-
Uhrgehäuse für Armband- und Taschenuhren Die Erfindung bezieht sich
auf Uhrgehäuse für Armband- und Taschenuhren. Es ist schon versucht worden, Arnibanduhrgehäuse
aus Werkstoffen herzustellen, die im wesentlichen in einem Arbeitsgang in ihre genaue
Fertiggestalt formbar sind, wie beispielsweise aus Kunstpreßstoffen, Leichtmetallpreßgut
od. dgl. Diese Armbanduhrgehäuse konnten sich aber nicht durchsetzen, weil ihnen
gewisse JZängel eigen sind. Bei den Armbanduhrgehäusen aus Kunststoff besteht der
Mangel, daß sie eine zu geringe Festigkeit haben. Man versuchte diesen Mangel dadurch
zu belieben, daß man unter Beibehaltung der bei metallenen Armbanduhrgehäusen üblichen
Formen einfach die Maße der Einzelteile verstärkte. Ohne damit Kunststoffuhrgehäuse
von genügender Festigkeit erhalten zu haben, kamen dabei solche von plumper, geschmacklich
unbefriedigender Gestalt heraus. Außerdem entsprachen die bei den bekannten Kunstpreßstoffarmbanduhrgehäusen
vorgesehenen baulichen Gestaltungen des Gehäusebodens und seiner Befestigung weder
praktisch noch qualitativ den an ein Armbanduhrgehäuse zu stellenden Anforderungen
auf Dichte und Festigkeit des Verschlusses.
-
Gemäß der Erfindung bestehen bei einem Uhrgehäuse ein oder mehr Teile
aus einer Art von im wesentlichen in einem Arbeitsgang unmittelbar in ihre genaue
Fertiggestalt formbaren Werkstoffen und ein oder mehr andere Teile aus einer anderen
Art von in gleicher oder aus solchen in gewöhnliches
Weise formbaren
Werkstoffen. Ein Uhrgehäuse kann beispielsweise einen das Uhrwerk aufnehmenden Gehäuseunterteil
aus Kunstpreßstoff und einen Gehäuseoberteil aus Metall, und zwar entweder aus durch
Preßguß formbarem Leichtmetall oder aus in gewöhnlicher Weise formbarem und sonst
üblichem Metall aufweisen.
-
Ein solches Uhrgehäuse weist die folgenden Vorzüge auf: Der aus Kunststoff
bestehende Gehäuseunterteil wirkt vermöge der geringen Wärmeleitfähigkeit der Kunststoffe
als Isoliergehäuse gegenüber der wechselnden Außentemperatur. Es herrscht deshalb
innerhalb des Gehäuseunterteils eine gleichmäßige Temperatur. Dadurch wird auch
der Gang des im Gehäuseunterteil sitzenden Uhrwerkes gleichmäßiger und genauer als
lei Uhrgehäusen aus Metall, welches die äußeren, wechselnden Temperaturen schnell
nach innen leitet. Ein Uhrgehäuseunterteil aus Kunststoff kann auch mit einem Uhrglas
aus gleichem Stoff zusammen das Uhrwerk vollkommen einschließen. Dadurch wirkt sich
die oben geschilderte Isolierfähigkeit des Kunststoffes für das Uhrwerk noch vollkommener
aus. Weiter isst vorteilhaft, daß ein Gehäuseunterteil aus Kunststoff auf dem Arm
des Trägers auch bei kaltem Wetter niemals kalt, sondern stets körperwarm aufliegt.
Zugleich ist ein Gehäuseunterteil aus Kunststoff auch säurefest, wird durch Hautausdünstung
nicht angegriffen, verursacht aber auch keine Hautschädigungen auf dem Arm des Trägers.
-
Die Kombination eines Kunstpreßstoffgehäusemiterteils mit einem Gehäuseoberteil
aus Metall hat den Vorteil, daß der letztere vermöge seiner großen Festigkeit den
Mangel der geringeren Festigkeit des aus Kunststoff bestehenden Gehäuseunterteils
aufhebt insofern, als er den letzteren nicht nur gegen Stoß, Schlag u. dgl. Einwirkungen,
sondern auch gegen Verformung unter Wärmeeinfluß sichert, weil er mindestens teilweise
eine den Kunststoffunterteil umhüllende feste Form für denselben darstellt, Die
Verwendung eines Gehäuseoberteils aus Metall hat auch den Vorteil, daß man die bei
dieser Werkstoffart mögliche zierliche Gestaltung des Uhrgehäuses beibehalten kann.
Durch die geschilderte Kombination werden also die vorteilhaften Eigenschaften der
verschiedenen Werkstoffarten der Uhrgehäuseteile in glücklicher `feist zusammengefaßt.
