DE4338306A1 - Verfahren und Anlage zur Verwertung von Bio-Masse - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Verwertung von Bio-MasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspru
ches 1 und eine Anlage nach dem Oberbegriff des Anspruches 8.
Bio-Massen, insbesondere Bio-Abfälle, wie Küchenabfälle, Grasschnitt,
Laub, Baumrinde, Sägemehl, Flachsabfälle, Stroh u. dgl., werden übli
cherweise kompostiert, also in Kompost umgewandelt, oder auf Deponien
gelagert. Die Kompostierung ist außerordentlich kostenaufwendig. Deponien
stehen kaum noch zur Verfügung. Außerdem geht der dort im Laufe der
Zeit entstehende Kompost verloren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wirtschaftlich und ökolo
gisch sinnvolle Verwertung von Bio-Massen, insbesondere Bio-Abfällen zu
ermöglichen und eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach dem Kenn
zeichnungsteil des Anspruches 1 und eine Anlage nach dem Kennzeich
nungsteil des Anspruches 8 gelöst. Frische, noch feuchte Bio-Masse, und
zwar insbesondere Bio-Abfälle, können bei geeigneter Prozeßführung Tem
peraturen von 40 bis 80°C entwickeln, die zu einem biogenen und damit
autogenen Trocknungsprozeß führen. Dieser biogene Trocknungsprozeß tritt
bis zu einem im Feuchtegehalt von 20 bis 30% auf. Ein Teil der der
Bio-Masse innewohnende Energie wird also dazu verwendet, die Bio-Masse
insgesamt zu trocknen. Diese wird dann in einem Heizkraftwerk oder Heiz
werk verbrannt und damit in Wärmeenergie und/oder elektrische Energie
umgesetzt. Um Geruchsemissionen zu vermeiden, wird der Prozeß bevorzugt
in geschlossenen Systemen durchgeführt, wobei eine geregelte Luftzufuhr
und eine geregelte Entsorgung der entstehenden Abluft erfolgt. Wenn bei
der thermischen Verwertung ansonsten unverwertbare Restwärme, z. B. Ab
luftwärme aus dem Verbrennungsprozeß, entsteht, so kann diese zur Un
terstützung der zur mindestens teilweise autogenen Trocknung führenden
biogenen Oxydation oder der Trocknung selber eingesetzt werden. Da nur
organisches Material als Bio-Masse eingesetzt wird, ist der Gesamtprozeß
CO₂-neutral.
Weitere vorteilhafte und zum Teil erfinderische Maßnahmen ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand
der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 das erfindungsgemäße Verfahren in Form eines Blockdiagramms und
Fig. 2 eine Vorrichtung zur teil-autogenen Trocknung von Bio-Abfällen.
Wie sich aus Block 1 der Fig. 1 ergibt, fallen Bio-Abfälle primär an in
der Landwirtschaft, in der Landschaftspflege und im Landschaftsbau, in
Haushalten und Gaststätten, im Wegebau und Straßenbegleitgrün, in Ge
werbe, Industrie und Behörden. Es handelt sich hierbei, wie Block 2 ent
nehmbar ist, primär um Gras, Laub, Bio-Abfall, Grünabfall, Holzschnitt,
Rinde und biologische Restmaterialien. Diese werden gemäß Block 3 ge
sichtet und getrennt, wobei gemäß Pfeil 4 nichtorganische Stoffe ausge
schieden werden. Von nichtorganischen Stoffen zumindest weitgehend be
freite Bio-Abfälle werden gemäß Block 5 gewogen und gegebenenfalls der
art gemischt, daß eine weitgehend einheitliche Zusammensetzung erreicht
wird. Diese Bio-Abfälle werden gemäß Block 6 getrocknet und anschließend
gemäß Block 7 einem Trocknungsprozeß zugeführt. Das getrocknete Material
wird gemäß Block 7 gesiebt, wobei gemäß Pfeil 8 nichtorganische Stoffe
ausgeschieden werden. Die getrockneten Bio-Abfälle werden gemäß Block 9
einem Heizwerk oder Heizkraftwerk zugeführt und dort in Wärme und/oder
elektrische Energie umgesetzt, die gemäß Pfeil 10 einer üblichen Nutzung
zugeführt wird. Gemäß Pfeil 11 kann nicht verwertbare Restwärme, z. B.
Abluftwärme, des Heizwerks oder Heizkraftwerks gemäß Pfeil 11 der Trock
nung gemäß Block 6 zugeführt werden und zwar zur Prozeßbeschleunigung
oder zum Trocknen.
Einzelheiten der Trocknung gemäß Block 6 ergeben sich aus Fig. 2. Die
dort dargestellte Vorrichtung weist im wesentlichen einen geschlossenen
Rotte-Kanal 12 auf, der langgestreckt ausgebildet ist. Am Aufgabeende 13
weist er eine verschließbare Eingabeöffnung 14 auf. Am entgegengesetzten
Abgabeende 15 weist er eine verschließbare und zu öffnende Klappe 16
auf, an die sich ein Förderband 17 anschließt, das zur Siebung gemäß
Block 7 in Fig. 1 führt.
