation insbesondere proximal des Tumors .
Anfangs wurden hauptsächlich Tumore im Schädelbasisbereich und entlang der Wirbelsäule behandelt, deren Bewegung man durch stereotaktische Fixierung auf ein vernachlässigbares Minimum reduzieren kann. Mit der geplanten breiteren klinischen Anwendung des Raster-Scan-Verfahrens in diversen Therapiezentren sollen jedoch auch andere Tumoren mit Ionenstrahlen, insbesondere Kohlenstoffionen-Strahlen im Raster-Scan-Verfahren bestrahlt werden. Tumoren im
Rumpfbereich des Körpers unterliegen jedoch einer stärkeren Bewegung, beispielsweise durch die Atmung des Patienten, bei der sich der gesamte Brustkorb und Teile des Abdomens bewegen und verformen, ggf. sogar durch den Herzschlag des Patienten. Bei der Behandlung bewegter Tumoren oder allgemein bewegter Zielvolumina mit einem Scan-Verfahren steht man vor der Herausforderung, dass sich diese Bewegung ungünstig auf die Homogenität der Energiedeposition auswirken kann. Experimente mit Phantomen haben gezeigt, dass bei der Applikation eines gescannten Strahls Über- und Unterdosierungen im Zielvolumen auftreten können, so dass eine einfache Erweiterung des Zielvolumens um das Ausmaß der Bewegung, wie sie bei passiver Strahlapplikation eingesetzt wird, keine optimale Behandlung gewährleistet.
Um den Einfluss der Bewegung bei gescannter
Strahlapplikation zu korrigieren, werden derzeit entweder die oft fraktionierte Bestrahlung unter Verwendung von Sicherheitssäumen, Mehrfachbestrahlung (sogenanntes „Rescanning" ) , in Abhängigkeit der Bewegungsphase
unterbrochene Bestrahlung (sogenanntes „Gating"),
bewegungskompensie te Bestrahlung mit aktiver
Strahlnachführung (sogenanntes „Tracking") oder
Kombinationen der genannten Methoden/Verfahren untersucht und in prä-klinischen Untersuchungen eingesetzt. Bei der
bewegungskompensierten Bestrahlung mit aktiver Strahlnachführung (Tracking) wird die Strahlposition fortwährend an die Tumorbewegung angepasst. Hierbei werden die Strahllage lateral zur Strahlrichtung und die
Teilchenreichweite kontinuierlich an die Tumorbewegung angepasst. Diesbezüglich wird auf die Dissertationen von S.O. Grötzinger, „Volume Conformal Irradiation of Moving Target Volumes with scanned ion beams", TU Darmstadt, 2004 und C. Bert „Bestrahlungsplanung für bewegte Zielvolumina in der Tumortherapie mit gescanntem Kohlenstoffstrahl " , TU Darmstadt, 2006 verwiesen, welche hiermit durch Referenz inkorporiert werden. Jedenfalls ist die
bewegungskompensierte Raster-Scan-Ionenstrahlapplikation dem Fachmann auf dem Gebiet der Partikelstrahl- Tumortherapie grundsätzlich bekannt.
Die Therapie von sich bewegenden Tumoren mit einem
gescannten Teilchenstrahl kann also ohne Verwendung von Gegenmaßnahmen („motion mitigation") grundsätzlich zu Fehldosierungen führen, die auf die Wechselwirkung von dynamischer Bestrahlung und bewegter Anatomie
zurückzuführen sind. Selbst wenn man die vorstehend genannten Verfahren, wie z.B. die aktive Strahlnachführung (Tracking) anwendet, kann sich trotz Strahlnachführung der Weg des Teilchenstrahls im Gewebe verändern, z.B. wenn die Tumorbewegung nicht durch eine reine Translation
beschrieben werden kann. Dies ist sogar häufig der Fall, da eine Bewegung, z.B. des Brustkorbes, Rotationsanteile und/oder Deformationen des Gewebes enthalten kann. Während durch die aktive Strahlnachführung (Tracking) die Bragg-
Maximum-Position des Teilchenstrahls und damit der Großteil der Teilchendosis an die anatomisch korrekte Position gelenkt wird, verändert sich dennoch auf Grund des
veränderten Strahlweges der Dosisbeitrag zum übrigen Gewebe, vor allem proximal, d.h. strahlaufwärts der aktuellen Rasterposition in der das Bragg-Maximum sitzt. Dies führt zu lokalen Unter- und Überdosierungen im
Vergleich zur geplanten Dosisdeposition, was nachteilig sein kann. Die Erfinder haben in simulierten Behandlungen basierend auf gemessenen Lungentumordaten herausgefunden, dass die Dosisabdeckung ohne Berücksichtigung der
beschriebenen Dosisänderungen im Vergleich zur simulierten Bestrahlung eines hypothetisch unbewegten Lungentumors
(statische Bestrahlung, hier treten keine Dosisänderungen auf) deutlich schlechter ist.
Die Erfindung sucht insbesondere diese Probleme zu lösen.
In der DE 10 2005 063 220 AI werden Maßnahmen zur
Verbesserung des zeitlichen Ablaufs einer Bestrahlung beschrieben, die in Bezug auf die vorstehend genannten Probleme jedoch weiter verbesserungsfähig sind.
Allgemeine Beschreibung der Erfindung
Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Dosisapplikation bereit zu stellen, welche die Qualität der Bestrahlung eines bewegten Zielvolumens verbessern, insbesondere trotz
Bewegung eine gute Übereinstimmung der Ist-Dosisverteilung bei der Bestrahlung mit einer vorher festgelegten Soll- Dosisverteilung zu erreichen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Dosisapplikation bereit zu stellen, welche den Bestrahlungsablauf optimieren.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert. Erfindungsgemäß wird ein bewegliches Zielvolumens in einem Körper mit einem energetischen Strahl mit einem Abtast- Verfahren bestrahlt. Der Körper kann z.B. ein lebender menschlicher oder tierischer Körper sein, der im Rahmen einer Tumorbehandlung bestrahlt wird, kann aber auch ein Modell (Tiermodell, Zellkultur, sonstiges Phantom) zur Validierung einer Patientenbestrahlung oder ein anderer nichtlebender Körper sein. Der Strahl ist insbesondere ein Partikelstrahl, vorzugsweise ein Ionenstrahl, z.B. ein hochenergetischer Kohlenstoffionen-Strahl . Die vorliegende Erfindung betrifft dabei die Steuerung der
Bestrahlungsvorrichtung, z.B. unter dem Gesichtpunkt der Qualität und Präzision der Strahlapplikation, aber auch der benötigten Rechenleistung trotz Bewegung des Zielvolumens. Erfindungsgemäß wird ein Abstastverfahren eingesetzt, bei welchem das Zielvolumen dreidimensional in eine Vielzahl von Rasterpositionen unterteilt wird und diese
Rasterpositionen nacheinander mit einem präzise
fokussierten nadelfeinen Ionenstrahl abgetastet oder abgerastert werden. Dem Fachmann ist dieses Verfahren als Scan-Verfahren bekannt. Wie vorstehend beschrieben wurde, erhalten zwar tatsächlich immer mehrere Rasterpositionen, z.B. die im Strahlenweg liegenden Rasterpositionen eine gewisse Strahlendosis, es ist dem Fachmann jedoch
ersichtlich, dass mit der Bezeichnung Bestrahlung der i-ten Rasterposition diejenige Position gemeint ist, in welche das Bragg-Maximum gesetzt ist, d.h. diejenige
Rasterposition, die die größte Dosis erhält. Die
Steuereinrichtung für die Beschleunigeranlage steuert den
Ionenstrahl also bei dem Scan-Verfahren derart, dass die einzelnen Rasterpositionen mit dem Ionenstrahl mit
rasterpositionsabhängig gesteuerter Teilchenenergie und Teilchenfluenz (Teilchenanzahl pro Flächeneinheit)
nacheinander abgetastet werden, so dass eine
rasterpositionsabhängige Dosis an der jeweiligen
Rasterposition appliziert wird. Die vorliegende Erfindung eignet sich insbesondere für die in der Einleitung näher erläuterten Raster-Scan-Verfahren und Spot-Scan-Verfahren.
Bei diesen Scan-Verfahren wird zunächst im Vorfeld der Bestrahlung mit einem zeitauflösenden dreidimensional bildgebenden Diagnosesystem, z.B. einem zeitauflösenden dreidimensionalen Computertomographen (sogenanntes 4D-CT) , einem zeitauflösenden dreidimensionalen
Magnetresonanztomographen (sogenanntes 4D-MRT) oder einem zeitauflösenden dreidimensionalen Positronen Eiranissions Tomographen (sogenanntes 4D-PET) die zeitaufgelöste
Struktur des zu bestrahlenden Körpers und insbesondere des Zielvolumens, z.B. Tumors unter dem Einfluss der Bewegung des Körpers, z.B. aufgrund der Atmung aufgezeichnet.
