erfahren und Vorrichtung zur Diagnose eines NOx-Speicherkatalysators
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Diagnose eines NOx- Speicherkatalysators mit den im Oberbegriff der Ansprüche 1 bzw. 14 genannten Merkmalen.
Für die Entwicklung leistungsfähiger und zugleich umweltfreundlicher Verbrennungsmotoren für Kraftfahrzeuge ist die Optimierung des Luft/Kraftstoffgemischs von zentraler Bedeutung. Mit dem bisher üblichen 3-Wege- Katalysator allein lässt sich dieses Problem jedoch nicht lösen, da dieser nur wenn Luft und Kraftstoff im genau definiertem stöchiometrischen Verhältnis dem Motor zugeführt werden, die beim Betrieb des Motors entstehenden Abgase zu unschädlichen Gaskomponenten reduzieren kann. Die stöchometrische Betriebsart mit einem sog. Lambdawert = 1 des Luftkraftstoffgemischs ist jedoch nicht die verbrauchsgünstigste. Ein wesentlich geringerer Kraftstoffverbrauch kann bei etwa zweifachem Luftüberschuss im Luft/Kraftstoffgemisch, d.h. bei einem Lambdawert > 2 erreicht werden. Da die herkömmlichen Katalysatoren bei Luftüberschuss die entstehenden Stickoxide (NOx) nicht mehr reduzieren können, ist diese Betriebsart ohne weitere Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt der Umweltbelastung nicht zu vertreten.
Eine bevorzugte Lösung dieses Problems ohne Zudosierung eines Reduktionsmittels ist der Einsatz von NOx-Speicherkatalysatoren in der Abgasanlage. Ein NOx- Speicherkatalysator kann Stickoxide unter bestimmten Randbedingungen bei einem Lambdawert > 1 für einen begrenzten Zeitraum absorptiv speichern und zu einem späteren Zeitpunkt bei einem Lambdawert < 1 oder = 1 wieder ausspeichern und zu unschädlichen Gasen reduzieren. Üblicherweise werden NOx-Speicherkatalysatoren in einem Speicherzyklus betrieben, der zumindest einen üblicherweise langsamen Absorptionsmodus und einem schnelleren Regenerationsmodus umfasst.
NOx-Speicherkatalysatoren finden vorwiegend Anwendung bei Magermotoren. Bei dieser Motorenart wird der sog. Magerbetrieb mit einem Lambdawert > 1 des Luft/Kraftstoffgemischs im Vergleich zu einem stöchiometrischen oder einem sog.
fetten Betrieb mit einem Lambdawert < 1 bevorzugt. Eine besondere Form des Magermotors stellen Schichtladungsmotoren dar. Im Schichtladebetrieb eines Schichtladungsmotors wird dem Motor ein mageres Luft/Kraftstoffgemsich zugeführt und im Brennraum in der Nähe der Zündkerze ein zündfähiges fettes Luft/Kraftstoffgemisch bereitgestellt, während im übrigen Teil des Brennraums ein mageres Gemisch vorhanden ist. Mit der Zündkerze wird zunächst das fette Luft/Kraftstoffgemisch und mit diesem dann das magere gezündet. Während des Schichtladebetriebs wird der NOx- Speicherkatalysator im Absorptionsmodus betrieben. Im Homogenbetrieb des Motors wird dagegen ein stöchiometrisches oder fettes Luft/Kraftstoffgemisch zugeführt und der NOx-Speicherkatalysator im Regenemationsmodus betrieben.
