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Führung für die Kolbenstangen an Luft- oder Dampfhämmern. Der Zweck
der vorliegenden Erfindung .ist, zu verhüten, daß das Schmieröl aus den Gleitbahnen
für Bär und Pumpenkolben bei Luft-und Dampfhämmern nach unten ins Freie entweicht,
und gleichzeitig eine bessere Dichtung zu erzielen, wodurch Schmieröl und Druckluft
oder Dampf gespart und die Abnutzung der gleitenden Teile verringert wird. Diese
Wirkung wird erzielt durch Eindrehen von ,besonders geformten Nuten in die Gleitflächen
von Bär, Bärführungsbüchse, Pumpenkolben und Puunpenkolbenführungsbüchse. Abb. i
zeigt einen Teil einer Bärführungsbüchse a mit den Nuten b. Die Nuten
b sind derart geformt, d@aß die obere Kante einen stumpfen Winkel, (die untere
dagegen einen spitzen Winkel bildet. Der in dieser Führungsbüchse gleitende Bär
g oder Pumpenkolben h. wird bei seiner Abwärtsbewegung an der scharfen Kante das
überflüssige Schmieröl abstreifen, wobei sich das Öl in der Nut ablagert. Bei der
Aufwärtsbewegung des Bärs wird aus den mit Öl gefüllten Nuten im -unteren Teile
,der Führungsbüchse Schanieröl mit nach oben genommen, weil die stumpfwinkeligen
oberen Kanten, welche abgerundet sind, das am Bär haftende Öl nicht abstreifen.
Nach der Aufwärtsbewegung wird das Öl in tdie oberen Nuten der Führungsbüchse oder
in den unteren Zylinderraum e, f befördert sein. Beim folgenden Hubwechsel
wiederholt sich :die Wirkung, so daß oder untere Teil der Bärführung nur wenig Öl
erhält, während die Nuten im oberen Teil mit Öl gefüllt sind. In den Zylinderräumen
e und f treten periodisch Überdrücke beim Arbeiten des Hammers auf,
welche sich durch die engen Zwischenräume zwischen Kolben und Führungsbüchse ins,Freie
ausgleichen wollen. Da nun in den oberen Nuten sich Öl durch die abstreifende
Eigenschaft der einerseits scharfkantiger Nuten ansammelt, wird der periodisch auftretenden
Druckluft ein starleer Widerstand entgegengesetzt. In diesem Falle @muß das Öl von
der Druckluft oder dem Dampf aus den oberen Nuten herab in die unteren Nuten gedrückt
werden, wobei die Nuten nach Art der Nutlabyrinthdichtung stark bremsen. Beim Arbeitsspiel
wird aber ,das Öl immer wieder nach oben befördert. Um tdie Förderung des Öles nach
oben zu erhöhen, werden auch im oberen Teile des Bärschaftes sowie in die untere
Stufe des Pumpenkolbens entsprechende Nuten eingedreht, welche die gleiche Wirkung
haben und Öl unmittelbar in die Zylinderräume e und f
heben.
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In der Hammerstellung »Bär oben« ist in dem Bärzylinderraum (Abb.
2) ständig Überdruck vorhanden, ,welcher im Laufe der Zeit das Öl aus der Bärführung
herausdrückt. Bei bisher üblicher Bauart der Hämmer wird in diesem Falle die Bärführung
vollständig trocken geblasen, und beim Wiederbeginn des Schmiedens wird der Hammer
.dann trocken laufen und zum »Fressen« neigen.
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Ist der Hammer jedoch :mit Ölfangnuten nach in Abb. i gezeigter Form
versehen, so wird zwar auch, wenn auch langsamer, das
Schmieröl
zwischen Bär und Führung fortgeblasen, aber das Öl sofort von der nächsten Nut,
welche vom Bär in Stellung »Bär oben« nicht überdeckt ist (Abb.4) aufgehalten, bis
diese gefüllt ist. Weiteres herausgedrücktes Öl wird von den weiter :unten in der
Bärführungsbüchse eingedrehten Nuten aufgefangen. Fängt der Hammer später wieder
an zu arbeiten, so nimmt der Bär beim Herabgleiten sofort Idas in .den unteren Nuten
haftende Öl wieder auf .und befördert es beim Schwingen nach oben.
