DE719097C - Hydraulische Presse - Google Patents

Description

• Man weiß, daß die Durchführung bestimmter Arbeitsvorgänge, wie das Formen und Stanzen von Metallteilen mittels einer hydraulischen Presse, die Anwendung beträchtlicher Kräfte bis zu 20000 t und mehr erfordert, wenn diese Teile große Abmessungen aufweisen.

Die Ausführung von Pressen, die geeignet ist, Druckkräfte dieser Größenordnung auszuüben, führt für die Bauteile, aus denen die Presse besteht, insbesondere für die Druckbalken zu großen Abmessungen, infolgedessen zu solchen Gewichtsgrößen, daß diese Pressen äußerst platzraubend sind und gleichzeitig ihr Gestehungspreis schnell unzulässige Größen annimmt.

Zumal bei Pressen mit vielen Säulen, die meist mit einzelnen hydraulischen Arbeitszyliiideni ausgestattet sind, weist notwendigerweise jede Säule an einem ihrer Enden eine Mutter für ihre Befestigung auf einem der Druckbalken und an ihrem anderen Ende einen hydraulischen Arbeitszylinder auf, dessen Stemmkante sich gegen den anderen Druckbalken der Presse abstützt. Die Vielzahl der Säulen, die im allgemeinen in zwei Reihen nebeneinander und in jeder Reihe in der geringsten Entfernung voneinander angeordnet sind, die durch die Notwendigkeit bestimmt wird, einerseits ihre BefestigungS' muttern anzuziehen, anderseits ihre hydraulischen Arbeitszylinder nebeneinander unterzubringen, führen zu Abmessungen, die für die Druckbalken äußerst ungünstig sind, da diese nicht nur den Druckkräften für die Form- und Stanzvorgänge, sondern auch den Bie-

gungsmomenten standhalten müssen, die um so größer werden, je länger der Druckbalken ist, d. h. je größer die Anzahl der Säulen ist. Gegenstand der Erfindung ist eine hydrau-S lasche Presse für große Kräfte, bei der die Hauptbauteile derart ausgeführt, angeordnet und verteilt sind, daß hierdurch die größ^ mögliche Verminderung ihrer Abmessungen und demzufolge ihres Gewichtes ermöglicht ist ίο gegenüber den Abmessungen und der entsprechenden Gewichte einer nach den bekannten Bauarten angefertigten Presse für dieselbe Kraftwirkung.

Handelt es sich beispielsweise um die Bauweise einer lotrechten Presse, die eine bestimmte Anzahl von in zwei parallelen Reihen angeordneten Säulen aufweist, so wird gemäß der Erfindung die größtmögliche Verminderung der Abmessungen der Hauptbauteile und insbesondere der Druckbalken dadurch erhalten, daß in jeder Reihe die Säulen abwechselnd mit dem oberen und dem unteren Druckbalken verschraubt und die hydraulischen Arbeitszylinder dieser Säulen ebenfalls in der entsprechenden Weise abwechseln und teils unterhalb des unteren Druckbalkens, teils oberhalb des oberen Druckbalkens angeordnet sind, wobei gleichzeitig diese Zylinder gegenüber den Muttern der benachbarten Säulen in axialer Richtung so versetzt sind, daß sie sich außerhalb des Bereichs dieser Muttern befinden, wodurch die Säulen einander soweit wie möglich genähert werden können und hierdurch eine äußerst raumsparende Bauform geschaffen wird, in der die Arbeit unter möglichst günstigen Bedingungen erfolgt.

In der Zeichnung, die eine besondere Ausführungsform der Erfindung in Anwendung auf eine lotrechte Presse mit zwei Reihen zu je fünf Säulen darstellt, zeigen Fig. 1 eine Ansicht der Presse im Aufriß, Fig. 2 den entsprechenden Grundriß, Fig. 3 einen lotrechten Schnitt nach III-III der Fig. 2 und Fig. 4 eine bauliche Einzelheit im waagerechten Schnitt nach IV-IV der Fig. 3.