Gesetzliche Vorschriften in einer zunehmenden Anzahl von Industrieländern sehen vor, dass Fehler an abgasbeeinflussenden Bauteilen eines Kraftfahrzeugs die dazu führen könnten, dass Schadstoffemessionsgrenzwerte nicht eingehalten werden, im Rahmen einer On-Board-Diagnose während des Fahrbetriebs erkannt und angezeigt werden müssen. Zu den angesprochenen abgasbeeinflussenden Bauteilen zählt auch der NOx- Speicherkatalysator. Funktion und Wirkungsgrad eines NO -Speicherkatalysators hängen von einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab und können insbesondere reversiblen und irreversiblen Schädigungen unterliegen. Reversible Schädigungen können beispielsweise durch eine Verschwefelung des Katalysators entstehen und insbesondere zu einer Reduzierung der NOx-Speicherfähigkeit führen. Thermische Schädigungen, wie Sinterung einer Katalysatorkomponente, Entmischung von Katalysator- und Speicherkomponente oder eine zunehmend inhomogene, oberflächennahe NOx- Beladung stellen dagegen irreversible Schädigungen des NOx-Speicherkatalysators dar. Thermische Schädigungen führen in der Regel neben einer Reduzierung der NOx- Speicherfähigkeit auch zu einer reduzierten Sauerstoffspeicherfähigkeit des Katalysators. Neben betriebsbedingten Schädigungen können auch herstellungsbedingte Streuungen in den Eigenschaften Wirkungsgrad und Funktion der Katalysatoren beinflussen.
Aus der EP 0936349A2 ist bereits ein System zur Diagnose der Schädigung eines NOx- Katalysators bekannt, der an einen Verbrennungsmotor angeschlossen ist und bei dem die Signale einer hinter dem Katalysator angeordneten NOx-empflindlichen Sonde zur Beurteilung des Schädigungsgrades ausgewertet werden. Die EP 0936349A2 offenbart in diesem Zusammenhang eine Verminderung der NOx-Konzentration nach dem
Umschalten auf ein fettes Luft/Kraftstoffgemisch. Die NOx-Konzentration erreicht nach einer gewissen Zeit ein Minimum um anschließend wieder auf höhere Werte anzusteigen und schließlich wieder einen Wert zu erreichen, wie er vor dem Umschalten auf Sauerstoffmangel bestanden hat. Der Zustand des NOx-Speicherkatalysators beziehungsweise seine Schädigung wird bei dem bekannten System aus der Veränderungsrate der NOx-Konzentration nach Erreichen des Minimums ermittelt. Hierfür müssen Werte der NO -Konzentration innerhalb eines relativ großen Zeitintervalls nach Umschalten auf Sauerstoffmangel herangezogen werden, was zu einer entsprechend langen Diagnosedauer, führt. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Rate der Veränderung der NOx-Konzentration in dem verwendeten Zeitintervall empfindlich von den Betriebsparametern des Motors und der Abgasanlage abhängig ist und daher aufwendige Korrekturmaßnahmen erfordert.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Angabe eines Verfahrens und einer Vorrichtung zur Diagnose eines NOx-Speicherkatalysators, die im wesentlichen auf der Auswertung von Werten der NOx-Konzentration innerhalb eines relativ kurzen Zeitintervalls basiert und eine relativ schnelle und unaufwendige Diagnose ermöglicht.
