-
Verfahren und Vorrichtung zum Vulkanisieren von Luftreifen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vulkanisieren und insbesondere zum
Erneuern von luftreifendecken, insbesondere für schlauchlose Luftreifen, bei denen
also eine Abdichtung zwischen den Reifenwülsten und den Rändern der Metalifelge,
auf die der Reifen aufgezogen is-t, stattfindet.
-
Das erSindungsgemäße Verfahren umfaßt im wesentlichen die folgenden
Arbeitsschritte: Zuerst AndrUcken von sich gegenüberstehenden scheibenförmigen Teilen
von außen gegen die Reifenwülste, bis man durch das Gegeneinanderdrücken der Wülste
eine Abdichtung zwischen dem Reifen und Jedem der scheibenförmigen Teile erhält;
aufbau eines Aniangsdruckes im Innern des Reifens, um hierdurch und durch die dadurch
verursachte Auseinanderbewegung der Wülste eine Verformung des Reifens zu bewirken,
die das Einsetzen des Reifens in die Presse durch Relativbewegung zwischen den scheibenförmigen
Teilen und den Pressenhälften bis zum Schließen der Presse erleichtert; anschließend
die Vulkanisierbehandlung mit Einführung und gegebenenfalls Zirkulation von Druckmittel
im Reif eninnern; Auswerfen des Reifens und Wiederholung des Verfahrens mit einem
neuen Reifen.
-
Eine Vorrichtung zum Vulkanisieren, insbesondere zum Erneuern von
Luftreifen, die einen festen Pressenteil mit unterer Pressenhälfte und einen gegenüber
dem festen Teil beweglichen Deckelteil mit oberer PressenhäLte aufweist, ist erfindungsgemäß
gekennzeichnet durch einen axial zur unteren Pressenhälfte beweglichen ersten Träger
für einen ersten scheibenförmigen Teil, der einen Sitz mit Dichtung für das Außenprofil
eines Reifenwulstes bildet, wobei der Deckelteil im letzten Teil der Schließbewegung
axial zu dem ersten räger beweglich ist, einen zweiten, axial zur oberen Pressenhälfte
beweglichen
Träger für einen scheibenförmigen Teil, der einen Sitz mit Dichtung für das Außenprofil
eines Reifenwulstes bildet, Steuermittel für die beiden beweglichen Träger zum Gegeneinanderbewegen
der beiden scheibenförmigen Teile zum Verformen eines zwischen den Sitzen gehalte--nen
Reifens und zum Gegene inauiderdrüclren der Wülste sowie zum Verschieben der scheibenförmigen
Teile zum Ausstoßen des Reifens aus der unteren Pressenhälfte; und Einrichtungen
an dem ersten Träger zum Einführen mindestens eines Druckmittels in das Reifeninnere
und zum Ansaugen eines zu entfernenden iruckmittels aus dem Reifeninneren.
-
Vorteilhafterweise sind die beiden beweglichen Träger mit gegenseitigen
Anschlägen versehen, die durch gegenseitige Berührung die Annäherungsstellung der
scheibenförmigen Teile, in der der Reifen durch Zusammendrücken der Wülste verformt
wird, definieren.
-
Vorzugsweise umfassen die Steuermittel für den ersten und zweiten
Träger Druckzylinder oder ähnliche durch ein Drucknittel betätigbare Vorrichtungen,
deren Anpresekraft überwunden werden kann durch den Druck eines Bsuckmittels, welches
in das Innere eines zwischen den beiden scheibenförmigen Teilen der beiden Träger
gehaltenen Reifens einführbar ist.
-
Für das Absaugen des Druckmittels oder einer Flüssigkeit, insbesondere
Kondenswasser, bestehen die Ansaugmittel vorzugsweiße aus einem an den scheibenförmigen
Teil des ersten, d.h. unteren Trägers montierten Hohlarm, der in einem Saugkopf
endet, mit dem der unterste Bereich des Hohlraums eines mit seinem unteren Wulst
auf dem beweglichen Träger aufliegenden Reifens erreichbar ist. Dieser Hohlarm ist
insbesondere sowohl vertikal als auch horizontal um ein Gelenk verstellbar, welches
exzentrisch zur Achse des scheibenförmigen teils des ersten beweglichen Trägers
angeordnet ist. Auf diese Weise kann der Saugarm eine zur Achse des ersten beweglichen
trägers gerichtete Stellung einnehmen, in der er sich innerhalb des ringförmigen
Sitzes für Außenprofil eines Reifenwulstes befindet, und er kann in eine Arbeitsstellung
gebracht werden, in der er über den genannten Sitz hinausragt und in den Hohlraum
eines auf dem Sitz des scheibenförmigen Teiles des unteren beweglichen Trägers aufliegenden
Reifens eindringt.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
-
Fig. 1 zeigt im lotrechten Schnitt einen Teil des feststehenden Pressenteiles
und des ersten, d.h. unteren beweglichen Trägers in der Stellung nach dem Auswerfen;
Fig.
2 zeigt die gleichen Teile wie Fig. 1 in der Au£-nahmestellung für einen zu behandelnden
Reifen, der teilweise in der unteren Pressenhälfte aufgenommen ist; Fig. 3 zeigt
in'starker Vergrößerung eine Einzelheit von Fig. 2; Fig. 4, 5 und 6 zeigen Jeweils
im lotrechten Schnitt die den beiden PressenhälSten zugeordneten Teile der Vorrichtung
in nacheinander durchlaufenen Arbeitsstellungen; Fig. 7 zeigt ein Bließ- und Schaltschema
der Vorrichtung.
-
In den Zeichnungen sind mit 1, 3 und 5 schematisch einige Bestandteile
dargestellt, die den feststehenden Pressenteil bilden. Auf diesem feststehenden
Teil ist eine untere Pressenhälfte 7 angeordnet. Diese Pressenhälfte bildet innen
eine Ausnehmung 7A, die einen ersten scheibenförmigen Teil 9 mit entsprechendem
Außenprofil aufnehmen kann, der gleichzeitig den Auswerfer-bildet. Dieser scheibenförmige
Teil 9 weist am Umfang einen Sitz 9A mit einer Dichtung 11 auf (vergl.
-
insbesondere Fig. 3). Der Sitz 9A dient zum Aufnehmen des Außenprofilßt-teineß
der Wülste 13i eines Reifens 13, und die Dichtung 11 kann mit der Außenfläche des
Wulstes 13A zusammenwirken. Der scheibenförmige Teil 9 ist fest mit einer Kolbenstange
15 eines Kolbens 17 verbunden, der mit einem
Zylinder 19 ein Druck.zylinderaystem
bildet, welches zum scheibenfbrmigen Teil 9 und zur PressenhälSte 7 koaxial ist,
Die Druckzylinderanordnung 17, 19 dient zum axialen Verschieben der von den Teilen
17, i5 und 9 gebildeten beweglichen Struktur. Die Druckzylinderanordnung 17, 19
kann beispielsweise mit Druckluft betrieben werden und kann in den verschiedenen
Arbeitsphasen verschiedene Stellungen für die nachstehend angegebenen Zwecke einnehmen,
Die bewegliche Struktur 17, 15, 9 kann an dem festen Pressenteil 1, 9, 5 mittels
PWhrungestangen 21 geführt sein.
-
An diese erste bewegliche Struktur 17, 15, 9 sind mindestens zwei
flexible Leitungen 23 und 25 angeschlossen (vergl.
-
insbesondere Fig. 7). Die Leitung 29 oberhalb des scheibenförmigen
Teiles 9 ist angeschlossen an eine flexible Leitung 27, die mit einem Saugkopf 29
versehen ist. Die flexible Leitung 27 oder eine starre, entsprechend gelenkig gelagerte
Leitung bildet einen Arm, der um ein Gelenk 31 verschwenkbar ist, welches exzentrisch
zur Achse dieser ersten beweglichen 8Struktur angeordnet ist. Die Anordnung ist
derart, daß der Arm 27, 29 eine Ruhestellung (log, 1) einnehmen kann, in der die
Teile 27, 29 innerhalb des Sitzes 9A liegen, und eine Arbeitsetellung, in der der
Saugkopf 29 sich im untersten Teil des mit seinem Wulst 13A auf dem Sitz 9A aufliegenden
Reifens befindet (ig. 2 und 4 bis 7). Die Leitung 25 mündet
dagegen
direkt an. der oberen Fläche des scheibenförmigen Teiles 9.
-
VWie aus Fig. 7 ersichtlich, ist die Leitung 23 an mehrere Zweigleitungen
23A, 23B, 23C angeschlossen, die einen Kondensatabsöheider 33, einen Hahn 35 für
Notfälle bzw. eine Schnellentlüftung 37 enthalten. In der Leitung 23 liegt auch
ein Instrument 39, welches auf den Innendruck in der Leitung 23.anspricht und das
einen der Presse nur dann gestattet, wenn in dem Hohlraum, in dem sich der Arm 27,
29 befindet, der Innendruck Null herrscht. -In der Leitung 25 laufen zusammen -eine
Leitung 41 für Druckluft, eine Leitung 43 für Dampf und eine Leitung 45 für Wasser,
mit entsprechenden Elektroventilen und RücksclAagventilen. In der Fig. 7 sind auch
zwel Pressostaten 47A und 47B vorgesehen für das Ablesen eines Höchstdruckes und
eines Mindestdruckes bzw.
-
eines Zwischenwertes, die an die Leitung 25 angeschlossen sind. Ein
Thermometer 49 ist zum Ablesen der Temperatur an dem scheibenförmigen Teil 9 vorgesehen.
-
Wie übliche Vulkanisierpressen hat auch die dargestellte Vorrichtung
einen Deckelteil, von dem einige Bestandteile in der Zeichnung dargestellt und mit
51, 53 bezeichnet sind.
-
An der Tragplatte 51 des Deckelteiles ist die obere Pressenhälfte
55 befestigt, die P-f die untere Pressenhälfte 7 aufsetzbar ist. Der Deckelteil
kann in üblicher Weise aus der
Schließstellung der Presse (Fig.
6) in Axielrichtung der Presse und damit parallel zu sich selbst mindestens bis
zu einem bestimmten Abstand von dem festen Pressenteil 1, 3, 5 und der Pressenhälfte
7 bewegt werden, worauf dann der restliche Teil der Öffnungsbewegung in beliebiger
und an sich bekannter Weise erfolgen kann. Auch der Deckelteil mit der Pressenhälfte
55 weist eine bewegliche Struktur auf, die ähnlich der Struktur 17, 15, 9 ausgebildet
ist und inabesondere einen oberen sheibenfrmigen Teil 59 und eine Kolbenstange 61
für einen in einem Zylinder 63 laufenden Kolben umfaßt. Wie der untere soheibenförmige
Teil 9 weist auch der obere scheibenförmige Teil 59 einen am Umfang ausgebildeten
Spitz 59A mit Dichtungsring für den anderen Wulst 133 des Reifens 13 auf, Der scheibenförmige
Teil ist ferner so ausgebildet, daß er in einer Ausnehmung aufgenommen wird, die
entlang des Innenrandes der oberen Pressenhälfte 55 ausgebildet ist. Geeignete,
nicht im einzelnen dargestellte Führungsmittel sind vorgesehen, um die zweite bewegliche
Struktur mit den Teilen 59, 61 während ihrer Axialbewegungen an dem Deckelteil 51,
53 zu führen.
-
Die beiden scheiben£Urmigen Teile 9 und 59 weisen einander entsprechende
und gegeneinandergerichtete zentrische Vorsprünge 9B, 59B auf.
-
Die Vorrichtung arbeitet wie. folgt. Die in Fig. 1 gezeigte Stellung
entspricht der vollständigen oeffnung der Maschine, wobei die Struktur 9, 15, 17
vollständig angehoben ist, d.h. die Stellung, in der diese erste bewegliche Struktur
als Auswerfer für das Entfernen eines fertig behandelten Reifens dient. Au9 dieser
Stellung wird die erste bewegliche Struktur 17, 15, 9 abgesenkt, bis der scheibenförmige
Teil 9 in der Ausnehmung 7A der PreSsenhälfte 7 aufgenommen ist (.vergl. Fig. 2).
In dieser Lage befindet-sich ein aufgelegter Reifen 13, der mit seinem Wulst 13A
vom Sitz 9A des scheibenförmigen Teiles aufgenormen wird, teilweise im Innern der
Pressenliälfte 7. Der deckelteil 51, .53 wird dann in eine an den feststehenden
Teil 1, 3 angenäherte Stellung gebracht, wie in Fig. 4 dargestellt, so daß sich
die beiden Pressenhälften 7 und 55 bereits in einer. zueinander parallelen Stellung
befinden.
-
In dieser Stellung wird die Vorrichtung arretiert und die beweglichen
Strukturen 9, 15, 17 und 59, 61 werden gegeneinander bewegt, bis die beiden Vorsprünge
9B und 59B einander berühren (vergl. Fig. 5). Hierdurch werden die beiden Flanken
des Reifens 13 gegeneinandergedrückt und dadurch die Wülste 13A, 13B gegeneinander
bewegt, wodurch eine elastische Verformung des Materials der Reifendecke eintritt
und eine begrenzte Andruckkraft zwischen der inneren Oberfläche der wülste 13A,
13B und den entsprechenden, hierfür vorgesehnen
Sitzen an den
scheibenförmigen Teilen 9 und 59 auftritt. Der Arm 27, der in der Stellung nach
Fig. 1 so gedreht war, daß er innerhalb des Sitzes 9A lag, wird nach dem AuSlegen
des Reifens 13 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung gebracht, in der der Kopf 29 am
untersten Teil der Innenfläche der den Wulst 13A bildenden Flanke des Reifens 13
anliegt. Dieß geschieht, bevor die beiden beweglichen Strukturen gegeneinander bewegt
werden, und in der Stellung gemäß Fig. 4 befindet sich der Arm 27 weiterhin zwischen
den beiden Wülsten 13A, 133 ohne Ausübung besonderer Kräfte. Zu diesem Zeitpunkt
wird über die Leitung 25 Druckluft mit einem mäßigen Druck von beispielsweise 3
bis 4 kg/cm2 eingeleitet, und man erhält auf diese Weise im Innern des vom Reifen
und den scheibenförmigen Teilen 9 Und 59 umschlossenen Hohlraums einen Innendruck,
der unter anderem die bereits durch die Verformung des Reifens und die Gegeneinanderbewegung
der Wülste 13A, 13B hervorgerufene Abdichtung verstärkt. Der Innendruck in dem vom
Reifen umschlossenen Hohlraum wirkt auf die axial ver¢hiebbaren Strukturen derart,
daß er die 4 in entgegengesetzter Richtung auf sie ausgeübten Kräfte der Kolben-Zylinderanordnungen
17, 19 und 61, 63 überwindet.
-
Hierdurch werden die beiden scheibenförmigen Teile 9 und 59 auseinanderbewegt
(vergl. Fig. 5). In dieser Arbeitsphase beginnt auch die weitere Annäherung des
Deckelteiles 51, 53 mit der Pressenhälfte 55 gegen die andere PressenhdlSte 7.
-
Der Reifen wird auf diese Weise vollständig zwischen den beiden
Pressenhälften
aufgenommen und die scheibenförmigen -2eile-9 und 59 werden in den entsprechenden
Ausnehmungen der Pressenhälften 7 und 55 aufgenommen und durch die weitere Annäherung
und SchlieBbewegung der Pressenhälften auch ihrerseits wieder einander angenähert.
Bei geschlossener Vorrichtung (Fig. 6) erfolgt die eigentliche Behandlung der Reifendecke
13, deren Wülste eine Abdichtung gegen die Dichtringe der scheibenförmigen Teile
9 und 59 aufrechterhalten. Insbesondere werden Gas oder Plüssigkeit, wie z.B.
-
zuluft und/oder Dampf und/oder Heißwasser, eingeleitet, und die Einleitung
in den Reifen wird gesteuert durch Instrumente, wie Pressostaten und Temperaturregler.
Während der Vulkanisierung wird auch die Vorrichtung zum Abziehen von Druckmittel
und insbesondere Flüssigkeit, wie z.B. Kondensat, aus dem Reifen in Betrieb gesetzt,
was durch den Arm 27 und die Leitung 23 erfolgen kann. Nach Beendigung der Vulkanisierung
kann die Kühlung des Reifens durch Einleiten von kaltem Wasser in das Reifeninnere
über die Leitung 25 erfolgen. Anschließend erfolgt das Abziehen der gesamten Flüssigkeit
aus dem Inneren des Reifens und dann die öffnung der Vorrichtung, d.h. das Iluseinauiderbewegen
der Pressenhälften 55 und 7. Dieser letztere Vorgang ist abhängig von einem entsprechenden
Steuersignal, welches beispielsweise vom Druckmeßgerät 39 gegeben wird. Nach dem
Öffnen der Maschine erfolgt das Auswerfen des Reifens aus der unteren Pressenhälfte
7 mittels des von der bew lichen Struktur 9, 15, 17 gebildeten
Auswerfers,
womit man wieder in der Ausgangsstellung angelangt ist.
-
Die Erfindung ist nicht auf die Einzelheiten der dargestellten, stark
vereinfachten Ausführungsform begrenzt, vielmehr sind zahlreiche inderungen und
Ausgestaltungen im Rahmen der Erfindung möglich,