Hierbei wird z.B. wie folgt vorgegangen:
1) Aufnahme eines 4D-CTs (d.h. mehrere 3D-CT
(Bewegungsphasen M) die durch zeitliche Korrelation mit einem Bewegungssurrogat zeitlich im Atemzyklus geordnet werden)
2) Ggf. Aufnahme eines 4D-MRT/4D-PET (Segmentierung,
Staging)
3) Definition einer Referenzbewegungsphase, insbesondere bei Ausatmung
4) Registrierung der M-l Bewegungsphasen zur
Referenzbewegungsphase durch (nicht-rigide)
Transformationen (Optimierungsvorgang bei dem z.B. di normierte wechselseitige Information, sogenannte „normalized mutual Information" minimiert wird) . Die entstehenden M-l Transformationen (und deren Inverse) können die 3D Bewegung des Tumors beschreiben
5) Optimierung eines quasi-stationären
Referenzbestrahlungsplans unter Verwendung der
Referenzphase des 4D-CT (die 3-dimensional ist) und den segmentierten Volumina (Tumor und Risiko-Organ, sogenanntes „organ at risk", OAR) aus dem (4D)-MR ode dem Kontrastmittel-CT oder 4D-CT. Dies ist dem
Fachmann grundsätzlich bekannt, z.B. aus Krämer et al „ Treatment planning for heavy-ion radiotherapy :
physical beam model and dose optimization . Phys Med Biol 2000, 45:33299-3317, Krämer et al . „Treatment planning for heavy-ion radiotherapy: calculation and optimization of biologically effective dose. Phys Med Biol 2000, 45:3319-3330, Jäkel and Krämer, „Treatment planning for heavy ion Irradiation", Phys. Med. 14 53 62
6) Kombination von Referenzbestrahlungsplan,
Transformationsparametern und 4D-CT Phasen, um für alle Rasterpunkte und alle Phasen Adaptionsparameter dx, dy, dE zu bestimmen
7) Bestimmung der Dosisbeiträge von Rasterpunkt i zu
Rasterpunkt k in Abhängigkeit von der Bewegungsphase m, nachfolgend Ό genannt
8) Beginn der Bestrahlung, mit dem nachfolgend noch
detailliert erläuterten Bestrahlungsverfahren
Im Vorfeld der Bestrahlung wird mithilfe von einer
Bestrahlungsplanungseinrichtung, welche einen Computer
umfasst, der sogenannte Bestrahlungsplan erstellt, wie dem Fachmann bekannt ist. Hierzu wird, aufgelöst nach den Bewegungsphasen, für einen oder mehrere
Bestrahlungsdurchläufe für jede Rasterposition ein
Datentupel angelegt, welches zumindest vier Elemente umfasst, nämlich x-Position, y-Position, Teilchenenergie und Teilchenfluenz enthält. Aufgrund der Vielzahl der Rasterpositionen und der Komplexität des Problems kann die Erstellung relativ lange dauern, so dass der
Bestrahlungsplan typischerweise vollständig, ggf. Stunden oder Tage vor der Bestrahlung erstellt und abgespeichert wird. Bei den bisher bekannten Verfahren wurde der Patient dann üblicherweise mit den Werten aus dem vorher
festgelegten Bestrahlungsplan bestrahlt.
Anhand der 4D Daten können durch dem Fachmann bekannte Registrierungsalgorithmen (nicht-rigide) Transformationen, d.h. Bewegungsdaten, zwischen den einzelnen Bewegungsphasen ermittelt werden (vgl. vorstehend unter Ziffer 4). Mit anderen Worten wird anhand der 4DCT Bewegungsphasen eine
Mehrzahl von Zeitintervallen definiert, in welchen die Transformation der Parameter in die Referenzbewegungsphase ermittelt und in Form von Positionsadaptionsparametern gespeichert wird. Die Zeitintervalle können hierbei mit den durch die (M-l) Bewegungsphasen definierten Intervallen identisch sein. Es ist ebenfalls denkbar zusätzliche
Zeitinvervalle einzuführen. Die Bewegungsphasen ergeben sich also aus den 4D-CT/4D-MRT-Daten . Die Registrierung optimiert dann eine Transformation, um z.B. von Ausatmung in die Einatmung zu kommen.
Anhand dieser Daten kann später bei der Bestrahlung in Echtzeit anhand einer Bewegungsmessung am Körper bestimmt
werden, welche Rasterposition des Zielvolumens das Bragg- Maximum unter Bewegungseinfluss tatsächlich trifft. Die zur Verfügung gestellten Kompensationsparameter, erlauben es dann, die „richtige" Position zu treffen.
Erfindungsgemäß wird nun zunächst an der Erstellung des Bestrahlungsplans im Vorfeld der Bestrahlung festgehalten, wobei der Datensatz aus den Datentupeln einem Referenz- Datensatz entspricht, in welchem die Teilchenfluenz des Bestrahlungsplans erfindungsgemäß einer nominellen
Teilchenfluenz entspricht, welche während der Bestrahlung in Echtzeit in Abhängigkeit des Bestrahlungsverlaufs noch abgeändert wird. Es wird also ein Bestrahlungsplan mit einer Vielzahl von Rasterpositionen i, l<=i<=N des
Zielvolumens erstellt und abgespeichert, welcher für die
Bestrahlung der Rasterpositionen i jeweils einen Referenz- Datensatz mit den Positionsdaten der jeweiligen
Rasterposition und einer rasterpositionsabhängigen
nominellen Teilchenfluenz enthält.
Mit einer Bewegungserfassungseinrichtung wird während der Bestrahlung die Bewegung des Körpers fortwährend erfasst, um festzustellen, welche Bewegungsphase zu jedem Zeitpunkt der Bestrahlung vorliegt. Hieraus kann die tatsächliche Bewegung der Rasterpositionen fortwährend und 3-dimensional während der Bestrahlung anhand der, z.B. aus der 4D-CT oder 4D-MRT-Unte suchung gewonnenen, Positionsadaptionsparameter ermittelt werden. Die Erfindung umfasst hierzu eine Recheneinrichtung, welche eingerichtet ist, die vor der Bestrahlung abgespeicherten Datensätze des Bestrahlungsplans während der Bestrahlung auszulesen und in Echtzeit zu ändern, um unmittelbar
anschließend mit den geänderten Werte, insbesondere einer geänderten Teilchenfluenz zu bestrahlen.
Typischerweise umfasst ein Bestrahlungsplan N
Rasterpositionen, wobei die Anzahl N einige tausend bis einige zehntausend oder sogar noch mehr betragen kann. Wie im Folgenden noch näher erläutert wird, wird
erfindungsgemäß für jede i-te Rasterposition l<=i<= die tatsächlich deponierte Teilchenfluenz , welche die i-te Rasterposition bei der Bestrahlung der anderen vorher bestrahlten Je-ten Rasterposition l<=k<i in der während der Bestrahlung der Rasterposition k ermittelten Bewegungsphase erhalten hat, ermittelt und weiterverarbeitet. Um diese Berechnungen online bzw. in Echtzeit durchführen zu können, werden erfindungsgemäß für jede ί-te Rasterposition mit l<=i<=N die folgenden Schritte il) bis i4) durchgeführt. Auf der anderen Seite dauert die Bestrahlung einer
Rasterposition typischerweise nur einige Millisekunden. Es ist also ersichtlich, dass aufgrund der Vieldimensionalität der Daten eine große Rechenleistung erforderlich ist. il) Die Recheneinrichtung ermittelt in Echtzeit während des Bestrahlungsdurchlaufs unter Verwendung der
Bewegungsdaten und unter Verwendung der im Vorfeld, d.h. offline erstellten Datenbasis, die alle gegenseitigen
Dosisbeiträge beinhaltet, diejenige Dosis, welche die i-te Rasterposition bei der Bestrahlung der vorherigen
Rasterpositionen (l<=k<i) bereits erhalten hat. i2) Nachfolgend zu il) und zwar unmittelbar vor der
Bestrahlung der i-ten Rasterposition berechnet die
Recheneinrichtung in Abhängigkeit von der ermittelten
Dosis, welche die i-te Rasterposition bei der Bestrahlung
der vorherigen Rasterpositionen (l<=k<i) bereits erhalten hat, einen Kompensationswert für die i-te Rasterposition,
13) Nachfolgend zu i2) und noch immer unmittelbar vor der Bestrahlung der i-ten Rasterposition wird in Abhängigkeit von dem Kompensationswert für die i-te Rasterposition und von dem im Bestrahlungsplan festgelegten Referenzdatentupel mit der nominellen Teilchenfluenz F2 n0m für die i-te
Rasterposition ein verändertes Datentupel mit kompensierter Teilchenfluenz F^omp für die i-te Rasterposition berechnet.
14) Nachfolgend wird die i-te Rasterposition mit der in Echtzeit berechneten kompensierten Teilchenfluenz F^kom bestrahlt .
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann in vorteilhafter Weise trotz Bewegung des Zielvolumens eine ausreichende Dosisabdeckung erreicht werden und lokale Abweichungen von den Sollwerten reduziert werden, so dass der Einfluss der Bewegung auf die deponierte Ist-Dosisverteilung reduziert werden kann .
Insbesondere wird die Berechnung des Kompensationswertes für die i-te Rasterposition während der Bestrahlung der ί-1-ten Rasterposition durchgeführt.
