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Drehgestellschlafwagen mit je einem Bett in jedem Abteil Schon lange
beschäftigt man sich mit der Aufgabe, bei Schlafwagen jedem Fahrgaste ein eigenes
Abteil zur Verfügung zu stellen. Hierbei sind zwei Grundlösungen aufgetreten. Man
hat entweder die Betten in der Längsrichtung des Wagens angeordnet oder quer dazu.
Letztgenannte Anordnung hat gegenüber der Längslage den Vorteil, daß der Reisende
bei der Fahrt über Steigungen kein körperliches Unbehagen empfindet, außerdem ist
auch bei den durch das Profil und die nötige Kurvenläufigkeit gegebenen, nicht zu
überschreitenden Abmessungen der Wagen in Länge und Höhe eher eine größere Anzahl
Betten unterzubringen als bei Längslage.
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Aus wirtschaftlichen Gründen ist es erwünscht, möglichst so viele
Betten unterzubringen, wie es bei der bisher üblichen Anordnung von zwei Betten
in einem Abteil a. Klasse möglich ist.
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Die bisherigen Lösungen müssen eine Reihe großer Mißstände in Kauf
nehmen, deren schlimmster in unbequemem Zugang und .Abgang von den Oberabteilen
besteht. Dazu kommt schwere Verkehrsmöglichkeit in der Längsrichtung des Wagens
und ungenügende Raumverhältnisse im einzelnen Abteil, insbesondere was die Abteilhöhe
anlangt.
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Bei allen bisher aufgetauchten Vorschlägen, die jedoch wegen ihrer
Mißstände praktische Ausführung nicht gewonnen haben, zwingt man die Benutzer der
oberen Abteile, besondere Leitern oder Treppen zu erklimmen. Diese müssen bei den
gegebenen Verhältnissen nicht nur schmal, sondern auch sehr steil sein, münden zum
Teil störend in den Verkehrslängsgang des Wagens hinein und stellen für den Benutzer
der oberen Abteile eine dauernde Gefahr .dar. Das geht so weit, daß diese Zugangseinrichtungen
in die Bodenfläche des oberen Abteils hineinmünden, so daß sich entweder innerhalb
dieses Abteils eine Stufenanlage befindet oder doch schachtartig unmittelbar vom
Boden ausgeht. Der Grundfehler der sämtlichen bisher gemachten Vorschläge mit Querabteilen
im Wagen liegt darin, daß man alle, also sowohl die der unteren wie auch der oberen
Reihe, von ein und demselben Gang aus, sei es unmittelbar, sei es über Treppen oder
Leitern, zugänglich macht.
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Hier setzt grundlegend bessernd die Erfindung dadurch ein, daß zwei
zueinander seitlich versetzte und übereinander angeordnete Reihen von quer zur Wagenlängsache
liegende Abteile vorhanden sind und jedes Abteil an einem von zwei in der Querrichtung
und in der Höhe versetzten durchgehenden Längsgängen liegt. Bei dieser Anordnung
teilt sich der Verkehr zu den oberen und unteren Betten unmittelbar von der Plattform
aus, und es erreicht jeder Fahrgast sein ihm zugehörendes
Abteil
von dem jeweiligen Längsgange aus unmittelbar, ohne daß er Steiltreppen oder Leitern
erklimmen müßte, so daß das Betreten und Verlassen des Abteils auch bei fahrendem
Wagen gefahrlos ist.
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Die beiden Gänge liegen je an der Längsseite des Wagens, aber in verschiedener
Höhenlage, indem von den Plattformen an den `'Wagenenden aus zu dem unteren Längsgange
Stufen hinabführen und zu dem oberen Längsgange Stufen hinaufführen. Man schafft
sehr bequeme Raumverhältnisse in der Höhe, wenn man sich der an sich bekannten Einrichtung
bedient, daß der Wagenboden zwischen den Drehgestellen gegenüber der Plattformhöhe
gesenkt ist. Wenn man dann in diesem gesenkten Teile des Wagenbodens in der Querrichtung
noch eine weitere längsverlaufende Senkung anbringt, so erhält man für jedes Abteil
der unteren Reihe völlig ausreichende Standhöhe im Abteil und ebenso in dem oberen
Abteil. Man betritt jedes Abteil der unteren Reihe vom zugehörigen Gange mittels
einer Abwärtsstufe und jedes Abteil der oberen Reihe mittels einer Aufwärtsstufe,
und zwar unmittelbar vom zugehörigen Längsgange aus. Innerhalb des Abteiles sind
irgendwelche Abstufungen im Boden nicht vorhanden. Die beiden Längsgänge haben noch
den Vorteil, daß sich der Durchgangsverkehr durch den Zug leicht vollzieht, da ja
hierbei zwei Gänge zur Verfügung stehen gegenüber nur einem bei den jetzigen Einrichtungen.
