DE19804007A1 - Verfahren und Vorrichtung zur biologischen Behandlung eines organisch belasteten Fluids unter Biogasgenerierung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur biologischen Behandlung eines organisch belasteten Fluids unter BiogasgenerierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
biologischen Behandlung eines organisch ausreichend belasteten
Fluids, insbesondere Abwassers, unter anaeroben Bedingungen und
unter Biogasgenerierung.
Abwasser ist die Bezeichnung für nach häuslichem, gewerblichem
oder industriellem Gebrauch verändertes, insbesondere ver
unreinigtes, abfließendes und in die Kanalisation gelangendes
Wasser.
Die biologische Behandlung von hochbelasteten Flüssigkeiten bzw.
die Reinigung von Abwasser stellt auch eine Maßnahme zur
Entfernung von organischen Schmutzstoffen aus Flüssigkeiten dar,
die in diesen in gelöster, kolloidaler oder feindispergierter
Form enthalten sind, durch mikrobielle Aktivität, d. h. aeroben
und/oder anaeroben Abbau mit Gasentwicklung unter Aufbau neuer
Zellsubstanz und Sorption an Bakterienflocken, biologischem Rasen
oder Schlammgranulat.
Allgemein erfolgt die biologische Abwasserreinigung in Klär
anlagen unter Ausnutzung der gleichen bzw. ähnlicher Vorgänge,
die sich bei der biologischen Selbstreinigung in einem Fließge
wässer abspielen, allerdings in technisch intensivierter Form.
Ebenso findet auch der anaerobe Prozeß in der Natur z. B. am Boden
flacher, stehender Gewässer statt.
Unter anaerobem Abbau versteht man die Umwandlung organischer
Stoffe durch Mikroorganismen unter Sauerstoffausschluß. Beim
anaeroben Abbau organischer Stoffe entsteht Biogas, d. h. ein
Gasgemisch, das zu ungefähr 55 bis 75% aus Methan, zu ungefähr
24 bis 44% aus Kohlendioxid und in Spuren aus anderen Beimengun
gen besteht.
Verfahren zur biologischen Behandlung hochbelasteter Flüssigkei
ten unter anaeroben Bedingungen setzen eine relativ hohe
Spezifität der Flüssigkeiten voraus. Sie eignen sich unter
anderem für hochbelastete Flüssigkeiten, insbesondere Abwässer,
aus der Lebensmittelindustrie, der Landwirtschaft, der Mineral
ölindustrie sowie der Zellstoffherstellung. Sie erlauben also
vielfach die Behandlung von "Konzentraten", ergeben aber in der
Regel keine Vollreinigung bzw. vollständige Umwandlung.
Bekannt ist eine Anlage zur anaeroben Behandlung von Abwasser der
Biothane Corporation (Firmenprospekt, 7/92), die aus einem
abgeschlossenen Belebtschlammbecken besteht, in dem eine Gruppe
von Abscheidern im oberen Bereich des Beckens angeordnet ist. Bei
dieser Anlage wird Abwasser über im Beckenboden vorgesehene
Einströmungsöffnungen in das Belebtschlammbecken eingeführt und
das behandelte Abwasser über eine im oberen Bereich des Beckens
vorgesehene Einrichtung abgeführt. Diese Anlage hat u. a. den
Nachteil, daß Reaktions- und Nachklärbereich räumlich voneinander
nicht getrennt sind und sich negativ beeinflussen können. Aus
diesem Grund kann auch die Aktivität des Belebtschlamms über die
Zeit stark abnehmen, und es können auch Schwierigkeiten bei der
Trennung von Schlamm und Flüssigkeit eintreten.