Vorzugsweise werden während der Bestrahlung die
Dosisänderungen über alle k<i aufsummiert, welche die i-te Rasterposition bei der Bestrahlung aller vorher bestrahlter Rasterpositionen k erhalten hat und aus der Summe der
Dosisänderungen (Differenz zwischen Ist- und Referenzdosis) wird der Kompensationswert für die Bestrahlung der i-ten
Rasterposition während der Bestrahlung der ί-1-ten
Rasterposition berechnet.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung berechnet die Recheneinrichtung den Kompensationswert für die i-te Rasterposition als einen relativen
Korrekturfaktor, in dem die aufsummierten Dosisänderungen, die die i-te Rasterposition bei der Bestrahlung aller vorherigen ic-ten Rasterpositionen erhalten hat, mit einer spezifischen Referenzdosis für die i-te Rasterposition normiert wird, so dass der Kompensationswert ein
dimensionsloser Korrekturfaktor ist. Dieser
Kompensationsfaktor wird vor der Bestrahlung der i-ten Rasterposition in einem Subsystem des
Therapiekontrollsystems, nämlich dem Subsystem zur
Kontrolle der Teilchenfluenz , das sogenannte SKT,
gespeichert und anschließend ebenfalls noch vor der
Bestrahlung der i~ten Rasterposition als der
Kompensationswert für die ί-te Rasterposition aus dem Speicher des Subsystems zur Kontrolle der Teilchenfluenz geladen und in Echtzeit mit der im Bestrahlungsplan festgelegten nominellen Teilchenfluenz für die i-te
Rasterposition multipliziert, um die kompensierte
Teilchenfluenz (
) für die i-te Rasterposition zu berechnen, mit der dann bestrahlt wird. In vorteilhafter Weise wird der Kompensationswert dadurch unabhängig von täglich veränderlichen Kalibrationsfaktoren, die sich beispielsweise durch die Dosimetrie ergeben.
Vorzugsweise steuert das Subsystem zur Kontrolle der
Teilchenfluenz SKT die applizierte Teilchenfluenz für alle Rasterpositionen und die Recheneinrichtung speichert den Kompensationswert für die i-te Rasterposition während der
Bestrahlung der ί-1-ten Rasterposition in dem Speicher des Subsystems zur Kontrolle der Teilchenfluenz SKT, so dass unmittelbar vor der Bestrahlung der ί-ten Rasterposition der Kompensationswert für die i-te Rasterposition von dem Subsystem zur Kontrolle der Teilchenfluenz aus dem Speicher geladen werden kann. Das Subsystem SKT wendet dann in
Echtzeit den Kompensationswert auf die im Bestrahlungsplan festgelegte nominelle Teilchenfluenz für die i-te
Rasterposition an, um nachfolgend die i-te Rasterposition mit der kompensierten Teilchenfluenz für die i-te
Rasterposition zu bestrahlen.
Wenn der Kompensationswert für die i-te Rasterposition zum geplanten Beginn der Bestrahlung der i-ten Rasterposition noch nicht in dem Speicher des Subsystems gespeichert ist, könnte die Strahlintensität verändert oder eine Strahlpause eingefügt werden, zumindest solange bis der
Kompensationswert für die i-te Rasterposition gespeichert ist, um zu verhindern dass die ί-te Rasterposition mit einer falschen Teilchenfluenz bestrahlt wird.
Um die Rechenleistung optimal auszunutzen und
sicherzustellen, dass der Kompensationswert so früh wie möglich zur Verfügung steht, werden während der Bestrahlung der i-ten Rasterposition vorzugsweise nicht gleichzeitig die Dosisänderungen zu allen folgenden Rasterpositionen o, i<o<=N, sondern zunächst nur die Dosisänderung und der Kompensationswert für die i+l-te Rasterposition berechnet. Die Berechnung der Dosisänderungen und der
Kompensationswerte für die folgenden Rasterpositionen i+l<o<=N, wird erst dann durchgeführt, wenn der
Kompensationswert für die i-te Rasterposition in dem
Speicher des Subsystems gespeichert ist.
Alternativ kann es sinnvoll sein, während der Bestrahlung der i-ten Rasterposition die Dosisänderungen für die
Rasterpositionen der Isoenergieschicht, in der die i-te
Rasterposition liegt, zu berechnen und die Dosisänderungen für die Rasterpositionen der folgenden Isoenergieschichten in einer Strahlpause (sogenannte Spillpause} zwischen der Bestrahlung der Isoenergieschichten zu berechnen.
Es kann nun vorkommen, dass die i-te Rasterposition bei der Bestrahlung der vorherigen k-ten Rasterpositionen bereits eine Dosisänderung erhalten hat, welche bereits größer oder gleich der im Bestrahlungsplan festgelegten Referenzdosis für die i-te Rasterposition ist. In diesem Fall wird die
Bestrahlung der i-ten Rasterposition entweder übersprungen oder mit einer im Vorfeld der Bestrahlung festgelegten Mindestdosis bestrahlt. Letzteres kann vorteilhaft sein, um weiterhin die Strahllage zu kontrollieren. Hierzu sollte die Mindestdosis vorzugsweise größer oder gleich 1% der
Referenzdosis, aber vorzugsweise kleiner oder gleich 30% der Referenzdosis sein.
Weiter vorteilhaft ist es, die Intensität des Strahls während der Bestrahlung rasterpositionsabhängig an die zu applizierende Teilchenfluenz der jeweiligen Rasterposition anzupassen. Dadurch kann die Bestrahlungsdauer der
Rasterpositionen aneinander angeglichen werden, so dass die Zeit die zur Berechnung des Kompensationswertes zur
Verfügung steht möglichst nivelliert wird und/oder an das
Minimum herangeführt wird, um eine möglichst schnelle und damit fehlerarme und schonende Bestrahlung zu erreichen.
Typischerweise wird die Bestrahlung einer Isoenergieschicht mit einem Strahlpaket (sogenannter Spill) durchgeführt und die nächste Isoenergieschicht erst mit dem nächsten
Strahlpaket (Spill). Diesbezüglich ist es vorteilhaft, einen Qualitätsindex Q zu definieren, anhand dessen
automatisch der Start des nächsten Strahlpakets (Spills) mit einer optimalen Bewegungsphase synchronisiert wird. Hierzu berechnet die Recheneinrichtung die
rasterpositionsabhängige Verteilung der Teilchenfluenzen für die folgenden Rasterpositionen des nächsten
Strahlpakets (Spills) für verschiedene Bewegungsphasen und bewertet mittels des Qualitätsindexes automatisch die
Synchronisierung, z.B. anhand der folgenden
Bewertungskriterien .
In den Qualitätsindex Q fließt vorzugsweise mindestens eines der folgenden Bewertungskriterien oder eine ggf.
gewichtete Kombination dieser Bewertungskriterien ein:
i) die Ähnlichkeit der kompensierten Teilchenfluenzen der Rasterpositionen. Das hat den Vorteil, dass die
Bestrahlungsdauer der Rasterpunkte möglichst ähnlich wird, so dass dies auch für die zur Verfügung stehende Rechenzeit gilt.
ii) Die Abweichungen der kompensierten
Teilchenfluenzen von den Teilchenfluenzen der Referenzdosen sind möglichst klein. Hierdurch können ggf.
Interferenzeffekte verringert werden.
iii) Eventuelle Überdosierungen der nachfolgenden Rasterpositionen werden reduziert. Hierdurch wird eine Dosierung erreicht die für jede Rasterposition möglichst nahe am Referenzwert liegt.
iv) Die Zeit bis zum voraussichtlichen Erreichen der zugehörigen Bewegungsphase. Typischerweise dauert im Mittel
7
die Bestrahlung einer Rasterposition im Millisekunden- Bereich, einer Schicht im Sekundenbereich und einer
Fraktion im Minuten-Bereich. Daher können die
Bewegungsphasen erheblich länger als die Zeit für die Bestrahlung einer Rasterposition dauern. Wenn sich daher der Start der Bestrahlung mit dem nächsten Strahlpaket (Spill) zu sehr verzögern würde, kann dies ein weiterer Gewichtungsfaktor für den Qualitätsindex sein. Die vorliegende Erfindung kann mit der aktiven Nachführung des Strahls an die Bewegung (Tracking) kombiniert werden, sie ist aber auch eine weniger aufwändige Alternative. Eine bevorzugte Anwendung der Erfindung ist es, zwar lateral aktive Strahlnachführung (Tracking) zu betreiben, aber nicht longitudinal . D.h. mit der durch die Messung eines BewegungsSurrogats ermittelten Bewegungsphase und der in der Bestrahlungsplanung ermittelten Parameter werden die rasterpositionsabhängigen Kompensationswerte bestimmt.
Aktiv nachgeführt wird aber nur die laterale Strahlposition was relativ einfach über Scanner-Magnetpaare erfolgt. Die Strahlenergie hingegen wird nicht aktiv nachgeführt, sondern in der longitudinalen Dimension kompensiert das erfindungsgemäße Verfahren das Fehlen des aktiven
Nachführens .
Weiter verbessern kann man die Wirkungsweise der Erfindung dadurch, dass sie mit einer Bestrahlung mit mehreren
Bestrahlungsdurchläufen kombiniert wird, ähnlich der
Mehrfachbestrahlung , bei welcher die Rasterpositionen innerhalb einer Fraktion mehrfach nacheinander abgetastet werden (Rescanning) . Es wird also in jedem
Bestrahlungsdurchlauf mit jeweils einem Bruchteil der
Referenzdosis bestrahlt. Bei diesem Verfahren können bei
der Berechnung des Kompensationsfaktors für die i-te
Rasterposition in einem Bestrahlungsdurchlauf, die
Dosisänderungen berücksichtigt werden, welche die i-te Rasterposition in den vorherigen Bestrahlungsdurchläufen erhalten hat und welche die i-te Rasterposition während der Bestrahlung der vorherigen Rasterpositionen in dem
aktuellen Bestrahlungsdurchlauf erhalten hat. Hiermit kann die Ist-Dosisverteilung noch besser an die Soll- Dosisverteilung angeglichen werden. Z.B. kann die Anzahl der Bestrahlungsdurchläufe im Vorfeld anhand von
Kollektivdaten und den Bewegungsparametern optimiert werden, patientenspezifisch sein, oder während der
Bestrahlung ermittelt werden, indem beispielsweise eine Fehldosistoleranz von 0,1% oder 1% oder 10% der pro
Fraktion geplanten Dosis akzeptiert wird. Sobald diese
Toleranz unterschritten wird, wird die Bestrahlung beendet. Ausschlaggebend für die Beendigung können auch technische Randbedingungen wir die Bestrahlbarkeit eines inhomogenen Rasters (mehrere vereinzelte Rasterpunkte pro
Isoenergieschicht) sein.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von
Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert, wobei gleiche und ähnliche Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden könne .
