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Die
Erfindung betrifft ein chirurgisches Schneidinstrument mit zwei
Schenkeln, von denen wenigstens einer relativ zu dem anderen bewegbar oder
schwenkbar ist, und mit einem Hochfrequenzanschluss für eine bipolare
Koagulation mit Hilfe der beiden Schenkel.
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Derartige
chirurgische Schneidinstrumente sind als sogenannte bipolare Scheren
bekannt. Bipolare Scheren ermöglichen
es, beim Schneidvorgang auftretende Blutungen sogleich zu koagulieren,
um chirurgische Schnitte am Gewebe durchführen zu können, ohne dass wesentliche
Blutmengen austreten. Da die beiden als Scherblätter ausgebildeten Schenkel
gegeneinander, also an den sich beim Schneiden berührenden
Bereichen, isoliert sein müssen,
erfolgt die Koagulation ganz oder teilweise über die Rücken der Scherblätter, was
nicht selten nur zu einer unzulänglichen
Blutstillung führt.
Ferner ist die Isolationsbeschichtung der Scherblätter als
ungünstig
anzusehen. Diese kann nämlich
durch den Schneidvorgang allmählich "abgeschabt" werden, was zu einer
Stromüberbrückung an
den Schneiden und damit zum Ausfall des Instruments führt. Da
eine Reparatur nicht möglich
ist, besitzen derartige bipolare Scheren eine verhältnismäßig kurze
Lebensdauer.
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Zwar
sind auch schon bipolare Klemmen bekannt, mit denen bei Anwendung
von Druck an zwei gegeneinander bewegten Klemmschenkeln eine gute
Gefäßversiegelung
erreicht wird. Bei entsprechend breiter Koagulationsfläche kann
die koagulierte Stelle anschließend
mit einer Schere etwa in der Mitte durchtrennt werden. Es muss dann
aber mit zwei Instrumenten gearbeitet werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches Schneidinstrument
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit welchem eine gute Koagulation
bei dennoch hoher Lebensdauer möglich
ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist das eingangs definierte, zum Koagulieren geeignete
Schneidinstrument dadurch gekennzeichnet, dass der eine Schenkel
eine Schneide und der andere Schenkel eine diese bei dem Schneidvorgang
in sich aufnehmende Vertiefung, Nut oder einen Schlitz aufweist,
und dass für
eine bipolare Koagulation die Ränder
der Vertiefung, Nut oder des Schlitzes den einen Pol bilden und neben
der Schneide als zweiter Pol Klemmflächen angeordnet sind, die bei
der gegenseitigen Relativbewegung an die Ränder der Vertiefung, Nut oder des
Schlitzes annäherbar
und/oder an diese andrückbar
sind.
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Auf
diese Weise entsteht ein kombiniertes Instrument, mit welchem sowohl
geschnitten als auch mit Druck in Verbindung mit bipolarer Koagulation eine
ausreichend breite Hämostase
geschaffen werden kann, die einen sicheren Gefäßverschluss im Bereich des
chirurgischen Schnittes ermöglicht.
Dadurch wird vermieden, dass zusätzlich
zu einer Schere noch ein Koagulationsinstrument benötigt wird. Der
Koagulationsvorgang geht also praktisch mit dem Schneidvorgang einher
beziehungsweise erfolgt unmittelbar nach dem Schneidvorgang, ohne
dass das Instrument abgesetzt oder gewechselt werden muss.
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Die
beidseits der Schneide vorgesehenen Klemmflächen und die beidseits der
Nut oder des Schlitzes, also der die Schneide beim Schneidvorgang
in sich aufnehmenden Vertiefung, vorgesehenen Ränder können jeweils eine etwa übereinstimmende
Breite und /oder Länge
haben, die danach ausgerichtet ist, wie breit der koagulierte Bereich werden
soll.
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Dabei
ist die Schneide zweckmäßigerweise in
der Mitte zwischen den beidseits von ihr angeordneten und vorzugsweise
eine übereinstimmende Breite
aufweisenden Klemmflächen
angeordnet. Dies führt
zu einer symmetrischen Ausbildung des die Schneide aufweisenden
Schenkels. Außerdem ergeben
sich dadurch beidseits des Schnittes gleich breite koagulierte Bereiche.
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Die
die Schneide beim Schnitt aufnehmende Vertiefung, also die Nut oder
der Schlitz, kann eine gegenüber
der größten Breite
des in sie eingreifenden Teils der Schneide beidseits etwas größer bemessene
Breite haben und die seitlich davon angeordneten Ränder können eine
gegenüber
den neben der Schneide angeordneten Klemmflächen um diesen Betrag verminderte
Breite haben, so dass die Berührbereiche
der beiden relativ zueinander bewegbaren Schenkel eine übereinstimmende
Gesamtbreite haben. Eine derartige Anordnung macht eine Isolierung
an der Schneide entbehrlich, da sie bei dem Schneidvorgang nicht
an dem Gegenschenkel beziehungsweise einem Rand des Gegenschenkels
entlangschleifen muss, wie dies bei einer Schere der Fall ist. Dennoch
ergibt sich eine gute Schneidwirkung, da mit dem Eintreten der Schneide
in die Vertiefung auch ein klemmendes Erfassen der seitlichen Bereiche
durch die Ränder
und Klemmflächen
erfolgt.
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Das
erfindungsgemäße Schneidinstrument kann
in unterschiedlicher Weise ausgestaltet sein. Eine Möglichkeit
kann darin bestehen, dass die Schneide mit dem sie aufweisenden
Schenkel oder einem Arbeitskopf und den Klemmflächen einstöckig verbunden ist. Eine derartige
Anordnung ist besonders gut zu reinigen und zu sterilisieren.
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Es
ist aber auch möglich,
dass die Schneide in den Schenkel oder Arbeitskopf zwischen den
beiden Klemmflächen
eingefügt
oder eingesetzt und festgelegt ist. Dies erlaubt vor allem die Verwendung unterschiedlicher
Werkstoffe für
die Schneide einerseits und die übrigen
Bereiche des Schenkels mit den Klemmflächen andererseits.
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So
kann die Schneide aus isolierendem Werkstoff, beispielsweise aus
einer nicht leitenden Keramik oder aus hartem Kunststoff, oder aber
aus Metall oder Hartmetall oder einem elektrisch leitenden Keramikmaterial
bestehen, wobei in ersterem Falle sichergestellt wird, dass beim
Schneiden kein Kontakt zwischen den beiden Polen, die von den Schenkeln gebildet
werden, entsteht, auch wenn das Instrument unbeabsichtigt aktiviert
werden sollte.
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Es
sind unterschiedliche Systeme von Instrumenten mit zwei bewegbaren
Schenkeln bekannt. Beispielsweise kann das aus den beiden Schenkeln gebildete
zangenartige Maul einseitig oder doppelt beweglich sein, das heißt entweder
ist nur einer der Schenkel insbesondere schwenkbar gegenüber dem anderen
Schenkel gelagert oder beide Schenkel können relativ zueinander verschwenkbar
sein.
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Das
Schneidinstrument kann dabei als scherenartiges Instrument mit Ringgriffen
ausgebildet sein, die mit den relativ zueinander verschwenkbaren Schenkeln über ein
isoliertes Gelenk verbunden sind. Ein derartiges Instrument eignet
sich besonders gut für
die offene Chirurgie.
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Vor
allem für
die minimalinvasive Chirurgie, die häufig in einem leicht abgedunkelten
Operationssaal stattfindet und bei welcher das Instrument durch Trokare
eingeführt
wird, ist es zweckmäßig, wenn das
Schneidinstrument als Rohrschaftinstrument insbesondere mit Zangengriffen
ausgebildet ist, deren einer über
ein Gestänge
einen schwenkbar gelagerten Schenkel beaufschlagt, während der
zweite Schenkel unbeweglich bleibt. Dabei könnte beispielsweise dieser
bewegliche Schenkel die Schneide und der andere Schenkel die diese
beim Schneiden aufnehmende Vertiefung aufweisen.
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Das
Instrument kann eine Sperre für
die Schließstellung
zum Aufrechterhalten des an den beiden Schenkeln wirksamen Druckes
bis zum Ende einer durchzuführenden
Koagulation aufweisen. Dies kann bei manchen Einsatzgebieten zweckmäßig sein.