Bekannt ist ferner eine Anlage zur anaeroben Behandlung von
Abwasser der ADI Systems Inc. (Firmenprospekt, AS 043/11-94), die
aus einem einfachen, nach oben durch eine Folie abgeschlossenen
Reaktionsbecken besteht. In diesem Reaktionsbecken sind ein
primärer Reaktionsbereich, in dessen Schlammbett von unten
Abwasser eingeführt wird, ein sekundärer Reaktionsbereich und ein
Nachklärbereich angeordnet. Zwischen primärem und sekundärem
Reaktionsbereich ist eine Tauchwand angeordnet, die sich vom
Boden des Reaktionsbeckens aus erstreckt. Die Höhe der Tauchwand
beträgt ungefähr 3/5 der Höhe des Reaktionsbeckens. Zwischen se
kundärem Reaktionsbereich und Nachklärbereich sind ebenfalls
Tauchwände angeordnet, die sich von der Oberfläche des Abwassers
aus bodenwärts erstrecken. Die Höhe dieser Tauchwände beträgt
ungefähr 1/3 der Höhe des Reaktionsbeckens. Ferner ist im unteren
Bereich des Nachklärbereichs eine Abfuhreinrichtung zur Rückfüh
rung von Schlamm in den primären Reaktionsbereich vorgesehen. Ein
Nachteil dieser Anlage besteht darin, daß insbesondere der
sekundäre Reaktionsbereich vom Nachklärbereich räumlich nicht
hinreichend abgegrenzt ist, wodurch die Aktivität des Schlamms
im sekundären Reaktionsbereich über die Zeit deutlich abnehmen
kann. Auch nimmt das in dieser Anlage durchgeführte Verfahren
nicht auf die unterschiedlichen biologischen Verhältnisse der
beiden Reaktionsbereiche Rücksicht. Ein weiterer Nachteil dieses
Verfahrens besteht darin, daß der Schlamm im zweiten Reaktions
bereich nur wenig genutzt am Boden liegt.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine
Vorrichtung zur biologischen Behandlung eines organisch aus
reichend belasteten Fluids unter Biogasgenerierung bereitzu
stellen, die einen verbesserten Reinigungsgrad bzw. Abbau, eine
verbesserte Methangasausbeute, eine wesentlich günstigere
Investition und einen sicheren Betrieb gewährleisten.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 bzw. durch die Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens nach Patentanspruch 11 gelöst.
Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen des
Verfahrens von Patentanspruch 1 bzw. der Vorrichtung von
Patentanspruch 11.
Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß die erfindungs
gemäße Vorrichtung aufgrund ihrer kompakten Bauweise mit
integriertem Gasspeicher zu einer erheblichen Platz- und Kosten
ersparnis (u. a. aufgrund von Einsparungen an Isoliermaterial)
führt und darüberhinaus erdbebensicher und unabhängig von
Setzungen ist.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden unter organisch
ausreichend belasteten Fluiden Flüssigkeiten wie Blut, Gülle und
bevorzugt Abwässer verstanden, die beispielsweise folgende
Parameter aufweisen: < ca. 2000 mg BSB5/l (bei kühlerem Klima)
und < ca. 500 mg BSB5/l (bei warmem Klima).
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand von
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Draufsicht einer Vorrichtung zur
biologischen Behandlung von Abwasser.
Fig. 2 eine Schnittdarstellung der Vorrichtung zur biologischen
Behandlung von Abwasser gemäß Fig. 1.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung 1 zur biologischen
Behandlung von Abwasser besteht aus einem Becken 2, in dem ein
Misch- und Säuerungsbereich 3, ein Hochlastbereich 7, ein
Schwachlastbereich 9 und ein Nachklärbereich 10 in Hauptströ
mungsrichtung H des Wassers hintereinander angeordnet sind.
Die Abmessungen des Beckens 2 sind im weiten Bereich variabel und
werden von den individuellen Eigenschaften des zugeführten
Abwassers bestimmt. Die Länge des Beckens 2 kann z. B. zwischen
50 und 200 m und die Breite zwischen 20 und 100 m betragen. Die
Becken können z. B. ca. 3 bis 6 m tief sein.
Die Volumina der einzelnen Bereiche sind variabel und können
durch geeignete veränderliche Positionierung der Trennwände 12,
13 und 14 an den Behandlungsprozeß angepaßt werden. Im Extremfall
kann der Schwachlastbereich 9 stark reduziert werden, so daß er
in den Teil des Nachklärbereichs 10 verlagert werden kann. Die
Volumina der einzelnen Bereiche können z. B. für Brauereiwasser
285 m3 (Misch- und Säuerungsbereich 3), 890 m3 (Hochlastbereich
7), 1480 m3 (Schwachlastbereich 9) und 120 m3 (Nachklärbereich
10) betragen.