Kurzbeschreibung der Figuren
Es zeigen
Fig. 1 eine Darstellung der relativen Dosis als Funktion der Eindringtiefe für verschiedene Strahlsorten und Strahlenergien,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer
Bestrahlungsvorrichtung mit Beschleunigeranlage mit drei Bestrahlungsplätzen,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Anordnung zur
Ermittelung der Positionsadaptionsparameter, Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Einrichtung zur dreidimensionalen aktiven Strahlnachführung
(Tracking) ,
Fig. 5 eine Darstellung eines zu bestrahlenden Patienten am Bestrahlungsplatz,
Fig. 6a eine schematische Darstellung der Bestrahlung einer Strahlposition mit einem nadelfeinen lonenstrahl ,
Fig. 6b eine schematische Darstellung der Bestrahlung
einer Strahlposition mit einem nadelfeinen
Ionenstrahl unter Be egungseinfluss ,
Fig. 6c eine schematische Darstellung der Bestrahlung
einer Strahlposition mit einem nadelfeinen
Ionenstrahl unter Bewegungseinfluss nach aktiver Strahlnachführung,
Fig. 7 eine schematische Darstellung der
Bestrahlungsvorrichtung mit Steuerungselementen,
Fig. 8 eine Darstellung der Berechnung des
Kompensationswertes ,
Fig. 9 ein Ablaufplan für die Berechnung des
Kompensationswertes.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
Bezug nehmend auf Fig. 1 ist die Tiefendosisverteilung für verschiedene Strahlarten dargestellt. Im Unterschied zu Photonen (Kurve 12), die nach einem Aufbaueffekt einen exponentiellen Abfall der Dosis mit der Tiefe aufweisen, zeigen Ionen am Ende der Strahlreichweite ein ausgeprägtes Dosismaximum, welches als Bragg-Peak oder Bragg-Maximum bezeichnet wird. Dieses Maximum kann durch Energievariation in der Tiefe verschoben werden. Es ist erkennbar, dass das Bragg-Maximum für Kohlenstoffionen (Kurven 14 und 16) schärfer ist als für Protonen (Kurve 18) .
Fig. 2 zeigt einen schematischen Überblick über den Aufbau einer exemplarischen Bestrahlungsvorrichtung 20 zum
Bestrahlen eines Zielvolumens in einem Körper. Die
Bestrahlungsvorrichtung umfasst eine Beschleunigeranlage 21, in diesem Beispiel mit zwei Partikel- oder Ionenquellen 22a, 22b, welche unterschiedliche Ionensorten erzeugen und deren niederenergetischer intermediärer Ionenstrahl 23 über einen Schaltmagneten 24 in einen Linear-Vorbeschleuniger 25 injiziert wird. Der intermediäre Ionenstrahl 23 wird mit dem Linear-Vorbeschleuniger 25 vorbeschleunigt und in einen Kreisbeschleuniger 26, z.B. ein Synchrotron injiziert.
Alternativ kann auch ein Zyklotron, ein sogenannter
„Dielectric-Wall-Beschleuiniger" oder ein Laser-basierter Beschleuniger verwendet werden. Manche Beschleuniger sind sogar direkt im Bestrahlungsraum, z.B. auf einer Gantry installierbar, so dass keine separate Strahlführung
notwendig ist.
Der Kreisbeschleuniger 26 beschleunigt die Ionen
schließlich auf eine Sollenergie, welche der
Behandlungsenergie oder etwas darüber entspricht. Der
Ionenstrahl oder Behandlungsstrahl 27 wird anschließend aus
dem Kreisbeschleuniger 26 extrahiert und über
Strahlführungseinrichtungen 28 in Bestrahlungskammern 29a, 29b, 29c geleitet, in welchen jeweils ein Körper 30 mit dem Ionenstrahl 27 bestrahlt werden kann. Für eine Bestrahlung mit Kohlenstoffionen liegt die Teilchenenergie des
Behandlungsstrahls 27 im Bereich von etwa 80 bis 500 MeV/u. In den beiden linken Bestrahlungskammern 29a, 29b wird das Zielvolumen 32 in dem Körper 30 im Wesentlichen in der Richtung bestrahlt, in der der Ionenstrahl 27 in die
Bestrahlungskammer 29a, 29b eintritt und die rechte
Bestrahlungskammer 29c weist eine sogenannte drehbare
Gantry 29d auf, mit welcher das Zielvolumen 32 aus
unterschiedlichen Richtungen bestrahlt werden kann
( isozentrische Bestrahlung). Der Körper 30 ist z.B. ein Patient und das Zielvolumen 32 ein im Rahmen einer
Tumorbehandlung zu bestrahlender Tumor. Der Körper kann allerdings auch ein Phantom zur Validierung einer
Tumorbestrahlung sein, und das Zielvolumen z.B. ein
Detektor oder andere zu bestrahlende Materie.
Fig. 3 zeigt einen zeitauflösenden und dreidimensional bildgebenden Tomographen 42, z.B. ein sogenanntes 4D-CT oder ein sogenanntes 4D-MRT mit Bewegungssensoren und
Recheneinrichtung. Der Tomograph nimmt die 3 -dimensionale Bewegung des Zielvolumens 32, z.B. des Tumors unter dem
Einfluss der Bewegung des Körpers 30, z.B. der Atmung des Patienten, auf und unterteilt die Bewegungsdaten in M
Bewegungsphasen. Mit dem Computer 44 wird dann auf Basis der Sollgesamtdosisdeposition im Vorfeld der Bestrahlung ein statischer Bestrahlungsplan 46 erstellt, welcher die Positions- und nominellen Teilchenfluenzdaten für jede zu bestrahlende Rasterposition enthält.
Der Computer 44 erstellt ferner eine
Positionsadaptionstabelle mit dreidimensionalen
Positionsadaptionsparametern ( Δχ , Äyz- , Ej) jeweils für jede Bewegungsphase m {l<-m<=M) , so dass anhand dieser Positionsadaptionstabelle und unter Kenntnis der Bewegung des Körpers die tatsächliche Position jeder einzelnen Rasterposition bzw. die Abweichung der Ist-Position von einer Referenzposition in einer Referenzbewegungsphase m=ref berechnet werden kann. Hierbei steht Δχ. für die
i
Abweichung der lateralen x-Position der 'Rasterposition ί in der Bewegungsphase m von der x-Position der Rasterposition i in der Referenzphase m=ref. Entsprechend definiert Ay^ die Abweichung in der anderen lateralen Richtung, nämlich y-Richtung. ΔΕ^ definiert die Abweichung der Ionenenergie, um das Bragg-Maximum von der Referenzposition der
Rasterposition i in deren Istposition zu verschieben, also den longitudinalen Positionsadaptionsparameter .
Fig. 4 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Bestrahlung mit aktiver Bewegungskompensation. Die Beschleunigeranlage 21 stellt den Behandlungsstrahl 27 zur Verfügung, welcher mit zwei Magnetscannerpaaren 52, 54 lateral über das Zielvolumen 32 gerastert wird. Das
Zielvolumen ist unterteilt in eine Mehrzahl von
Isoenergieschichten, hier 318-324, welche nacheinander abgerastert werden. In der Regel ist es sinnvoll von den distalen in Richtung der proximalen Isoenergieschichten abzurastern, d.h. mit der höchsten Energie zu beginnen. In der Fig. 4 wird in einer Momentauf ahme die
Isoenergieschicht 322 lateral abgetastet. Bewegt sich das Zielvolumen 32 wie durch die Pfeile 33· symbolisiert ist, wird die Strahlposition bei Kenntnis der Bewegung der
aktuell bestrahlten Rasterposition i lateral mittels der Scannermagnete 52, 54 und longitudinal mittels eines
Doppelkeilsystems 56 aktiv der Bewegung des Zielvolumens 32 nachgeführt, um trotz Bewegung des Zielvolumens 32 die beabsichtigte Rasterposition i zu treffen. Die Istposition der gerade bestrahlten Rasterposition i wird bestimmt mittels einer Bewegungserfassungseinrichtung 58, die die Bewegung des Körpers 30 erfasst und mittels der im
Therapiekontrollsystem 70 gespeicherten
Positionsadaptionstabelle .
Fig. 5 zeigt einen Patienten 34 auf einer Patientenliege 36 z.B. in der Bestrahlungskammer 29a. Anstatt des lebenden Patienten 34 kann auch ein anderer Körper 30, z.B. ein Phantom bestrahlt werden.
