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Die Erfindung betrifft eine automatische Melkvorrichtung und ist sowohl
für herkömmliche Melkmaschinen, wie sie während der letzten etwa 60 Jahre
verwendet wurden, als auch für die "hydraulischen" Melkmaschinen gemäß
GB 2159685 (National Research Development Corporation) verwendbar.
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Die wesentlichen Bauteile einer Melkanlage sind, zumindest was die
Erfindung anbelangt, (1) eine Anordnung von vier Melkbechern einschließlich
(2) eines Kupplungsteils, (3) eine Saugpumpe und (4) ein Pulsator. Jeder
Melkbecher weist eine ringförmige Pulsationskammer auf, die zwischen einem
starren Außengehäuse des Bechers und einer flexiblen inneren Hülle definiert
ist, die über eine der Zitzen der Kuh paßt.
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Im Betrieb wird ein stetiger Druck von ungefähr 50 kPa unterhalb
Umgebungsdruck (Atmosphärendruck) ständig auf den von der Hülle
eingeschlossenen "Innen"Raum aus geübt. Abgesehen von der Unterstützung einer
Milchströmung in den Innenraum, bewirkt dieser negative Druck weiterhin, daß die
Zitze von der Melkhülle umspannt wird - dies wird als "Adhäsion" bezeichnet.
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Der vom Pulsator auf die ringförmige Pulsationskammer ausgeübte Druck
wechselt jedoch zwischen einem ersten Pulsationswert von 50 kPa unterhalb
Umgebungsdruck und einem zweiten Pulsationswert von Umgebungsdruck.
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Beim ersten Pulsationswert ist die Druckdifferenz an der Hülle gleich
Null, und Milch wird von der Zitze in den Innenraum eingesaugt. Vom
Innenraum wird die Milch längs eines flexiblen "kurzen Milch"schlauches in
einen der vier rohrförmigen "Nippel" gesaugt, die aus dem Innenraum einer
speziellen, als "Kupplungsteil" bezeichneten Verbindung nach oben
herausragen. Vom Kupplungsteil wird die Milch durch einen Auslaßnippel und über
einen "langen Milch"schlauch in ein geeignetes Gefäß oder eine Rohrleitung
gesaugt. Die anderen drei Nippel des Kupplungsteils sind an gleichartige
Melkbecher und infolgedessen an die anderen Zitzen des Kuheuters
angeschlossen.
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Beim zweiten Pulsationswert kollabiert die Hülle auf der Zitze und der
von ihr auf die Zitze ausgeübte Druck bewirkt eine Unterbrechung des
Milchstroms und die erforderliche Massage der Zitze.
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Bei normalem Betrieb wechselt der Pulsationsdruck mit einer
Zyklusfrequenz
von typischerweise einmal pro Sekunde von einem Wert zum anderen, was
eine entsprechende intermittierende Milchströmung bewirkt. NL-A-6707881
(Maier) offenbart eine Melkmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1,
in welcher dieser Zitzen-Massageeffekt verbessert und auf diese Weise der
Melkvorgang ergiebiger gemacht ist. Dies wird in dieser Melkmaschine durch
Einbeziehung einer durch Vorlast geöffneten Kugelventilanordnung erzielt,
die an einem oberen Teil der Melkbecher-Hülle angeordnet ist. Diese
Kugelventilanordnung hat die Funktion, einen geringeren als den
Umgebungsdruck in der Hülle aufrechtzuerhalten und öffnet und schließt mit jedem
Pulsationszyklus.
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In herkömmlichen Melkmaschinen, wie sie für die letzten etwa 60 Jahre
verwendet wurden, ist eine kleine Belüftungsöffnung im Kupplungsteil oder in
den kurzen Milchschläuchen vorgesehen, um den Milchtransport von der
Melkbecher-Anordnung zum Gefäß oder zur Rohrleitung zu unterstützen. Vor
kurzem wurde vorgeschlagen, Euterkrankheiten durch Verwendung von
Rückschlagventilen innerhalb der Hülle, innerhalb der kurzen Milchschläuche oder
innerhalb des Kupplungsteils zwecks Verhinderung des Rückströmens von Milch
in Richtung der Zitzen einzudämmen.