Das Becken 2 ist bevorzugt in das Erdreich eingelassen und im
wesentlichen in Erdbauweise errichtet. Der Boden und die
Seitenwände des Beckens 2 können mit Dichtungsbahnen, z. B. aus
HDPE, abgedichtet sein.
Das Abwasser gelangt über die Zufuhreinrichtung 5 zunächst in den
Misch- und Säuerungsbereich 3. In diesem Bereich wird neben der
Temperatur auch (einfach oder zweifach) der pH-Wert des Abwassers
gemessen, wobei der pH-Wert gegebenenfalls durch Zugaben über die
Vorrichtung 16 ausgeglichen wird. Sofern erforderlich kann dem
Abwasser in dem (oder im Anschluß an den) Misch- und Säuerungs
bereich 3 zur Schwefelbindung eine Eisen-Verbindung, z. B. ein Ei
sen (III)-Salz wie FeClSO4, über die Beschickungseinrichtung 17
zugegeben werden. Ferner kann das Abwasser im Misch- und
Säuerungsbereich 3 mit Hilfe eines Rührwerks 4 gemischt werden.
Auch kann zurückgeführter Belebtschlamm über die Zufuhrein
richtung 6 in den Misch- und Säuerungsbereich 3 geführt werden.
Aufgrund mikrobieller Aktivität werden im Misch- und Säuerungs
bereich 3 die organischen Inhaltsstoffe des Abwassers unter nicht
unbedingt rein anaeroben Bedingungen verändert, insbesondere
versäuert. Andererseits können im Misch- und Säuerungsbereich 3
Einrichtungen zur Belüftung und Umwälzung des Abwassers mit Luft
oder Sauerstoff (nicht gezeigt) vorgesehen sein, um regelnd ein
zugreifen.
Am Boden des Misch- und Säuerungsbereichs 3 sind bevorzugt
auslaufseitig mindestens eine Dosierpumpe 18 mit Leitungen 31
vorgesehen, deren düsenartige Auslaßöffnungen 42 im Hochlastbe
reich 7 münden. Mit Hilfe dieser Pumpe oder Pumpen wird ins
besondere als Funktion der Größe des Hochlastbereichs 7 unter
schiedlich viel Gemisch z. B. ungefähr 40 bis 60 l Abwasser pro
Sekunde in den Bodenbereich des Hochlastbereichs 7 in Wirbelform
geordnet und unter Druck zugefördert. Es kann auch eine Wechsel
schaltung der Leitungen 31 zur Anwendung kommen, insbesondere
wenn hohe organische Belastungswerte vorliegen, aber vor allem
um Pumpenenergie zu sparen.
Die methanogene Phase des anaeroben Abbauprozesses der orga
nischen Inhaltsstoffe des Abwassers findet in dem Hochlast
bereich 7 (Raumbelastung: ungefähr 25 bis 40 kg CSB/m3 BVx d) und
dem Schwachlastbereich 9 (Raumbelastung: ungefähr zwischen 2 bis
7 kg CSB/m3 BVx d) statt. Beide Bereiche stellen sozusagen jeweils
ein Belebtschlammbett (eine spezifische Biozönose) dar. Die
Verwendung von zwei unabhängigen und unterschiedlichen Bakterien
stämmen (Biozönosen) führt unter anderem zu einer verbesserten
Methangasausbeute. Die Belebtschlammbetten werden für den
Hochlastbereich 7 alternativ oder zusätzlich zur Bedüsung 42
jeweils durch Einspritzen von (in variabler Form) Wasser,
Wasserschlammgemisch bzw. Rücklaufschlamm, wobei letzterer über
die Abfuhreinrichtung 11 (bestehend aus mindestens einer Pumpe
32 und dem Leitungssystem 33) aus dem Nachklärbereich 10 geleitet
werden kann, durch Strahldüsen 24h bzw. 24s, die am Boden des
Hochlastbereichs 7 bzw. am Boden des Schwachlastbereichs 9
vorgesehen sind, umgewälzt. Zur weiteren Unterstützung der
Umwälzung können im Hochlastbereich 7 und im Schwachlastbereich
9 Einblaseinrichtungen (nicht gezeigt), z. B. Begasungsketten für
klima- bzw. temperaturabhängig erwärmtes Biogas, oder Rührwerke
angeordnet sein. Die Einblaseinrichtungen werden mit Biogas ge
speist, das dem sich über den Hochlastbereich 7 und den Schwach
lastbereich 9 erstreckenden Gasspeicher entnommen und gegebenen
falls in einem Gaserwärmer (nicht gezeigt) erwärmt wird.
