DE4312811C1 - Fernheizeinrichtung als Einrohr mit Mehrfacheinspeisung in eine oder mehrere Hauptversorgungsleitungen - Google Patents
Fernheizeinrichtung als Einrohr mit Mehrfacheinspeisung in eine oder mehrere HauptversorgungsleitungenInfo
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Description
Aus der Literatur sind Fernheizeinrichtungen als Einrohr mit Wärmeverbraucher
im Nebenschluß bekannt. Diese wurden so ausgelegt, daß auch der
letzte Wärmeverbraucher nach Möglichkeit die gleiche Temperatur angeboten
bekommt, ob das notwendig war oder nicht.
Diese Art der Wärmeenergienutzung kann energetisch nicht optimal sein. In
der Patentschrift DE 25 56 772 ist eine Fernheizeinrichtung als Einrohr mit
fallender Belastungskennlinie beschrieben (Nebenschlußcharakter). Hier wurden
um das zentrale Heizkraftwerk verhältnismäßig große Temperaturzonen
willkürlich gebildet. Dieser groben Temperaturstufung mußten sich alle Wärmeverbraucher
schematisch anpassen, so daß individuelle Temperaturwünsche
nicht gut berücksichtigt werden konnten. Darum war die Akzeptanz dieses
Fernheizsystem nicht besonders groß. Es war von Anfang an ein separater
Rücklauf für das kalte Wasser vorgesehen.
Dem Patent DE 25 56 772 lag der Grundgedanke zugrunde, nicht jedem Wärmeverbraucher
die gleiche Temperatur zuzubilligen. Das ist zweifelsfrei der
richtige Ansatzpunkt. Nur der im Bereich der Hauptversorgungsleitung von
Anfang an parallel geführte Rücklauf zum Vorlauf verteuerte das Verteilnetz,
und war ein Hindernis für die Mehrfacheinspeisung in dieses Verteilnetz.
Eine andere Einrohrheizung mit Zwangsdurchlauf ist aus der Gebäudeheizung
bekannt (Reihenschlußcharakter). Auch hiermit ließe sich eine große Temperaturdynamik
verwirklichen. Da hierbei der gesamte Massestrom durch sämtliche
Heizkörper strömt, ist diese Art als Fernheizeinrichtung nicht zu gebrauchen.
Bei den bekannten Fernheizeinrichtungen als Einrohr mit dem Wärmeverbraucher
im Nebenschluß - bei der gleichen Einrohrheizung im Gebäude -
werden zur Regelung des Durchflusses beim Heizkörper, in der sogenannten
Kurzschlußstrecke, Drosselscheiben, Rohreinschnürungen oder Spezialventile
mit der gleichen Wirkung verwendet. Diese machen nicht nur das Rohrnetz
teurer sondern verhindern in der Hauptversorgungsleitung, daß sich ein möglichst
ungehinderter Volumenstrom erreichen läßt. Nur unter diesen Umständen
ist die mehrfache Einspeisung maximaler Netznennleistung praktisch
durchzuführen.
In der Offenlegungsschrift DE 38 03 937 ist beschrieben, wie in den nachgeordneten
Kreisen mit Hilfe von kleinen dezentral angeordneten Speichereinheiten,
für eine kurze Zeit, eine große Beeinflussung der Belastungskennlinie
erfolgen kann. Da in den nachgeordneten Kreisen die Rohrdurchmesser
verhältnismäßig klein sind, und die Strömung durch Drosselscheiben und
Rohreinschnürungen behindert war, könnte hier eine Mehrfacheinspeisung
nicht zufriedenstellend wirken.
In einem Temperatur-Weg-Diagramm, in dem die Wärmeleistung konstant gehalten
wird und eine unendliche Anzahl kleinster Wärmeverbraucher wirkt,
charakterisiert die Steilheit dieser Belastungskennlinie die Eigenschaft
des Verteilnetzes wie es allgemein auf Wärmebelastung mit einem Temperaturabfall
reagiert (z. B. hat danach die Haus-Einrohrheizung eine flache Belastungskennlinie).
Die Fig. 1 der DE-OS 38 03 937 dient der gedanklichen Vorstellung, wie man
sich das Anheben der Temperatur und deren Verlauf auf der Strecke vorstellen
kann. Wie die Lösung steuerungstechnisch erreicht werden kann,
ist in dieser Fig. 1 nicht offenbart.
