DE19825860A1 - Kolbenring und seine Verwendung - Google Patents
Kolbenring und seine VerwendungInfo
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Abstract
Es wird ein Kolbenring beschrieben, der für die Verwendung an einem Kolben vorgesehen ist, der in einem Zylinder einer Arbeits- oder Kraftmaschine, insbesondere eines Verbrennungsmotors, läuft. Der Kolbenring hat einen Ringkörper (5) aus rostfreiem Stahl, der an seinem Umfang eine Beschichtung (15) hat, die eine zur Gleitberührung mit der Zylinderinnenfläche (10) vorgesehene Ringaußenfläche (16) bildet. Die Beschichtung (15) besteht im wesentlichen aus diamantartigem Kohlenstoff (DLC). Das Material der Hartstoffschicht (15) ist extrem verschleißfest und zeigt nur geringe Gleitreibung und Adhäsionsneigung gegenüber dem Material der Zylinderinnenwand. Erfindungsgemäße Kolbenringe sind besonders vorteilhaft, wenn der Laufpartner durch eine partikelverstärkte Zylinderwandung gebildet ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen Kolbenring für die Verwendung
an einem Kolben, der in einem Zylinder einer Kraft- oder
Arbeitsmaschine, insbesondere eines Verbrennungsmotors,
angeordnet oder anordenbar ist.
Bei Kolbenringen für Verbrennungsmotoren unterscheidet man
allgemein zwischen Verdichtungsringen bzw. Kompressionsringen
und Ölabstreifringen. Verdichtungsringe übernehmen die Fein
abdichtung des Kolbens im Zylinder gegenüber der Zylinderin
nenfläche und können ggf. zur Wärmeableitung vom Kolben zum
gekühlten Zylinder beitragen. Ölabstreifringe dienen zum
Abstreifen überschüssigen Schmieröls von der Zylinderin
nenfläche und zur Rückführung dieses Schmieröls in die
Ölwanne. Dadurch soll unter anderem verhindert werden, daß
das Öl aus dem Kurbelgehäuse in den Verbrennungsraum gelangt,
was einen größeren Ölverbrauch und Schadstoffemission durch
verbranntes Öl zur Folge hätte. Bei ohne Schmierung der
Lauffläche arbeitenden Maschinen, beispielsweise Arbeits
maschinen wie Kompressoren zur Gasverdichtung, können Ölab
streifringe entfallen.
Ein Kolbenring muß elastisch sein, um einen gewissen Anpreß
druck an die Zylinderinnenfläche bzw. Zylinderwand bereitzu
stellen. Der Anpreßdruck an die Zylinderinnenwand wird, ins
besondere bei dem dem Arbeitsraum der Kolbenmaschine am näch
sten liegenden Kolbenring, während des Betriebes noch durch
den seine obere Stirnfläche sowie seine Innenseite beauf
schlagenden Gasdruck beachtlich verstärkt, so daß hier eine
besonders starke Reibung zwischen Kolbenring und Zylinderin
nenfläche entstehen kann. Da bei geschmierten Kolbenmaschinen
der oberste Kolbenring darüber hinaus nur geringe Schmier
stoffmengen zugeführt erhält, können hier Reibungsprobleme
wie Verschleiß oder Festfressen an der Zylinderinnenfläche
besonders leicht auftreten.
Um den vielfältigen funktionalen Anforderungen gerecht zu
werden, werden vielfach beschichtete Kolbenringe eingesetzt.
Ein derartiger Kolbenring hat einen Ringkörper, der eine
Beschichtung hat, die eine zur Gleitberührung mit der Zylin
derinnenfläche vorgesehene radiale Ringaußenfläche bzw.
Umfangsfläche bildet. Während der Ringkörper im wesentlichen
die Volumenbeanspruchung des Kolbenringes aufnimmt, wird das
Material der Beschichtung im Hinblick auf die unmittelbare
Wechselwirkung mit dem Reibpartner Zylinderinnenfläche und
die damit verbundene Oberflächenbeanspruchung ausgewählt.
Es sind Kolbenringe bekannt, bei denen der Ringkörper an
seiner radialen Ringkörperaußenfläche mit einer Beschichtung
aus Chrom oder Molybdän beschichtet ist. Mit Chrom beschich
tete Kolbenringe haben gute Verschleißfestigkeit, neigen
jedoch zum Festfressen und zu stärkerem Abrieb, wenn sie in
Verbindung mit Zylinderinnenflächen aus Gußeisen eingesetzt
werden. Mit Molybdän beschichtete Kolbenringe verhindern
durch die gute Wärmeleitfähigkeit weitgehend das Fressen der
Ringe, sind jedoch nicht sehr verschleißfest.
Die herkömmlichen beschichteten Kolbenringe haben sich als
wenig geeignet für das Zusammenarbeiten mit Zylinderlauf
flächen in modernen Leichtmetallmotoren erwiesen, bei denen
als Matrixmaterial für die die Zylinderinnenfläche bildende
Laufschicht ein Leichtmetall eingesetzt wird, insbesondere
eine Aluminium- oder Magnesiumlegierung. Diese Materialien
werden zur Steigerung ihrer Freßsicherheit und Verschleiß
festigkeit durch feinverteilte, eingelagerte Partikel ver
stärkt. Bei den Verstärkungspartikeln kann es sich um aus
der Schmelze ausgeschiedene Ausscheidungspartikel, beispiels
weise Silizium oder intermetallische Phasen, handeln, und/oder
um beispielsweise keramische Fremdpartikel, insbesondere
aus Aluminiumoxid (Korund) und/oder Siliziumcarbid. Diese
wie Schleifpartikel wirkenden, abrasiven Verstärkungspartikel
wirken sich nachteilig auf die Standfestigkeit herkömmlicher
Kolbenringe aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten
Kolbenring für einen Kolben einer Arbeits- oder Kraft
maschine, insbesondere eines Verbrennungsmotors, zu schaffen,
der nicht nur hohe Verschleißfestigkeit und geringe Freß
neigung aufweist, sondern der, insbesondere im Zusammenwirken
mit partikelverstärkten Zylinderinnenflächen von Leicht
metallmotoren, dauerhaft gute Laufeigenschaften ermöglicht.