In der Zeichnung bezeichnet 1 den festen, unteren Haupt- oder Druckbalken der Presse, während mit 2 der obere, bewegliche Druckbalken bezeichnet ist.

Diese Druckbalken tragen die Preßgesenke oder ähnliche Werkzeuge 5, 5«.

Die Druckkraft, die den Druckbalken 2 dem

Druckbalken 1 nähern soll, wird mittels einer Vielzahl von Säulen oder Zugstangen, die in zwei parallelen Reihen zu je fünf Säulen angeordnet sind, übertragen.

Gemäß der Erfindung sind in jeder Reihe ■ die mit 3^& bezeichneten Säulen von ungerader Ordnung (erste, dritte, fünfte) an ihrem unteren Ende mit dem feststehenden Druckbalken ι starr verbunden; zu diesem Zweck weist jede dieser Säulen einen Abstützbund 3 und eine Spannmutter 4 auf, die unterhalb des genannten Druckbalkens angeordnet ist und sich gegen diesen abstützt. Die Säulen 3^& ■ durchsetzen mit ihren oberen Teilen frei den beweglichen Druckbalken 2, den sie während seiner Verschiebungen führen.

Die mit 3^Ä bezeichneten Säulen von gerader Ordnung (zweite und vierte) sind im Gegensatz hierzu mit dem beweglichen Druckbalken 2 starr verbunden und weisen zu diesem Zweck wie die Säulen von ungerader Ordnung je einen Ahstützbund 3 und eine Spannmutter 4 auf, die oberhalb des genannten Druckbalkens angeordnet ist und sich gegen seine obere Fläche abstützt.

Die zu jeder Säule gehörige besondere hydraulische Presse ist an dem Ende dieser Säule angeordnet, das dem an dem einen oder dem anderen Druckbalken 1 und 2 befestigten Säulenende entgegengesetzt ist.

Die verschiedenen Einzelpressen derselben Reihe sind daher abwechselnd am oberen Ende der Säulen (für die Säulen von ungerader Ordnung) und am unteren Ende (für die Säulen von gerader Ordnung) derart befestigt, daß, wenn man die oberen Enden der fünf Säulen ein und derselben Reihe betrachtet, einem Arbeitszylinder eine Mutter, dieser ein Arbeitszylinder, diesem wieder eine Mutter und dieser schließlich ein Arbeitszylinder folgt.

Jede der Einzelpressen besteht aus einem Zylinder 6 und einem Kolben 7, zwischen die man ein Druckmittel durch den Kanal 6" zuführt.

Der Zylinder 6 ist zu seiner Säule, längs der sein Führungsteil 6^C gleiten kann, und ebenso zu dem am Ende der Säule angeschraubten Kolben 7 beweglich. Die äußere Stemmkante 6^d des Führungsteils 6^C stützt sich gegen die Oberfläche des entsprechenden Druckbalkens 1 oder 2 und überträgt demgemäß auf ihn die Druckwirkung der Einzelpresse.

Gemäß einem zweiten Kennzeichen der Erfindung besitzen die Führungsteile 6^C eine Länge, die größer ist als die Höhe des die no Mutter tragenden Endes der anschließenden Säule oder Säulen, wodurch schon ermöglicht wird, die Säulen derselben Reihe einander zu nähern, weil der Platzbedarf der Führungsteile 6^C geringer ist als der der Arbeitszylinder 6.

Um außerdem noch die axiale Entfernung zweier aufeinanderfolgender Säulen zu verringern, sind gemäß der Erfindung die Führungsteile 6^C, statt vollkommene Zylinder zu bilden, auf zwei zungenförmige Führungsteile vermindert, die zwischen sich zwei Aus-

schnitte frei lassen, die den Muttern 4 der benachbarten Säulen gegenüberliegen, wie dies die Fig. 1, 2 und 4 zeigen.