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Mit einem Wagen nach der Erfindung kann man annähernd die gleiche
Anzahl Personen wie bisher in völlig voneinander unabhängigen Einzelabteilen ohne
wesentliche Erhöhung der Wagenlänge befördern.
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Ein Schlafwagen nach der Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiele
aus der Zeichnung ersichtlich, und zwar zeigt Abb. i die Ansicht der einen Längsseite
und Abb.2 der anderen Längsseite einer Wagenhälfte, Abb. 3 und q. waagerechte Schnitte
nach Linie III-III in Abb. 5 und IV-IV in Abb. 6, Abb. 5 und 6 Querschnitte nach
Linie V-V in Abb. 3 und VI-VI in Abb. q..
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Der dargestellte Schlafwagen hat, wie üblich, zwei zweiachsige Drehgestelle
D, auf welchen der Wagenkasten gelagert ist. Die beiden Eingangsplattformen i an
den Enden befinden sich auf normaler Höhe, d. h. auf gleicher Höhe wie die Böden
aller normalen Durchgangswagen, und an den Enden sind die üblichen Klappbrücken
und Schutzfaltenbälge vorgesehen.
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Der Wagenkasten hat einen Aufsatz 2, der bis nahe an die obere Profilgrenze
des in Abb.5 strichpunktiert gezeichneten internationalen Begrenzungsprofils herangezogen
ist, so daß sich die maximal erreichbare Wagenhöhe über S. O. ergibt, während der
untere Wagenboden zwischen den Drehgestellen heruntergezogen und ungefähr auf dem
mittleren Drittel der Wagenbreite so nahe als möglich an die untere Begrenzungslinie
des Profils gesenkt ist, so daß ein gegenüber dem mittleren Wagenboden vertiefter
Kasten 3 entsteht. Der Aufsatz 2 hat an den Seitenwänden für jedes Abteil Lüftungsklappfenster
2a. Von einer Plattform i zur andern zieht sich ein unterer Längsgang q., welcher
dem Wagenboden folgt, so daß er über den Drehgestellen D auf gleicher Höhe wie die
Plattformen i liegt, während der tiefer liegende mittlere Teil bei fu sich beidseitig
mit vier normalen Treppenstufen anschließt. hieben diesem Gang q. liegen die unteren
Schlafabteile 5, die durch Drehtüren direkt vom Gang q. aus erreicht werden und
deren Boden im Kasten 3, also eine Stufe tiefer als der Gangboden 4. liegt. Der
gegenüber dem Kasten 3 erhöhte Teil des Wagenbodens dient zur Aufnahme eines neben
dem Bett 6 angeordneten Sessels ;, neben welchem ein Ablegetisch 8 vorgesehen ist.
Am Ende des Ablegetisches 8 macht die Trennwand i2 eine Biegung um die Wascheinrichtung
9 des Nachbarabteils, und daneben sitzt die Wascheinrichtung io des Abteils 5 selbst.
Unmittelbar über dem Sessel 7 befindet sich ein großes Fenster i i. Der Teil i2a
der Abteiltrennwand 12 ist als Drehtür ausgebildet, welche normalerweise verschlossen
ist und vom Schaffner geöffnet werden kann, falls eine Sprechverbindung zwischen
den beiden benachbarten Abteilen verlangt wird.
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Es kann auch der obere Teil der Trennwand 22 zwischen den Betten 6
zweier benachbarter Abteile versenkbar gemacht sein, was die Herstellung einer völligen
Verbindung zwischen den betreffenden Abteilen gestattet.