Insbesondere sollen der Energieverbrauch und die Schad
stoffemission der Kolbenmaschine herabgesetzt werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung einen Kol
benring mit den Merkmalen von Anspruch 1 vor.
Die Erfindung schlägt einen beschichteten Kolbenring vor, bei
dem die Beschichtung im wesentlichen durch harten, amorphen
Kohlenstoff gebildet ist, zumindest die Ringaußenfläche des
Kolbenrings ist mit einer derartigen Beschichtung versehen.
Das Material einer derartigen Hartstoff-Außenschicht ist
nach Fertigstellung der Außenschicht diamantartig hart,
weshalb das Material häufig als diamantartigfer Kohlenstoff
bzw. "Diamond Like Carbon" (DLC) bezeichnet wird. Der Begriff
"diamantartiger Kohlenstoff" bzw. das Kürzel "DLC" werden in
dieser Anmeldung allgemein für harte amorphe Kohlenstoff
schichten verwendet. Das Material kann eine amorphe oder
polymerartige Struktur haben. Es kann Wasserstoff enthalten,
beispielsweise in der Größenordnung von 20 bis 30%, über
dessen Gehalt der Vernetzungsgrad einstellbar ist. Es kann
auch im wesentlichen wasserstofffrei sein. Grundlagen über
Struktur und Herstellung von dünnen Kohlenstoffschichten
dieser Art sind beispielsweise folgendem Artikel zu entneh
men: "Carbon Thin Films" von J. Angus, P. Koidl und S. Domitz
in: "Plasma Deposited Thin Films", Hrsg. J. Mort, F. Jansen,
CRC Press, Boca Raton, USA, 1986. Das sehr harte, verschleiß
feste Material zeichnet sich auch durch hohe Elastizität aus,
die insbesondere im Hinblick auf die elastischen Eigen
schaften des normalerweise metallischen Ringkörpers vorteil
haft ist und ein Abplatzen der Beschichtung bei mechanischer
Beanspruchung verhindert. Das gasdichte, chemisch inerte
Beschichtungsmaterial kann eine sehr glatte freie Oberfläche
bilden, die im Aussehen Glas ähnelt und einen extrem niedri
gen Reibungskoeffizienten hat.
Dank ihrer extrem hohen Härte hält eine derartige Beschich
tung bzw. Außenschicht der abrasiven Wirkung von schleifend
wirkenden Verstärkungspartikeln in Leichtmetall-Laufbuchsen
bei entsprechender Schichtdicke ohne weiteres dauerhaft
stand. Beim Einlaufen des Motors können Kanten oder Spitzen
von vergleichsweise weicheren Verstärkungspartikeln unter
Plateaubildung schnell beseitigt werden, was den weiteren
Verschleiß der Kolbenringe stark herabsetzt, die Gleitreibung
der Laufpartner verringert, zu niedrigeren mechanischen
Verlusten und damit zu einer günstigeren Emission und Ener
giebilanz der Kolbenmaschine führt.
Wegen der geringen Adhäsionsneigung der Außenschicht mit der
Zylinderinnenfläche kann die Oberfläche der Zylinderwand,
falls erwünscht, glatter als herkömmliche Zylinderinnen
flächen sein, ohne daß die Freßgefahr wesentlich zunimmt. Die
Zylinderinnenfläche kann also beispielsweise feinere Ölhal
tespuren aufweisen oder im wesentlichen frei von Ölhalteril
len sein, wie sie beispielsweise durch Honen oder Laser
bearbeitung herstellbar sind. Dadurch ergibt sich ein ver
ringerter Ölverbrauch, was wiederum die Schadstoffemission
herabsetzt und unter anderem aus Umweltgesichtspunkten
vorteilhaft ist. Zudem kann die Gasdichtigkeit zwischen
Kolbenring und Zylinder verbessert werden. Die durch die DLC-
Beschichtung mögliche bessere Abdichtung zwischen Kolbenring
und Zylinderinnenwand hat bei Kompressoren auch den Vorteil
eines geringeren Ölgehaltes in dem Druckgas. Aufgrund der
antiadhäsiven Eigenschaften kann bei Leichtmetall-Zylinder
werkstoffen ggf. die Zugabe von Verstärkungspartikeln wie
keramischen Fasern oder Partikeln verringert oder sogar ganz
vermieden werden. Dies erleichtert die Bearbeitung des
Zylinderwerkstoffes.
Die sehr geringe Adhäsionsneigung eines erfindungsgemäß
beschichteten Kolbenringes auf einer Zylinderinnenwand hat
auch bessere Notlaufeigenschaften der Laufpaarung zur Folge.
Insbesondere wird die Erzeugung von Axialriefen vermindert
oder ganz vermieden. Derartige, insbesondere beim Einlaufen
entstehende, Axialriefen führen einerseits zu Druckverlusten
und damit zur Verringerung des Wirkungsgrades der Kolben
maschine, und andererseits steigern sie ggf. den Ölverbrauch
und die Schadstoffemission durch axiales "blow by". Die Ver
meidung von Axialriefen kann insbesondere auch bei Grauguß-
Laufbuchsen vorteilhaft sein. Bei diesen kann es insbesondere
am Beginn des Einlaufvorganges im Bereich von Mischreibung
oder Trockenreibung zum Anhaften von Partikeln am Kolben
kommen, die durch den Kolben bzw. Kolbenring aus dem Lauf
buchsenmaterial ausgerissen werden und die Axialriefen
verursachen. Durch die geringe Adhäsionsneigung einer DLC-
Außenschicht kann dieser Effekt minimiert werden. Vorteilhaft
ist weiterhin, daß eine ausreichend dicke DLC-Außenschicht
auch als Verschleißschutzschicht für den Kolbenring wirken
kann und dessen Lebensdauer verlängert.