Es besteht aber die nicht auf dem ersten Blick erkennbare außerordentliche
Schwierigkeit das Medium hier gezielt steuern zu können.
Eine zusätzliche Forderung aus energetischen und funktionellen Gründen besteht
darin, daß das Temperaturgefälle und die Strömung des Mediums in der
Rohrleitung unbedingt in die gleiche Richtung laufen müssen.
Je tiefer man in eine maschenartige Struktur des Verteilnetzes eindringt,
um so komplexer werden Steuerungsvorgänge. Unter diesen Umständen war eine
theoretische Vorausberechnung noch eine praktische Einhaltung der Parameter
wie Rohrquerschnitt, Strömungsgeschwindigkeit und Temperatur kaum einzuhalten
und waren zuletzt nicht mehr beherrschbar. Von dem dabei benötigten
8-10mal höheren elektrischen Pumpenstromaufwand einmal ganz abgesehen.
Fernwärmeexperten vermuteten sogar die Möglichkeit einer Strömungsumkehr!
Diese Nachteile werden bei meiner Erfindung vermieden.
Es mußte also radikal umgedacht und nach neuen Wegen gesucht werden, um
das komplexe Problem der Steuerung dieses Einrohrsystems in einer maschenartigen
Verteilstruktur sicher zu lösen.
In der Praxis zeigt sich nun, daß es heute Heizungseinrichtungen beim
Verbraucher dicht nebeneinander mit sehr unterschiedlichem Temperaturbedarf
gibt. Dem kommt meine Erfindung sehr entgegen. Insbesondere kann hier die
überragende Bedeutung einer stark fallenden Belastungskennlinie zu phänomenalen
Eigenschaften genutzt werden (Nebenschlußcharakter).
Erst die Mehrfacheinspeisung in die Hauptversorgungsleitung und die Befreiung
von allen bisher aufgezeigten Mängeln eröffnet völlig neue Perspektiven
für die Rohrnetzkosten, Betriebskosten und das Ausnutzen unterschiedlicher
Wärmequellen. Die Einspeisepunkte in der Hauptversorgungsleitung
prägen im groben Raster die Temperaturzonen und Einflußbereiche, während
in den "engsten Räumen" die Feinabstimmung der Temperaturzonen erfolgt.
Der engste Raum ist hier als das anschlußwillige Grundstück zu betrachten,
welches an die Fernheizeinrichtung angeschlossen wird.
Bei meiner Fernheizeinrichtung wird die Regelung des Durchflusses bis zum
Verbraucher und in den nachgeordneten Ringleitungen (6) über Pumpen vorgenommen.
Über ein genaues Verhältnis von Wärmeleistungsangebot und Wärmebelastung
durch Wärmeverbraucher wird eine gewünschte und genau definierte
Absenkung der Mediumtemperatur erreicht sowie unterschiedliche Temperaturzonen
auf engstem Raum gebildet. Die Endbereiche dieser Temperaturzonen mit
den dort herrschenden Rücklauftemperaturen münden in die Hauptversorgungsleitung
(3) und markieren die Orte für die mehrfache Leistungseinspeisung.
Dieses wird einerseits durch eine entsprechende Dimensionierung der Rohrleitung
und andererseits durch entsprechende Einwirkung auf die Verbraucher
gesteuert.
Ein separater Rücklauf wird nur noch für die verhältnismäßig kurze Strecke
vom Heizkraftwerk (1) bzw. Einspeisepunkt (2) in die Hauptversorgungsleitung
benötigt. Es handelt sich hier grundlegend um ein echtes Einrohr.
Die Verbindung zum Hausanschluß wird mit einer extra entwickelten Rohr-in-
Rohr-Leitung hergestellt.
In der herkömmlichen Zweileiter-Fernwärme werden 67%-75% der gesamten
Kosten für die Fernwärmeanlage beim Rohrnetz aufgewendet! In verschiedenen
Studien wird über die Heizungsstruktur folgendes berichtet: Der Anteil der
Zentralheizung liegt in Deutschland durchgängig bei 2/3 der Gesamtheizungen.
Danach sind noch etwa 1/3 der Haushalte mit Einzelofenheizung ausgestattet.