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Wenn solche Maschinen in Übereinstimmung mit den Lehren der GB-2159685
ohne Belüftungsöffnungen betrieben werden, sind die Melkhüllen während des
Melkens im wesentlichen von jeglicher Luftzufuhr zu den milchführenden
Innenraumbereichen der Melkhüllen abgeschlossen. Melkhüllen, die in dieser
Weise abgeschlossen sind, werden nachstehend als pneumatisch isolierte
Melkhüllen bezeichnet, und das sich ergebende Melkverfahren, das gewisse
Funktionsvorteile gegenüber dem herkömmlichen Melken aufweist, wird
nachstehend als hydraulisches Melken bezeichnet.
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Sowohl für das herkömmliche als auch das hydraulische Melken ist es
erforderlich, daß der Mündungsteil der Hülle die Zitze anfänglich luftdicht
umschließt, um den erforderlichen Unterdruck im Hüllen-Innenraum
herzustellen, so daß die Melkhülle die Zitze umspannt. Anschließend wird die Zitze
durch den Druck der Milch vom Euter erweitert, und die Adhäsion zwischen der
Hülle und der Zitze ist hauptsächlich auf den Rumpfabschnitt der Hülle
beschränkt. Somit besteht die Hauptwirkung der Zitze in der Hülle darin, den
Durchgang zwischen dem Mündungsteil der Hülle und der Hauptquelle des
Unterdrucks (negativen Drucks) unterhalb der Zitze zu verschließen. Dies
bedeutet, daß die im Hüllen-Mündungsteil vor Erreichen der Adhäsion
erzeugten, häufig hohen Unterdrücke durch den innigen Kontakt des
Hüllen-Rumpfabschnitts und der Zitze vom Innenraum unterhalb der Zitze isoliert
werden, sobald die Adhäsion erreicht ist. Diese Isolierung dauert
normalerweise so lange an, bis der Milchstrom sich zum Ende des Melkvorganges hin
verringert. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Verbindung zwischen der Mündung
und dem Rumpfbereich des Hüllen-Innenraums hergestellt, und die
gleichzeitige Reduzierung der Zitzengröße ermöglicht eine Trennung der Zitze vom
Rumpfbereich des Hüllen-Innenraums und die Verlagerung der Hüllenumspannung
der Zitze zum Mündungsteil der Hülle.
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Dieser verlängerte Unterdruck am Hüllen-Mündungsbereich bewirkt ein
Anschwellen des oberen Endes der Zitze mit sich ergebendem Unbehagen der
Kuh.
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Gemäß einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist eine automatische
Melkvorrichtung mit einer Anordnung von Melkbechern vorgesehen, wobei jeder
dieser Melkbecher eine ringförmige Pulsationskammer aufweist, die zwischen
einem starren Außengehäuse des Bechers und einer flexiblen inneren Hülle
definiert ist, die über eine der Zitzen der Kuh paßt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung ferner eine durch Vorlast geschlossene, auf Druck
ansprechende Rückschlagventil-Reguliereinrichtung umfaßt, die ein
Ventilelement und ein bewegliches Teil aufweist, das irgendwo zwischen dem obersten
Bereich der Hülle und der ringförmigen Pulsationskammer angeordnet und in
Reaktion auf Drücke unterhalb des Umgebungsdrucks (atmosphärischen Drucks)
in dem obersten Hüllenbereich betätigbar ist, um das Ventilelement von
seinem Sitz abzuheben und den Zutritt von Luft unter Umgebungsdruck
(atmosphärischem Druck) von entweder der ringförmigen Pulsationskammer aus
oder von außerhalb des Melkbechers zum obersten Hüllenbereich zu
ermöglichen, wodurch die Reguliereinrichtung automatisch in Betrieb ist, um den
obersten Hüllenbereich während des gesamten Melkvorganges unter im
wesentlichen Umgebungsdruck (atmosphärischem Druck) zu halten.
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Vorzugsweise ist die Reguliereinrichtung vollständig innerhalb des
Melkbechers untergebracht.
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Vorteilhafterweise weist die Hülle einen mittleren Bereich auf, der
(zwischen ihrem obersten Bereich und ihrem Rumpfbereich angeordnet) die
Funktion hat, die Zitze während der Hauptphase des Melkens zu umspannen, um
dort eine Haftung hervorzurifen, und das Umspannen der Zitze während der
Endphasen des Melkens in Reaktion auf eine Änderung des Zitzenzustandes
aufzuheben, wenn der Euterdruck und der Milchstrom schwach sind, wodurch die
Hüllenumspannung vom mittleren Bereich der Hülle zum Mündungsbereich der
Hülle verlagert wird.