-
Dabei kann man nach Wunsch durch verhältnismäßige Gestaltung eines
aus Kunststoff bestehenden Gehäuseunterteils und eines aus Metall bestehenden Gehäuseoberteils
diese Teile nebeneinander sichtbar in Erscheinung treten lassen. Dadurch kann man
die nebeneinander sichtbaren charakteristischen Flächen und Flächenausbildungen
der Teile, z. B. bei dem aus gewöhnlichem Metall hergestellten Gehäuseoberteil eine
Politur, Mattierung, Galvanisierung mit Metallen verschiedener Farbe, bei erinem
aus Leichtmetallpreßguß bestehenden Gehäuseoberteil die bei diesen Metallen mögliche
verschiedenfarbige Eloxierung, bei dem aus Kunststoff bestehenden Gehäuseunterteil
die den Kunststoffen eigene Farbe und verschiedenartige Durchsichtigkeit usw., hei
der geschmacklichen Ausbildung von Uhrgehäusen zur Anwendung bringen.
-
In der Zeichnung sind zwei beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
in ebensoviel Albbildungen jeweils in senkrechtem Längsschnitt dargestellt, in diesen
zeigt Abb. i die eine Ausführungsform, Abb. 2 die andere Ausführungsform.
-
Das Armbanduhrgehäuse besteht bei den beiden Ausführungsformen (Abb.
i und 2) in der Hauptsache aus einem Gehäuseunterteil A aus Kunstpreßstoff und aus
einem Gehäuseoberteil B aus Metall. Der Gehäuseunterteil A setzt sich aus dem Gehäuseboden
i und den senkrecht auf diesem stehenden Umfangswänden 2 zusammen. Der Innenumfang
3 der Umfangswände 2 entspricht dem Außenumfang 4 des Uhrwerkes 5, und er weist
bei seinem oberen Rand eine Hohlkehle 6 ,auf, in welcher der vorspringende Auflagerand
7 ,des Uhrwerkes seinen Platz findet. Das Uhrwerk 5 ist auf diese Weise von unten
vom Boden i und von der Seite von den Umfangswänden 2 des Gehäuseunterteils A umschlossen.
Der Außenumfang 8 der Wände 2 des Gehäuseunterteils A entspricht dem Innenumfang
9 des Gehäuseoberteils B. Der letztere kann eine ganz beliebige Grundrißform haben,
z. B. eine kreisrunde, rechteckige oder beliebige Fantasieform. Er besteht aus einem
seiner Grundrißforin entsprechenden Rahmen io, welcher mit einem Fassungsrahmen
i i für ein Uhrglas 12 vorteilhafterweise aus einem Stück besteht und außerdem die
Hörner 13 und zwischen diesen die Armbandanschlußstege 14 trägt. Er kann auch in
einer anderen beliebigen Weise zum Fassen eines Uhrglases 12 oder zum Anschließen
eines Uhrarmbandes ausgebildet sein.
-
Bei der Ausführungsform des Armbanduhrgehäuses nach Abb. i setzt sich
der Gehäuseunterteil A mit :der oberen Rahmenfläche 15 seiner Umfangswände 2 gegen
die darüber befindliche Unterfläche 16 des Uhrglasfassungsrahmens i i. Die Verbindung
zwischen dem Gehäuseunterteil A und dem Gehäuseoberteil B ist beispielsweise dadurch
hergestellt, daß an den unteren Querrändern des Rahmens io :des Gehäuseoberteils
B entlang verlaufende, einwärts ragende Leisten 17 von beispielsweise halbkreisförmigem
Querschnitt in entsprechende Nuten 18 an den quer liegenden Umfassungswänden 2 des
Gehäuseunterteils A eingreifen, wenn dieTeileA und B ineinandergeschoben sind.
-
Bei der in Abb. 2 dargestellten Ausführungsform eines Armibanduhrgehäuses
kommt zu einem aus Kunstpreßstoff hergestellten Gehäuseunterteil A ein Uhrglas i2'
aus gleichem Werkstoff zur Anwendung. Dieses Uhrglas 12' ist an seinem abgekröpften
Außenrand i9 von dem Uhrglasfassungsrand i i' überfaßt. Es liegt mit der Unterfläche
20 seines Randes i9 auf der oberen Rahmenfläche 21 des Gehäuseunterteils A auf.
Gegebenenfalls ist, wie in der Zeichnung dargestellt, zwischen die Flächen 20, 21
eine Dichtung 22 eingelegt, so daß man ein wasserdichtes Uhrgehäuse erhält. Die
Verbindung
zwischen dem Gehäuseunterteil A und dem Gehäuseoberteil
B ist bei dieser Ausführungsform dadurch hergestellt, daß Stifte 23 quer durch das
Uhrgehäuse in Bohrungen in den Längsteilen der L;infangawände io bzw. Rahmen des
Gehäuseoberteils h und in, diesen entsprechend, in dem letzteren und am Gehäuseunterteil
A an deren aneinander anliegenden Umfängen 8, 9 angeordneten Tuten 24, 25 von halbkreisförmigem,
zusammen also kreisförinigeni Querschnitt eingeführt sind, nachdem unter /tisaminendrücken
der Dichtung 22 die Gehäuseteile . 3 und B bis zur gegenseitigen Deckung der Nuteu
24, 25 ineinandergedriickt worden sind. Es kann aber auch jede andere Art von Verbindung
zwischen den beiden Gehäuseteilen A und B zur Anwendung kommen, z. 13. bei kreisrunder
Form der ineinandersitzenden Umfänge 8, 9 auch eine Verbindung mittels Schraub-,
Bajonettverschluß od. dgl.