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Durch die in Abb. i gezeigte Form sind die vom Bär bei »Bär oben«
nicht verdeckten Nuten befähigt, sich halb mit Öl gefüllt zu halten. Das Öl, welches
an der Warndung -der Bärführungsbüohse herab abläuft, gelangt in eine Nut und lagert
sich .in der Ecke, weil das Bestreben vorliegt, Flüssigkeiten in konvergierende
Flächen hineinzuziehen. Die Oberflächenspannung ödes Öles hindert den Übertritt
über die scharfe Kante d der Nut. Das Öl labert sich in der Nut, wie Abb.3 vergrößert
.zeigt. Erst nachdem die Nut halb mit 01 gefüllt ist, tritt nachfolgendes
Öl über die Kante d und füllt die nächstfolgende Nut usw.
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Nachdem in Stellung »Bär oben« die unteren Nuten sich wie in A#bb.
3 mit Öl gefüllt ,haben -und beim Arbeitsbeginn der Bär die Nut überdeckt (Abb.
5, Nut b1), so stellt sich ,das Öl, weil nun auch idie Adhäsion der Bärwarndung
wirkt, leicht konkav wagerecht und eine vorbeigleitende Nut b2 in dem Bär schöpft
Öl mit nach oben. Hat nun ider Bär seine höchste Lage erreicht, so wird er durch
Luftdruck der Dampf gezwungen, sich schneller abwärts zu bewegen, als die Fallgeschwindigkeit
ergeben würde, das in Nut b2 im Bär befindliche Öl folgt aber nur idem Fallgesetz,
bleibt- also hinter der Bärgeschwin.digkeit zurück und ,gleitet nach der oberen
Seite der Nut b2 und von dort in die Nut b, der Führungsbüchse (Abb. 6). Das Öl
gelangt also wieder .in di-e oberen Nuten bi der Bärführungsbüchse.
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Bei Anbringung derart gestalteter Nuten in )der Luftpumpe liegt die
Ölbeförderung naturgemäß ebenso, jedoch liegen die Verhältnisse dort noch günstiger,
weil während des Aufganges ides Kolbens im Zylinderraum f .ein Unterdruck herrscht,
während bei der Aufwärtsbewegung des Bärs .im Zylinderraum e Überdruck vorhanden
ist, welcher der' Förderung des Öles nach oben entgegenwirkt. Die scharfkantig geformten
Nuten b2 indem Bär fassen aber das vom Luftstroan etwa im Zwischenraum zwischen
Führung und Bär nach unten geführte Öl, weil die Luft beim Vorbeistreichen an einer
Nut expandiert, und nehmen das Öl in ihrer sackartigen Vertiefung nach oben, wo
es beim Hubwechsel in die Nutender Führungsbüchse gleitet.
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Es sind ringförmige Nuten in Führungsbüchsen der Ventilspindeln und
Kolben usw. bekannt, jedoch haben diese lediglich den Zweck ,das Öl festzuhalten
und durch Labyrinthwirkung abdichtend zu wirken. Bei oder vorliegenden Erfindung
haben die Nuten, welche besonders für diesen Zweck geformt sind, außer der Labyrinthwirkung,
welche das Herausdrücken des Öles nur verzögert, aber nicht verhindert, noch Aden
Zweck, das zurückgedrängte 01 wieder nach der Zylinderseite ,der Führungsbüchse
zu befördern .und dadurch den Ölverbrauch auf ein Minimum zu beschränken. Gleichzeitig
wird durch die stetige Rückbeförderung des Öles auch der Luft- oder Dampfverbrauch
sowie !die Abnutzung der Gleitflächen verringert.