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Es ist günstig, die Reguliereinrichtung so anzuordnen, daß sie es im
geöffneten Zustand ermöglicht, daß Luft unter Umgebungsdruck direkt von
außerhalb des Melkbechers zum obersten Bereich der Hülle strömt.
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Unabhängig vom verwendeten System ist es möglich, vier solcher
Ventileinrichtungen, von denen jeweils eine jedem Melkbecher (in der Hülle)
zugeordnet ist, oder eine einzige derartige Ventileinrichtung (im
Kupplungsteil oder in der Pulsatoreinheit) zu verwenden, in welchem Fall sie der
gesamten Melkbecher-Anordnung, d.h. mittels eines Schlauches jedem
Mündungsbereich-Hohlraum, zugeordnet ist.
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Vorteilhafterweise ermöglicht die Erfindung weiterhin eine Vorrichtung,
in der die Hülle während der Melkhauptphase im wesentlichen von jeglicher
Luftzufuhr zum milchführenden Rumpfabschnitt der Hülle abgeschlossen ist und
ein kurzer Milchschlauch die Milch von diesem Abschnitt zu einem
Kupplungsteil führt, das Einwegventile innerhalb des Kupplungsteils aufweist, um ein
Zurückströmen von Milch in Richtung der Zitze zu verhindern,
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Gemäß einer zweiten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Verfahren zum
automatischen Melken unter Verwendung einer Vorrichtung gemäß der Erfindung
geschaffen, wobei die Hüllen während der Melkhauptphase von jeglicher
Luftzufuhr zu den milchführenden Rumpfabschnitten der Hüllen abgeschlossen
sind, wodurch während dieser Phase hydraulisches Melken bewirkt wird,
wohingegen Luft während der Endphasen des Melkens Zutritt zu diesen
Abschnitten gewährt wird, um herkömmliches Melken zu bewirken.
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Vorzugsweise wird eine Verbindung zwischen dem obersten Hüllenbereich
und dem Rumpfabschnitt der Hülle während der Endphasen des Melkvorganges
hergestellt, während die Zitzenumspannfunktion des mittleren Bereichs der
Hülle zum Mündungsbereich der Hülle verlagert wird.
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Es ist ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß der Wechsel vom
hydraulischen zum herkömmlichen Melken für jede Zitze in Reaktion auf die
Bedingungen an dieser Zitze erfolgt und die Verlagerung der Umspannfunktion
automatisch stattfindet, wenn die Größe der Zitze sich zum Ende des Melkens
hin verringert.
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Zusammenfassend ist leicht zu verstehen, daß die bevorzugten
Ausführungsbeispiele
der Erfindungsgemäßen Vorrichtung während der Melkhauptphase
lediglich dazu dienen, Umgebungsdruck im oberen Bereich der Melkhülle mit
geringer oder keiner Luftströmung längs der Zitze aufrechtzuerhalten. Jedoch
kann der Rumpfabschnitt der Hülle am Ende der Melkhauptphase, wenn der
Euterdruck und der Milchstrom schwach sind, die Adhäsion zur Zitze nicht
länger aufrechterhalten, und der adhäsionsbewirkende Reibungspunkt wird zum
Mündungsteil der Hülle verlaaert. Dies bedeutet, daß die Zitze den Durchgang
von Luft vom Mündungsteil zur Hauptquelle des Unterdrucks (negativen Drucks)
nicht mehr verschließt und Luft, die vorhergehend lediglich zum oberen
Bereich des Hüllen-Innenraums Zutritt hatte, nun Zugang zum Rumpfbereich des
Hüllen-Innenraums hat, um die Milch zu transportieren. Es folgt, daß bei
Betrieb gemäß der zweiten Ausgestaltung der Erfindung das Verfahren und die
Vorrichtung gemäß der Erfindung während der Melkhauptphase hydraulisches
Melken und zum Ende zu herkömmliches Melken bewirken.
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Der mit dem hydraulischen Melken verbundene Hauptnachteil besteht darin,
daß es einen etwas komplizierten Mechanismus des Luftzutritts für das
leichtere Entfernen der Melkbecher-Anordnung von der Kuh und für das
Entleeren der Milch aus dem System am Ende des Melkens erfordert. Jedoch
weisen das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung dem
hydraulischen Melken zuzuschreibende Funktionsvorteile ohne die mit dem Entfernen
der Melkbecher-Anordnung verbundenen Nachteile auf.