Das Material des die Beschichtung tragenden Ringkörpers kann
der beabsichtigten Anwendung entsprechend gewählt werden, da
DLC-Beschichtungen auf vielen, insbesondere metallischen,
Materialien ohne Zwischenschaltung von haftungsfördernden
Zwischenschichten gut haften. So sind beispielsweise Ringkör
per aus Gußeisen oder rostbeständigem oder nicht rostbestän
digem Stahl möglich. Bei letzteren ist bei kompletter Be
schichtung mit diamantartigem Kunststoff eine Korrosions
beständigkeit ebenfalls gewährleistet. Diese Grundwerkstoffe
sind kostengünstig und gut bearbeitbar. Der Ringkörper kann
ohne Haftvermittler direkt mit einer DLC-Schicht beschichtet
werden. Es ist aber grundsätzlich möglich, zwischen einer
DLC-Außenschicht und dem Ringkörper eine oder mehrere Zwi
schenschichten anzuordnen.
Obwohl es besonders kostengünstig und für viele Anwendungen
ausreichend sein kann, wenn nur radiale Ringkörperaußenflä
chen mit einer Beschichtung versehen sind, ist es möglich,
daß auch die axiale Oberseite und/oder die axiale Unterseite
und/oder die radiale Innenseite des Ringkörpers wenigstens
bereichsweise mit einer Außenschicht beschichtet ist, die
mindestens im oberflächennahen Außenbereich im wesentlichen
durch diamantartigen Kohlenstoff gebildet ist. Eine derartige
Axial- und/oder Innenbeschichtung kann die Gleitreibung des
in einer Ringnut des Kolbens liegenden Kolbenringes gegenüber
dem Kolben vermindern und erleichtert die Bewegung des
Kolbenrings innerhalb seiner Nut. Diese Beweglichkeit fördert
zum einen die Anpassung des Kolbenringes an die Zylinder
innenfläche, und wirkt somit verschleißmindernd und abdich
tungsfördernd. Zudem wird durch diese Beweglichkeit die
Beseitigung von Verbrennungsrückständen, die sich in den
Spalten zwischen Kolbenring und Ringnut ablagern können,
gefördert.
Die Schichtdicke der DLC-Außenschicht kann nach Anwendungs-
und Kostengesichtspunkten gewählt werden. Sie liegt normaler
weise unterhalb von 20 µm, insbesondere zwischen ca. 0,5 µm
und 15 µm. Besonders preiswert herstellbar sind geringe
Schichtdicken bis hinunter zu ca. 0,5 µm, die insbesondere
dann eingesetzt werden können, wenn vor allem eine Verbes
serung des Einlaufverhaltens gewünscht ist und es nicht
erforderlich ist, über die gesamte Betriebsdauer eine DLC-be
schichtete Umfangsfläche zu haben. Für den Dauerbetrieb, vor
allem in Zusammenarbeit mit Laufflächen mit stark verschlei
ßenden Partikeln, kann die Schichtdicke beispielsweise in der
Größenordnung von ca. 10 µm liegen. Die Schichtdicke kann
über die gesamte Außenschicht etwa gleichförmig sein oder es
können dickere neben dünneren Schichtbereichen vorgesehen
sein.
Da die Beschichtung bei großen Schichtdicken von beispiels
weise zwischen 5 und 15 µm in vorteilhafter Weise vorhandene
geringfügige Oberflächenrauhigkeiten der beschichteten
Unterlage teilweise ausgleichen kann, kann insbesondere bei
größeren Beschichtungsdicken die Vorbearbeitung der beschich
teten Oberfläche, insbesondere des Ringkörpers, kostengünstig
relativ grob erfolgen. Eine gewisse Rauhigkeit der beschich
teten Außenfläche erhöht sogar vorteilhaft die Haftung
zwischen Unterlage und Beschichtung. Insbesondere bei gerin
gen Beschichtungsdicken, beispielsweise in der Größenordnung
von 1 µm oder darunter, kann es erforderlich werden, die zu
beschichtende Oberfläche, insbesondere des Ringkörpers,
beispielsweise durch Läppen oder Honen zu glätten, da die
wirksamen äußeren Oberflächen topographietreuer, sehr dünner
Beschichtungen im wesentlichen die Rauhigkeit der Unterlage
aufweisen können. Damit die beschichteten Kolbenringe nicht
selbst eine abrasive Wirkung auf die Zylinderinnenwand
ausüben, ist es zweckmäßig, wenn die Rauhigkeit der Kolben
ringe im Bereich der Ringaußenfläche eine gemittelte Rauh
tiefe Rz von ca. 3 µm und/oder eine maximale Rauhtiefe Rmax.
von ca. 5 µm nicht wesentlich überschreitet, vorzugsweise
unterhalb dieser Werte liegt.
Die Außenschicht kann senkrecht zur lateralen Ausdehnung der
Schicht homogene Eigenschaften, insbesondere bzgl. Zusammen
setzung und mechanischer Eigenschaften wie Härte oder der
gleichen, haben. Derartige Beschichtungen sind durch Kon
stanthaltung der Beschichtungsparameter einfach herzustellen.