Im hinsichtlich der Hauptströmungsrichtung H stromabwärtigen
Bereich des Hochlastbereichs 7 ist zur Rückumwälzung von
Belebtschlamm bzw. Schlammgranulat eine Tauchwand 8 mit in
mittlerer Höhe angeordneten Zulauföffnungen 29 vorgesehen, die
sich von der Oberfläche bis fast zum Boden des Hochlastbereichs
7 erstreckt, wobei der Abstand zwischen der Tauchwand 8 und der
Trennwand 13 bodenwärts kontinuierlich abnimmt. Spezielle
Einblasdüsen im Bodenbereich sowie die allgemein im Umwälzbereich
höhere Bewegungsenergie (nicht gezeigt) sichern die Rückumwäl
zung. Spezielle Einrichtungen (nicht gezeigt), z. B. Paddelwerke,
können zur Auflösung von Verstopfungen in der Nähe des Bodens im
Längsbereich zwischen der Tauchwand 8 und der Trennwand 13 im
Bodenbereich angeordnet werden.
Das noch teilbelastete Abwasser gelangt nun über die im oberen
Bereich der Trennwand 13 vorgesehenen Auslauföffnungen 19 in den
Schwachlastbereich 9. Sofern das Abwasser schwer abbaubare
Komponenten enthält oder zusätzlich Aufschlußeffekte gewünscht
werden, kann die Verweilzeit des Abwassers in dem Schwachlastbe
reich 9 deutlich über der Verweilzeit im Hochlastbereich 7
liegen. Solche Effekte werden auch durch die hier mehr auf die
Weiter- und Endreinigung eingestellte Biozönose erreicht.
Gleichzeitig wird ein weiterer Aufschluß erreicht, der die
nachfolgende zumeist aerobe Endreinigung erleichtert.
Die Aufteilung in Hochlast- und Schwachlastbereich besitzt im
übrigen auch den Vorteil, daß eine gute Nachklärung nach einem
Schwachlastbereich immer leichter und effizienter möglich ist.
Die großen Vorteile einer guten Nachklärung sind dem Fachmann
geläufig.
In bestimmten Fällen ist es vorteilhaft den Hochlastbereich 7
teilweise oder ganz (kontinuierlich oder im Wechsel) mit Hilfe
einer vorgesehenen Umgehungsleitung (hier nicht gezeigt) zu
umfahren und das Abwasser direkt in den Schwachlastbereich 9
einzuleiten.
Über den Hochlastbereich 7 und den Schwachlastbereich 9 erstreckt
sich die den Gasspeicher ausbildende Folie 15, an deren Rändern
umlaufend mit Gewichten versehene Eintauchlappen 30 zur einwand
freien Gasabdichtung vorgesehen sind. Die Folie 15 ist in der
Regel UV-stabil und ist mit variablen Gewichten 25 ausgestattet,
um den Druck im Inneren des Gasspeichers konstant zu halten.
Werden diese Gewichte als mit Wasser beliebig füllbare Kammern
ausgebildet, so läßt sich der Druck im Inneren des Gasspeichers
einregeln. In kühleren Klimabereichen wird die Folie 15 und/oder
das gesamte Becken 2 in wärmeisolierter Form ausgeführt.
Im Gasspeicher ist eine Einrichtung 20 zur Entnahme von Biogas
vorgesehen, über die das gewonnene Biogas für Eigen- und
Fremdheizzwecke, zur Brauchwassererwärmung, zur Kraft- und Strom
erzeugung und andere Verwendungszwecke eingesetzt wird.
Der Gasblase 15 kann als Sicherheitsdruckbegrenzer über die
Leitung 38 ein höhenverstellbarer Einblastopf 39 zugeordnet
werden. Ferner kann zur Füllanzeige an die Gasblase 15 mechanisch
befestigt ein Umlaufseil 40 mit Skalenanzeige 41 zugeordnet sein.