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Andere Vorteile sind ebenfalls von wenigstens den bevorzugten
Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu erwarten;
beispielsweise sind die durch das Mündungsbereich-Vakuum bei herkömmlichen Melksystemen
hervorgerufenen Ringe aufgetriebenen Gewebes an den Zitzen gemindert und der
Zitzenendzustand ist verbessert, da die in der späteren Phase des
Melkvorganges zugeströmten größeren Luftmengen eine angemessene Massage der
Zitze bei niedrigerem Unterdruck im Hüllenbereich unterhalb der Zitze
ermöglicht.
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Es ist ferner festzustellen, daß mit den bevorzugten
Ausführungsbeispielen der Erfindung die Vorrichtung während der normalen, an Ort und
Stelle durchgeführten Melkbecher-Umlaufreinigung gründlich gereinigt und
desinfiziert werden kann, allerdings mit einem geeigneten
Verlängerungsschlauch, falls erforderlich, an den Ventileinrichtungen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun lediglich beispielhaft
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben, in der:
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Fig. 1 eine vereinfachte und etwas schematische Darstellung eines Teils
einer typischen Melkanlage gemäß der Erfindung zeigt;
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Fig. 2 einen etwas schematischen Vertikalschnitt einer Ausgestaltung der
Melkbecher-Anordnung zur Verwendung in der Anlage nach Fig. 1 oder in einer
Anlage zum herkömmlichen Melken zeigt;
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Fig. 3 im vergrößerten Maßstab einen Teil der in Fig. 2 dargestellten
Melkbecher-Anordnung zeigt;
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Fig. 4 ein etwas schematischer Vertikal schnitt einer anderen als der in
Fig. 2 und 3 gezeigten Ausgestaltung der Melkbecher-Anordnung ist;
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Fig. 5 ein etwas schematischer vertikaler Halbschnitt einer anderen
Ausgestaltung der Melkbecher-Anordnung ist; und
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Fig. 6 eine vereinfachte und etwas schematische Darstellung eines Teils
einer typischen Anlage für herkömmliches Melken gemäß der Erfindung zeigt.
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Fig. 1 zeigt zur Erläuterung lediglich zwei Melkeinheiten 8, obwohl in
der Praxis typischerweise etwa zehn solcher Einheiten in einer
durchschnittlich großen Melkanlage verwendet werden.
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Jede Einheit 8 besteht grundsätzlich aus vier Melkbechern 10, einem
Kupplungsteil 12, vier kurzen Milchschläuchen 14, die die Melkbecher mit dem
Kupplungsteil verbinden, und einem langen Milchschlauch 16, der die Milch
vom Kupplungsteil zu einem Meßgefäß 18 (oder einer anderen
Milchmeßeinrichtung) leitet.
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Der Milchstrom weg von den Zitzen, nicht jedoch in entgegengesetzter
Richtung, wird durch Milchstrom-Rückschlagventile (nicht gezeigt)
ermöglicht.
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Herkömmliche Belüftungsöffnungen stromaufwärts dieser
Milchstrom-Rückschlagventile sind weggelassen, so daß die Anlage während des
normalen Betriebs hydraulisches Melken ermöglicht. Für weitere Einzelheiten
spezieller Ausführungsbeispiele dieser Ventile und des hydraulischen Melkens
allgemein wird auf das britische Patent Nr. 2 159 685 B (National Research
Development Corporation) verwiesen.
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Die Böden der Meßgefäße 18 sind an eine gemeinsame Milchtransportleitung
20 angeschlossen, obwohl in einem anderen Ausführungsbeispiel (nicht
gezeigt) die Gefäße 18 (oder Äquivalente) weggelassen sind und die langen
Milchschläuche 16 direkt zur gemeinsamen Milchtransportleitung 20 führen.
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Das Bezugszeichen 22 bezeichnet die Melk-Vakuumleitung, während das
Bezugszeichen 24 die Luftleitung für den Pulsator 26 bezeichnet.
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Wie gezeigt, führt die gemeinsame Milchtransportleitung 20 zu einem
Aufnahmegefäß 28 und im Betrieb der Anlage arbeitet eine Milchpumpe 30, um
Milch vom Gefäß 28 über eine Rohrleitung 32 an einen Lagertank (nicht
gezeigt) abzugeben.
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Die Anlage umfaßt ferner den üblichen sanitären Abscheider 34, den
Vakuumregler 35, den Filter 36 und die Vakuumpumpe 37.