Bezug nehmend auf die Fig. 6a soll momentan die
Rasterposition i bestrahlt werden. Das bedeutet, dass der Strahl lateral (x, y) auf die Rasterposition i gerichtet wird und die Energie (£) der Partikel so eingestellt wird, dass das Bragg-Maximum in der Isoenergieschicht 322 liegt, in der die momentane Rasterposition i liegt. Insoweit zeigt die Fig. 6a die Bestrahlung eines ruhenden Zielvolumens 32. Anhand der Dosisdeposition 19 als Funktion der
Eindringtiefe z ist ersichtlich, dass trotz des scharfen Bragg-Maximums 19a auch andere Rasterpositionen als die Rasterposition ί eine Dosisdeposition erhalten,
insbesondere diejenigen Rasterpositionen im Plateaubereich 19b strahlaufwärts des Bragg-Maximums 19a im Strahlweg, allerdings auch in etwas geringerem Maße die Positionen auf der Strahlachse strahlabwärts des Bragg-Maximums 19a der Rasterposition i, also im Bereich 19c hinter dem Bragg-
Maximum 19a. Diese Dosisdeposition in den anderen
Rasterpositionen ka, k und bis kg bei ruhendem
Zielvolumen 32 sind in dem („statischen") Referenz- Bestrahlungsplan 46 bereits berücksichtigt. Der im Vorfeld der Bestrahlung erstellte Bestrahlungsplan 46 enthält nämlich eine Tabelle in der festgelegt ist, welche
Teilchenanzahl für jede Rasterposition vorgesehen ist, um für jede Rasterposition eine vordefinierte Dosisdeposition zu erzielen. In diesem Bestrahlungsplan 46 ist bereits die Dosisdeposition berücksichtigt, welche eine Rasterposition i bei der Bestrahlung aller anderen Rasterpositionen k erhält, z.B. durch das Plateau 19b vor dem Bragg-Maximum 19a, aber unter der Voraussetzung eines ruhenden
Zielvolumens 32.
Bewegt sich nun das Zielvolumen, z.B. wie in Fig. 6b dargestellt ist, so dass sich die eigentlich zu
bestrahlende Rasterposition i nach oben verschiebt und sich das Zielvolumen zusätzlich verkippt, entstehen zwei nachteilige Effekte, nämlich erstens trifft das Bragg- Maximum nicht mehr die eigentlich zu bestrahlende
Rasterposition i und zweitens verändert sich der Strahlweg durch das Zielvolumen 32 z.B. durch die Verkippung des Zielvolumens. Ferner kann sich das Zielvolumen 32 auch deformieren, was ebenfalls den Strahlweg verändert.
Mittels der aktiven Nachführung der Strahlposition kann dafür gesorgt werden, dass das Bragg-Maximum 19a wieder in die Rasterpositionen i geschoben wird, wie in Fig. 6c dargestellt ist. Dieses Verfahren, den Strahl 27 aktiv nachzuführen ist grundsätzlich bekannt und wird in der Fachwelt als „Tracking" bezeichnet. Wie in Fig. 6c aber noch weiter zu erkennen ist, nimmt der Strahl trotzdem noch
einen anderen Weg durch das Zielvolumen als in der
Bestrahlungsplanung unter der Annahme eines ruhenden
Zielvolumens gemäß Fig. 6a, so dass die Dosisdeposition z.B. des Plateaubereichs 19b in anderen Rasterpositionen k stattfindet, als bei einem ruhenden Zielvolumen, obwohl der Strahl aktiv der Bewegung des Zielvolumens 32 nachgeführt wird. Diese Fehldeposition lässt sich durch aktive
Nachführung des Strahls 27 alleine nicht vermeiden und ist in dem statischen Bestrahlungsplan 46 nicht berücksichtigt. Hier setzt die Erfindung an.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Bezugnahmen auf einzelne Rasterpositionen beschrieben, welche mit Variablen wie i, k oder anderen Platzhaltern bezeichnet sind, um diese untereinander in Beziehung zu setzen. Es ist
ersichtlich, dass sich diese Platzhalter als Variablen auf alle Rasterpositionen, also z.B. 1<=ί<=ΑΓ beziehen.
Der Bestrahlungsplan besteht aus N Rasterpositionen und enthält M Bewegungsphasen. Bezug nehmend auf die in Fig. 8 gezeigte Darstellung wird die Dosis, die während der
Bestrahlung von Rasterposition i in Bewegungsphase m an Rasterposition k deponiert wird, im Vorfeld der Bestrahlung vorberechnet und mit Dj^ bezeichnet. Hierbei wird
angenommen, dass an Rasterposition ί eine Dosis gemäß der
Bestrahlungsplanung deponiert wird. Für jede Rasterposition i werden diese Werte für alle noch zu bestrahlenden
Rasterpositionen k und für jeweils alle möglichen
Bewegungsphasen l<m< vor der Bestrahlung berechnet. Wie in Bezug auf Abb. 4 aufgeführt, wird in der Regel von distal nach proximal bestrahlt, damit sich proximal
ergebende Änderungen bei der Bestrahlung von distalen
Rasterpositionen bei der später erfolgenden Bestrahlung der proximalen Rasterpositionen korrigiert werden können.
Während der Bestrahlung einer Rasterposition ί werden die hierbei verursachten Dosisänderungen Ad^'... aller später
m()
bestrahlter Rasterpositionen k, bei diesen kann die
Dosierung noch aktiv verändert werden, nun erfindungsgemäß in Abhängigkeit der Bewegung jeder einzelnen
Rasterposition, nach folgender Formel berechnet:
wobei m(i) die gemessene Bewegungsphase während der
Bestrahlung der Rasterposition i und AD1 die im bisherigen Bestrahlungsverlauf akkumulierte Dosisänderung für
Rasterposition i bezeichnet, die in Echtzeit während der Bestrahlung durch Summation der Einzelbeiträge aller bisher bestrahlter Rasterpositionen zu Rasterposition i berechnet wird :
AD1 betrifft somit die Dosisänderung an der Rasterposition i, die als Kompensationswert verwendet werden kann.
Im Term in Formel (1) wird die akkumulierte
Dosisänderung auf die Dosis
< Rasterposition i
laut Bestrahlungsplanung bei der Bestrahlung der
Rasterposition i erhalten soll, normiert. Dabei steht der Index „ref" für die Referenzphase m - ref. Die tatsächliche
momentane Position jeder Rasterposition in jeder
Bewegungsphase m ist aufgrund der
Positionsadaptionstabelle, welche vor der Bestrahlung (offline) bei der Bestrahlungsplanung festgelegt wurde berechenbar .
Während der Bestrahlung der Rasterposition i wird die normierte und damit relative, Dosisänderung der nächsten
Ras an das Subsystem zur Kontrolle der
Teilchenfluenz (SKT) 72 (vgl. Fig. 7 und 9) weitergegeben. Im Bestrahlungs-KontrollSystem wird hierfür der
Kommunikationsspeicher des SKT 72 genutzt, der während einer laufenden Bestrahlung sowohl vom SKT 72 als auch von anderen Subsystemen 71, 73, 74, 75 zugänglich ist. An anderen Beschleunigeranlagen können auch andere
Kommunikationsprotokolle und -geräte genutzt werden, die zur Echtzeitkommunikation in der Lage sind.
Durch die Nutzung der dimensionslosen relativen
ADi
Dosisänderung als Kompensationswert kann die
Dosisänderung vom SKT 72 in vorteilhafter Weise ohne
Umrechnung von Dosiseinheiten in Maschinenparameter angewendet werden. Zusätzlich ist diese relative Größe unabhängig von täglich veränderlichen Kalibrationsfaktoren der zur Dosisüberwachung verwendeten Ionisationskammern 64 Es ist allerdings auch möglich statt relativer
Dosisänderungen die Dosisänderung AD1 in die entsprechende Einheit (Maschinenparameter) des SKT umzurechnen und diese absolute Größe weiterzugeben.
Die nominelle Teilchenfluenz aus der Bestrahlungsplanung
F' wird mit dem Kompensationsfaktor AD multipliziert
D'
d.h. für die nächste Rasterposition i+1 wird dann die um die akkumulierte Dosisänderung kompensierte Teilchenfluenz
ewendet .
ref
Die kompensierte Teilchenfluenz spiegelt also genau den Dosisbeitrag wieder, der noch benötigt wird, damit die Rasterposition i+1 zumindest die in der Bestrahlungsplanung vorgesehene Referenzdosis erhält und zwar trotz Bewegung und trotz Änderung des Strahlweges. Entsprechend
reflektiert der Kompensationsfaktor in Formel (1), dass die Bestrahlung der Rasterposition i nicht mit der
Referenzdosis sondern mit einer um den Kompensationsfaktor veränderten Dosis erfolgt
Bezug nehmend auf den in Fig. 9 dargestellten Ablaufplan wird also wie folgt vorgegangen:
Position 1: Es wird eine zeitaufgelöste Tomographie
(sogenannte 4D Diagnostik, z.B. 4D-CT)
durchgeführt oder es werden zeitaufgelöste Tomographiedaten beispielsweise auf Basis eines 3DCTs und patientenspezifischen- oder Populations-Bewegungsdaten berechnet .
Position 2: Es wird im Vorfeld der Bestrahlung die
Bestrahlungsplanung unter Berücksichtigung der Bewegungsphasen m (sogenannte 4D Bestrahlungsplanung) auf Basis der Daten der zeitaufgelösten Tomographie wie folgt
durchgeführt :
Position 2a: Es werden Datentupel ( Xj , , , Tj ) für jede
Rasterposition l<=i<=N definiert , wobei ;- und y'i die lateralen Positionen, Ej die
Teilchenenergie und 7^· die zu deponierende
Teilchenanzahl der i-ten Rasterposition sind. Es ist ersichtlich, dass Teilchenanzahl und Teilchenfluenz austauschbare Größen sind. Die Definition wird für einen oder J
Bestrahlungsdurchläufe mit jeweils N
Rasterpositionen im Vorfeld der Bestrahlung durchgeführt und das Ergebnis wird allgemein als Bestrahlungsplan bezeichnet.
