Ventilanordnung für einen ventilgesteuerten Verbrennungsmotor
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ventilanordnung für einen ventilgesteuerten Verbrennungsmotor. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Ventilanordnung, bei der die Hin- und Herbewegung des Ventilgliedes nicht durch eine Nockenwel- le bewirkt und gesteuert wird. Vielmehr wird bei der erfin- dungsgemäßen Anordnung ein elektrisch betätigter Ventilantrieb eingesetzt.
Derartige elektrisch betätigte Ventilanordnungen sind in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen im Stand der Technik bekannt.
Die DE 30 19 109 AI beschreibt eine Ventilanordnung, die auf einem Linearmotor zur Betätigung der Ventile beruht. Der Li- nearmotor wird dabei in. Abhängigkeit von einem oder mehreren Motorparametern (Drehzahl, Kraftstoffmenge etc.) durch einen Microprozessor gesteuert. Allerdings sind keinerlei Hinweise zur Ausgestaltung des Linearmotors in diesem Dokument zu finden.
Aus der DE 195 18 056 AI ist eine Gasventilsteuerung mit einem Gaswechselventil bekannt, das durch eine Elektromagnetanordnung betätigt wird. Dabei wird durch eine besondere Ausgestaltung des Polschenkels der Elektromagnetanordnung ein auf die Bewegung des Ankers bezogenes Signal in der Ansteuerleitung der Elektromagnetanordnung erzeugt. Dieses Signal kann ausgewertet werden, um beliebige Ankerpositionen ohne zusätzliche Sensoren zu erkennen. Ein großes Problem beim Einsatz einer Elektromagnetanordnung zur Betätigung des Ven- tils ist die hohe Geräuschentwicklung beim Erreichen der jeweiligen Endstellungen, das abrupte Abbremsen beim Erreichen der Endstellungen sowie die erforderlichen hohen Halteströme.
Gleiches gilt für ebenfalls verschiedentlich vorgeschlagene Differential-Elektromagnetanordnungen, die zum Erreichen des erforderlichen Schubes von etwa 300 - 400 N für PKW- Verbrennungsmotoren gezielt mit ansteigenden Strömen beaufschlagt werden. Damit führt das durch eine Federanordnung belastete Ventil zunächst eine Schwingbewegung aus, bevor eine an dem Ventilschaft angeordnete Eisenplatte an dem Anker der Elektromagnetanordnung anliegt, so daß ein sehr viel geringe- rer Haltestrom erforderlich ist. Allerdings ist hierbei die maximale Drehzahl des Motors erheblich begrenzt. Die Anlaufzeit beim Start ist relativ hoch, da es wegen der notwendigen hohen dynamischen Kraft einige Zeit dauert, bis sich die Ventilanordnung in ihre gewünschte Stellung geschwungen hat.
Weitere Dokumente ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die technischen Hintergrund für die Erfindung zeigen, sind: DE 33 07 070 AI, DE 35 00 530 AI, EP 244 878 Bl, WO 90/07635, US 4,829,947, EP 377 244 Bl, EP 347 211 Bl, EP 390 519 Bl, EP 328 194 Bl, EP 377 251 Bl, EP 312 216 Bl, US 4,967,702, US 3,853,102, US 4,829,947, US 4,915,015, WO 90/07637, EP 244 878 Bl, EP 328 195 A2.
Alle Konzepte, die in den vorstehend genannten Dokumenten be- schrieben sind, haben gemeinsam, daß bei ihnen wenigstens eines der oben erwähnten Probleme besteht. Darüber hinaus können mit den im Stand der Technik bekannten Anordnungen auch der für Ventilanordnungen in Verbrennungsmotoren erforderliche Hub, Schub und Dynamik bei ausreichend kompaktem Aufbau und Zuverlässigkeit für den Groß-Serien-Einsatz im KFZ- Motoren nicht erreicht werden.
Aus der JP-A-3-92518 ist eine Antriebseinrichtung für eine Ventilanordnung in Verbrennungsmotoren bekannt, bei der der Stator aus zwei etwa halbzylindrischen Schalen aufgebaut ist, die sowohl in Umfangsrichtung als auch in Längsrichtung jeder Schale geteilte, dem Läufer zugewandte Zähne aufweisen. Die einzelnen Zähne jeder Schale sind jeweils von einer Wicklung umgeben, deren Mittellängsachse in radialer Richtung verläuft.