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Die Figuren 2 und 3, die eine bevorzugte Form eines Melkbechers zur
Verwendung in der Anlage nach Fig. 1 veranschaulichen, zeigen, daß der
Melkbecher 10 eine Rückschlagventil-Anordnung 42 umfaßt, die in einem Kanal
43 in der Hülle 44 gelegen ist. Dieser Kanal verbindet den oberen
Mündungsbereich 46 des Hüllen-Innenraums mit der ringförmigen
Pulsationskammer 48, die durch den Hohlraum zwischen der Hülle 44 und dem Melkbecher-
Gehäuse 50 gebildet ist. Das Bezugszeichen 51 bezeichnet den Einlaßstutzen
der Pulsationskammer.
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Die Form des Ventils 42 ist am besten in Fig. 3 zu erkennen, aus der zu
ersehen ist, daß ein Überdruck unterhalb des Ventils das bewegbare
Ventilelement (Kugel 52) nach oben bis zur Anlage an einen Stab 54 bewegt
und dadurch eine nach oben gerichtete Luftströmung durch das Ventil
ermdglicht. Ein Überdruck oder Gleichdruck oberhalb des Ventils führt jedoch
dazu, daß sich die Kugel 52 nach unten bis zur Anlage an einen konischen
Ventilsitz 56 zum Schließen des Ventils bewegt.
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Wenn im Betrieb in einer bestimmten Phase des Pulsationszyklus der Druck
in der Pulsationskammer 48 der atmosphärische Druck ist, befindet sich die
Hülle 44 in einem kollabierten Zustand, so daß ein zur Verhinderung des
Milchstroms ausreichender Druck auf die Zitze 60 ausgeübt wird. Dieses
Kollabieren ergibt sich aus der Tatsache, daß der Druck (Umgebungsdruck)
außerhalb der Zitze den zum jeweiligen Zeitpunkt innerhalb des
Hüllen-Innenraums herrschenden Druck (50kPa unterhalb des Umgebungsdrucks) übersteigt.
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Sobald der Bereich 46 dadurch, daß der Rumpf die Zitze umspannt, vom
Hüllen-Innenraum unterhalb der Zitze isoliert ist, besteht in der Praxis
eine geringe Neigung dazu, daß sich ein Unterdruck (negativer Druck) im
Bereich 46 aufbaut. Jedoch gewährleistet das Ventil 42, daß dort im
wesentlichen Umgebungsdruck aufrechterhalten wird, selbst wenn die
Abdichtung
zwischen dem Rumpf und der Zitze weniger wirksam wird und schließlich
gegen Ende des Melkens verlorengeht.
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Während der anderen Phase des Pulsationszyklus, wenn (typischerweise)
ein Druck von 50 kPa unterhalb des Umgebungsdrucks in der Pulsationskammer
48 herrscht, sind die Drücke an beiden Seiten der Hüllenwandung jedoch im
wesentlichen gleich, und die Hülle lockert ihren Druck auf die Zitze 60, so
daß Milch von der Zitze und durch den Auslaß 61 des Hüllen-Innenraums zum
zugeordneten kurzen Milchschlauch 14 etc. strömen kann.
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In diesem Stadium herrscht ein höherer Druck oberhalb des Ventils 42 (im
wesentlichen Umgebungsdruck) als unterhalb desselben (50 kPa unterhalb des
Umgebungsdrucks), so daß das Ventil geschlossen bleibt und verhindert, daß
Luft mit im wesentlichen Umgebungsdruck vom obersten Hüllenbereich 46 zur
entleerten Pulsationskammer 48 strömt.
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Da keine Belüftungsöffnungen für den Milchstrom stromaufwärts der
Milchstrom-Rückschlagventile (wo immer gelegen) vorgesehen sind, wie dies
bereits unter Bezugnahme auf das britische Patent 2 159 685 B erläutert
wurde, arbeitet die Vorrichtung normalerweise nach dem hydraulischen
Melkverfahren.
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Während jedoch für den größten Teil des Melkvorganges die Adhäsion an
der Stelle 62, wo die Hülle 44 die Zitze 60 fest umspannt, vorhanden ist,
wird die Zitze in einem späteren Stadium des Melkens aufgrund des großen
Druckunterschiedes oberhalb und unterhalb der Zitze 60 schlaff, und diese
Adhäsion an der Stelle 62 geht verloren.