Diese Aufgabe wird jeweils mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass bei einem Übergang des NOx- Speicherkatalysators von einem Absorptionsmodus zu einem Regenerationsmodus innerhalb eines kurzen Zeitintervalls nur ein Teil des ausgespeicherten NOx katalytisch umgesetzt wird . Der nicht umgesetzte Teil des NOx führt zu einem kurzzeitigen Anstieg der NOx-Konzentration im Abgas, dem sog. NOx-Desorptionspeak. Charakteristische Eigenschaften dieses Peaks, wie beispielsweise zeitliche Dauer, Höhe oder dgl. stehen in Beziehung zur Funktion bzw. zu ggf. vorhandenen Schädigungen des NOx- Katalysators. Erfindungsgemäß werden die NOx-Konzentration im Abgas stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators gemessen, die Werte von charakteristischen Merkmalen eines NOx-Desorptionspeaks in der NOx-Konzentration ermittelt und mit vorgegebenen Prüfmustern verglichen und ein Vergleichsergebnis gebildet. Ein in Abhängigkeit von dem Vegleichsergebnis gebildetes Katalysator-Zustandssignal, insbesondere ein Fehlersignal wird gespeichert und/oder angezeigt. Da der NOx-Desorptionspeak innerhalb eines relativ kurzen Zeitintervalls, beispielsweise nach dem Übergang von einem mageren zu einem fetten oder stöchiometrischen Luft/Kraftstoffgemisch auftritt,
ist eine relativ kurze Diagnosedauer erreichbar. Im günstigsten Fall reicht die Zeitdauer eines einzelnen NOx-Desorptionspeaks für die erfindungsgemäße Diagnose aus. Die erfindungsgemäße Ermittlung von Werten charakteristischer Merkmale des NOx-
Desorptionspeaks erlaubt eine besonders einfache Auswertung des zeitlichen Verlaufs der NOx-Konzentration in dem interessierenden Zeitintervall, so dass eine hinreichend genaue Diagnose mit einem geringen Erkennungsaufwand erreichbar ist. Da der NOx-
Desorptionspeak weitgehend unabhängig von der NOx-Beladung des NOx-
Speicherkatalysators ist, ergibt sich als weiterer Vorteil eine nur geringe Empfindlichkeit der Diagnoseergebnisse von Variationen in der NOx-Beladung des NOx-
Speicherkatalysators und damit den Betriebsparametern von Verbrennungsmotor und
Abgasanlage.
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den zugehörigen Zeichnungen.
In den Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellung:
Figur 1 einen Verbrennungsmotor mit einem NOx-Speicherkatalysator;
Figur 2 ein Diagramm zeitlicher Verläufe verschiedener Signale bei einem
Regeneriervorgang eines NOx-Speicherkatalysators;
Figur 3 ein Ablaufdiagramm der Diagnose eines NOx-Speicherkatalysators.
Figur 1 zeigt einen nur schematisch dargestellten mager betreibbaren Verbrennungsmotor 3 eines Kraftfahrzeugs, wie zum Beispiel einen Schichtladungsmotor mit einer nachgeschalteten Abgasanlage 2 sowie mit einer Motorsteuerung 13 und einer NOx-Kontrolleinhchtung 13a für die On-Board-Diagnose eines NOx-Speicherkatalysators 1 zur Speicherung und Umsetzung von Stickoxiden. Der NOx-Speicherkatalysator 1 ist in einem Speicherzyklus mit einen Absorptions- und einen Regenerationsmodus betreibbbar.
Der Abgasanlage 2 sind neben dem NOx-Speicherkatalysator 1 ein Vorkatalysator 16, ein Temperatursensor 12 sowie Lambdasonden 10 und 15 zur Erfassung des
Lambdawerts des Abgases im Bereich des Vorkatalysators 16 bzw. stromabwärts des
NOx-Speicherkatalysators 1 zugeordnet. Ein stromabwärts des NOx-
Speicherkatalysators 1 angeordneter an sich bekannter NOx-Sensor 4 liefert ein selektiv die NOx-Konzentration im Abgas repräsentierendes NOχ-Signal sowie ggf. ein entsprechendes Signal für die Sauerstoffkonzentration.
Das Motorsteuergerät 13 erfasst in bekannter Weise über den Temperatursensor 12 und weitere (nicht dargestellte) Sensoren Betriebsparameter des Verbrennungsmotors 3 wie Abgastemperatur, Last, Drehzahl, Rohemissionsverlauf oder dgl. und kann diese über (nicht dargestellte) Stellglieder, wie beispielsweise eine Drosselklappe in der Luftzuführung des Verbrennungsmotors 3 gegebenenfalls beeinflussen. Die Kommunikation zwischen dem Motorsteuergerät 13 und dem Verbrennungsmotor 3, bzw. den Stellgliedern erfolgt über ein Kabelsystem 14. Das Motorsteuergerät 13 umfaßt insbesondere eine Lambdaregelung 11 , die mit der Lambdasonde 10 verbunden ist. Weiterhin beinhaltet das Motorsteuergerät 13 die NOx-Kontrolleinrichtung 13a, der das Signal der NOx-Sonde 4 zugeführt wird.