Dadurch ergibt sich ein in radialer Richtung orientierter magnetischer Fluß, der ausgehend von jedem einzelnen der Vielzahl von Zähnen, durch den Luftspalt zwischen Ständer und Läufer, in den Läufer fließt.
Eine insoweit übereinstimmende Ausgestaltung des Ständers, der Ständerspulen und des Läufers einer Antriebseinrichtung für eine Ventilanordnung in Verbrennungsmotoren ist in der US 5,129,369 beschrieben. Auch hier sind in radialer und tangentialer Richtung unterteilte Zähne des Ständers jeweils von einer Wicklung umgeben, deren Mittellängsachse in radialer Richtung verläuft.
Auch die EP 0 485 231 AI zeigt eine ähnliche Art der Gestaltung des Ständers, der Ständerspulen und des Läufers einer Antriebseinrichtung für eine Ventilanordnung in Verbrennungsmotoren. Auch hier sind in radialer und tangentialer Richtung unterteilte Zähne des Ständers jeweils von einer radial orientierten Wicklung umgeben.
Diese Anordnungen sind in der Herstellung sehr aufwendig, da die Montage der Wicklungen um die einzelnen Zähne schwierig zu bewerkstelligen ist. Außerdem ist die bei diesem Aufbau erzielbare Polteilung relativ groß.
Zur Behebung dieser Nachteile lehrt die Erfindung eine Ventilanordnung für einen ventilgesteuerten Verbrennungsmotor, mit einem elektrischen Linearmotor als Aktuator für ein Ventilglied, der durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert ist.
Diese Anordnung ermöglicht eine sehr kleine Polteilung des Linearmotors, so daß eine sehr hohe Kraftdichte realisierbar ist. Außerdem kann die durch den Linearmotor erzeugte Kraft entlang des Hubweges des Ventilgliedes genau eingestellt wer- den. Damit ist es nicht erforderlich, das Ventilglied mit erheblicher kinetischer Energie zu beaufschlagen, damit dieses seine Endstellung einnimmt. Dies bedeutet, daß erheblich weniger Energie zur Betätigung des Ventilgliedes erforderlich ist, als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Anord- nungen. Dies bedeutet auch eine deutlich geringere Geräu- schentwicklung und weniger Verschleiß.
Durch die Anordnung der Ständerwicklung ist es möglich, die auf die Wicklung wirkenden Rüttelkräfte gering zu halten, so daß Vibrationen der Wicklung oder Reibung der Wicklung an den Blechen gering sind. Damit ist es möglich, mit minimalem Iso- lationsmaterial bzw. Auskleidungsmaterial der Wicklungskammer auszukommen. Auch dies trägt zur Kompaktheit und Zuverlässigkeit der Gesamtanordnung bei. Außerdem bewirkt dies eine hohe Leistungsdichte auch bei kleinen Linearmotoren, da der Füllfaktor der Wicklungskammer (Wicklungsvolumen in der Wicklungskammer bezogen auf das Gesamtvolumen der Wicklungskammer) hoch ist.
Bevorzugt weisen die Bleche wenigstens eine Ausnehmung auf, die Eisenmaterial zur Verbindung der Bleche enthält. Dieses Eisenmaterial kann durch (gepackte) Eisendrähte gebildet sein, die die Bleche quer zu deren Fläche durchdringen. Alternativ dazu kann das Eisenmaterial auch durch Eisenpartikel gebildet sein, die mittels Kunstharz oder dergl. in den Ausnehmungen der Bleche verpreßt sind.
Die Erfindung ermöglicht den Aufbau eines Aktuators, bei dem die wenigstens eine Wicklung über ihre gesamte Erstreckung zur effektiven Kraftbildung in dem Linearmotor beiträgt. Dies bedeutet, daß die Wicklung keine Wickelköpfe aufweist, wie dies bei herkömmlichen Motoren der Fall ist. Der Grund dafür ist, daß die Wicklung vollständig zwischen den Blechen des Ständers in den Wickelkammern aufgenommen ist und die Wicklung weder in axialer Richtung, noch in radialer Richtung über die Zähne des Ständers hinausragt.
Damit hat die Ventilanordnung gemäß der Erfindung einen Aktuator, der gegenüber einem herkömmlichen Motor erheblich weniger Kupfer zur Erzeugung eines vergleichbaren Magnetfeldes aufweist.