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Wenn dies geschieht, herrscht die Adhäsion am Mündungsbereich-Ring. Dies
bedeutet, daß Umgebungsluft immer dann, wenn sie während der
"atmosphärischen" oder Umgebungs-Phase des Pulsationszyklus dem Mündungsbereich 46
zugeführt wird, nunmehr längs der Zitze 60 in die Hülle 44 und weiter in den
zugeordneten kurzen Milchschlauch 14 einströmt. In diesem Stadium arbeitet
die Vorrichtung deshalb nach dem herkömmlichen Melkverfahren.
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Sodann wird am Ende des Melkens die Milch aus der Melkbecher-Anordnung
entleert und das Abziehen, d.h. das Entfernen der Melkbecher-Anordnung von
der Kuh kann ungeachtet der Milchstrom-Rückschlagventile normal wie im
herkömmlichen Melksystem durchgeführt werden.
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Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß die Waschschlauchverlängerung
(nicht gezeigt) eine gewisse nützliche Leckage längs des Ventils 42 während
der Umlaufsäuberung ermöglicht, wenn die Melkbecher-Anordnungen in Wasch-
Spüleinrichtungen umgedreht werden, ohne Gefahr, daß Wasser das
Pulsationssystem beeinträchtigt.
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Fig. 4 zeigt eine andere Ausgestaltung der Melkbecher-Anordnung, in
welcher ein Rückschlagventil 64 gleicher oder anderer Ausführung in dem
Verteilerblock des Pulsators 26 zwischen der Pulsator-Verteilerkammer 66 und
einer Entlüftungskammer 68 vorgesehen ist.
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Ein Luftschlauch 70 verbindet die Belüftungskammer 68 mit dem Einlaß 71
des Mündungsbereichs 46 der Melkhülle (wie gezeigt), während ein ähnlicher
Schlauch 42 die Verteilerkammer 66 mit dem Einlaß 51 der Pulsationskammer 48
der Hüllenanordnung verbindet.
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Im Betrieb arbeitet das Ventil 64 in gleicher Weise wie das Ventil 42 in
dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel und hat wiederum die Funktion,
Pulsationsluft unter Umgebungsdruck (von der Belüftungskammer 68 zum
Hüllenbereich 46) Zutritt zu gewähren.
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Somit arbeitet die Anordnung nach Fig. 4 so wie im vorhergehend
beschriebenen Ausführungsbeispiel nach dem hydraulischen und sodann nach dem
herkömmlichen Melkverfahren.
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In einer Abänderung (nicht gezeigt) können ein Simulations- und
Ventilsystem für den Luftzutritt am Pulsations-Servomechanismus angeordnet
sein, beispielsweise unter Verwendung eines Lufttransportschlauches, der bis
zum Servomechanismus in der Stallanlage geführt und an die Belüftungskammer
68 angeschlossen ist.
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Fig. 5 zeigt eine andere Möglichkeit, in welcher ein erstes Ventil 74 so
angeordnet ist, daß es durch den Pulsationskammer-Druck betätigt wird, ein
zweites Ventil 76 am oberen Ende des Hüllen-Mündungsteils zu öffnen und zu
schließen. Wenn es offen ist, ermöglicht das Ventil 76 den Zutritt von Luft
unter Umgebungsdruck von außerhalb des Melkbechers zum Hüllenbereich 46.
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Auch die Melkbecher-Anordnung nach Fig. 5 arbeitet wie das
erstbeschriebene Ausführungsbeispiel nach dem hydraulischen und sodann nach dem
herkömmlichen Melkverfahren.
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Wie bereits ausgeführt, können die Melkbecher-Anordnungen nach den Fig.
2 bis 5 auch in einer Anlage zum herkömmlichen Melken verwendet werden, die
im wesentlichen so ausgebildet ist, wie dies bereits unter Bezugnahme auf
Fig. 1 beschrieben wurde, mit der Ausnahme, daß eine Art permanenter
Belüftung des Hüllen-Innenraums in Übereinstimmung mit den Erfordernissen
des herkömmlichen Melkens, z.B. am Kupplungsteil der Melkbecher-Anordnung,
vorgesehen ist.
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Fig. 6 veranschaulicht diese Abänderung, wobei das Bezugszeichen 80 die
Belüftung bezeichnet.
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Als eine andere Möglichkeit ist vorgesehen, daß die Belüftungsöffnungen
in den kurzen Milchschläuchen statt in den Kupplungsteilen vorgesehen sein
können. Der Deutlichkeit halber ist dies lediglich für einen der kurzen
Milchschläuche in Fig. 6 durch das Bezugszeichen 82 angedeutet (mit
gestrichelter Linie).