Die ggf. auch als separates Bauteil ausgeführte NOx-Kontrolleinrichtung 13a weist Mittel 5 zum Ermitteln der Werte von charakteristischen Merkmalen eines NOx- Desorptionspeaks, Mittel 6 zum Vergleich der ermittelten Werte mit vorgegebenen Prüfmustern und zur Bildung eines Vergleichsergebnis entsprechend der Abweichung zwischen den ermittelten Werten und den Prüfmustern, sowie Auswertungsmittel 7 und Speichermittel 8 auf. Die NOx-Kontrolleinrichtung 13a kann beispielsweise durch einen Mikrokontroller mit einer CPU, einem Programmspeicher, einem Datenspeicher und Eingabe- und Ausgabeschnittstellen realisiert sein. Ein Katalysator-Zustandssignal, insbesondere ein Fehlersignal wird, wie nachfolgend noch genauer beschrieben wird, von den Auswertungsmitteln 7 in Abhängigkeit von dem Vergleichsergebnis gebildet, welches von den Mitteln 6 geliefert wird. Zur Anzeige des Katalysator-Zustandssignals ist die NOx-Kontrolleinrichtung 13a über eine (nicht dargestellte) Schnittstelle mit Anzeigemitteln 9, beispielsweise einer Leuchtanzeige verbunden. Die Prüfmuster, die beispielsweise in einem ROM abgelegten sein können, repräsentieren Soll-Werte der charakteristischen Merkmale des NOx-Desorptionspeaks im Abgas stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators 1 bei einem Übergang vom Absorptions- zum
Regenerationsmodus des NOx-Speicherkatalysators 1 , worauf nachfolgend noch genauer eingegangen wird.
Figur 2 stellt zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens den prinzipiellen zeitlichen Verlauf von Signalen für den Regeneriervorgang eines NOx- Speicherkatalysators 1 beim Übergang von Mager- auf Fettbetrieb bei einem Schichtladungsmotor dar. Bis zum Zeitpunkt befindet sich der NOx- Speicherkatalysator 1 im Absorptionsmodus. Zu diesem Zeitpunkt wird vom Motorsteuergerät 13 erkannt, dass eine Regeneration des NOx-Speicherkatalysators 1 erforderlich ist. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn das Motorsteuergerät 13 feststellt, dass die NOx-Konzentration im Abgas einen Schwellwert NOx-S erreicht hat, weil die NOx-Beladungskapazität des NOx-Speicherkatalysators 1 ausgeschöpft ist und damit kein oder nur eine geringe Menge an NO weiter eingelagert werden kann. Zum Zeitpunkt erfolgt daher von der Motorsteuerung 13 die Anforderung einer NOx- Reduktion und der Wert des Steuersignals SM wird auf 1 gesetzt. Der Lambdawert L des Luft/Kraftstoffgemischs wird dementsprechend von einem Wert >2 auf einen Wert von ca. 0,9 abgesenkt, was einem Übergang von einem Sauerstoffüberschuss zu einem Sauerstoffmangel entspricht.
Der Verbrennungsmotor 3 wird beginnend mit dem Zeitpunkt ti, da nunmehr ein fettes Luft/Kraftstoffgemisch zur Verfügung gestellt wird, von Schicht- auf Homogenbetrieb umgeschaltet. Das Steuersignal SB wird von 1 auf 0 gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der eigentliche Regenerationsmodus des NOx-Speicherkatalysators 1. Unter diesen Bedingungen wird kurzzeitig zunächst nicht das gesamte NOx im Abgas an dem NOx-Speicherkatalysator 1 katalytisch umgesetzt. Es kommt kurzzeitig zu einem Anstieg der NOx-Konzentration über den Schwellwert NOx-S hinaus, der als NOx- Desorptionspeak im NOx-Signal zu erkennen ist.