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Nachstehend
sind Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt in
zum Teil schematisierter Darstellung:
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1 ein
erfindungsgemäßes Schneidinstrument,
dessen die Schneide und die damit zusammenwirkende Vertiefung aufweisenden
beiden Schenkel scherenartig gelagert und mit Ringgriffen betätigbar sind,
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2 ein
erfindungsgemäßes Schneidinstrument,
welches als sogenanntes Rohrschaftinstrument mit Zangengriffen ausgebildet
ist, und bei welchem ein die Schneide aufweisender Schenkel gegenüber einem
feststehenden oder einen zweiten beweglichen Schenkel mittels Gestänge verschwenkbar
ist,
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3 in
vergrößertem Maßstab die
beiden Schenkel am Arbeitsende eines Instruments gemäß 1 in
leicht geöffneter
Position, wobei die Schneide und die beidseits davon angeordneten
Klemmflächen
einstückig
verbunden sind,
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4 einen
Querschnitt der beiden Schenkel gemäß der Schnittlinie IV–IV in 3,
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5 eine
der 3 entsprechende Darstellung einer abgewandelten
Ausführungsform,
bei welcher die Schneide in den Arbeitskopf nachträglich eingesetzt
ist,
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6 einen
Querschnitt der beiden Schenkel gemäß der Linie VI–VI in 5,
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7 in
vergrößertem Maßstab das
Arbeitsende des Instruments gemäß 2,
wobei der die Schneide aufweisende Schenkel gegenüber dem
anderen Schenkel hoch- oder aufgeklappt ist, sowie
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8 einen
Querschnitt der beiden Schenkel gemäß der Schnittlinie VIII–VIII in 7.
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Bei
der Beschreibung der beiden Ausführungsbeispiele
erhalten in ihrer Funktion übereinstimmende
Teile auch bei abgewandelter Gestaltung übereinstimmende Bezugszahlen.
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Ein
im ganzen mit 1 bezeichnetes chirurgisches Schneidinstrument weist
zwei Schenkel 2 und 3 auf, wobei diese beiden
Schenkel 2 und 3 im Ausführungsbeispiel nach 1 beide
scherenartig relativ zueinander verschwenkbar sind, während beim Ausführungsbeispiel
nach 2 nur der eine Schenkel 2 relativ zu
dem anderen Schenkel 3 bewegbar oder schwenkbar ist.
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Das
chirurgische Schneidinstrument 1 hat in beiden Ausführungsbeispielen
einen Hochfrequenzanschluss 4 für eine bipolare Koagulation
mit Hilfe der beiden Schenkel 2 und 3.
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Vor
allem in den 3 bis 8 ist deutlich dargestellt,
dass der eine Schenkel 2 eine Schneide 5 und der
andere Schenkel 3 eine diese bei dem Schneidvorgang in
sich aufnehmende Vertiefung 6 in Form einer Nut (5 und 7)
oder in Form eines Schlitzes (3) aufweist.
Für eine
bipolare Koagulation bilden dabei die Ränder 8 der Nut oder
des Schlitzes 6 den einen Pol und neben der Schneide 5 sind
beidseits als zweiter Pol Klemmflächen 9 angeordnet,
die gemäß den 3 bis 7 bei
der gegenseitigen Relativbewegung an die Ränder 8 der Nut oder
des Schlitzes 6 annäherbar
und /oder an diese andrückbar
sind, um dazwischen befindliches Gewebe koagulieren zu können.
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Vor
allem in den 4, 6 und 8 ist verdeutlicht,
dass die beidseits der Schneide 5 vorgesehenen Klemmflächen 9 und
die beidseits der Nut oder des Schlitzes 6 vorgesehen Ränder 8 jeweils eine
etwa übereinstimmende
Breite und gemäß in 3,5 und 7 auch
eine etwa übereinstimmende
Länge haben.
Die Schneide 5 ist dabei in der Mitte zwischen beidseits
von ihr angeordneten und eine übereinstimmende
Breite aufweisenden Klemmflächen 9 angeordnet
und hat einen symmetrischen Querschnitt, der sich zu der Schneidkante 10 hin
verjüngt.
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Die
Nut oder der Schlitz 6 können eine gegenüber der
größten Breite
des in sie eingreifenden Teils der Schneide 5 beidseits
etwas größer bemessene
Breite haben, so dass die Schneide 5 gut in die entsprechende
Vertiefung 6 – Nut
oder Schlitz – eintreten
kann, ohne dabei den Gegenpol zu berühren. Die seitlich angeordneten
Ränder 8 können demgemäß eine gegenüber den
neben der Schneide 5 angeordneten Klemmfläche 9 um
diesen Betrag verminderte Breite haben, so dass die Berührbereiche der
beiden relativ zueinander bewegbaren Schenkel 2 und 3 insgesamt
eine übereinstimmende äußere Gesamtbreite
haben. Bei geschlossenen Schenkeln sind also die Außenseiten
der Schenkel 2 und 3 bündig miteinander.