Andere Ausführungen zeichnen sich dadurch aus, daß die Außen
schicht in Richtung senkrecht zu ihrer lateralen Ausdehnung
inhomogen ist, wobei sowohl ein Schichtaufbau mit übereinan
derliegenden, sich bzgl. ihrer Eigenschaften unterscheiden
den, gesonderten Lagen möglich ist, als auch ein Aufbau der
Außenschicht als Gradientenschicht mit senkrecht zur latera
len Ausdehnung im wesentlichen kontinuierlich veränderlichen
Eigenschaften. Ein inhomogener Aufbau kann durch geeignete
Variation der Beschichtungsparameter und/oder durch Variation
und/oder Mischung von Beschichtungsmaterialien einschließlich
dem Grad der Wasserstoffeinlagerungen erreicht werden. Bei
dickeren Außenschichten hat sich ein inhomogener Schichtauf
bau insbesondere zum Abbau von Spannungen innerhalb der
Schicht bewährt. Eine Ausführunsgform, bei der ein die
Ringaußenfläche bildender Schicht-Außenbereich weicher ist
als ein darunter liegender Schicht-Innenbereich, zeichnet
sich durch besonders gute Einlaufeigenschaften aus und kann
sich selbst an die Geometrie der Zylinderbohrung noch an
passen.
Die DLC-Schicht besteht im wesentlichen aus Kohlenstoff, ggf.
mit Wasserstoff-Anteilen. Es ist möglich, daß sie Einlagerun
gen anderer Stoffe aufweist, wobei die Einlagerungen bzw.
Dotierungsstoffe vorzugsweise im wesentlichen aus Metall
nitrid, Metallkarbid oder Metallkarbonitrid bestehen, ins
besondere auf Basis von Carbid- und/oder Nitrid-Bildern wie
Titan, Wolfram, Tantal oder Molybdän. Die Einlagerungen
liegen normalerweise in molekularer Form oder in Form klein
ster, submikroskopischer Agglomerate fein verteilt in der
Kohlenstoffmatrix vor. Durch ihre Konzentration und räumliche
Anordnung können die mechanischen Eigenschaften der Schicht
vorteilhaft eingestellt werden.
Zur Herstellung der DLC-Außenschicht kann jedes geeignete
Dünnschichtverfahren eingesetzt werden, beispielsweise das
Sputtern von einem Kohlenstoff-Target, beispielsweise durch
elektrische Funkentladung oder Elektronenstrahl. Beim Sput
tern können durch den Einsatz mehrerer unterschiedlicher
Targets auf einfache Weise die genannten Einlagerungen oder
andere Zusammensetzungsänderungen der Beschichtung einge
stellt werden. Es ist auch möglich, beim Aufbau der Außen
schicht eine laserinduzierte Plasmaabscheidung einzusetzen,
beispielsweise mittels gepulstem Laser kurzer Wellenlänge,
etwa einem Excimer-Laser. Besonders variabel und kostengün
stig läßt sich die Außenschicht durch plasmagestützte chemi
sche Gasphasenabscheidung (PECVD, Plasma Enhanced Chemical
Vapour Deposition) herstellen, wobei sowohl ein Einkammer-
Verfahren, als auch ein Mehrkammer-Verfahren eingesetzt
werden kann. Die DLC-Außenschicht kann direkt auf den Ring
körper oder auf eine auf diesem aufgebrachte Zwischenschicht
aufgebracht werden.
Durch die Erfindung ist also ein beschichteter Kolbenring
geschaffen, dessen Einsatz in einer Kolbenmaschine mit in
einem Zylinder geführten Kolben eine Vielzahl von Vorteilen
bringt. Insbesondere sind geringer Energieverbrauch bzw.
verbesserter Wirkungsgrad, ggf. geringer Ölverbrauch, damit
zusammenhängend geringere Schadstoffemissionen und verbesser
tes Einlaufverhalten zu nennen. Diese durch die vorgeschla
gene Verwendung von DLC-Schichten zur Beschichtung von
Kolbenringen erzielbaren Vorteile sind beispielsweise in
Kolbenmaschinen erreichbar, bei denen die Zylinderinnenfläche
durch ein Graugußmaterial gebildet ist. Besondere Vorteile
gegenüber herkömmlichen beschichteten oder unbeschichteten
Kolbenringen ergeben sich im Zusammenwirken mit partikel
verstärkten Laufflächen, also in solchen Maschinen, bei denen
das Material der Zylinderinnenfläche fein verteilte, abrasiv
wirkende Partikel aus hartem Material, beispielsweise Aus
scheidungspartikel und/oder Fremdpartikel, insbesondere aus
Silizium, Siliziumcarbid und/oder Aluminiumoxid (Al2O3),
aufweist. Die Partikel sind vorzugsweise in einer Leicht
metallmatrix, insbesondere auf Basis von Aluminium oder
Magnesium, eingebettet. Durch die Verwendung erfindungs
gemäßer Kolbenringe lassen sich somit insbesondere lang
lebige, schadstoffarme Verbrennungskraftmotoren mit niedrigem
Energiebedarf und hohem Wirkungsgrad sowie geringer Schad
stoffemission aufbauen.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausfüh
rungsform in Verbindung mit den Zeichnungen und den Unteran
sprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für
sich allein oder zu mehreren in Kombination miteinander bei
einer Ausführungsform verwirklicht sein. Ein Ausführungsbei
spiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt. Es
zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht einer Ausfüh
rungsform eines erfindungsgemäßen Kolbenringes
mit Teilen eines Kolbens und eines Zylinders,
Fig. 2 eine schematische, stark vergrößerte Darstel
lung des in Fig. 1 eingekreisten Kontaktberei
ches zwischen Kolbenring und Zylinderinnen
wand, und
Fig. 3 eine partikelverstärkte Zylinderinnenwand mit
herausstehendem Hartstoffpartikel vor (Fig. 3a)
und nach (Fig. 3b) dem Einlaufen mit einem
erfindungsgemäßen Kolbenring.
