DE2602740A1

DE2602740A1 - Abflussreiniger mit faserzerkleinernder wirkung

Info

Publication number: DE2602740A1
Application number: DE19762602740
Authority: DE
Inventors: Christian Dipl Chem Dr Hase; Berndt-Dieter Holdt; Dieter Dipl Ing Dr Kuehling; Harald Dipl Che Schnegelberger; Hans-Dieter Soldanski; Guenter Wischberg
Original assignee: Henkel AG and Co KGaA
Current assignee: Henkel AG and Co KGaA
Priority date: 1976-01-26
Filing date: 1976-01-26
Publication date: 1977-07-28

Description

Abflußreiniger mit faserzerkleinernder Wirkung
Die Erfindung betrifft Mittel zum Reinigen von verstopften Abflüssen und Rohren, die eine haarzerkleinernd wirkende Komponente enthalten.
Übliche Abfluß-bzw. Rohrreiniger stellen feste Gemische auf Dasis von Natriumhydroxid, Aluminiumspänen und Natriumnitrat dar. Diese Mischungen entwickeln bei Zusatz von Wasser Wärme und unterstützen dadurch die Entfernung aller fes-ten und halb festen Fettverschmutzungen. Dagegen worden TTac?re oder Wollfasern nicht oder nur unwesentlich angegriffen. Die Wirkung derartiger Abflußreiniger ist also ininoer dann eingeschränkt, wenn Haare oder ähnliche Faserverschmutzungen an der Verstopfung beteiligt sind.
Demgegenüber sind flüssige Abflußreiniger im Gebrauch, die als Wirkkomponente stark alkalische Natriumhypochlorit-Lösungen enthalten. Diese lösen zwar Haarverstopfungen in ausreichendem Maße auf, sie werden aber in ihrer Wirksamkeit stark eingeschränkt, wenn die Haare in fettige Verschmutzungen eingeschlossen sind. Es fehlt die Wärmereaktion zum Löslichmachen der fettigen Verunreinigungen.
Der Erfindung liegt die überraschende Beobachtung zugrunde, daß ein Zusatz von Glykoluril oder Glykolurilderivaten zu üblichen festen Abflußreiniger-Mischungen die Wirkung dieser Mittel bei Verstopfungen, an denen Haare oder ähnliche Faserverschmutzungen beteiligt sind, durch eine zusätzliche faserzerkleinernde Reaktion erheblich verstärkt. Die Lösungswärme der festen Reinigermischung wird durch den genannten Zusatz nur unwesentlich beeinflußt, so daß der Angriff auf fettige Verschmutzungen erhalten bleibt.
Gegenstand der Erfindung sind somit Abflußreiniger mit haarzerkleinernder Wirkung auf der Basis von festen Gemischen aus Alkalihydroxid, Leichtmetallspänen und Alkali- oder Erdalkalinitrat, gekennzeichnet, durch einen Zusatz von 0,5 bis 5 Gew.% Glykoluril oder Glykolurilderivaten als haarzerkleinernde Komponente.
Hauptbestandteil der erfindungsgemäßen Mittel ist ein festes Alkalihydroxid, vorzugsweise Natriumhydroxid, das zwecJunäßig in handelsüblicher Qualität eingesetzt wird. Es dient der Erwärmung des Wassers über der Rohrverstopfung, da es sich unter erheblicher Wärme entwicklung auflöst und dadurch ein Schmelzen bzw. Verflüssigen von halbfesten und festen Fettstoffen begünstigt. Zum anderen üi>t das Alkali eine verseifende Wirkung al1f Fette aus. Die entstehenden Seifen besitzen eine emulgierende Wirkung w1d erleichtern damit das Entfernen weiterer fester und halbfester Fette.
Die Menge an Alkalihydroxid in der Mischung beträgt 50 bis 80 Gewichtsprozent.
Die zweite Komponente des Reinigungsmittels ist ein Leichtmetall in Span-, Pulver- oder Granulatform, Vorzugsweise werden Aluminiumspäne verwendet, Die durch Auflösung des Ätzalkalis entstandene Lauge reagiert mit dem Metall unter Wasserstoffbildung. Durch die Gasentwicklung kommt es in dem Schmutzpfropf zum Sprudeln und Brodeln, wodurch der Pfropf mechanisch aufgelockert wird. Durch den Wirbeleffekt wird außerdem der Auflösungsprozeß des Ätzalkalis zusätzlich beschleunigt, wodurch die Reaktionstemperatur erhöht und die Wirksamkeit verstärkt wird.
Die Menge an Leichtmetallspänen in der Mischung beträgt 4 bis 10 Gewichtsprozent.