In Figur 2 ist im Bereich D für den zeitlichen Verlauf der NOx-Signale NOXn und NOχa bei einem neuen bzw. einem gealterten NOx-Speicherkatalysator 1 der jeweilige, in diesem Fall im Wesentlichen dreiecksförmige NOx-Desorptionspeak dargestellt. Als charakteristische Merkmale der jeweiligen NOx-Desorptionspeaks sind der Maximalwert Hn, die Fläche An und die zeitliche Dauer Dn für einen neuen, beziehungsweise Ha, Aa und Da für einen gealterten NOx-Speicherkatalysator in der Zeichnung eingetragen. Die Werte dieser Merkmale sind jeweils bezogen auf eine Referenz-NOx-Konzentration. In
dem Ausführungsbeispiel wird als Referenz-NOx-Konzentration der Wert der gemessenen NOx-Konzentration zum Zeitpunkt t2 verwendet. Jedoch können erfindungsgemäß auch andere Referenzwerte verwendet werden, insbesondere der Wert der NOx-Konzentration zum Zeitpunkt ti bei der vom Motorsteurgerät 13 eine NOx- Reduktion angefordert wird. Der Bezug der Werte der charakteristischen Merkmale auf einen Referenzwert erlaubt es, statt absoluter Werte der NOx-Konzentration lediglich Werte relativ zu diesem Referenzwert zu verwenden und damit mögliche Offsetfehler der NOx-Sonde 4 in einfacher Weise zu kompensieren.
Anstelle oder zusätzlich zu den genannten Merkmalen eines NOx-Desorptionspeaks können erfindungsgemäß auch andere Merkmale, insbesondere die Anstiegsflanke, die Abfallflanke oder die Halbwertsbreite gewählt werden. Insbesondere könne auch nicht- dreiecksförmige NOx-Desorptionspeaks, ggf. auch mit mehr als einem Maximum berücksichtigt werden.
Zur Ermittlung der Werte der charakteristischen Merkmale aus dem zeitlichen Verlauf des NOx-Signals werden von dem NOx-Kontrollgerät 13a an sich bekannte Sortier- Algorithmen, beispielsweise aus der Mustererkennung eingesetzt.
Zur weiteren Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die ermittelten Werte der charakteristischen Merkmale des NOx-Desorptionspeaks mit den entsprechenden Prüfmustern verglichen. Da die Prüfmuster Soll-Werte, insbesondere Fehlerschwellwerte der jeweiligen charakteristischen Merkmale repräsentieren, werden sie vorzugsweise aus einem Modell für den NOx-Speicherkatalysator 1 und gemessenen oder berechneten Betriebsparametern des Verbrennungsmotors 3 und der Abgasanlage 2 bestimmt. Als Betriebsparameter kommen hier insbesondere Last, Drehzahl, Rohemissionsverlauf, Abgastemperatur, Funktion eines Vorkatalysators 16 oder dgl. in Frage. Alternativ können die Prüfmuster auch in einer Lernphase des Motorsteuergeräts 13 bzw. der NOx-Kontrolleinrichtung 13a aus den gemessenen Werten eines neuen NOx-Speicherkatalysators 1 gewonnen werden.
Im einfachsten Fall besteht ein Prüfmuster nur aus dem Soll-Wert eines einzigen Merkmals, beispielsweise dem Maximalwert des NOx-Desorptionspeaks.
Für eine differenzierte Diagnose werden die Werte einer Anzahl von zwei oder mehr charakterischen Merkmalen mit entsprechenden Prüfmustern verglichen. Das entsprechend der Abweichung zwischen den charakteristischen Merkmalen und den
Prüfmustern gebildete Vergleichsergebnis spiegelt dann Art und Grad der Schädigung wieder. Hierbei wird die Erkenntnis verwendet, dass unterschiedliche Schädigungen des
NOx-Speicherkatalysators 1 den Wert der charakteristischen Merkmale des NOx-
Desorptionspeaks unterschiedlich beeinflussen. So resultiert eine thermische
Schädigung bei einem gewissen Typ von NOx-Speicherkatalysatoren in einem reduzierten Maximalwert des NOx-Desorptionspeaks, beeinflusst aber nicht seine zeitliche Dauer, während eine Schwefelvergiftung lediglich zu einer verringerten zeitlichen Dauer führt. Bei NOx-Speicherkatalysatoren anderen Typs können jedoch bedingt durch andere Schädigungsmechanismen andere Veränderungen des NOx-
Desorptionspeaks auftreten.
