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Drehsatz für Möbel, insbesondere Stühle und Tische und für andere
Gegenstände Bei Drehstühlen, die nicht gleichzeitig, wie z. B. Klavierstühle, beim
Drehen ihre Sitzhöhe verändern sollen, lagert die zu drehende Sitzfläche meist.
konzentrisch auf oder in einer Unterlage. Zwischen der Sitzfläche und der Unterlage
ist eine Gleit- oder Rollvorrichtung angebracht, die in der Regel aus auf kreisförmigen
Schienen laufenden Rollen oder Kugeln oder ganzen Kugellagern besteht und die Sitzfläche
in einem gewissen Abstand von der Unterlage hält. Bei unbelastetem oder ganz gleichmäßig
belastetem Stuhl liegt die Sitzfläche parallel zu der horizontalen Unterlage über
dieser. Ist der Stuhl aber ungleichmäßig belastet, indem der Schwerpunkt der Last,
also insbesondere der menschliche Körper, nicht genau senkrecht über der Drehachse
des Sitzes zu liegen kommt, so neigt der Sitz zum Kippen, um bei gewissen Gewichtsverlagerungen
in ein Schwanken und Wackeln überzugehen. Diese Neigung rum Kippen und Schwanken
ist natürlich um so größer, je kleiner der Durchmesser des Gleit- oder Rollkranzes
zwischen Sitzfläche und Unterlage ist. Je größer aber dieser Durchmesser ist, desto
kostspieliger stellt sich die ganze Drehvorrichtung.
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Die Erfindung hat nun einen Drehsatz zum Gegenstand, der mit einfachsten
Mitteln neben leichtester Drehbarkeit höchste Stabilität verbürgt, sowie unter seiner
Verwendung hergestellte Möbel, insbesondere Stühle und Tische, und andere Gegenstände,
wie Drehplatten u. dgl.
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Der neue Drehsatz besteht zunächst aus einem an der Unterfläche des
Sitzes oder sonstigen zu drehenden Teils mittels z. B. einer Platte oder Streben
anbringbaren oder gegebenenfalls auch unmittelbar einschraubbaren Stab oder Bolzen,
zweckmäßig aus Metall, der gleichzeitig die Drehachse für den Sitz des Stuhls, wie
er der weiteren Erläuterung der Erfindung als Beispiel zugrunde gelegt sein möge,
vorstellt. Mit seinem anderen Ende ruht der Stab auf einer Unterlage, vorteilhaft
auch aus Metall,
wodurch die Höhe und die: freie Drehbarkeit des
Sitzes bestimmt werden.
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Um eine leichte Drehbarkeit der Achse und damit des Sitzes bei jeder
Belastung zu gewährleisten, ist die Berührungsfläche zwischen dem Stab und seiner
Unterlage möglichst klein, sich in ihrer Dimension einem Punkt nähernd, gehalten.
Dies wird dadurch erreicht, daß die Unterlage oder das untere Ende des Stabs eine
ebene oder annähernd ebene Fläche vorstellt, während das untere Ende des Stabs bzw.
die Unterlage eine Spitze oder Kugel oder ähnlich gewölbte Fläche bildet. Es steht
also punktartig eine Spitze oder kugelig gewölbte Fläche auf einer ebenen Fläche
oder eine ebene` Fläche auf einer Spitze oder kugelig gewölbten Fläche.
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Als besonders geeignet haben sich hierfür harte Kugeln, besonders
gehärtete Stahlkugeln, erwiesen, wie sie in allen in Frage kommenden Größen im Handel
zu erhalten sind. Die Reibung zwischen gehärteter Spitze oder Kugel und entsprechender
ebener Fläche . als Widerlager ist eine denkbar geringe. Die Führung des den Sitz
tragenden Stabs kann auf einfachste Weise durch ein gewünschtenfalls in dem betreffenden
Stuhl oder sonstigen Möbel oder Gegenstand, also vor allem in der Säule oder in
dem Sockel eines Stuhls oder Tisches, unterzubringendes Rohr erfolgen. Kann das
vorstehend beschriebene, vorteilhaft gehärtete Widerlager für das untere Ende des
Drehstabs an sich auch an entsprechender Stelle in einer Säule usw. für sich untergebracht
sein, so empfiehlt es sich der Einfachheit wegen im allgemeinen doch, es zum unteren,
gegebenenfalls abnehmbaren Abschluß des Führungsrohrs zu machen. In geeigneten Fällen
kann das Rohr auch durch einen entsprechenden Hohlzylinder in dem Traggestell des
Möbels, wie in einer Säule oder einem Sockel, ersetzt sein.
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Bei glattem Sitz des gegebenenfalls polierten Stabs in einem ebensolchen
Rohr oder einer Hülse ist einem Kippen und Schwanken der Sitzfläche ohne weiteres
vorgebeugt. An die Stelle eines einheitlichen Rohrs oder Hohlzylinders können je
nach Umständen auch voneinander getrennte Rohrstücke treten, die dann in der Art
von Führungsringen wirken. Mann kann aber auch innerhalb eines dann entsprechend
weiteren Führungsrohrs oder von Rohrteilen oder Hohlzylindern Futter oder Schalen
vorsehen, die dem Stab oder Bolzen einen unbedingt festen Achsstand verleihen.
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Als solche Futter oder Schalen können gewünschtenfalls auch Kugellager
dienen, die hier im Gegensatz zu den eingangs erwähnten bekannten Lagern zwischen
der Sitzfläche und ihrer Unterlage sehr klein gehalten werden können.