Position 2b: Es werden für jede Rasterposition i und für jede Bewegungsphase m ( Axj , A^ , AEj )
Positionsadaptionsparameter auf Basis der Daten der zeitaufgelösten Tomographie
festgelegt, welche die Rückrechnung des tatsächlichen Ortes der Rasterpositionen bei Bewegung auf eine Referenzposition gestattet, wobei die Referenzposition in der Referenzphase m = ref einem hypothetischen Ruhezustand entspricht.
Position 2c: Es werden Dosiskompensationsparameter Dffi für alle Kombinationen i,k = 1...N und alle
Bewegungsphasen m - 1...M definiert. Hierbei werden folgende Schritte durchgeführt:
Ggf. Aufnahme eines 4D-MRT/4D-PET (Segmentierung, Staging);
Definition einer Referenzbewegungsphase, insbesondere bei Ausatmung;
Falls kein 4D-CT vorliegt, Aufnahme eines 4D-CTs ;
Registrierung der M-l Bewegungsphasen zur
Referenzbewegungsphase durch (nicht-rigide)
Transformationen (Optimierungsvorgang bei dem z.B. die normierte wechselseitige Information, sogenannte
„normalized mutual Information" minimiert wird) . Die entstehenden M-l Transformationen (und deren Inverse) können die 3D Bewegung des Tumors beschreiben;
Optimierung eines quasi-stationären
Referenzbestrahlungsplans unter Verwendung der
Referenzphase des 4D-CT (die 3 -dimensional ist) und den segmentierten Volumina (Tumor und Risiko-Organ, sogenanntes „organ at risk" , OAR) aus dem (4D)-MR oder dem
Kontrastmittel-CT oder 4D-CT. Dies ist dem Fachmann
grundsätzlich bekannt, z.B. aus Krämer et al . „Treatment planning for heavy-ion radiotherapy : physical beam model and dose optimization. Phys Med Biol 2000, 45 : 3329.9-3317 , Krämer et al . „Treatment planning for heavy-ion
radiotherapy: calculation and optimization of biologically
effective dose. Phys Med Biol 2000, 45 : 3319-3330 , Jäkel and Krämer, „Treatment planning for heavy ion irradiation" , Phys. Med. 14 53-62; Kombination von Referenzbestrahlungsplan,
Transformationsparametern und 4D-CT Phasen, um für alle Rasterpunkte und alle Phasen Adaptionsparameter dx, dy, dE zu bestimmen; Bestimmung der Dosisbeiträge von Rasterpunkt i zu
Rasterpunkt k in Abhängigkeit von der Bewegungsphase m, nachfolgend Dj genannt;
Position 3: Während der Bestrahlung wird in Echtzeit für alle Rasterpositionen über alle l<=i<=2V und ggf. alle Bestrahlungsdurchläufe l<=j'<=J die
Schritte 3a bis 3d in Kombination mit den
Positionen 4 und 5 durchgeführt:
Position 3a: Berechnung von auf Basis der
Dosiskompensationsparameter aus Position 2c und in Abhängigkeit der von der
Bewegungserfassungseinrichtung erfassten
Bewegungsdaten aus Position 4
Position 3b: Berechnung des relativen dimensionslosen
Kompensationsfaktors
D
ref
Position 3c: Weitergabe des relativen dimensionslosen
Kompensationsfaktors —t— -v— an das
ref
Subssystem zur Kontrolle der Teilchenfluenz SKT und Speicherung im Kommunikationsspeicher des SKT gemäß Position 5.
Position 3d: Berechnung der auf Basis des
m{i)
Dosiskompensationsparameters Offe aus Position 2c und in Abhängigkeit der von der
Bewegungserfassungseinric tung erfassten
Bewegungsdaten aus Position 4 für alle noch zu bestrahlenden k>i+l.
Position 4: Erfassung der Bewegungsdaten mit der
Bewegungserfassungseinrichtung .
Position S.Steuerung der Teilchenfluenz mittels des
Subsystems zur Kontrolle der Teilchenfluenz SKT 72.
ADi + l
Position 5a: Auslesen der Dosisänderung
D(i + l)(i + \)
ref
aus dem Speicher des SKT
Position 5b: Berechnung der kompensierten Teilchenfluenz
Fj+l durch das SKT 72.
Komp
Position 5c : Bestrahlen der Rasterposition i+1 mit der kompensierten Teilchenfluenz .
Zusammenfassend wird also während der Bestrahlung in
Echtzeit ein Kompensationswert berechnet und der
Kompensationswert auf die nominelle Teilchenfluenz
angewendet, um eine kompensierte Teilchenfluenz zu
erhalten, mit welcher dann anstatt mit der im
Bestrahlungsplan festgelegten nominellen Teilchenfluenz bestrahlt wird. Der Kompensationswert hängt von der tatsächlich unter Bewegung rasterpositionsspezifisch applizierten Dosis ab und ist somit rasterpostionsabhängig und bewegungsabhängig . Die Erfindung löst auch die Kontrolle des zeitlichen
Ablaufs der Dosiskompensation, welche relativ anspruchsvoll ist, und zwar vorzugsweise dadurch, dass während der
Bestrahlung einer Rasterposition i dafür Sorge getragen wird, dass der Kompensationswert für die nachfolgende Rasterposition i+1 an das SKT weitergegeben wird, bevor das SKT den Kompensationswert anwendet.
Fig. 7 zeigt eine beispielhafte Implementierung der
Erfindung. Der von der Beschleunigeranlage 21 erzeugte Ionenstrahl 27 wird auf das Zielvolumen 32 gerichtet, welches hier in Isoenergieschichten 320 bis 324 unterteilt ist und sich während der Bestrahlung intrafraktionell bewegt, wie durch die Pfeile 33 angedeutet ist. Der Strahl 27 wird lateral, d. h. in x- und y-Richtung mittels der Scannermagnetpaare 52, 54 über das Zielvolumen 32, in der Darstellung momentan über die Isoenergieschicht 322
gerastert .
Die tatsächliche Strahlposition wird über zumindest eine, in diesem Beispiel zwei Vieldrahtkammern 62 überwacht und die Positionsinformation an das Subsystem zur Überwachung der lateralen Strahlposition LSP 73 übermittelt. Falls die laterale Position des Strahls 27 nicht genau genug mit der Position gemäß dem Bestrahlungsplan 46 übereinstimmt, verursacht das LSP 73 einen Interlock. Das Subsystem zur Steuerung der Scannermagnete SSM 71 steuert die Scannermagnete und damit die laterale
Rasterposition in x- und y-Richtung.
Das Subsystem zur Kontrolle der Teilchenfluenz SKT 72 kontrolliert die tatsächlich deponierte Teilchenanzahl bzw. -fluenz und entscheidet mit Hilfe von Ionisationskammern 64, welche dreifach redundant ausgelegt sein können, aufgrund des Bestrahlungsplans 46 und anhand des
Kompensationswertes, wann die aktuelle Rasterposition i genug Teilchen erhalten hat und auf die nächste
Rasterposition i+1 weitergeschaltet werden kann . Der
Steuerbefehl zum Weiterschalten wird von dem Modul SKT 72 unter anderem an das Modul SSM 71 kommuniziert, welches dann die Scannermagnete entsprechend ansteuert. Das Modul SKT 72 kommuniziert ebenfalls das Ende einer
Isoenergieschicht .
Das Subsystem zur Kontrolle der Beschleunigeranlage KMB 74 kommuniziert mit der Steuereinrichtung 82 für die
Beschleunigeranlage 21. Über diese Kommunikation fordert das Therapiekontrollsystem 70 z. B. das nächste Strahlpaket (Spill) mit den aktuell benötigten Parametern
Teilchenenergie für die aktuelle Isoenergieschicht,
Strahlfokus und Strahlintensität an. Das
Therapiekontrollsystem 70 umfasst hier neben den
Subsystemen 71 bis 74 noch ein weiteres Subsystem DOK 75 zur Dokumentation, sowie den Bestrahlungsplan 46 und eine Recheneinrichtung 84.
Während der Bestrahlung der Isoenergieschicht 322 erfasst die Bewegungserfassungseinrichtung 58 die Bewegung des Körpers 30 und übermittelt diese an die Recheneinrichtung 84 zur Berechnung des Kompensationswertes. Die
Recheneinrichtung 84 berechnet nun in Echtzeit während der Bestrahlung der aktuellen Rasterposition i den
ADi + l
bewegungsabhängigen Kompensationswert —t—-v—-χ anhand der
D\i+lli+ )
ref
gemäß Fig. 3 erstellten Positionsadaptionstabelle und der („stationären") Referenz-Dosiskompensationsparameter Dj .
Den Dosiskompensationsparameter Dj^ erhält die
Recheneinrichtung 84 vom Bestrahlungsplan 46. die
Recheneinrichtung 84 übergibt in Echtzeit je Raster osition l den bewegungsabhängigen Kompensationswert an
ref
das Modul SKT 72. Das Modul SKT 72 berechnet anhand der nominellen Teilchenfluenz aus dem Bestrahlungsplan 46 und des Kompensationswertes aus der Recheneinrichtung 84 die kompensierte Teilchenfluenz in Echtzeit und kommuniziert mit dem Modul SSM 71 zur entsprechenden Steuerung des Strahls 27 auf die nächste Rasterposition i+1, wenn die kompensierte Teilchenfluenz deponiert wurde.
In dem vorliegenden Beispiel wird die erfindungsgemäße Dosiskompensation mit dreidimensionaler aktiver
Strahlnachführung kombiniert, so dass die Recheneinrichtung 84 das Modul SSM 71 und dieses dann die Scannermagnete 52 und 54 steuert, in dem Ax- und Äy-Werte zum Nachführen des Strahls in lateraler Richtung bereitgestellt werden. Ferner steuert die Recheneinrichtung 84 das
Doppelkeilsystem 56, über welches die longitudinale
Strahlnachführung bewerkstelligt wird oder ein anderes System zum aktiven Nachführen der Energie. Das Therapiekontrollsystem 70 umfasst in dem vorliegenden Beispiel ein VME-BUS-System 76, so dass die Module 71 bis 75 über den VME-BUS miteinander kommunizieren können.
1. Vorteilhafte Ausführungsformen
Die Erfindung kann wie folgt weitergebildet werden: a) Während der Bestrahlung einer Rasterposition i werden nicht die Dosisänderungen zu allen folgenden
Rasterpositionen k>i berechnet und dann der
akkumulierte Kompensationswert für die nächste
Rasterposition i+1 an das SKT 72 weitergegeben und dort gespeichert, sondern es wird zunächst nur der Dosisänderungsbeitrag für die nächste Rasterposition i+1 berechnet, und nachfolgend wird der akkumulierte Kompensationswert für diese Rasterposition i+1 weitergegeben. Erst danach werden die Beiträge zu allen übrigen Rasterpositionen i+2<=k<=N berechnet.
Hierdurch wird sichergestellt, dass der
Kompensationswert für die Bestrahlung der nächsten
Rasterposition, hier also i+1 so früh wie möglich im
Kommunikationsspeicher des SKT 72 zur Verfügung steht.
Während der Bestrahlung einer Rasterposition werden nur die Dosisänderungen für Rasterpositionen derselben Isoenergieschicht berechnet. Dosisänderungs-Beiträge zu den übrigen Rasterpositionen in den anderen
Isoenergieschichten des Bestrahlungsplans 46 werden erst während einer Strahlpause (Spillpause) , die spätestens nach Ende der Isoenergieschicht
stattfindet, berechnet. Dieses Verfahren eignet sich z.B. für Beschleunigeranlagen mit aktiver
Energievariation. Ein Beispiel hierfür ist eine
Beschleunigeranlage mit einem Synchrotron, bei welchem die Strahlenergie, welche die zu bestrahlende
Isoenergieschicht definiert, aktiv am Synchrotron verändert wird. Dies geht mit der Erzeugung eines neuen Strahlpakets (Spill) einher, so dass zwischen der Bestrahlung der Isoenergieschichten ohnehin
Strahlpausen vorhanden sind.
Andere Beschleunigeranlagen, z.B. mit einem Zyklotron, definieren de Strahlenergie mit Absorberplatten
(passive Energievariation) . Auch hier dauert das Ein- und/oder Herausfahren der Absorberplatten zur Änderung der Energie eine gewisse Zeit, was mit einer
Strahlpause verbunden ist. Auch diese Strahlpause kann genutzt werden, um die Dosisänderungs-Beiträge zu den übrigen Rasterpositionen in den anderen
Isoenergieschichten des Bestrahlungsplans zu
berechnen .
Das Zurückstellen der Berechnung der Dosisänderungs- Beiträge der übrigen Rasterpositionen in den anderen
Isoenergieschichten des Bestrahlungsplans verkürzt während der zeitkritischen Phase der sukzessiven Bestrahlung der Rasterpositionen innerhalb einer Isoenergieschicht die Rechenzeit und verringert somit die Wahrscheinlichkeit, dass die notwendigen
Berechnungen länger in Anspruch nehmen, als die
Bestrahlung einer Rasterposition dauert.
Ggf. kann die Bestrahlung der nächsten
Rasterpositionen durch Strahlunterbrechung verzögert werden, bis die Berechnungen abgeschlossen sind, falls die Zeit dennoch nicht reicht, um die Berechnung der Dosisänderungs-Beiträge aller nachfolgenden
Rasterpositionen zu berechnen oder es wird die Strahl- Intensität vermindert. Ferner vorteilhaft ist es, ein Speicher-Array
anzulegen, in dem für jede Rasterposition ein
Speicherplatz für den Kompensationswert reserviert ist. Es wird dann der Kompensationswert nicht für jede Rasterposition an dieselbe Stelle im Speicher
geschrieben, sondern die Kompensationswerte für jede Rasterposition werden an eine vordefinierte
Speicherstelle in dem Array geschrieben. Dies erlaubt, dass für die Bestrahlung der ί+1-ten Rasterposition eine „0" (das heißt keine Kompensation und daher
Anwendung der nominellen Teilchenfluenz ) und nicht der Kompensationswert der vorhergehenden Rasterposition ί gelesen wird, falls der Kompensationswert für die te Rasterposition ausgelesen wird, bevor er in den Speicher geschrieben wurde, z.B. weil die Zeit für die Berechnung nicht ausreichte und zusätzliche Pausen zur Berechnung unerwünscht sind. Vorzugsweise wird das
Speicher-Array in einem Kommunikationsspeicher des SKT 72 angelegt.
Wenn die akkumulierte Dosisänderung AD1 einer
Rasterposition i größer oder gleich als die Solldosis der Rasterposition i ist, entspricht dies einer ref
relativen Dosisänderung > 1. In diesem Fall hat die Rasterposition i schon eine zumindest hinreichende Dosis bei der Bestrahlung der vorherigen
Rasterpositionen k<i erhalten. In diesem Fall kann diese Rasterposition i übersprungen werden, wenn dies technisch möglich ist. Dies erfolgt z.B. durch eine kurze Strahlunterbrechung, Fortführung des
Behandlungsplans trotz Fehlermeldungen bei Ortsmessung oder dergleichen. Alternativ wird dennoch zumindest eine vordefinierte Mindestdosis angewendet. Die
Mindestdosis kann vor der Bestrahlung gewählt werden und beträgt z.B. 1%, 5% oder 30% von Dn . Durch die ref
Bestrahlung mit einer Mindestdosis können
Inkonsistenzen im Kontrollsystem vermieden werden. Z.B. wird hierdurch sichergestellt, dass auch für diese Rasterposition eine Dosisdeposition vorliegt, mittels welcher mit den Vieldrahtkammern die laterale Strahlposition bestimmt werden kann. Ferner kann durch die Verwendung einer Mindestdosis die Entstehung von abwechselnd schwankenden Dosisverteilungen in den Rasterpositionen verringert werden. Wenn nämlich eine im Vergleich zur Referenzdosis erhöhte Dosis an
Rasterposition i zu einer Überdosierung der
benachbarten Rasterposition i+1 führt und die an
Rasterposition i+1 applizierte Dosis deshalb stark
verringert wird, führt dies wiederum zu einer
Unterdosierung an der Rasterposition i+2 usw. Dieser wechselweise „Aufschaukeleffekt" kann durch die
Anwendung der Mindestdosis verringert werden. e) Wenn an der Beschleunigeranlage das kurzzeitige
Unterbrechen der Bestrahlung, z.B. durch so genannte „Knockout-Extraktion" zur Verfügung steht, kann in dem Fall, in dem mehr Rechenzeit bei der Bestrahlung einer Rasterposition benötigt wird, der Strahl, und damit die Bestrahlung, unterbrochen werden.
Mit diesen Maßnahmen kann der zeitliche Ablauf der
aufwändigen Berechnung der Kompensationsfaktoren optimiert und die Wahrscheinlichkeit für Fehler im zeitlichen Ablauf gesenkt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann für verschiedene
Bestrahlungsverfahren angewendet werden, insbesondere:
2.a) Ein Bestrahlungsdurchlauf
Die Bestrahlung nach dem Bestrahlungsplan umfasst nur einen Bestrahlungsdurchlauf, d.h. alle Rasterpositionen werden nur einmal abgetastet. Hierbei genügt es, die Werte Df^ für i<k<N vor der Bestrahlung zu berechnen, da nach
Bestrahlung einer Rasterposition i nur die Teilchenfluenz von Rasterpositionen k>i aktiv verändert werden kann.
Insbesondere hierbei wird von distal nach proximal
bestrahlt .
2.b) Mehrere Bestrahlungsdurchläufe
Die Bestrahlung nach dem Bestrahlungsplan umfasst mehrere Bestrahlungsdurchläufe l<=j<=J, d.h. alle Rasterpositionen werden mehrfach nacheinander abgetastet, ähnlich der klassischen Mehrfachbestrahlung (Rescanning) .
Die klassische Mehrfachbestrahlung (Rescanning) wurde bislang allerdings als Alternative zur aktiven
Strahlnachführung (Tracking) bei der Bestrahlung bewegter Tumore verwendet und hierbei das Zielvolumen - typischerweise mit erweiterten Sicherheitssäumen - J"-fach mit jeweils 1/J der geplanten Gesamtdosis bestrahlt, um durch das mehrfache Abtasten eine statistische Mittelung zu erzielen. Erfindungsgemäß berücksichtigen nun vorzugsweise die Kompensationswerte eines Bestrahlungsdurchlaufes j aktiv auch die Dosisänderungen der vorherigen
Bestrahlungsdurchläufe. Z.B. wird der Kompensationswert für die i-te Rasterposition im j'-ten Bestrahlungsdurchlauf in Abhängigkeit der Dosisänderungen der i-ten Rasterposition bei der Bestrahlung aller Rasterpositionen bei den
vorherigen Bestrahlungsdurchläufen p mit l<=p<j und in
Abhängigkeit der Dosisänderungen der ί-ten Rasterposition bei der Bestrahlung der vorherigen Rasterpositionen k mit 1<=Α:<ί bei dem aktuellen Bestrahlungsdurchlauf j bestimmt. Somit kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ggf. bereits bei der ersten Bestrahlung die volle geplante Dosis appliziert werden und in den späteren Bestrahlungen werden lediglich Dosisänderungen auf Grund der Bewegung
kompensiert. Jedoch können auch Bruchteile der geplanten Gesamtdosis pro Bestrahlungsdurchlauf angewendet werden.