Man sieht ohne weiteres, daß in jeder Reihe die axiale Entfernung zweier beliebiger aufeinanderfolgender Säulen endgültig auf ein Mindestmaß gebracht ist, was in gleicher Weise ermöglicht, die Länge und demzufolge das Gewicht der Druckhaiken auf das geringstmögliche Maß zu bringen.

Die Wirkungsweise der oben beschriebenen

Einzelpressen ist ohne weiteres verständlich.

Das Einströmen von Wasser oder eines

anderen Druckmittels durch den Kanal 6" unterhalb des ringförmigen, ortsfesten Kolbens 7 verschiebt bei den oben angeordneten Einzelpressen den Arbeitszylinder 6 nach abwärts und läßt daher den Führungsteil oder die Führungszungen auf den Druckbalken 2 einwirken, d. h. sie nähern schließlich den Druckbalken, 2 dem Druckbalken 1.

Für die am unteren Teil der Säulen angeordneten Einzelpressen wird durch den Druck des Druckmittels der Kolben 7 nach abwärts bewegt, der die entsprechende Säule 3* mit sich zieht, die ihrerseits in gleicher Weise den beweglichen Druckbalken 2 in Richtung auf den fest angeordneten Druckbalken 1 mitnimmt.

Die Summen, der Druckkräfte aller Einzelpressen ergeben die gesamte Druckkraft, mit der der Druckbalken 2 dem Druckbalken 1· genähert wird.

Wie gebräuchlich, sind zusätzlich beispielsweise zwei hydraulische Rückführzylinder 8 vorgesehen, die bestimmt sind, den Druckbalken 2 nach seinem Druckhub wieder in seine Anfangsstellung zu bringen.

Selbstverständlich können die hydraulischen Zylinder 6 gleichzeitig mit Druckwasser gespeist werden, um durch die Presse die größte Gesamtdruckkraft zur Anwendung gelangen zu lassen, oder man kann auch .nur eine geringere Anzahl dieser Zylinder speisen, um im selben Verhältnis die Summendruckkraft der Presse herabzusetzen.

Endlich kann die Erfindung, so wie sie vorliegend auf eine lotrechte Presse angewendet wurde, in gleicher Weise für eine waagerechte Presse Verwendimg finden.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Hydraulische Presse mit einem feststehenden und einem relativ zu ihm verschiebbarm Preßbalken und einer Mehrzahl die Preßbalken verbindender, vorzugsweise in Reihen angeordneter Preßsäulen, die am einen Ende durch Schraubenmutter mit dem einen Preßbalken starr verbunden, am ,anderen Ende mit je einem die Preßbalken gegeneinander verschiebenden Praßzylinder ausgerüstet sind, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Raumersparnis die Preßsäulen (3^δ, 3^A) jeder Reihe abwechselnd mit dem· festen Preßbalken (1) verschraubt und an dem dem verschiebbaren Preß balken (2) benachbarten Ende mit dem Preßzylinder (6) ausgerüstet sind, und umgekehrt. ·

2. Hydraulische Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks weiterer Raumersparnis die Preßzylinder (6) gegen die Befestigungsmuttern (4) der benachbarten Preßsäulen in axialer Richtung so versetzt angeordnet sind, daß sie sich außerhalb des Bereichs dieser Muttern befinden.

3. Hydraulische Presse nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die versetzt angeordneten hydraulischen Zylinder (6) sich gegen den zugehörigen Druckbalken mit der Stemmkante (6^a) einer Führungsmuffe (6^C) abstützen, deren Außenabmessungen geringer sind als der Außendurchmesser des Zylinders, wobei diese Führungsteile zu je zwei zungenförmigen Fiihrungsteilen (Fig. 4) vermindert sein können, die zwischen sich symmetrische Zwischenräume frei lassen, die gegenüber den Muttern der anschließenden

■ Säulen gelegen sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen