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Die Erfindung betrifft eine Überspannungsableiteranordnung zum Schutz von Niederspannungsversorgungssystemen mit einem Gehäuse und einem Gehäuseboden, wobei innerhalb des Gehäuses mehrere, elektrisch verdrahtete Ableiter, insbesondere Funkenstrecken befindlich sind sowie mit Anschlussmitteln, welche sich vom Gehäuseboden im Rasterabstand eines Sammelschienensystems erstrecken, um mit dem Sammelschienensystem unmittelbar mechanisch verrastend und elektrisch kontaktiert in Verbindung zu gelangen, wobei das Gehäuse eine dem Gehäuseboden gegenüberliegende Gehäuseabdeckung mit einem domartigen Fortsatz aufweist gemäß Anspruch 1.
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Aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2004 011 908 U1 ist eine Überspannungsableiteranordnung mit einer als Bestandteil eines Gehäuses ausführbaren Trägerplatte vorbekannt.
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Diese bekannte Überspannungsableiteranordnung dient dem Schutz von Niederspannungsversorgungssystemen und ist so ausgebildet, dass eine unmittelbare Montage auf einem Sammelschienensystem mit mehreren Stromschienen erfolgen kann.
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Diesbezüglich sind an der Unterseite der Trägerplatte im Rasterabstand des Sammelschienensystems kupplungsartige Mittel zum elektrischen und mechanischen Verbinden vorgesehen, wobei die interne elektrische Verdrahtung induktivitätsarm und stoßstromfest ausgeführt ist.
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Stromschienensysteme bzw. Sammelschienensysteme zur Energieverteilung gehören seit längerer Zeit zum Stand der Technik und haben sich im Einsatz nicht nur aufgrund ihrer Zuverlässigkeit, sondern auch wegen der gegebenen Flexibilität im Vergleich zu anderen Installationstechniken durchgesetzt.
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Gemäß der Lösung nach
DE 20 2004 011 908 U1 ist es nicht mehr nötig, getrennte Zu- und Abführungsleitungen beim Anschluss einer Überspannungsableiteranordnung zu verlegen. Vielmehr wird dann ein entsprechendes Überspannungsschutzgerät direkt auf das Schienensystem ohne externe Anschlusskabel befestigt, so dass während des Ableitvorganges auch bei größten Stoßstromwerten nur geringe induktive Spannungsabfälle auftreten.
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Das Anschlusssystem ist dabei so ausgelegt, dass die notwendige Stoßstromtragfähigkeit gegeben ist.
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Durch die unmittelbare Ausbildung von kupplungsartigen Mitteln an der Unterseite der Trägerplatte im Rasterabstand eines Sammelschienensystems ist es nicht mehr notwendig, auf ansonsten erforderliche Adapteranordnungen zurückzugreifen.
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Derartige Adapteranordnungen sind in der
DE 200 04 593 U1 gezeigt. Eine solche Adapteranordnung ist gekennzeichnet durch eine quer auf die Stromschiene aufsetzbare Adapterbrücke, die für die Kontaktierung der Stromschiene einen stoßstromfesten Kontakt hat und welche mindestens einen Steckplatz aufweist, der zumindest einen elektrisch mit dem Kontakt der Stromschiene verbundenen Steckkontakt umfasst. Der Überspannungsableiter ist als Steckmodul zur entsprechenden Aufnahme in dem Steckplatz der Adapterbrücke ausgebildet und weist wenigstens einen, mit dem Steckkontakt in Eingriff bringbaren Gegenkontakt sowie ferner einen Bezugspotentialanschluss auf, der mit dem Bezugspotential der Anlage verbindbar ist.
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Derartige Adapteranordnungen sind sehr kostenintensiv. Notwendige kurze, induktivitätsarme Anschlusslängen können nicht erreicht werden.
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Zurückgehend auf die DEHN + SÖHNE GmbH & Co. KG, Neumarkt/Opf./Deutschland, gehören mehrpolige Kombi-Ableiter für Hauptstromversorgungssysteme zum Stand der Technik.
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Derartige unter dem Markennamen „DEHNventil ZP“ vertriebenen Kombi-Ableiter sind speziell für ein Sammelschienen-Anschlussfeld eines Zählerplatzes ausgelegt. Dieser Kombi-Ableiter ist werkzeugfrei direkt auf das Sammelschienensystem aufrastbar.
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Die gegebene schmale Baubreite lässt auch bei drei installierten selektiven Hauptleitungsschutzschaltern genügend Freiraum für die Installation in der Anschlussleitung vom Hausanschlusskasten.
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Kombi-Ableiter vom Typ DEHNventil ZP stehen sowohl für den Einsatz bei TN-C-Systemen aber auch für TT-Netze zur Verfügung.
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Um vorgenannte Kombi-Ableiter mit den an der Gehäusebodenseite vorgesehenen Rastelementen auf das Sammelschienensystem aufzurasten, bedarf es einer sicheren Handhabung, wobei aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Elektrosicherheit eine Manipulation im Sinne des Aufsetzens oder Abziehens der Ableiter im spannungsfreien Zustand erfolgen sollte.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass in vielen Fällen ein Arbeiten unter Spannung unumgänglich ist, um Betriebsunterbrechungen angeschlossener elektrischer Geräte zu vermeiden.
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Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Überspannungsableiteranordnung zum Schutz von Niederspannungsversorgungssystemen anzugeben, welche einerseits das bekannte Verrasten unmittelbar auf ein Sammelschienensystem ermöglicht, jedoch andererseits eine sichere Handhabung auch dann gestattet, wenn ein Arbeiten unter Spannung aus den verschiedensten Gründen erforderlich ist.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch eine Überspannungsableiteranordnung gemäß der Merkmalskombination nach Anspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen umfassen.
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Es wird demnach von einer Überspannungsableiteranordnung zum Schutz von Niederspannungsversorgungssystemen ausgegangen, welche ein Gehäuse und einen Gehäuseboden aufweist.
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Innerhalb des Gehäuses sind mehrere, elektrisch vorverdrahtete Ableiter, insbesondere Funkenstrecken befindlich. Speziell eingesetzte Funkenstrecken ermöglichen bei derartigen Ableitern auch bei kleinen Sicherungen im Hausanschlusskasten die erforderliche Folgestrom-Ausschaltselektivität. Dadurch sind unerwünschte Versorgungsunterbrechungen durch ein Auslösen der Hauptsicherungen vermeidbar. Die Innenverdrahtung der einzelnen Ableiter erfolgt entsprechend dem vorgesehenen Einsatz im TN-C-System bzw. in TT-Netzen.
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Die Überspannungsableiteranordnung weist Anschlussmittel auf, welche sich vom Gehäuseboden im Rasterabstand eines Sammelschienensystems erstrecken.
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Diese Anschlussmittel sind so realisiert, dass ein unmittelbares mechanisches Verrasten und elektrisches Kontaktieren mit dem Sammelschienensystem erfolgen kann.
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Ein beispielhaftes diesbezügliches System mit Federkontaktelementen ist dem Fachmann aus der
DE 20 2004 011 908 U1 geläufig.
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Das Gehäuse der Überspannungsableiteranordnung weist eine dem Gehäuseboden gegenüberliegende Gehäuseabdeckung mit einem domartigen Fortsatz auf. Diese Gehäuseabdeckung kann in Form eines kappenartigen Aufsatzes realisiert werden.
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Erfindungsgemäß sind im Bereich der Gehäuseabdeckung zwei NH-Normgrifflaschen ausgebildet, welche das Ansetzen eines NH-Aufsteckgriffes mit oder ohne Sicherheitsstulpe ermöglichen.
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Die NH-Normgrifflaschen erstrecken sich im Wesentlichen senkrecht von einer Gehäuseabdeckungsfläche, welche wiederum im Wesentlichen parallel zum Gehäuseboden verläuft.
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Hierdurch ist ein ungehindertes Ansetzen des erwähnten NH-Aufsteckgriffes zum Abziehen der Überspannungsableiteranordnung aber auch zum Aufrasten auf ein Sammelschienensystem möglich. Durch Verwendung des NH-Aufsteckgriffes, der einem üblichen Aufsteckgriff für NH-Sicherungen entspricht, kann ein Arbeiten unter Spannung erfolgen.
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Durch die Kompatibilität des Aufsteckgriffes für die vorgestellte Überspannungsableiteranordnung und für bekannte NH-Sicherungen kann ein und derselbe Griff, das heißt ein und dasselbe Werkzeug verwendet werden, was in der Praxis einen wesentlichen Vorteil darstellt, da NH-Aufsteckgriffe zum üblichen Handwerkszeug eines Elektroinstallateurs gehören.
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In einer Weiterbildung der Erfindung durchdringen die NH-Normgrifflaschen Aussparungen in der Gehäuseabdeckung.
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Alternativ können die NH-Normgrifflaschen an der Gehäuseabdeckung angeformt werden und mit dieser eine bauliche Einheit bilden.
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Die NH-Normgrifflaschen können spannungsführend realisiert werden und diesbezüglich zu Mess- oder Kontrollzwecken ausgebildet und genutzt werden.
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Alternativ können die NH-Normgrifflaschen aus einem isolierenden Material bzw. elektrisch spannungsfrei ausgeführt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die NH-Normgrifflaschen an einem domartigen Fortsatz der Gehäuseabdeckung vorgesehen.
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Die NH-Normgrifflaschen weisen im Wesentlichen die Form eines angenäherten T auf.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
- 1 eine perspektivische Darstellung einer Überspannungsableiteranordnung zum Schutz von Niederspannungsversorgungssystemen in Form eines mehrpoligen Kombi-Ableiters mit einem Gehäuse, einer Gehäuseabdeckung sowie Anschlussmitteln, die sich vom Gehäuseboden in Richtung eines nicht gezeigten Sammelschienensystems erstrecken und wobei im Bereich eines domartigen Fortsatzes NH-Normgrifflaschen ausgebildet sind; und
- 2 eine Darstellung einer Überspannungsableiteranordnung ähnlich gemäß 1 mit einem NH-Aufsteckgriff nebst Schutzstulpe (oberer Figurenteil) sowie eine Detaildarstellung der Ausbildung einer NH-Lasche in T-Form, welche durch Verschiebung in Formschluss mit einer entsprechenden Aussparung des NH-Aufsteckgriffes gelangt.
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Die Überspannungsableiteranordnung gemäß den Figuren geht von einer Konfiguration eines Kombi-Ableiters mit mehreren integrierten und elektrisch verdrahteten Funkenstrecken auf.
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Die Funkenstrecken befinden sich innerhalb des Hohlraumes eines Gehäuses 1.
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Das Gehäuse 1 weist einen Gehäuseboden 2 auf.
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Vom Gehäuseboden erstrecken sich in Richtung eines in den Figuren nicht gezeigten Sammelschienensystems elektrische Anschlussmittel 3.
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Diese Mittel sind so ausgebildet, dass ein unmittelbares Verrasten, das heißt mechanisches Verbinden, und ein elektrisches Kontaktieren bezogen auf das Sammelschienensystem erfolgen kann. Diesbezüglich sind an isolierenden Vorsprüngen vier entsprechende Federkontaktelemente 5 vorhanden, um eine elektrische Verbindung zu den Leitern L1, L2 und L3 bzw. zu PIN herzustellen.
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Im Bereich des Gehäusebodens 2 ist noch mindestens ein mechanisches Sicherungselement 6 vorgesehen, welches zu einer zusätzlichen Verrastung führt und ein ungewolltes Lösen der Überspannungsableiteranordnung vom Sammelschienensystem zu verhindern hilft.
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Das Gehäuse 1 weist weiterhin eine Gehäuseabdeckung 7 auf.
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Diese Gehäuseabdeckung 7 geht in einen domartigen Fortsatz 8 über.
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Es versteht sich, dass sowohl das Gehäuse 1 mit Gehäuseboden 2 als auch die Gehäuseabdeckung 7; 8 aus einem elektrisch isolierenden Material besteht.
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Beim in der Figur gezeigten Beispiel wird mit der dargestellten Gehäusekonfiguration die Schutzart IP30 erreicht.
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Im Bereich der Gehäuseabdeckung 7, im gezeigten Beispiel im Bereich des domartigen Fortsatzes 8, sind zwei NH-Normgrifflaschen 9; 10 ausgebildet.
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Diese NH-Normgrifflaschen 9; 10 ermöglichen das Ansetzen eines NH-Aufsteckgriffes mit oder ohne Stulpe.
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Ein solcher NH-Aufsteckgriff 11 mit Stulpe ist in der 2, oberer Bildteil gezeigt.
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Gemäß der Darstellung nach 1 durchdringen die NH-Normgrifflaschen 9; 10 eine entsprechende Aussparung in der Gehäuseabdeckung, insbesondere hier im Bereich des domartigen Fortsatzes 8.
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Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die NH-Normgrifflaschen an der Gehäuseabdeckung angeformt sind und mit dieser eine bauliche Einheit bilden (in den Figuren nicht gezeigt).
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Wenn die NH-Normgrifflaschen 9; 10 spannungsführend realisiert werden, besteht die Möglichkeit, über diese Normgrifflaschen Mess- und Kontrollarbeiten durchzuführen.
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Um ein entsprechendes Arbeiten unter Spannung zu ermöglichen, das heißt die Überspannungsableiteranordnung mit Gehäuse 1, Gehäuseboden 2, Anschlussmitteln 3 und Gehäuseabdeckung 7 auf ein Sammelsystem aufzustecken oder zu ziehen, kommt der bereits erwähnte NH-Aufsteckgriff 11 zum Einsatz.
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Dieser NH-Aufsteckgriff 11 weist an seiner Steckseite ein Flächenelement 12 auf. Dieses Flächenelement 12 weist Aussparungen 13 auf.
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Diese Aussparungen 13 besitzen eine Kontur, die es ermöglicht, eine jeweilige T-Normgrifflasche zunächst aufzunehmen (Ziffer 1. nach 2 oben) und durch Verschiebung (Ziffer 2. gemäß 2 oben) zu verrasten.
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Ein entsprechendes Detail ist diesbezüglich in der 2, unterer Bildteil gezeigt.
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Nach Ausführen der Verrast- bzw. Entrastungsbewegung gemäß Ziffer 2. nach 2, oberer Bildteil, kann dann entweder nach erreichtem Formschluss die Überspannungsableiteranordnung bewegungsseitig mitgenommen, das heißt gesteckt oder gezogen werden. In umgekehrter Bewegungsrichtung gemäß Ziffer 2. kann der NH-Aufsteckgriff 11 entfernt werden.
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Bei der konkreten Ausgestaltung der NH-Normgrifflaschen 9; 10 bzw. der Aussparungen 13 im Teil 12 des NH-Aufsteckgriffes wird auf die diesbezüglich existierenden Industrienormen zurückgegriffen.
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Selbstverständlich ist es möglich, zum Zweck der Individualisierung eine abweichende Gestaltung der Konturen 13 in Verbindung mit der Flächenform der Laschen 9 und 10 auszuführen, wenn dies zum Beispiel im Hinblick auf unerwünschte Manipulationen durch Nicht-Fachkräfte gewünscht ist.
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In den figürlichen Darstellungen wurden keine Abmessungen bezogen auf die Ausgestaltung der Anschlussmittel angegeben. Es wird jedoch hier bevorzugt auf eine solche Dimensionierung zurückgegriffen, die ein unmittelbares Aufrasten auf ein 40 mm-Sammelschienensystem ermöglicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004011908 U1 [0002, 0006, 0023]
- DE 20004593 U1 [0009]