Im Rotte-Kanal 12 ist eine Umsetz-Einrichtung 18 angeordnet, die als Um
setz-Walze 19 ausgebildet ist. Sie ist an ihrem Umfang mit Schaufeln 20
versehen und ist um ihre Achse 21 in Drehrichtung 22 drehantreibbar. Sie
ist weiterhin in Förderrichtung 23 der zu trocknenden Bio-Abfälle 24 vom
Aufgabeende 13 zum Abgabeende 15 und entgegen der Förderrichtung 23
gemäß dem Verschieberichtungspfeil 25 im Rotte-Kanal 12 verschiebbar und
außerdem gemäß dem Hebe-Senk-Richtungspfeil 26 in Richtung zum Boden
27 des Rotte-Kanals 12 und in Richtung zu dessen Oberseite 28 bewegbar.
Durch geeignete Überlagerung der Drehbewegung der Umsetzwalze 19 unter
gleichzeitiger Verschiebung gemäß Richtungspfeil 25 und unter gleichzeiti
gem Heben und Senken gemäß dem Richtungspfeil 26 erfolgt ein ständiges
Umsetzen der Bio-Abfälle 24.
Durch den Boden 27 wird mittels Luft-Leitungen 29 Luft zugeführt. In der
Oberseite 28 ist ein Luft-Abzug 30 angeordnet, durch den mittels eines
Gebläses 31 die Luft aus dem Rotte-Kanal 12 abgezogen wird, d. h. durch
das Gebläse 31 wird im Rotte-Kanal 12 ein leichter Unterdruck erzeugt.
Diese Abluft kann entweder in einem Filter 32 von störenden Bestandteilen
befreit werden, oder aber der Verbrennung in dem Heizwerk oder Heiz
kraftwerk 9 zugeführt werden, wo geruchsintensive Bestandteile verbrannt
werden. Weiterhin können insbesondere im Bereich des Bodens 27 Heiz
schlangen 33 vorgesehen sein, denen Restwärme gemäß dem Pfeil 11 in
Fig. 1 aus dem Heizwerk oder Heizkraftwerk 9 zugeführt wird. Derartige
Restwärme kann aber auch dazu verwendet werden, die durch die Luft-
Leitungen 29 zugeführte Luft zu erwärmen oder durch die Luft-Leitungen
29 unmittelbar warme Abluft aus dem Heizwerk oder Heizkraftwerk 9 zuzu
führen. In diesem Fall würde die Sauerstoffeinbringung in die Bio-Abfäl
le 24 verbessert.
In der Vorrichtung gemäß Fig. 2 wird ein Teil der Bio-Abfälle einer bio
genen Oxydation unterzogen, d. h. kompostiert. Hierbei werden organische
Moleküle in H₂O und CO₂ umgesetzt. Dabei wird Wärme frei. Gleichzeitig
erfolgt zum Teil eine Polymerisation, bei der Bruchstücke von organischen
Molekülen aus dem biogenen Oxydationsprozeß in hochkomplexe Moleküle,
nämlich Humusmoleküle, eingebaut werden. Diese Moleküle sind je nach
Prozeßführung mehr oder weniger energiehaltig. Der Energiegehalt ist bei
sehr rohem Kompost, sogenanntem Frischkompost, relativ hoch und bei al
ten ausgereiften Komposten eher niedrig.
Frischer Kompost kann bei geeigneter Prozeßführung zu Temperaturen von
40°C bis 80°C führen, die zu einem biogenen und damit autogenen Trock
nungsprozeß führen, d. h. die entstehende Wärme wird zum Verdunsten des
vorhandenen Wassers eingesetzt. Die auf diese Weise autogen getrockneten
Bio-Abfälle werden in der geschilderten Weise weiterbearbeitet und dem
Heizwerk oder Heizkraftwerk gemäß Block 9 in Fig. 1 zugeführt. Der
Trocknungsprozeß kann durch die über die Heizschlangen 33 zugeführte
Restwärme noch beschleunigt werden. Der Trocknungsprozeß ist also auto
gen oder zumindest zu einem wesentlichen Teil autogen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Verwertung von Bio-Masse, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bio-Masse zumindest teilweise durch biogene Oxydation getrocknet und
anschließend thermisch verwertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bio-Masse
Bio-Abfälle eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
thermische Verwertung durch Erzeugung von Heiz- und/oder Elektro-Ener
gie erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, insbesondere Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bio-Masse während der Trocknung durch
biogene Oxydation der Restwärme aus der thermischen Verwertung zuge
führt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bio-Masse während der Trocknung mechanisch umgesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bio-Masse vor der Trocknung gesichtet wird und daß nichtorgani
sche Bestandteile zumindest teilweise abgeschieden werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bio-Masse während der Trocknung Luft zugeführt wird.
8. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur zumindest teilweise autogenen
Trocknung der Bio-Masse ein geschlossener Rotte-Kanal (12) vorgesehen
ist, der mit einer Umsetz-Einrichtung (18) versehen ist.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in den Rotte-
Kanal (12) zumindest eine Luft-Leitung (29) einmündet und aus ihm ein
Luft-Abzug (30) ausmündet.
10. Anlage nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rotte-Kanal (12) mit einer Heizeinrichtung (Heizschlange 33) versehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934338306 DE4338306A1 (de) | 1993-11-10 | 1993-11-10 | Verfahren und Anlage zur Verwertung von Bio-Masse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934338306 DE4338306A1 (de) | 1993-11-10 | 1993-11-10 | Verfahren und Anlage zur Verwertung von Bio-Masse |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4338306A1 true DE4338306A1 (de) | 1995-05-11 |
Family
ID=6502206
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934338306 Withdrawn DE4338306A1 (de) | 1993-11-10 | 1993-11-10 | Verfahren und Anlage zur Verwertung von Bio-Masse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4338306A1 (de) |
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