DE4326313A1

DE4326313A1 - Verfahren und Anordnung zur elektrischen Freigabe mechanisch gespeicherter Leistung zur Entriegelung

Info

Publication number: DE4326313A1
Application number: DE4326313A
Authority: DE
Inventors: Rolf Neusel
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1993-08-05
Filing date: 1993-08-05
Publication date: 1995-02-09

Description

Bekanntes

Zur Entriegelung insbesondere von Fahrzeugtüren im Falle eines Unfallgeschehens sind mehrere Verfahren und Anordnungen bekannt geworden, denen jedoch meist erhebliche Nachteile anhaften. Die wesentlichsten Nachteile sind vorzeitige Entriegelung noch während des Bewegungsablaufs, Versagen der Entriegelung wegen Bordnetzausfall und unbegründete Entriegelung durch Erschütterungen, die nicht durch Unfall verursacht sind.

Erfindungsgedanke

Die Entriegelung muß für jede Tür einzeln und mit jeder Tür zugeordnetem System erfolgen, ohne daß der Ausfall des elektrischen Bordnetzes den Ent riegelungsvorgang stören kann. Die Entriegelung darf nicht schon während des unfallbedingten Bewegungs ablaufs erfolgen, sondern erst nach Eintritt der endgültigen Ruhelage.

Die Erfindung benennt dazu folgende Bestandteile und Funktionen:

Die mechanische Entriegelung muß mit Mitteln erfolgen, die zufolge ihrer Einfachheit das Minimum an Stör anfälligkeit sowohl aus zeitbedingten Einflüssen, wie etwa Korrosion, wie aus unfallbedingten Gründen verwirklichen. Dazu ist vorgesehen, eine mechanische Feder derart zu spannen, daß die in ihr gespeicherte Leistung ausreicht, einen wie auch immer gearteten Riegel zu lösen, wenn die Arretierung der gespannten Feder elektrisch freigegeben wird. Die einfachste vorgesehen Bewirkung der Freigabe ist mittels einer Sollschmelzstelle vorgesehen. Die Feder wird in der gespannten Lage gehalten durch eine Schmelzstelle, die derart ausgelegt ist, daß der kurzzeitige aber starke Entladestrom eines elektrischen Speichers das Abschmelzen und damit einfachst die Freigabe bewirkt. Als elektrischer Speicher ist - je nach Aufwandsrahmen und angestrebter Lebensdauer - ein chemischer Kondensator, ein nichtchemischer Konden sator oder eine aufladbare Anordnung von Zellen bekannter Art vorgesehen. Wegen optimaler Konstanz ist ein MP Kondensator zu bevorzugen.

Für die elektrische Freigabe der Feder ist auch die Anwendung einer durch den Entladestromstoß betätigende Sperrklinke vorgesehen. Dabei sind jedoch mehrere, der Sollschmelzstelle nicht anhaftende Fehler quellen unvermeidbar, so zum Beispiel Klemmen, Korrosion, Verkleben, Verbiegen.

Da die Entriegelung nicht vorzeitig erfolgen darf, ist eine elektrische Anordnung vorgesehen, die erst um einige Sekunden nach Ende des unfallbedingten Bewegungsablaufs das Entriegelungssignal liefert. Dazu ist eine sogenannte rücktriggerbare elektri sche Anordnung vorgesehen, die bewirkt, daß beispielsweise mehrere innerhalb der vorgesehenen Verzögerungszeit aufeinander folgende Stöße jeweils den Neubeginn der Verzögerungszeit bewirken und damit die Abgabe des Entriegelungssignals solange verhindern, bis kein weiterer Stoß mehr erfolgt ist. Damit ist sichergestellt, daß nicht während des Unfallablaufs, mag er auch über längere Zeit erfolgen, entriegelt werden kann. Der elektrische Speicher liefert so lange den Betriebsstrom für diese elektrische Anordnung. Damit ist die Unabhängigkeit vom Bordnetzausfall gegeben.

Die Zusammenfassung der beschriebenen Bauteile auch mit je einem Sensor in eine geschlossene Baugruppe ist wegen der hohen Funktionssicherheit vorgesehen. Jede mit einer solchen kompakten Baugruppe zur Entriegelung gesicherte Tür funktioniert so unabhängig von möglicher Systemzerstörung an anderer Tür oder zentraler Stelle.

Die für die Erfindung benannten Bauteile sind im Stand der Technik so allgemein bekannt, daß eine detaillierte Darstellung für den einschlägig gebildeten Fachmann nicht erforderlich ist. Da auch bereits eine Vielzahl von sogenannten Crash-Sensoren bekannt ist, deren Prinzipien vom räumlich kleinen Piezokeramik element bis zum einfachen Kugelkontakt reichen, ist der Sensor nicht Gegenstand der Erfindung.

Bei der Vielzahl der bekannten Verriegelungssysteme erfaßt die Erfindung lediglich die Bereitstellung der mechanischen Energie zur Entriegelung in der einfachen und störungssicheren Ausführung.

Da es aus mehreren Gründen günstig sein kann, den Speicherkondensator mit einer höheren als der Bord netzspannung aufzuladen, ist die Anwendung von elektronischer Spannungsverdoppelung sowie die Integration derselben in der Baugruppe vorgesehen. Dies ist - ganz besonders im Hinblick auf EMV - elektromagnetische Verträglichkeit - als Anspruch bedeutend.

Claims

1. Verfahren und Anordnung zur elektrischen Freigabe mechanisch gespeicherter Leistung, enthaltend einen Sensor und ein elektrisches System zur Verarbeitung und Verzögerung, dadurch gekenn zeichnet, daß die Leistung einer mechanisch vor gespannten Feder durch das Schmelzen einer Soll schmelzstelle freigegeben wird und die Entriegelung betätigt.

2. Verfahren und Anordnung nach Anspruch 1 weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß ein elektrischer Speicher, ein Kondensator oder eine aufladbare Zelle, über eine Rückflußdiode aus dem Bordnetz aufgeladen wird, daß die gespeicherte elektrische Energie das elektrische System und die Verzögerung speist und das Schmelzen der Sollschmelzstelle bewirkt, und daß diese gespeicherte elektrische Energie auch bei Ausfall des Bordnetzes mit Sicher heit ausreichend dimensioniert ist.

3. Verfahren und Anordnung nach vorgehenden Ansprüchen, weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß die Leistung der mechanisch vorgespannten Feder vom kurzzeitigen Entladestromstoß des elektrischen Speichers mittels einer elektromagnetisch betätigten Klinke freigegeben wird.

4. Verfahren und Anordnung nach vorgehenden Ansprüchen, weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß damit vorzugs weise die Entriegelung von Kraftfahrzeugtüren im Schadensfalle ausgeführt wird.

5. Verfahren und Anordnung nach vorgehenden Ansprüchen, weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß Spannungs verdoppler vorgesehen sind, die den elektrischen Speicher auf eine höhere Spannung als die Bord netzspannung aufladen und daß die elektrischen und elektronischen Bauteile mit dieser höheren Spannung betrieben werden.

6. Verfahren und Anordnung nach vorgehenden Ansprüchen, weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß die Soll schmelzstelle durch einen Draht gebildet ist, der einerseits an der gespannten Feder und andererseits an einer isolierten Klemme befestigt ist, und der aus einer Reserverolle nötigenfalles nach einem zufälligen Schmelzen und Entriegeln nachgezogen und verklemmt wird.