Nach diesen Studien bräuchte nur etwa jeder 5. Verbraucher zu
einer Heizungsumstellung mit niedrigerem Temperaturbedarf bewegt werden,
weil bei der Umstellung von der Einzelofenheizung auf Zentralheizung in
jedem Fall neue Heizkörper benötigt werden. Diese Umstellungskosten der
Heizkörper auf teilweise niedrig temperierte Heizkörperspreizung können
durch die enormen Betriebskosteneinsparungen meiner Fernheizeinrichtung
leicht aufgebracht werden und führen zu einer breiten Akzeptanz beim Verbraucher.
In der heutigen Heizungsstruktur findet man in verhältnismäßig
eng begrenzten Gebieten sehr unterschiedliche Heizkörperspreizungen vor
(z. B. Kaufhaus mit Klimaanlage 40°C/25°C, nebenan ein Bürogebäude mit
Heizkörperspreizung 90°C/70°C und etwas weiter ein modernes Wohngebäude
mit Heizkörperspreizung 70°C/55°C oder gar mit einer Warmwasser-Fußbodenheizung
mit 45°C/30°C ausgerüstet). Diese verschieden ausgestatteten Heizungsarten
werden bei mir systematisch erfaßt, und auf diese Art wird die
Linienführung der Fernwärmeleitung mitbestimmt.
Die Fig. 2 zeigt wie in drei Hauptversorgungsleitungen (3) jeweils von
zwei Einspeisepunkten (2) aus Wärmeenergie zugeführt wird. Die gewünschte
oder vorgefundene Heizkörperspreizung kann durch Lage und Anzahl der Einspeisepunkte,
sowie Anpassung der Strömungsrichtung auf ein Optimum für die
meisten Verbraucher vorgeplant werden. Ein ganz wichtiger Aspekt ist hierbei
noch die Versorgungssicherheit. Wird durch Änderungs-, Erweiterungs-
oder Reparaturarbeiten am Rohrleitungsnetz eine Stillegung erforderlich,
so braucht jeweils nur ein Teilnetz außer Betrieb gesetzt werden.
Die Fig. 1 zeigt eine Hauptversorgungsleitung (3) mit zentralem Heizkraftwerk
(1) mehreren vorbereiteten Einspeisepunkten (2), welche erst bei Bedarf
angeschlossen werden. Bei der herkömmlichen Fernwärme muß vorher ein
Verteilnetz für den Vollanschluß sämtlicher möglicher Wärmeverbraucher in
Maximalausführung gebaut werden. Weiterhin muß man wissen, daß in der Regel
erst in 12-15 Jahren nur rund 50% der möglichen Wärmeverbraucher auch an
die Fernwärme angeschlossen sind. Das verursacht außerordentlich hohe Anlaufkosten
und eine schlechte Rendite.
Fig. 3 zeigt die Aufteilung der Hauptversorgungsleitung in mehrere Teilstränge
(4+5). Diese Teilstränge sind in der Regel wesentlich größer bemessen
als nachgeordnete Ringleitungen (6) oder sogenannte Schleifen (7), und
deshalb leistungsfähiger. In Kombination mit den Fig. 1 bis 4 lassen sich
vor Ort alle Leistungsanforderungen der Verbraucher sicher beherrschen.
Fig. 4 zeigt schematisch einen offenen Kreislauf. Diese Möglichkeit als
echtes Einrohr mit der gleichen Belastungscharakteristik bietet fast die
gleichen Vorteile wie hier beim geschlossenen Kreislauf. Der Nachteil des
offenen Kreislaufs liegt hier im wesentlichen in den Kosten der Wasseraufbereitung,
im Sauerstoffeintrag und der darausfolgenden Korrosionsgefahr
für das Leitungsnetz begründet. In dichteren Ballungsräumen mit mehreren
zu versorgenden Ortschaften hintereinander und mehreren Einspeisepunkten,
kann die Wasseraufbereitung dann aber wirtschaftlich werden, wenn die
anderen Randbedingungen stimmen.
Das Verteilnetz wird in Minimalausführung gebaut und wächst über die
wachsende Heizkörperspreizung mit dem Anschluß der Verbraucher, sowie mit
den Einspeisepunkten in der thermischen Transportleistung. Eine kostenintensive
Vorleistung für das Verteilnetz entfällt!