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In dem mit dem Maß h bezeichneten Raum des Abteils 5 kann selbst eine
große Person aufrecht stehen, und im übrigen bietet das durch ein Verbindungsrohr
nach den Oberlichtklappfenstern 2a gut lüftbare und durch ein Fenster i i erhellte
Abteil 5 allen erforderlichen Raum zum Auskleiden, Waschen und Unterbringen der
Kleider sowie für ein Bett normaler Länge, während der Handkoffer unter dem Bett
verstaut werden kann. Die unteren Abteile 5 liegen nur im vertieften Teil des Wagens.
Der über jedem Drehgestell D neben dem Gang q. verbleibende freie Raum 13, welcher
von außen und vom unteren Gang q. aus durch Klapptüren 14 und iq.a direkt zugänglich
ist, dient zur Aufnahme
der Bremseinrichtung, der Akkuniulatorenbatterie
und sonstiger Ausrüstungsteile. Auf diese Weise fallen die Abteile unmittelbar über
den Achsen, in welchen die Erschütterungen und Lärmeinwirkungen am größten wären,
völlig weg.
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Der auf der gegenüberliegenden Wagenseite befindliche obere Längsgang
15, der sich über den unteren Abteilen 5 hinzieht und genügend hoch ist, daß eine
große Person aufrecht darin gehen kann, ist von jeder Eingangsplattform i aus über
vier normale Treppenstufen bei to erreichbar, und die an ihm liegenden oberen
Abteile 16 können durch Schiebetüren 17 über eine Stufe betreten werden. Jedes Abteil
16 enthält wiederum ein Bett 6, daneben einen Sessel 7, der auf die Decke des unteren
Ganges q. aufgesetzt ist, einen Ablegetisch 8 neben dem Sessel 7 und eine Wascheinrichtung
io, neben welcher die Wascheinrichtung 9 des Nachbarabteils auf gleiche Weise wie
in den unteren Abteilen 5 angeordnet ist. In den mittleren Abteilen ist das Bett
6 auf normaler Höhe (Abb. 6), während es in den drei Abteilen an jedem Ende etwas
höher liegt, wie Abb. 5 zeigt, da an diesen Stellen der untere Gang q. höher liegt.
Sämtliche oberen Abteile 16 sind durch die Oberlichtklappfenster 2" erhellt und
luftbar, wobei nebst dem noch in jedem der mittleren Abteile 5 ein Fenster 18 hinter
dem Sessel 7 angeordnet ist. Auch diese Abteile 16 sind also alle unmittelbar vom
Gang 15 aus zugänglich und gut luftbar, ermöglichen in dein durch das Maß d bezeichneten
Raum einer großen Person aufrecht zu stehen, bieten den erforderlichenRaum zumAuskleiden,
Waschen und Unterbringen der Kleider und haben ein Bett normaler Länge. Der Handkoffer
kann unter dem Bett verstaut werden, und außerdem ist über dem Fenster 18 ein Gepäcknetz
ig angebracht. Eine Drehtür 12d in der Trennwand 12 zweier benachbarter Abteile
16 erlaubt ebenfalls die Herstellung einer Sprechverbindung zwischen ihnen. Der
Wagen besitzt im ganzen 2o Schlafabteile gegenüber einem Fassungsvermögen von 22
Personen der bestehenden Schlafwagen mit übereinander angeordneten Betten der Abteile
2. Klasse und einer einzigen Wascheinrichtung in jedem Abteil.
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Die beiden Aborte ioo sind etwas höher als der untere Seitengang ,4
gehalten. Darüber befindet sich ein in Abb. 5 strichpunktiert gezeichneter großer
Wasserbehälter 2i für den Abort ioo und die Wascheinrichtungen.
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Die Gestaltung des Wagenbodens ermöglicht eine besonders kräftige
Bauart, und da auch die Seitenwände infolge ihrer Höhe eine große Widerstandsfähigkeit
aufweisen, hat der Wagen eine große Stabilität, einen ruhigen, erschütterungsfreien
Gang und eine weit höhere Sicherheit gegen Zusammenschieben als die Wagen der jetzigen
Bauart.