Aus Figur 2 ist zu entnehmen, dass einige Zeit nach Anforderung der NOx-Regeneration zum Zeitpunkt ti der stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators 1 beispielsweise von dem Lambdasensor 15 gemessene Lambdawert Ln von einem Wert >2 auf einen Wert nahe 1 abfällt und zu einem späteren Zeitpunkt nach Beendigung des NOx- Desorptionspeaks einen Wert < 1 annimmt, bevor er nach Beendigung des Regenerationsmodus wieder ansteigt. Der Abfall des Lambdawerts Ln auf einen Wert <1 erfolgt wie dem Diagramm der Figur 2 zu entnehmen ist für einen neuen NOx- Speicherkatalysator 1 zu einem späteren Zeitpunkt als der entsprechende Abfall des Lambdawerts La für einen gealterten Katalysator. Diese Unterschiede im zeitlichen Verlauf der Lambdawerte Lπ und La können als zusätzliche Informationen zur Bewertung des NOx-Desorptionspeaks herangezogen werden, ebenso wie ein ggf. vor dem NOx- Desorptionspeak auftretender Peak in der Sauerstoffkonzentration.
In Abhängigkeit von dem Vergleichsergebnis wird von den Auswertungsmitteln 7 das Katalysator-Zustandssignal gebildet, das in Abhängigkeit von dem Vergleichsergebnis von den Speichermitteln 8 gespeichert und/oder von den Anzeigemitteln 9 angezeigt werden kann. Beispielsweise wird, wenn das Vergleichsergebnis einen vorgegebenen Fehlerschwellwert überschreitet, ein Fehlersignal gebildet. Bei einer differenzierteren Diagnose werden dabei auch nach Art und Grad der Schädigung unterschiedliche Katalysator-Zustandssignale verwendet. Falls eine Fehlfunktion des NOx- Speicherkatalysators 1 erkannt wird, kann mit den Anzeigemitteln 9 der Fahrer eines
Kraftfahrzeugs sofort gewarnt werden. Andererseits können die gespeicherte Informationen auch bei einem Werkstattaufenthalt des Kraftfahrzeugs an ein Werkstatt- Diagnosesystem weitergeleitet werden.
Für eine spätere Auswertung können auch die Werte der charakteristischen Merkmale eines oder mehrerer NOx-Desorptionspeaks gespeichert werden. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann auch der zeitliche Verlauf der Werte der NOx-Konzentration zumindest in einem oder mehreren den NOx-Desorptionspeaks zugeordneten Zeitfenstern gespeichert werden um eine vollständigere Information zur Verfügung zu haben
Da die gemessenen Werte der NOx-Konzentration Schwankungen unterliegen können, ist bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung eine Mittelwertbildung zum Ausgleich dieser Schwankungen vorgesehen. Hierzu werden die Werte der charakteristischen Merkmale über ein Anzahl von Speicherzyklen des NOx- Speicherkatalysators ermittelt und ein entsprechender Mittelwert, beispielsweise ein arithmetischer Mittelwert gebildet. Diese Maßnahme kann generell vorgesehen sein oder in Abhängigkeit von den ermittelten Werten der charakteristischen Merkmale, insbesondere vom Wert der Schwankungsbreite vorgesehen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird aus den ermittelten Werten der charakteristischen Merkmale des NOx-Desorptionspeaks eine Katalysator- Zustandskennzahl K bestimmt, indem die Werte der charakteristischen Merkmale bewertet und algebraisch kombiniert werden. Eine Möglichkeit hierfür zeigt die Gleichung:
K = Hk *c1 + Dk *c2+ Ak *c3.
Hier bezeichnet Hk den Maximalwert, Dk die zeitliche Dauer und Ak die Fläche des jeweiligen NOx-Desorptionspeaks. Die Bewertungsfaktoren d bis c3 erlauben eine Anpassung an die spezifischen Eigenschaften eines konkreten NOx- Speicherkatalysators 1. Ebenso erlauben die Bewertungsfaktoren eine Anpassung an Eigenschaften des Verbrennungsmotors 3 und der Abgasanlage 2. Das Katalysator-
Zustandssignal wird bei dieser Ausführungsform der Erfindung in Abhängigkeit von dem
Wert der Katalysator-Zustandskennzahl K und einem Fehlerschwellwert gebildet.
Das Ablaufdiagramm in Figur 3 zeigt einen typischen Ablauf bei der Ermittlung und Bewertung der Merkmale eines NOx-Desorptionspeaks. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung wird eine oder mehrere Katalysator-Zustandskennzahlen K berechnet. Nach dem Start der Diagnose in Schritt S1 wird gewartet bis ein Signal den Beginn des NOx- Regenerationsmodus zum Zeitpunkt t2 anzeigt, weil das NOx-Signal den Schwellwert NOx-S erreicht hat. Sobald hierfür am Verzweigungspunkt S2 eine positive Entscheidung erfolgt, wird in Schritt S3 der Wert des NOx-Signals zum Zeitpunkt t2 gespeichert. Anschließend wird in Schritt S4 der zeitliche Verlauf des NOx-Signals gespeichert. Dabei muß nicht in jedem Fall der gesamte zeitliche Verlauf des NOx- Signals gespeichert werden, da in Abhängigkeit von den gewählten charakteristischen Merkmalen des NO -Desorptionspeaks auch ein Teilbereich des zeitlichen Verlaufs des NOx-Signals ausreichen kann. Sobald das NOx-Signal den gespeicherten Wert des NOx-Signal zum Zeitpunkt t2 unterschreitet, erfolgt am Verzweigungspunkt S5 eine Entscheidung zur Ermittlung der NOx-Desorptionspeakmerkmale in Schritt S6, da zu diesem Zeitpunkt der NOx-Desorptionspeak als beendet angesehen wird. Die ermittelten Werte werden in Schritt S7 mit Bewertungsfaktoren versehen und anschließend die zugehörige Katalysator-Zustandskennzahl K berechnet und gespeichert. In Schritt S8 wird abgefragt, ob die Anzahl der Katalysator-Zustandskennzahlen K einen gegebenen Schwellwert überschreitet. Falls dies verneint wird, erfolgt ein Rücksprung zur Verzweigungspunkt S2. Ist die Anzahl der ermittelten Katalysator-Zustandskennzahlen K größer als ein vorgegebener Schwellwert, erfolgt in Schritt S9 eine Mittelwertbildung der Katalysator-Zustandskennzahl K und anschließend im Verzweigungspunkt S9 eine Abfrage, ob der Mittelwert der Katalysator-Zustandskennzahl K größer als ein vorgegebener Schwellwert ist.
Ist der Mittelwert der Katalysator-Zustandskennzahl K größer als der Schwellwert, erfolgt in Schritt S10 die Feststellung eines Fehlers und ggf. die Bildung eines Fehlersignals. Ist der Mittelwert der Katalysatorzustandskennzahl K kleiner als der Schwellwert, erfolgt in Schritt S11 die Feststellung, dass keine Fehlfunktion des NOx-Speicherkatalysator 1 vorliegt.
Insgesamt ermöglicht die erfindungsgemäße Ermittlung und nachfolgende Auswertung von Werten charakteristischer Merkmale des bei einem Umschalten von einem
Absorptions- auf einen Regenerationsmodus auftretenden NO -Desorptionspeaks eine schnelle und unaufwendige On-Board-Diagnose des NOx-Speicherkatalysators eines
Kraftfahrzeugs.