Die schematische Darstellung in Fig. 1 zeigt einen Kompres
sionskolbenring 1, der in der brennraumnächsten Umfangsnut 2
eines Hubkolbens 3 eines Kfz-Verbrennungsmotors mit Axial-
und Seitenspiel eingesetzt ist. Der Leichtmetallkolben 3
läuft in einem Zylinder 4 eines Leichtmetallkurbelgehäuses.
Der Kolbenring 1 hat einen im Querschnitt etwa rechteck
förmigen Ringkörper 5 aus rostfreiem Stahl hoher Korrosions
beständigkeit und Elastizität auch bei hohen Temperaturen.
Der Ringkörper hat eine im wesentlichen zylindrische Ring
körperinnenfläche 6, die mit radialem Abstand zur radialen
Innenwand der Umfangsnut 2 angeordnet ist, sowie eine im
wesentlichen ebene Ringkörperoberseite 7 und eine hierzu
parallele Ringkörperunterseite 8. Die radial außenliegende
Ringkörperaußenfläche 9 des Rechteckringes ist zur zylind
rischen Zylinderinnenfläche bzw. Zylinderinnenwand 10 gering
fügig konvex gekrümmt und liegt radial außerhalb der in einem
Abstand zur Zylinderinnenwand 10 ohne Berührungskontakt mit
dieser angeordneten, zylindrischen Kolbenaußenfläche 11.
Der in Fig. 1 gezeigte, sogenannte "ballige" Ring 1 steht
beispielhaft für alle in Kolbenmaschinen verwendbaren Ring
arten bzw. -formen. Insbesondere können alternativ oder
zusätzlich auch Minutenringe, Minuten-Nasenringe und/oder
Abstreifringe erfindungsgemäß ausgebildet sein.
Wie besonders in Fig. 2 gut zu erkennen ist, ist auf die nach
einer schleifenden Vorbearbeitung oder Sandstrahlen gering
fügig aufgerauhte Ringkörperaußenfläche 9 eine ca. 5 µm dicke
Außenschicht 15 aufgebracht, die im wesentlichen aus diamant
artigen Kohlenstoff (DLC) besteht. Die DLC-Beschichtung 15
wurde durch plasmagestützte chemische Gasphasenabscheidung,
d. h. durch eine Abscheidung von DLC durch ein kohlenstoff
haltiges Gas mittels Gasentladung ohne Zwischenschaltung von
Haftvermittlern direkt auf die metallisch blanke Ringkörper
außenfläche 9 aufgebracht. Sie hat auf der gesamten Ring
körperaußenfläche 9 etwa gleichförmige Dicke und eine im
Vergleich zur Ringkörperaußenfläche 9 glattere radiale
Außenseite 16, die die zur Gleitberührung mit der Zylinder
innenfläche 10 vorgesehene, wirksame radiale Ringaußenfläche
oder Umfangsfläche des Kolbenringes 1 bildet. Das Material
der Außenschicht 15 hat eine diamantartig hohe Härte, wobei
Festigkeitswerte bis in die Größenordnung von ca. 30 GPa oder
darüber erreichbar sind. Die Mikrostruktur dieser extrem
verschleißfesten Hartstoffschicht ist jedoch nicht kristal
lin, sondern polymerartig amorph und hat eine hohe Elas
tizität, so daß auch bei Druckbeanspruchung das Beschich
tungsmaterial nicht von dem ebenfalls elastischen Material
des Ringkörpers 5 abplatzt. Das Material hat, gefördert durch
die sehr glatte Oberfläche, einen extrem niedrigen Reib
beiwert und ist chemisch inert, insbesondere auch gegen
Kohlenwasserstoff-Verbindungen, wie sie in Treibstoffen und
Schmiermitteln vorliegen. Weiterhin zeigt das Material sehr
geringe Adhäsionsneigung zum Material der Zylinderinnenwand
10. Dadurch kann das bei herkömmlichen Kolbenringen insbeson
dere beim Einlaufen der Maschine beobachtete Ausreißen von
Teilchen des Zylinderwandmaterials verhindert oder zumindest
so weit reduziert werden, daß die Erzeugung von axialen
Einlaufriefen, durch die sowohl Gas als auch Öl "abpfeifen"
können, reduziert oder ganz vermieden werden kann.
Obwohl es möglich ist, daß nur die radiale Ringkörperaußen
fläche 9 ganz oder zumindest im zylinderwandnahen Bereich
eine DLC-Beschichtung aufweist, sind bei der in Fig. 1 ge
zeigten Ausführungsform auch die axialen, ringförmigen Ober
flächen 7, 8 des Kolbenringes sowie dessen Innenseite 6 mit
einer DLC-Schicht beschichtet, die in einem Arbeitsgang mit
der radialen Außenschicht 15 aufgebracht wurde. Diese Be
schichtung der im Betrieb mit den Innenwänden der Kolben-
Ringnut 2 in Kontakt tretenden Ringkörper-Oberflächen fördert
die Beweglichkeit des Kolbenringes 1 in seiner Führungsnut 2
sowohl in radialer und axialer Richtung, als auch in Umfangs
richtung. Damit kann einem Festwerden des Kolbenrings in der
Nut 2 verhindert werden. Insbesondere sorgt die Beweglichkeit
des Kolbenringes für einen Abtransport möglicherweise in den
spaltförmigen Zwischenräumen zwischen Ringnut und Kolbenring
sich ansammelnder Verbrennungsrückstände, die ein Festbacken
des Kolbenringes im Kolben verursachen und damit die An
passungsfähigkeit des Kolbenringes an die Zylinderinnenwand
behindern können. Die Beschichtung von Ober-, Unter- und/oder
Innenseite des Kolbenrings mit diamantartigem Kohlenstoff
kann auch bei Kolbenringen vorteilhaft sein, deren radiale
Außenseite nicht oder mit anderen Materialien beschichtet
ist. Durch die antiadhäsive Beschichtung kann zudem das Spiel
in der Ringnut verringert werden, was ebenfalls zu einer
Verringerung von "blow by" und Ölverbrauch beiträgt.