Um einen 100%ig geruchsfreien Betrieb der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zu gewährleisten oder einen Wärmeisoliereffekt zu
erreichen, kann auch der Misch- und Säuerungsbereich 3 und der
Nachklärbereich 10 mit einer gasdichten Folie (ggf. wärmeiso
liert) abgedeckt werden.
Das Abwasser gelangt nun vom Schwachlastbereich 9 über die im
oberen Bereich der Trennwand 14 (vor der im Abstand und parallel
die Tauchwand 28 angeordnet ist) vorgesehenen Auslauföffnungen
27 in den Nachklärbereich 10. Aufgrund der Trennung von Schwach
lastbereich 9 und Nachklärbereich 10 durch die Trennwand 14 und
insbesondere bei größeren Wassermengen durch Einbauten im
Nachklärbereich 10 wird ein schlammfreier Ablauf des geklärten
Abwassers aus dem Nachklärbereich 10 und ein erheblich ver
minderter bzw. beseitigter Schlammabtrieb gewährleistet.
Im Nachklärbereich 10 ist an der zur Hauptströmungsrichtung H
querverlaufenden, schrägen Seitenwand 36 des Beckens ein die
Klärung unterstützender Lamellenabscheider 21 in unmittelbarer
Nähe der Auslaufeinrichtung 23 für das geklärte Abwasser, die als
Überlaufeinrichtung, z. B. als Überlaufbehälter, ausgebildet ist,
vorgesehen.
Für einen kontinuierlichen Betrieb der Vorrichtung ist es
notwendig, bereits behandeltes Abwasser aus der Auslaufein
richtung 23 abzuzweigen und über die Zufuhreinrichtung 26
bevorzugt in den Ablaufbereich des Misch- und Säuerungsbereichs
3 einzuführen, wenn über die Zufuhreinrichtung 5 nicht genügend
frisches Abwasser zugeführt werden kann. Dies erfolgt in der
Regel automatisch aufgrund entsprechender Höhengestaltung. Ferner
kann geklärtes Abwasser aus der Auslaufeinrichtung 23 und über
die Zufuhreinrichtung 5 in den Misch- und Säuerungsbereich 3 zur
Verdünnung von frischem Abwasser eingeleitet werden, sofern das
frische Abwasser z. B. eine zu hohe Konzentration an Giftstoffen
enthält. Über dieselben Rücklaufeinrichtungen kann der Ablauf
(hier nicht gezeigt) zum Zwecke des Wärmeaustauschs bzw. zur
Vermeidung unnötiger Wärmeverluste mit dem Misch- und Säuerungs
bereich 3 oder der Zufuhreinrichtung 5 in Wärmeaustausch gebracht
werden.
Überschußschlamm kann aus dem Nachklärbereich 10 über die
Abfuhreinrichtung 22, die aus einer am Boden des Nachklärbereichs
10 vorgesehenen Pumpe 34 und dem Leitungssystem 35 besteht, in
ein Schlammpolderbecken (nicht gezeigt) oder über die Abfuhr
einrichtung 22 und die Zufuhreinrichtung 6 in den Misch- und
Säuerungsbereich 3 geführt werden.
Der Reinigungsgrad der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt
zwischen 80 und 90%. Er kann jedoch aufgrund der beiden unter
schiedlichen Biozönosen oft auch bei über 90% liegen. Zur
Vervollständigung der Reinigung kann das Abwasser über die
Auslaufeinrichtung 23 in eine nachfolgende ggf. fest angefügte
Vorrichtung II zur aeroben Reinigung von Abwasser, die einen
Belebungsbereich, einen Zwischenklärbereich, einen Nachbelüf
tungsbereich und einen Nachsedimentationsbereich, oder nur die
beiden ersten Bereiche umfassen kann, geleitet werden. Der Reini
gungsgrad beträgt bei einer derartigen Kombination von anaerober
und aerober Reinigung ungefähr 99,5%. Bevorzugt wird der
Überschußschlamm aus dem Nachklärbereich der Vorrichtung II zur
aeroben Reinigung von Abwasser über die Zufuhreinrichtung 6 oder
26 in den Misch- und Säuerungsbereich 3 geleitet, um die
Überschußschlammbilanz zu optimieren.