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Die Futter oder Schalen können als ganze in das Führungsrohr oder
den Hohlzylinder für den Stab oder Bolzen eingeführt oder in ihm, gegebenenfalls
in besonderen Nuten im Rohr oder Zylinder, befestigt sein. Sie können aber auch
geteilt, z. B. halbiert sein. In diesem Fall können durch das Führungsrohr und erforderlichenfalls
auch durch dessen etwaige Verschalung hindurchgehende, sie in diesem fixierende
Schrauben gleichzeitig dazu dienen, die Schalenteile mehr oder weniger fest an den
drehbaren Stab anzupressen. Dadurch wird nicht nur der einem Kippen, Schwanken oder
Wackeln, des Stuhlsitzes vorbeugende feste Achsstand des Stabs in dem Führungsrohr
noch verbessert, es kann der Drehbewegung des Stabs und damit des Sitzes bei entsprechendem
Anziehen der Schrauben auch ein bremsender Widerstand entgegengesetzt werden, der
ein unerwünschtes Drehen des Sitzes bei jeder kleinen Bewegung des auf ihm ruhenden
Körpers verhindert. Dies kann gegebenenfalls durch eine Ein- oder Zwischenlage aus
z. B. Leder oder einem anderen etwas nachgiebigen Stoff oder Kunststoff zwischen
Futter und Stab oder zwischen Futter und Rohr oder auch durch eine Feder noch begünstigt
werden. Von derartigen, unter Umständen auch nachstellbaren bremsenden Zwischenlagen
zwischen Stab und Rohr oder Hohlzylinder kann im übrigen auch bei Ausführungsformen
ohne andere Futter oder Mäntel Gebrauch gemacht werden.
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Um ein Herausfallen des Sitzes mit Drehstab aus dem Rohr oder der
Hülse und dem ganzen Fußgestell bei einem Umlegen des Stuhls usw. zu verhindern,
kann irgendeine der hierfür in Frage kommenden Vorrichtungen vorgesehen sein. So
kann der Stab beispielsweise mit einer Nut versehen sein, in die eine Schraube,
ein Bolzen, eine Feder oder ein Federring oder deren mehrere durch entsprechende
Öffnungen im Führungsrohr eingreifen. Auch diese Vorrichtungen können gewünschtenfalls
zu einer Art Bremse für den Stab oder Bolzen ausgebildet sein und als solche wirken.
Gleiches wird erreicht, wenn man etwa vorgesehene Führungsringe, -futter oder -schalen
oder Teile von ihnen in eine Nut im Drehstab eingreifen läßt.
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Die Erfindung wird an Hand der schematischen Zeichnungen beispielsweise
näher erläutert.
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Abb. i zeigt in Ansicht einen Drehsatz, wie er z. B. in einen, Stuhl
eingebaut sein kann. i stellt eine Eisenplatte vor, die an die Unterfläche des zu
drehenden Sitzes angeschraubt wird, 2 einen an die Platte i z. B. angeschweißten
Stab, der sich innerhalb eines Rohrs 3, das im Fuß- oder Traggestell des Stuhls
fest montiert wird, drehen kann. An dem unteren Ende des Stabs 2 ist mittels bekannter
Methoden eine gehärtete Stahlkugel oder -halbkugel4 eingelassen oder aufgebracht,
während das Rohr 3 an seinem unteren Ende durch ein ebenes und zweckmäßig auch gehärtetes
Widerlager 5 für den Stab abgeschlossen ist.
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Abb. 2 a bis 2 c zeigen schematisch drei weitere Ausführungsformen
einer Lagerung eines Stabs 2 auf einem Widerlager. Im Fall a ist der Stab zu einer
gehärteten Spitze 6 ausgebildet, die auf einer ebenen Fläche 5 ruht, im Fall b und
c ist das untere Ende des Stabs 2 eben, während das Widerlager bei b zu einer Halbkugel
7 und bei c zu einer Spitze 8 ausgebildet ist.
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Abb. 3 zeigt die Unterbringung von zwei Führungsschalen oder -ringen,
die jeweils in die Hälften 9, 10 bzw. i i, 12 geteilt sind, zwischen Stab
2
und Hülse 3. Die Schalenteile können durch die Schrauben
13 bis 20 gehalten und mehr oder weniger fest gegen den Stab 2 gepreßt werden.
Die Schalen können auch in Nuten in dem Rohr 3 angeordnet sein und/oder in Nuten
im Stab 2 eingreifen, wobei man gegebenenfalls mit je einer Schraube für jede Schalenhälfte
auskommen kann.
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Durch Abb.4 wird eine Form der Sicherung eines an den Führungsorganen
nicht schon mit Nuten versehenen Stabs 2 gegen ein Herausfallen aus einem Rohr 3
veranschaulicht. 2 1 bedeutet eine Nut, in die eine durch das Rohr 3 und gegebenenfalls
auch durch eine etwaige Verschalung für das Rohr 3 hindurchgehende Schraube 22 paßt.
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Die Hülse 3 kann unmittelbar von den Beinen des betreffenden Möbels,
z. B. durch Verschraubung oder Verschweißung, gehalten und von ihnen oder anderen
Teilen des Möbels usw. mehr oder weniger umkleidet und verdeckt sein. Der Drehsatz
kann aber auch in einem zentralen Fuß oder einer Säule oder einem Sockel aus beliebigem
Material untergebracht sein. Abb. 5 zeigt die Unterbringung eines Drehsatzes in
einem Stuhl, in dem er mittels eines mit Schraubgewinde versehenen Bolzens 23 am
unteren Ende der Hülse 3 bzw. deren Abschlußplatte 5 und einer Schraubmutter 24
festgehalten wird, so daß er aus dem z. B. aus Holz bestehenden Gestell jederzeit
auch wieder herausgenommen werden kann.