Grundsätzlich ist eine große Temperaturspreizung des Verteilnetzes für das
herkömmliche Fernwärmesystem wie auch für meine Fernheizeinrichtung außerordentlich
wichtig. Diese Hauptversorgungsleitung (3) wird größenmäßig so
dimensioniert, daß mindestens ein Drittel oder auch die Hälfte der Gesamtverbraucher
mit der Heizkörperspreizung z. B. 90°C/70°C sofort angeschlossen
werden können. Das zweite Drittel der Verbraucher, die eine Heizkörperspreizung
z. B. 70°C/55°C besitzen, wird nach Bedarf über einen Zeitraum
von 10-12 Jahren verteilt und das letzte Drittel der Verbraucher, deren
Heizkörperspreizung z. B. 55°C/40°C beträgt, nach Bedarf vielleicht erst in
15-20 Jahren angeschlossen. Wichtig ist zu erkennen, daß die große Temperaturspreizung
des Verteilnetzes über diese drei Teilschritte bedarfsangepaßt
im Endstadium des Vollanschlusses wirksam bleibt und dieser ständig ablaufende
Mischungsvorgang über mehrere große Teilschritte die notwendige Absenkung
des Temperaturbedarfs beim Verbraucher steuert. Diese Heizkörperumstellung
vollzieht sich in einem geordneten Rahmen über einen verhältnismäßig
langen Zeitraum hinweg.
Das heißt, diese drei großen Teilschritte drücken die zeitliche Entkoppelung
des Einsatzes der verschiedenen Heizkörper mit unterschiedlichem Temperaturbedarf
aus. Trotzdem kann das Verteilnetz - in einer bisher vorhandenen
Versorgungsstruktur z. B. auf Heizölbasis - in Minimalausführung gebaut
werden, so als würden alle notwendigen Änderungen der Heizkörperspreizung
bei Vollanschluß der Wärmeverbraucher sofort durchgeführt.
Mit der wachsenden Gesamtheizkörperspreizung wird auch der niedrigere Temperaturbedarf
der Wärmeverbraucher erschlossen und weitet gleichzeitig die
Temperaturspreizung des Verteilnetzes in die unteren Temperaturbereiche
aus. Dieser Vorteil der großen Temperaturspreizung des Verteilnetzes konnte
beim herkömmlichen Fernwärmesystem nur einmal genutzt werden.
Bei meiner Fernheizeinrichtung kann dieser Vorteil durch Mehrfacheinspeisung
oder dem sogenannten Temperaturhub mehrfach mit allen daraus folgenden
Konsequenzen wirksam werden.
Anhand der Gleichung für die thermische Transportleistung läßt sich die
außerordentliche Wirkung dieses Phänomens besser nachvollziehen.
Transportleistung Pth = A · w · ρ · Cp · ΔT, in (J/s) bzw. (W)
dem Strömungsquerschnitt A in (m²), der Strömungsgeschwindigkeit w in (m/s)
der Dichte ρ (kg/m³), der spezifischen Wärme Cp in (J/kg · K),
der Temperaturdifferenz ΔT in (K).
Man kann diesen Temperaturhub auch als Leistungsverzweigung bezeichnen.
Das Phänomen dieses Temperaturhubs möchte ich an einem einfachen Beispiel
gedanklich erläutern.
In einem Verteilnetz mit zentralem Wärmekraftwerk wird bekanntlich die
Rücklauftemperatur wieder auf die gewünschte Vorlauftemperatur des Verteilnetzes
"angehoben". Durch gezieltes Absenken des Temperaturbedarfs beim
Verbraucher bzw. Steuerung der Arbeitstemperatur kann ich bei der Planung
gemäß den Patentansprüchen darauf hinwirken, daß die Leitungstemperatur
bzw. das Medium, an einer bestimmten Stelle den Wert wird die Rücklauftemperatur
beim ursprünglichen Wärmekraftwerk angenommen hat. An dieser Stelle
kann ein neues Wärmekraftwerk bzw. Einspeisepunkt in das Verteilnetz einspeisen
und die Temperatur wieder anheben. Da die Strömungsgeschwindigkeit
und der Rohrquerschnitt gleich bleiben, ist das kein Problem (s. Gleichung
für die thermische Transportleistung).
Je mehr Einspeisepunkte vorhanden sind, um so individueller kann auf die
Temperaturwünsche der Verbraucher eingegangen werden und um so enger die
Gebiete mit unterschiedlichem Temperaturniveau werden, desto leistungsfähiger
wird das Verteilnetz. Das Optimum liegt nach überschlägiger Ermittlung
bei etwa 5-7 Einspeisepunkten.