-
Bei beeiden dargestellten und beschriebenen Ausführungsformeii von
Armbanduhrgehäusen ist, wie oben bereits erwähnt, angenommen, daß de: Gehäuseunterteil
A aus Kunstpreßstoff besteht und das Uhrwerk von unten und von der Seite umfaßt.
In diesem Falle bietet der Gehäuseunterteil A vermöge der geringen Wärmeleitfähigkeit
seines Kunstpreßstoftes eitle Wärmeisolierung für das darin sitzende Uhrwerk 5 und
verbessert dadurch wesentlich dessen Ganggleichartigkeit und -genauigkeit. Außerdem
liegt der aus Kunststoff bestehende Gehäuseunterteil A auf dein Arm des Trägers
immer körperwarm auf, kältet also nicht bei kalter Witterung. Auch kann der Gehäuseunterteil
A aus Kunststoff nicht von Schweiß angegriffen werden, aber auch die Haut des Trägers
nicht schädigen.
-
Bei den beiden dargestellten Ausführungsformen von Armhanduhrgehäusen
ist außerdem angenommen, daß der Gehäuseoberteil B aus Metall besteht. Bei einer
solchen Ausführung eines Armbanduhr gehä uses dient der aus Metall bestehende Gehäuseoberteil
B vermöge seiner großen Festigkeit dazu, den aus Kunststoff bestehenden Gehäuseunterteil
A gegen äußere Einwirkungen, wie Stoß, Schlag und @@':irme u. dgl., zu schützen.
-
ebenfalls bereits oben erwähnt, kann der Gehäuseoberteil B aus Leichtmetallpreßgut
bestehen, also aus in einem Arbeitsgang in seine genaue Fertiggestalt formbarem
Metall. Das hat den Vorteil, daß auch der Gehäuseoberteil B in diesem Verfahren
billiger hergestellt werden könnte, als dies bei aus den üblichen Metallen, wie
NIessirig und ähnlichen Ktilpferlegiertingen, Stahl u. dgl., der Fall ist. Außerdem
hätte ein Gehäuseoberteil B aus Leichtmetall den Vorzug, daß man ihm durch Eloxieren
eine verschiedene, leuchtende Färbung geben, diese also zur geschmacklichen Ausbildung
eines Uhrgehäuses anwenden könnte. Zugleich verleiht die Eloxierung eine große Oberflächenhärte
und Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung.
-
Es ist aber auch möglich, in Verbindung mit einem Gehäuseunterteil
aus Kunstpreßstoff einen Gehätiseobxrteil B aus in gewöhnlichem Verfahren durch
Pressen. Drehen, Fräsen u. dgl. Bearbeitung in ihre Fertiggestalt formbaren Buntmetallen.
Stahl oder beliebigen Legierungen zu verwenden - und die hei solchen Metallen möglichen
Oberflächenveredelungen, wie Politur, Mattierung, GaIvanisierung, mit verschiedenfarbigen
Metallen zur geschmacklichen Ausbildung anzuwenden.
-
Bei den dargestellten Ausführungsformen von Armbanduhrgehäusen tritt
der äußere Umfang 26 des Bodens i des Gehäuseunterteils A bis zum Außenumfang 27
des Rahmens io des Gehäuseollerteils B vor und nimmt annähernd die Hälfte der Höhe
des Gehäuseumfanges ein. Dadurch können die genannten Teile 26 und 27 des Umfanges
des Armbanduhrgehäuses neben- bzw. übereinander in Erscheinung treten. Durch diese
sichtbare Übereinanderanordnung der Umfänge 26 und 27 der Uhrgehäuseteile
A und B und durch die Auswahl der ihren jeweiligen Werkstoffen eigenen
Oberflächenveredelungen hat man die Möglichkeit, Armhanduhrgehäuse von ganz neuer
geschmacklicher Wirkung zu erzeugen.
-
Die Vorzüge der beschriebenen Ausbildung von Uhrgehäusen wirken sich
besonders günstig bei Armbanduhrgehäusen aus. Es können aber auch Taschenuhrgehäuse
in der beschriebenen Weise aus Teilen aus den erwähnten Werkstoffen aufgebaut Nverden
und ihnen mindestens ein Teil der ihnen eigenen Vorteile zugute kommen.