Da die Wasserstoffentwicklung zur Knallgasbildung führen kann, wird als dritte Komponente ein Alkali- oder Erdalkalinitrat mitverwendet. Vorzugsweise kommt Natriumnitrat in Betracht. Durch die Reaktion des Nitrats mit dem Wasserstoffgas entsteht ungefährliches Ammoniakgas. Durch diese Reaktion wird der beschriebene Wirbeleffekt des Gasstroms nicht bceinträchtigt.
Die Menge an Allcali- oder Erdalkalinitrat in der Mischung beträgt 15 bis 40 Gewichtsprozent.
Zur Erzielung eines haarzerkleinernden Effektes wird der Mischung als vierte Komponente Glykoluril oder ein Glykolurilderivar wie Dichlorglykoluril, Tetrachlorglykoluril, Tetrapropionylglylcoluril, 1,4-Diacetylglykoluril usw., oder deren Mischungen, zugesetzt. Hierdurch wird die Wirkung der heißcn konzentrierten Ätzalkalilauge auf die Haare und äirnliche Faserstoffe, z.B. Wolle, so entscheidend verstärkt, daß ein Zerkleinern und Zerbrechen dieser Verschmutzungen erfolgt.
Nach Beendigung der Reaktion wird üblicherweise mit Wasser nachgespült und damit die zerkleinerten Faserverschmutzungen beseitigt.
Die Menge an Glykoluril oder Glykolurilderivaten im Gemisch beträgt 0,5 bis 5 Gewichtsprozent, Die haarzerkleinernde Wirkung ist abhängig von der Alkalität der entstehenden Lauge und der Reaktionstemperatur, die 40°C nicht unterschreiten sollte und zweckmäßig bei 50 bis 80°C liegt.
Ein typisches i3eispiel für die Zusammensetzung eines crfin.-dungsgemäßen Abflußreinigers enthält Natriumhydroxid 50 - 80 Gew.% Aluminiumspäne 4 - 10 Gew.% Natriwionitrat 15 - 40 Glykoluril oder Glykolurilderivat 0,5 - 5 Gew.% Zur Demonstration der Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Abflußreinigers dient das nachfolgende Beispiel: Eine Reinigermischung aus Natriumhydroxid 54 Gew.% Aluminiumspänen 8 " " Natriumnitrat 36 " " 1,4-Diacetylglykoluril 2 " " wurde in einer Menge von 50 g in ein Becherglas gegeben, das 500 ml 20°C warmes Wasser enthielt und in dem sich außerdem 1 g Haare befanden. Diese Haare wurden durch eine kleine Bleimanschette am Boden gehalten.
Die sich durch den Lösungsprozeß einstellende Reaktionstemperatur erreichte nach etwa einer Minute ein Maximum etwa 790G'. Nach einer Gesamtreaktionszeit von 20 Minuten uurde der gesamte Inhalt des Becherglases über ein Sieb mit 2 mm Maschenweite entleert. Der im Sieb verbliebene Rückstand wurde mit einem Wasserstrahl mittlerer Stärke nachgespült. Mit Ausnahme der in der Bleimanschette befindlichen Reste blieben Rückstände auf dem Sieb zurück.
Ein entsprechender Versuch @@@@@ mit einer gleichartigen Reinigermischung, jedoch ohne 1,4-Diacetylglykoluril durchgeführt. Das Temperaturmaximum betrug nach etwa einer Minute 82°C. Nach 20 Minuten Gesamtreaktionszeit wurde der Inhalt des Becherglases wiederum auf das Sieb entleert und mit einem Wasserstrahl nachgespült. Dabei blieb praktisch die gesamte Menge den eingese@@ten @@@@@ auf dem Sich zurück.
In einem weiteren Versuch wurde 1,4-Diacetylglykoluril durch Dichlorglykoluril ersetzt. Auch mit dieser Reinigermischung wurde eine sehr gutc haarzerkleinernde Wirkung erzielt.

Claims

P a t e n t a n s p r ü c h e 1. Abflußreiniger mit haarzerkleinerndner Wirkung auf der Basis von festen Gemisches aus Alkalihydroxid, Leichtmetallspänen und Alkali- oder Erdalkalinitrat, gekennzeichnet durch einen Zusatz von 0,5 bis 5 Gewichtsprozent Glykoluril oder Glykolurilderivaten als haarzerkleinernde Komponente.
2. Abflußreiniger nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung Natriumhydroxid 30 - 80 Gew.% Aluminiumspäne 4 - 10 Gew.% Natriumnitrat 15 - 40 Gew.% Glykoluril oder Glykolurilderivate 0,5 - 5 Gew.%
3. Abflußreiniger nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen Zusatz von 1,4-Diacetylglykoluril, 1,4-Dipropionylglykoluril, Tetrapropionylglykoluril, Dichlorglykoluril oder Tetrachlorglykoluril.