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Gemäß 3 und 4 kann
die Schneide 5 mit dem sie aufweisenden Schenkel 2 oder
einem entsprechenden Arbeitskopf und den Klemmflächen 9 einstückig verbunden
sein.
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5 bis 8 zeigt
Beispiele, bei denen die Schneide 5 in den Schenkel 2 oder
Arbeitskopf zwischen den beiden Klemmflächen 9 eingefügt oder eingesetzt
und festgelegt ist, so dass sie auch aus isolierendem Werkstoff,
beispielsweise einer nicht leitenden Keramik oder aus hartem Kunststoff
bestehen kann. Sie kann aber auch je nach Anwendungsgebiet aus Metall
oder Hartmetall oder einem elektrisch leitenden Keramikmaterial
bestehen.
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Die
beiden 1 und 2 machen deutlich, dass das
aus den beiden Schenkeln 2 und 3 gebildete zangenartige
Maul einseitig (2) oder doppelt (1)
beweglich gestaltet sein kann, je nachdem, für welche Anwendungsbereiche
das Schneidinstrument 1 vorgesehen ist.
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1 zeigt
ein scherenartiges Schneidinstrument 1 mit Ringgriffen 11,
die mit relativ zueinander verschwenkbaren Schenkeln 2 und 3 über ein isoliertes
Gelenk 12 verbunden sind. Ein derartiges Schneidinstrument 1 eignet
sich besonders für
die offene Chirurgie.
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2 und 7 zeigt
ein als Rohrschaftinstrument mit Zangengriffen 13 ausgebildetes
Schneidinstrument 1, wobei einer der Zangengriffe 13 über ein
nicht näher
dargestelltes Gestänge
in an sich bekannter Weise einen schwenkbar gelagerten Schenkel,
im Ausführungsbeispiel
den die Schneide 5 aufweisenden Schenkel 2, beaufschlagt,
und gegenüber dem
feststehenden oder beweglichen zweiten Schenkel 3 bewegt.
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Insgesamt
ergibt sich in beiden Ausführungsbeispielen
ein chirurgisches Schneidinstrument 1, mit welchem gleichzeitig
ein chirurgischer Schnitt durchgeführt und der Nachbarbereich
koaguliert werden kann, so dass ein Blutaustritt auf ein Minimum
reduziert werden kann. Dabei kann ein derartiges Schneidinstrument 1 eine
hohe Lebensdauer haben, weil die Schneide 5 in eine Vertiefung 6 eintritt,
ohne dabei stark reibend an einem Gegenstück entlanggeführt werden
zu müssen,
wie dies bei einer Schere der Fall ist.
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Dabei
kann das Schneidinstrument 1 in nicht näher dargestellter Weise eine
Sperre für
die Schließstellung
zum Aufrechterhalten des an den beiden Schenkeln 2 und 3 wirksamen
Druckes bis zum Ende einer durchzuführenden Koagulation aufweisen,
so dass der Operateur entlastet wird.
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Das
chirurgische Schneidinstrument 1 ist als kombiniertes Schneide-
Koagulationsarbeitsteil ausgebildet und hat einen Klemmbereich mit
dazwischenliegender Schneide 5. Diese an einem Schenkel 2 befindliche
Schneide 5 greift an einem Gegenschenkel 3 in
eine Vertiefung 6 zum Beispiel in Form einer Nut oder eines
Schlitzes ein, wodurch sich auch die Ränder 8 dieser Vertiefung 6 und
die beidseits der Schneide 5 befindlichen Klemmfläche 9 einander
nähern,
um bei gegenseitigem Druck ein dazwischenliegendes Gewebe koagulieren
zu können.
Bei Verwendung eines isolierenden Materials für die Schneide 5 entsteht
beim Schneiden kein Kontakt zwischen den beiden Polen, auch wenn
das Schneidinstrument 1 unbeabsichtigt aktiviert wird.
Die Maulform zwischen den Schenkeln 2 und 3 kann
in der Länge
und Breite den Besonderheiten verschiedener Fachdisziplinen angepasst
werden.