In den Fig. 1 und 2 ist ein erfindungsgemäßer Kolbenring
in Laufpartnerschaft mit einer Zylinderinnenfläche 10 ge
zeigt, die an einem Zylinder aus einem partikelverstärkten
Material ausgebildet ist. Partikelverstärkte Zylinderwandun
gen können beispielsweise durch galvanisch oder stromlos
aufgebrachte Nickel- oder Chromschichten gebildet sein, die
Hartstoffpartikel aus Siliziumcarbid, Titannitrid oder
Aluminiumoxid aufweisen und die beispielsweise unter den
Bezeichnungen Nikasil bzw. Galnikal (eingetragene Marken)
bekannt sind. Eine Zylinderwandung kann auch durch partikel
haltige Beschichtungen nach dem Plasma- oder Flammspritz-
Verfahren hergestellt sein. Hier besteht die Metallmatrix
normalerweise überwiegend aus Eisen oder auch Aluminium mit
Partikeln wie Zirkonoxid, Siliziumkarbid, Aluminiumoxid bzw.
Korund, Siliziumnitrid oder zirkonlegiertem Korund. Eine
dritte Materialgruppe für partikelverstärkte Zylinderwandun
gen bilden die Aluminium-Silizium-Legierungen, beispielsweise
übereutektisch gegossene Buchsen oder Kurbelgehäuse aus
Aluminum mit ca. 15 bis 22% Silizium, die auch über Wärme
behandlung ausscheidungsgehärtet werden können, oder sprüh
kompaktierte Werkstoffe mit beispielsweise 12 bis 30%
Silizium, die u. a. unter den Bezeichnungen Silitec oder
Dispal (eingetragene Marken) bekannt sind. Es kann sich um
Infiltrationswerkstoffe handeln, die beispielsweise durch
Reaktionsinfiltration, Squeezecasting oder Druckguß her
gestellt werden. Weiterhin kann es sich um Leichtmetall-
Werkstoffe, beispielsweise mit Legierungen mit Aluminium-
oder Magnesiumbasis handeln, in denen als ggf. fasrige
Verstärkungspartikel solche aus Aluminiumoxid, Siliziumcar
bid, Siliziumnitrid o. dgl. und/oder Fasern aus Kohlenstoff
oder Mullit verteilt sind. Verstärkungspartikel können auch
aus Schmelzkorund, Sol-Gel-Korund, Sinterkorund, zirkon
legiertem Korund, Zirkonoxid, kubischem Bornitrid, Silizium
nitrid oder Siliziumcarbid bestehen. Die Partikel können
beispielsweise durch Einrühren in die Schmelze, Sprühkompak
tieren, Reaktionsinfiltrieren oder Infiltrieren mit oder ohne
Druck in das Matrixmaterial eingebracht sein.
Partikelverstärkte Materialien werden zunehmend in Zylinder
laufbüchsen und/oder Kurbelgehäusen moderner Leichtmetall-
Verbrennungsmotoren oder in Arbeitsmaschinen, z. B. Kompres
soren, eingesetzt und sollen es unter anderem ermöglichen,
dem vorteilhaft leichten Matrixmaterial, das beispielsweise
aus einer Aluminium- oder Magnesiumlegierung bestehen kann,
zumindest im Bereich der Zylinderinnenwand 10 die gewünschten
Oberflächeneigenschaften, insbesondere Verschleißfestigkeit
und eine vorteilhafte Oberflächenstruktur zu geben. Ein
Beispiel einer derartigen Zylinderlaufbuchse ist in der
DE 44 38 550 beschrieben. Im Beispiel der Fig. 1 und 2
handelt es sich bei den Partikeln 20 um Fremdpartikel aus
Aluminiumoxid bzw. Korund, die feinverteilt in einer Mag
nesium-Basislegierung des Zylinders 4 vorliegen.
Die Hartstoffpartikel 20, zwischen denen in Fig. 2 Honriefen
21 zu erkennen sind, haben die erwünschte Funktion, der
Zylinderinnenfläche 10 eine ausreichende Festigkeit und/oder
Verschleißfestigkeit zu verleihen. Die in der Regel scharf
kantig begrenzten Partikel haben jedoch eine abrasive Wirkung
und führen daher, insbesondere in der Einlaufphase eines
Motors, zu einem relativ hohen Verschleiß an den Kolbenrin
gen. Erfindungsgemäße Kolbenringe sind aufgrund der hohen
Verschleißfestigkeit der Beschichtung 15 hervorragend an das
Zusammenwirken mit partikelverstärkten, oder auch keramischen
oder nitrierten Zylinderlaufflächen, insbesondere auch
Aluminium-Zylinderlaufflächen, angepaßt.
Die extreme Härte der Beschichtung erlaubt es sogar, einen
mit erfindungsgemäßen Kolbenringen ausgestatteten Kolben zur
"Nachbearbeitung" der Zylinderinnenfläche zu verwenden, wie
es in Fig. 3 veranschaulicht ist. Die in Fig. 3(a) zu erken
nenden, aus der Oberfläche 10 herausstehenden, ggf. scharf
kantigen Bereiche 22 der Hartstoffpartikel, die weicher sind
als das Beschichtungsmaterial, werden unter Bildung von
Plateaus 23 abgetragen (Fig. 3(b)), so daß die Zylinderober
fläche 10 geglättet wird und damit weniger verschleißfördernd
wird. Zudem kann sich eine Verbesserung der Bohrungsgeometrie
während des Motorlaufs ergeben, indem der Kolbenring die
Zylinderinnenfläche durch sanftes Abschaben bis zum vollstän
digen Anliegen bearbeitet, ohne daß Partikel aus der Matrix
herausgerissen werden.
Es kann ggf. sogar der Bearbeitungsschritt zur Rücksetzung
der Metallmatrix bei der Zylinderwand, wie er beispielsweise
in der DE 44 38 550 beschrieben ist, eingespart werden.
Dieser Schritt wird herkömmlich vorgenommen, um die Zylinder
innenfläche, wie in Fig. 2 gezeigt, so zu strukturieren, daß
der Kolbenring möglichst nicht direkt mit dem weichen Matrix
material des Zylinders 4 in Berührung kommt und sich in den
Bereichen zwischen den hervorstehenden Partikeln Ölhalte
taschen bilden, die die Schmierung der Laufpartner fördern.
Die erforderliche Menge an Schmierstoff kann bei Einsatz
erfindungsgemäßer Kolbenringe erheblich reduziert werden, da
wegen der Schichteigenschaft ein Fressen des Kolbenringes mit
dem metallischen Matrixmaterial vermieden werden kann. Die
maximale Rauhigkeit der fertigbearbeiteten, faser- und/oder
partikelhaltigen Oberflächen sollte Werte der gemittelten
Rauhtiefe Rz von ca. 4 µm nicht überschreiten, da sonst eine
Schädigung sowohl der Partikel, als auch der Ringbeschichtung
auftreten könnte.
Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Ausführungsform eines
Kolbenringes hat eine für Dauerbetrieb ausgelegte, ca. 5 µm
dicke Außenschicht 15, die zum Abbau von Spannungen innerhalb
der Schicht einen senkrecht zur Schicht inhomogenen Schicht
aufbau hat. Ausführungsformen mit in Dickenrichtung inhomoge
nem Schichtaufbau können insbesondere so hergestellt werden,
daß ein die Ringaußenfläche bildender Schichtaußenbereich
weicher ist als ein darunterliegender, in Kontakt mit dem
Ringkörper stehender Schichtinnenbereich. Die Schichtaußen
bereiche können so weich sein, daß sie sich der Zylinderwand
zu Beginn des Betriebes gut anpassen und damit besonders gut
abdichtende Kolbenringe ermöglicht werden.
Auch sehr dünne Schichten, beispielsweise in der Größenord
nung zwischen 0,5 µm und 1 µm, können vorteilhaft sein. Sie
sind preiswert und können beispielsweise zur Verbesserung des
Einlaufverhaltens, insbesondere in Verbindung mit partikel
verstärkten Leichtmetall-Zylinderwandungen, eingesetzt
werden. Die Einlaufschicht kann sich beim Glätten der Hart
stoffpartikel selbst langsam durch Abrieb aufbrauchen, so daß
die Beschichtung im Dauerbetrieb nur noch teilweise oder gar
nicht mehr vorhanden ist. Als direkt an die DLC-Schicht
angrenzendes Substrat kann sogar ein bereits andersartig,
beispielsweise mit Chrom, beschichteter Kolbenring in Frage
kommen.
Eine andere, nicht bildlich dargestellte vorteilhafte Anwen
dung erfindungsgemäßer Kolbenringe ergibt sich, wenn die Zy
linderwand besonders glatt ist. Denn durch die geringe Adhä
sionsneigung erfindungsgemäßer Beschichtungen sowie deren
geringer Reibwerte können auch bei größerflächigem Andruck
kontakt zwischen Kolbenringaußenfläche und Zylinderinnenwand
leicht gleitende Laufpaarungen gebildet werden. Es ist also
möglich, die Anzahl und/oder Tiefe der normalerweise an der
Zylinderinnenseite vorgesehenen, üblicherweise durch Honen
oder Laserbearbeitung eingebrachten Ölhalterillen zumindest
im Bereich der Kolbenringbewegung zu verringern. Als Folge
kann ein geringerer Ölverbrauch und entsprechend geringere
Schadstoffemission bei gleichzeitig hohem Wirkungsgrad
erreicht werden. Bei laserstrukturierten Zylinderlaufflächen
ergibt sich als zusätzlicher Vorteil, daß die den Kolben
ringverschleiß normalerweise erhöhenden Aufhärtungen in der
Randzone von durch Laser erzeugten Vertiefungen bei erfin
dungsgemäßen Kolbenringen weniger stark verschleißend wirken.
Für Laufflächen, die frei von Partikeln sind, beispielsweise
Laufflächen mit Gußeisen, Stahl oder Aluminium, können
mittlere Rauhtiefen Rz bis zu ca. 10 µm betragen. Plateau
strukturen mit reduzierten Riefentiefen RVK von z. B. 0,5 bis
ca. 2,0 µm und/oder reduzierten Spitzenhöhen RPK von maximal
ca. 0,2 µm haben sich besonders als Gleitflächen bewährt. Bei
den glatten Flächen können wegen der antiadhäsiven Eigen
schaften der Beschichtung Werte R der Mittenrauhigkeit bis
hinunter zu beispielsweise 0,01 µm gewählt werden.
Erfindungsgemäße Kolbenringe können nicht nur in Ver
brennungsmotoren wie Diesel- oder Ottomotoren eingesetzt
werden, sondern beispielsweise auch in Stirling-Motoren, wie
sie zur Kraft-Wärmekopplung eingesetzt werden können. Vor
teilhafte Anwendungen können sich auch in Arbeitsmaschinen
wie Kompressoren bzw. Verdichtern, Pumpen o. dgl. ergeben. Bei
Kompressoren kann insbesondere ein geringerer Ölgehalt in dem
Druckgas, insbesondere der Druckluft, erreicht werden.
Claims (20)
1. Kolbenring für die Verwendung an einem Kolben, der in
einem Zylinder einer Kraft- oder Arbeitsmaschine, insbe
sondere eines Verbrennungsmotors, angeordnet oder
anordenbar ist, mit einem Ringkörper, der eine Beschich
tung hat, die eine zur Gleitberührung mit einer Zylin
derinnenfläche vorgesehene Ringaußenfläche bildet,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (15)
mindestens im oberflächennahen Bereich im wesentlichen
durch harten, amorphen Kohlenstoff gebildet ist.
2. Kolbenring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ringkörper (5) im wesentlichen aus Gußeisen oder
Stahl, bei Schichtdicken der Beschichtung bis zu ca.
1 µm vorzugsweise aus nitriertem oder chrombeschichteten
Stahl, besteht.
3. Kolbenring nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Oberseite (7) und/oder die Unterseite (8)
und/oder die Innenseite (6) des Ringkörpers (5) min
destens bereichsweise eine Beschichtung aufweist, die
mindestens in oberflächennahen Bereich im wesentlichen
durch harten, amorphen Kohlenstoff gebildet ist.
4. Kolbenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (15) eine
Schichtdicke von weniger als 20 µm hat, insbesondere
zwischen 0,5 µm und 15 µm, vorzugsweise ca. 5 µm.
5. Kolbenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (15)
zumindest im Bereich der Ringaußenfläche (16) eine
gemittelte Rauhtiefe Rz von weniger als ca. 3 µm hat.
6. Kolbenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (15) in
Richtung senkrecht zur lateralen Schichtausdehnung
inhomogen ist.
7. Kolbenring nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtung (15) als Gradientenschicht mit senk
recht zur lateralen Schichtausdehnung kontinuierlich
veränderlichen Eigenschaften, insbesondere kontinuier
lich veränderlicher Härte, ausgebildet ist.
8. Kolbenring nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Beschichtung (15) einen die Ringaußenfläche
(16) bildenden Schichtaußenbereich aufweist, der weicher
ist als ein darunterliegender Schichtinnenbereich.
9. Kolbenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (15)
feinverteilte, vorzugsweise submikroskopische Ein
lagerungen aufweist, wobei die Einlagerungen vorzugs
weise im wesentlichen aus Metallnitrid, Metallkarbid
oder Metallkarbonitrid bestehen, insbesondere auf Basis
von Titan, Wolfram, Tantal und/oder Molybdän.
10. Kolbenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichent, daß die Beschichtung (15) durch
plasmagestützte chemische Gasphasenabscheidung (PECVD)
aufgebracht ist.
11. Kolben für eine kolbenbetriebene Arbeits- oder Kraft
maschine, insbesondere einen Verbrennungsmotor, an dem
mindestens ein Kolbenring nach einem der Ansprüche 1 bis
10 angeordnet ist.
12. Kolbenbetriebene Arbeits- oder Kraftmaschine, insbeson
dere Verbrennungsmotor, mit mindestens einem eine
Zylinderinnenfläche aufweisenden Zylinder, in dem ein
Kolben mit mindestens einem Kolbenring angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolbenring nach einem
der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet ist.
13. Maschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderinnenfläche zumindest in dem vom Kolbenring
durchlaufenen Bereich laserstrukturiert ist.
14. Maschine nach Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Zylinderinnenfläche eine Plateaustruktur
mit einer reduzierten mittleren Riefentiefe RVK zwischen
ca. 0,5 µm und ca. 2,0 µm und/oder mit einer reduzierten
Spitzenhöhe von maximal ca. 0,2 µm hat.
15. Maschine nach einem der Ansprüche 12 oder 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zylinderinnenfläche zumindest in
dem vom Kolbenring durchlaufenen Bereich glatt und im
wesentlichen frei von Ölhaltevertiefungen, wie durch
Honbearbeitung oder Laserbearbeitung erzeugte Ölhalte
rillen, ist.
16. Maschine nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderinnenfläche, zumindest in den vom Kolbenring
durchlaufenen Bereich, eine arithmetische Mittenrauhig
keit Ra von nicht mehr als 0,1 µm hat, vorzugsweise zwi
schen 0,1 µm und 0,01 µm.
17. Maschine nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zylindermaterial zumindest im
Bereich der Zylinderinnenfläche (10), feinverteilte
Partikel (20) aus hartem Material, insbesondere Aus
scheidungspartikel und/oder Fremdpartikel, vorzugsweise
aus Siliziumkarbid und/oder Aluminiumoxid, aufweist,
wobei die Partikel (20) vorzugsweise in einer Leicht
metallmatrix eingebettet sind, vorzugsweise auf Alumini
um- oder Magnesiumbasis.
18. Maschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderinnenfläche, zumindest in dem vom Kolbenring
durchlaufenen Bereich, eine gemittelte Rauhtiefe Rz von
nicht mehr als ca. 4 µm hat.
19. Verfahren zur glättenden und/oder die Bohrungsgeometrie
verbesserden Bearbeitung einer Zylinderinnenfläche
eines, insbesondere zumindest im Bereich der Zylinder
innenfläche aus partikelverstärktem Material bestehen
den, Zylinders einer Kraft- oder Arbeitsmaschine,
insbesondere eines Verbrennungsmotors, bei dem ein mit
mindestens einem Kolbenring nach einem der Ansprüche 1
bis 10 versehener Kolben in dem Zylinder hin- und
hergeführt wird.
20. Verwendung eines mit mindestens einem Kolbenring nach
einem der Ansprüche 1 bis 10 versehenen Kolbens zur
glättenden Bearbeitung einer Zylinderinnenfläche eines,
insbesondere zumindest im Bereich der Zylinderinnen
fläche aus partikelverstärktem Material bestehenden,
Zylinders einer Kraft- oder Arbeitsmaschine, insbeson
dere eines Verbrennungsmotors.
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