Über 50% der Wärmeverlusteinsparung beruhen auf dem guten Einklang mit dem
2. Hauptsatz der Wärmelehre. Die restliche Wärmeverlusteinsparung im Vergleich
zur herkömmlichen Fernwärme kommt durch größere zulässige Strömungsgeschwindigkeit,
Verringerung der Rohrdurchmesser und durch Fortfall des
separaten Rücklaufs zustande.
An einem realistischen Beispiel nach Fig. 1 sollen die Auswirkungen der
Mehrfacheinspeisung im Vergleich zum herkömmlichen Fernwärmesystem aufgezeigt
werden.
Am Rande einer Großstadt befinde sich ein mittleres Kraftwerk zur Stromerzeugung.
In einer geplanten Ausbaustufe ist auch an die Bereitstellung
von Fernwärme mittels sogenannter Kraft-Wärme-Kopplung gedacht. Im Rahmen
einer Vorerhebung stimmen mehr als 25% der Hauseigentümer dem Anschluß an
das geplante Fernwärmenetz zu. Weitere 25% erklärten im Laufe von 6-12 Jahren
ihre Bereitschaft hierzu, wenn ihre alte mit Heizöl betriebene Zentralheizung
erneuert werden müßte. Eine andere Hauseigentümergruppe mit rund
20%, welche noch Einzelofenheizung besaßen, wollten ebenfalls im Laufe von
6-12 Jahren bei Haussanierungsmaßnahmen auf Fernwärme umsteigen. Die restlichen
30% verhielten sich unbestimmt.
Das Fernwärmenetz wurde gebaut. Die Energiebedarfsermittlung hat z. B. ergeben,
daß rund 150 MW als Nennlast nach Vollausbau des Rohrnetzes verteilt
werden müssen. Die max. Vorlauftemperatur soll 110°C nicht überschreiten
und die Rücklauftemperatur beim herkömmlichen Fernwärmesystem mit Normalheizkörperspreizung
beträgt 70°C und somit wird die Temperaturspreizung ΔT
des Verteilnetzes in diesem Fall 40°K betragen. Bei einer oberen Strömungsgeschwindigkeit
von 3,7 m/s wird ein Rohrdurchmesser von 555 mm erforderlich.
Es wird ein Normdurchmesser DN 600 als Ausgangsbasis gewählt. Die Kosten
dieser Doppelleitung betragen nach einer Graphik von Ende 1984 für den
mittleren Verlegeschwierigkeitsgrad rund 2850,- DM/m.
Bei meiner Fernheizeinrichtung sieht die Lösung dieses Problems erfindungsgemäß
ganz anders aus. Das Verteilnetz wird in Minimalausführung gebaut.
150 MW verzweigen sich in drei gleich große Einspeisequellen von je 50 MW,
auf die Hauptversorgungsleitung verteilt. Für die Anfangsphase braucht hier
in der Regel für das gesamte Verteilnetz nur ein Einspeisepunkt mit 50 MW
angeschlossen werden. Die anderen Einspeisepunkte werden bei Bedarf in
aktiven Zustand versetzt. Die sogenannte Rücklauftemperatur - eine separate
Rücklaufleitung ist bei einem echten Einrohr hier nicht vorhanden - beträgt
40°C und somit wird die Temperaturspreizung ΔT der Hauptversorgungsleitung
und der nachgeordneten Teilnetze 70°K betragen. Die Strömungsgeschwindigkeit
bei diesem zu erwartenden Rohrdurchmesser liegt im Mittelfeld für
wirtschaftliche Strömungsgeschwindigkeit bei 3,3 m/s, das ergibt einen erforderlichen
Rohrdurchmesser von rund 256 mm. Es wird der nächstgelegene
Normdurchmesser DN 250 als Ausgangsbasis für die Hauptversorgungsleitung
gewählt. Bei fünf Einspeisepunkten und einer Strömungsgeschwindigkeit von
3,2 m/s wäre ein Rohrdurchmesser von 201,8 mm erforderlich. Bei fünf Einspeisepunkten
wird ein Normdurchmesser DN 200 gewählt.
Bei der oben zitierten Graphik kostet eine Doppelleitung mit dem Normdurchmesser
DN 250 rund 1500,- DM/m. Als echtes Einrohr mit dem daraus folgenden
leichten Verlegeschwierigkeitsgrad und der erheblichen Einsparung bei den
Tiefbaukosten ist sicherlich jetzt ein Rohrverlegepreis von 500,- DM/m angemessen.