Dies reduziert das Auftreten von Überdosierungen. Es kann sogar noch während der Bestrahlung entschieden werden, ob noch ein weiterer Bestrahlungsdurchlauf vorgenommen wird,
oder die bereits deponierte Dosis ausreichend nah an der geplanten Dosis liegt. Bei mehreren Bestrahlungsdurchläufen werden die Werte Djfy für alle \<k<N vor der Bestrahlung berechnet, da ab dem zweiten Bestrahlungsdurchlauf auch Dosisänderungen an Rasterpositionen k<i aktiv verändert werden können .
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner mit
verschiedenen Verfahren zur Bewegungskompensation
kombiniert werden. Unter aktiver Bewegungskompensation wird das aktive Nachführen des Strahls an die Bewegung des Zielvolumens (Tracking) verstanden. In Frage kommt z.B. die Kombination mit Folgendem: 3.a) Keine aktive Bewegungskompensation.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ggf. die aktive
Bewegungskompensation in allen drei Dimensionen ersetzen.
3.b) Longitudinale aktive Bewegungskompensation
Es wird eine longitudinale aktive Bewegungskompensation (Nachführen der Energie) ohne laterale aktive
Bewegungskompensation durchgeführt .
3.c) Laterale aktive Bewegungskompensation
Es wird eine laterale aktive Bewegungskompensation (1- oder 2 -dimensional ) ohne longitudinale aktive
Bewegungskompensation durchgeführt. Dies ist besonders vorteilhaft, da das aktive Nachführen der Strahlenergie relativ aufwändig ist.
Bei nicht vollständiger Bewegungskompensation (Varianten 3.a) bis 3.c) kann sogar das Bragg-Maximum in einer anderen
Rasterposition liegen als in der im Bestrahlungsplan vorgesehenen Rasterposition, so dass der Großteil der Dosis an einer „falschen" Rasterposition deponiert wird. Dies wird erfindungsgemäß in den vor der Bestrahlung berechneten D berücksichtigt. Der hierfür angelegten Tabelle wird während der Bestrahlung entnommen, an welcher
Rasterposition der Hauptteil der Dosis deponiert wird. Die kompensierte Dosisänderung dieser Rasterposition wird dann angewendet .
Insbesondere die Variante 3.c. ist klinisch relevant, da hier auf die technisch aufwändige Energiekompensation verzichtet wird und auftretende Dosisänderungen dennoch mit einer Kombination aus lateraler aktiver
Bewegungskompensation und dem erfindungsgemäßem
rasterpositionsspezifischen Kompensationswert für die
Teilchenfluenz kompensiert werden.
3.d) Dreidimensionale aktive Bewegungskompensation
Es wird also ein aktives Nachführen des Strahls an die laterale Bewegung des Zielvolumens in beiden lateralen Dimensionen x, y und aktives Nachführen der Strahlenergie an die longitudinale Bewegung, z.B. mit einem aktiv
gesteuerten Doppelkeilsystem, durchgeführt. In diesem Fall bewirkt das erfindungsgemäße Verfahren eine zusätzliche Verbesserung der Bestrahlung bei einem bewegten
Zielvolumen .
Die verschiedenen Möglichkeiten in der Zahl der
Bestrahlungsdurchläufe und dem Umfang der aktiven
Bewegungskompensation sind untereinander kombinierbar.
3. e) Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Gating
kombiniert werden. Beispielweise wird nur ein Teil der Bewegungsphasen m, z.B. 30% zentriert um die Ausatmung oder es werden alle Phasen außer den Phasen mit unstabiler
Tumorbewegung berücksichtigt.
4. Weitere Ausführungsformen
Langfristig, das heißt vor einer Behandlung und für den gesamten Behandlungsverlauf ist die exakte Vorhersage des Tumorbewegungsmusters in einer für die Dosiskompensation notwendigen Genauigkeit nicht möglich. Allerdings können in den Strahlpausen (Spillpausen) verschiedene Verfahren eingesetzt werden, um den kurzfristigen Bewegungsverlauf der Rasterpositionen des Zielvolumens vorherzusagen und in Ansprechen den Bestrahlungsablauf zu verbessern. Für eine Anzahl Rasterpositionen, die voraussichtlich in der
Bewegungsphase zu Beginn des nächsten Strahlpakets (Spills) bestrahlt werden, wird unter Berücksichtigung auftretender Dosisänderungen die kompensierte Teilchenfluenz der
Rasterpositionen berechnet. Für mehrere BewegungsZyklen kann die Fluenzverteilung in der Regel zwar nicht
vorausgesagt werden, da die Übergänge zwischen
Bewegungszyklen auf Grund von Bewegungsvariationen nicht exakt vorhergesagt werden können, es kann aber eine
Vorhersage der Dosisänderungen wenigstens für einige
Rasterpositionen i in Abhängigkeit von möglichen
Bewegungsphasen m durchgeführt werden. Es können
verschiedene Verfahren genutzt werden, um den
Bestrahlungsablauf nach technischen und medizinischen
Kriterien zu verbessern.
4.a) Veränderung der Reihenfolge
Es wird die Reihenfolge, in der die Rasterpositionen bestrahlt werden verändert. Zum Beispiel kann in
Kombination mit einer innerhalb des Strahlpakets (Spills) veränderten Intensität die Bestrahlungsreihenfolge der Rasterpositionen entsprechend ihrer Teilchenfluenz gewählt werden. Dies ist z.B. bei Knockout-Extraktion möglich.
4.b) Die Verteilung der Teilchenfluenzen für die nächsten Rasterpositionen wird für mehrere Bewegungsphasen m vorausberechnet und durch einen Qualitätsindex Q bewertet werden. Entsprechend wird die Bestrahlung erst in der günstigsten Bewegungsphase wieder aufgenommen. Folgende Bewertungskriterien können in den Qualitätsindex Q
einfließen : i) die kompensierten Teilchenfluenzen der
Rasterpositionen sind möglichst ähnlich.
ii) die Abweichungen der kompensierten Teilchenfluenzen von den nominellen Teilchenfluenzen aus der
Bestrahlungsplanung sind möglichst gering.
iii) Es werden Überdosierungen minimiert. Diesbezüglich kann zwar die Dosis in distalen, d.h. bereits
bestrahlten Rasterpositionen nicht mehr aktiv
verändert werden, aber für proximale, d.h. später noch zu bestrahlende Rasterpositionen kann durch eine Dosisreduktion eine eventuelle Überdosierung noch reduziert oder gar vermieden werden. Potentielle Überdosierungen können auch mit Gewichtungsfaktoren unterschiedlich gewichtet werden.
iv) Die Zeit bis zum voraussichtlichen Erreichen der
zugehörigen Bewegungsphase .
4.c) Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Strahl-Intensität in Ansprechen auf die Teilchenfluenz rasterpositionsabhängig eingestellt. Insbesondere werden Rasterpositionen mit niedriger Teilchenfluenz mit niedriger Intensität und Rasterpositionen mit hoher Teilchenfluenz mit höherer Intensität bestrahlt. Dies führt zu einer
Angleichung der Bestrahlungszeiten der Rasterpositionen, wodurch die Dauer der Bestrahlung verringert werden kann. Zusätzlich kann die Angleichung der Bestrahlungszeiten der Rasterpositionen dafür sorgen, dass die Bestrahlung aller Rasterpositionen lange genug dauert, um eine korrekte
Systemfunktionalität, wie z.B. die Messung der Strahllage zu gewährleisten und die Zeit, die für die Berechnung der Kompensationswerte zur Verfügung steht, wird ebenfalls nivelliert, wodurch die Gefahr verringert wird, dass der Kompensationswert nicht rechtzeitig berechnet und
gespeichert ist.
Die Maßnahmen unter 4.a) bis 4.c) sind miteinander
kombinierbar und können jeweils mit den vorstehend unter 1., 2. und 3. beschriebenen Maßnahmen kombiniert werden.
Zusammenfassend können mit der erfindungsgemäßen
rasterpositionsabhängigen Echtzeit-Dosiskompensation bei der aktiven Strahlnachführung (Tracking) auftretende
Überdosierungen verringert und Unterdosierungen verhindert werden. Die Kombination beider Verfahren lässt bessere Dosisverteilungen als die unterbrochene Bestrahlung
(Gating) und klassische Mehrfachbestrahlung (Rescanning) erwarten. Es kann aber ggf. sogar auf die technisch
aufwändige Energiekompensation ( longi udinale aktive
Strahlnachführung) verzichtet werden.
Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beispielhaft zu verstehen sind, und die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist, sondern in vielfältiger Weise variiert werden kann, ohne die Erfindung zu verlassen. Ferner ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der Beschreibung, den Ansprüchen, den Figuren oder anderweitig offenbart sind auch einzeln wesentliche Bestandteile der Erfindung definieren, selbst wenn sie zusammen mit anderen Merkmalen gemeinsam beschrieben sind.