Erfindungsgemäß kann der Läufer als Asynchronläufer oder als Synchronläufer, oder im speziellen als Reluktanzlaufer ausgebildet sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Ventilanordnung ist der Läufer mit einem Sensor zur Wegerfassung, vorzugsweise einer Tauchspulenanordnung gekoppelt.
Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, weil mit dem er- findungsgemaßen Aktuator auch ein Teilhub der Ventilanordnung möglich ist. Dieser Teilhub kann über den Sensor erfaßt werden.
Weiterhin kann bei der erfindungsgemäßen Ventilanordnung der Läufer mit einer Resonanzfederanordnung gekoppelt sein.
Bevorzugt ist der Läufer als Hybridläufer, mit einem Eisenkörper in den Kupfer- oder Aluminiumreifen eingesetzt sind, ausgestaltet.
Schließlich betrifft die Erfindung einen internen Verbrennungsmotor mit wenigstens einem Verbrennungszylinder, mit wenigstens einer Ventilanordnung für Ein- oder Auslaßventile mit einem oder mehreren der vorstehenden Merkmale.
Weitere Merkmale, Eigenschaften, Vorteile und mögliche Abwandlungen werden für einen Fachmann anhand der nachstehenden Beschreibung deutlich, in der auf die beigefügte Zeichnung Bezug genommen ist.
In der Zeichnung ist eine Ventilanordnung für einen ventilgesteuerten Verbrennungsmotor schematisch im Längsschnitt veranschaulicht.
Ein elektrischer Linearmotor 10 dient bei der erfindungsgemaßen Ventilanordnung als Aktuator für ein Ventilglied 12. Der Linearmotor 10 hat einen mit dem Ventilglied 12 über eine Stange 14 gekoppelten Läufer 16 und einen Ständer 18.
Der Ständer 18 ist aus kreisrunden Blechen 20 aus Eisen aufgebaut, deren Fläche senkrecht zur Bewegungsrichtung B des Läufers 16 orientiert ist. Der Ständer 18 weist dem Läufer 16 zugewandte Zähne 22 auf, die jeweils eine geschlossene, dem Läufer 16 zugewandte Mantelfläche haben. Im vorliegenden Bei- spiel mit kreisrunden Blechen 20 haben die einzelnen Zähne 22 eine kreiszylindrische Mantelfläche. Es ist jedoch auch möglich, ovale Bleche oder Bleche mit polygonaler Gestalt zum Aufbau des Ständers 18 zu verwenden.
Der Ständer 18 weist Ständer-Wicklungen 24 auf, die parallel zu der Fläche der Bleche 20 orientiert sind. Dazu haben einzelne der Bleche 20 einen geringeren Durchmesser als diejenigen Bleche, welche die Zähne 22 bilden. Damit sind jeweils zwischen zwei benachbarten Zähnen 22 zur Außenseite hin offe- ne Wicklungskammern 26 gebildet, in denen sich jeweils eine zur Mittellängsachse des Ständers 18 konzentrische Wicklung 24 befindet. Die Art der Verschaltung der einzelnen Wicklun-
gen 24 bzw. deren Beaufschlagen mit elektrischem Strom ist von der gewünschten Art des Motors (Ein- oder Mehrphasenmotor) abhängig.
In der Mitte hat jedes der Bleche 20 eine Ausnehmung 30 in der polymorphes Eisenmaterial oder gepackte Eisendrähte zur magnetischen Verbindung der Bleche enthalten ist.
Da jede Wicklung 24 über ihre gesamte Erstreckung in der Wicklungskammer angeordnet ist, trägt sie auch über ihre gesamte Länge zur effektiven Kraftbildung in dem Linearmotor bei.
In der gezeigten Anordnung ist der Läufer 16 ein hohlzylin- drischer Eisenring, der an seiner dem Ständer 18 zugewandten Innenfläche voneinander axial beabstandete Ausnehmungen aufweist, in denen Kupfer- oder Aluminiumringe 34 aufgenommen sind. Damit arbeitet der Läufer 16 als Hybridläufer.
An der dem Ventilglied 12 abgewandten Stirnseite ist der Läufer 16 mit einem Sensor 36 zur Wegerfassung des Läufers 16 in der Bewegungsrichtung B gekoppelt.
Der Läufer 16 ist gegen das Gehäuse 40 mit einer Resonanzfe- deranordnung 42 abgestützt.