Diese Einsparungen wirken nicht nur bei den Rohrleitungskosten, sondern
gleichzeitig bei den Wärmeverlusten und der elektrischen Pumpenleistung in
ähnlicher Größenordnung weiter. Wer dies anzweifelt, sollte sich die Gleichung
für die thermische Transportleistung anschauen und vielleicht das
Beispiel mit DN 200 nachvollziehen. Wichtig ist noch bei dieser Gegenüberstellung,
daß keine astronomischen Anlaufkosten wie bei der herkömmlichen
Fernwärme anfallen.
Bei meiner Fernheizeinrichtung wird in der Tat Wärmeenergie verteilt und
nicht nur warmes Wasser, wie bei der herkömmlichen Fernwärme, hin- und
hergepumpt!
Claims (9)
1. Fernheizeinrichtung als Einrohr mit stark fallender Belastungskennlinie
und Wärmeverbraucher im Nebenschluß,
dadurch gekennzeichnet,
daß über ein genaues Verhältnis von Wärmeleistungsangebot und Wärmebelastung
mittels Pumpen jeweils eine Strömungsrichtung und ein bestimmter
Temperaturzustand des Mediums festgelegt wird,
daß bis hinab zu nebeneinanderliegenden Grundstücken unterschiedliche
Temperaturzonen im ganzen Versorgungsgebiet gebildet werden, sowie die
Endbereiche dieser Temperaturzonen mit den dort herrschenden Rücklauftemperaturen
in die Hauptversorgungsleitung münden und damit die Orte
für mehrfache Leistungseinspeisungen markieren.
2. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der ständig ablaufende Mischungsvorgang
im Verteilnetz über die Gesamtheizkörperspreizung der Wärmeverbraucher
zeitversetzt in mindestens zwei große Teilschritte oder Heizungsarten
aufgeteilt wird.
3. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine zentrale Einspeisequelle vorhanden ist,
welche mit steigender Wärmebelastung nach dem Ausbau des Verteilnetzes,
über eine extra Transportleitung in mehrere zusätzlich geschaffene Einspeisepunkte
im Rahmen der gewählen höchsten und niedrigsten Temperatur
des Verteilnetzes mehrfach die maximale Netznennleistung in die
Hauptversorgungsleitung abgibt.
4. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere dezentrale gleichgroße Wärmequellen,
im Rahmen der gewählten höchsten und niedrigsten Netztemperatur, mehrfach
die maximale Netznennleistung in die Hauptversorgungsleitung
abgeben.
5. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere dezentrale Wärmequellen mit unterschiedlicher
Temperatur und Leistung, im Rahmen der gewählten höchsten
und niedrigsten Netztemperatur, ihre Wärmeleistung in die Hauptversorgungsleitung
abgeben.
6. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptversorgungsleitung einen geschlossenen
Kreislauf bildet.
7. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptversorgungsleitung einen offenen
Kreislauf bildet (Fig. 4).
8. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrquerschnitt der Hauptversorgungsleitung
sich in mehrere Teilstränge mit gleich oder größerem Gesamtquerschnitt
aufteilt.
9. Fernheizeinrichtung nach Anspruch 1 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Hauptversorgungsleitungen
jeweils von zwei oder mehreren auf der Strecke verteilten Wärmequellen
oder Einspeisepunkten mit Wärmeenergie beliefert werden (Fig. 2).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4312811A DE4312811C1 (de) | 1993-04-20 | 1993-04-20 | Fernheizeinrichtung als Einrohr mit Mehrfacheinspeisung in eine oder mehrere Hauptversorgungsleitungen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4312811A DE4312811C1 (de) | 1993-04-20 | 1993-04-20 | Fernheizeinrichtung als Einrohr mit Mehrfacheinspeisung in eine oder mehrere Hauptversorgungsleitungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4312811C1 true DE4312811C1 (de) | 1994-10-27 |
Family
ID=6485872
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4312811A Expired - Fee Related DE4312811C1 (de) | 1993-04-20 | 1993-04-20 | Fernheizeinrichtung als Einrohr mit Mehrfacheinspeisung in eine oder mehrere Hauptversorgungsleitungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4312811C1 (de) |
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1993
- 1993-04-20 DE DE4312811A patent/DE4312811C1/de not_active Expired - Fee Related
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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