Für einen Betrieb in kälteren Klimazonen können der Misch- und
Säuerungsbereich 3, der Hochlastbereich 7, der Schwachlastbereich
9 und gegebenenfalls der Nachklärbereich 10 wärmeisoliert und
zusätzlich wahlweise der Misch- und Säuerungsbereich 3, der
Hochlastbereich 7 und der Schwachlastbereich 9 mit Heizeinrich
tungen wie 37, z. B. mit Warmwasser, ausgestattet werden.
Claims (27)
1. Verfahren zur biologischen Behandlung eines organisch
ausreichend belasteten Fluids, das in einem Becken
durchgeführt wird, wobei das Fluid
- - zunächst einer Misch- und Säuerungsstufe (A) unter worfen wird, anschließend
- - in einer Hochlaststufe (B) mit Rückumwälzung des Belebtschlamms und dann in einer Schwachlaststufe (C) einem anaeroben Abbau unter Methanogenese unterworfen wird, und anschließend
- - in einer Nachklärstufe (D), aus der auch eine Schlammrückführung durchgeführt werden kann, geklärt wird, wobei das in der Hochlaststufe (B) und der Schwach laststufe (C) entstehende Biogas aufgefangen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fluid ein Abwasser ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abwasser in der Misch- und Säuerungsstufe (A)
gerührt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Abwasser in der Misch- und Säuerungs
stufe (A) mit zurückgeführtem Belebtschlamm gemischt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Misch- und Säuerungsstufe
(A) der pH-Wert des Abwassers justiert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abwasser in der Misch- und
Säuerungsstufe (A) mit einer Eisen-Verbindung versetzt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Nachklärstufe (D) abge
setzter Schlamm in die Hochlaststufe (B) und/oder die
Schwachlaststufe (C) zurückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abwasser nach Durchlauf der
Stufen (A) bis (D) zumindest teilweise in die Misch-
und Säuerungsstufe (A) zurückgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abwasser nach Durchlauf der
Stufen (A) bis (D) zusätzlich unter aeroben Bedingun
gen gereinigt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die aerobe Reinigung eine Belebungsstufe, eine
Zwischenklärungsstufe, eine Nachbelüftungsstufe und
eine Nachsedimentationsstufe umfaßt.
11. Vorrichtung zur biologischen Behandlung eines organisch
ausreichend belasteten Fluids, insbesondere Abwassers,
bestehend aus
- - einem Becken (2), in dem
- - ein Misch- und Säuerungsbereich (3), an den eine Zufuhreinrichtung (5) für das Fluid angeschlossen ist,
- - ein Hochlastbereich (7) zum anaeroben Abbau des Fluids unter Methanogenese, der mit einer Ein richtung (8) zur Rückumwälzung von Belebtschlamm ausgestattet ist,
- - ein Schwachlastbereich (9) zum weiteren anaeroben Abbau des Fluids unter Methanogenese, und
- - ein Nachklärbereich (10), der mit mindestens einer
Abfuhreinrichtung (11) zur Schlammrückführung
ausgestattet ist,
in Hauptströmungsrichtung des Fluids hinterein ander angeordnet sind, wobei Misch- und Säuerungs bereich (3), Hochlastbereich (7), Schwachlastbereich (9) und Nachklärbereich (10) durch die Trennwände (12), (13) und (14) voneinander abgetrennt sind, und - - einer gasdichten Folie (15), die sich über den Hochlastbereich (7) und den Schwachlastbereich (9) erstreckt und einen Gasspeicher ausbildet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Misch- und Säuerungsbereich (3) mit einem Rühr
werk (4) ausgestattet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Misch- und Säuerungsbereich (3) an
eine Zufuhreinrichtung (6) für Rücklaufbelebtschlamm
angeschlossen ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Misch- und Säuerungsbereich (3)
mit einer Vorrichtung (16) zum Justieren des pH-Werts
in Verbindung steht.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Misch- und Säuerungsbereich (3)
mit einer Beschickungseinrichtung (17) für eine Eisen-
Verbindung in Verbindung steht.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, da
durch gekennzeichnet, daß im Misch- und Säuerungs
bereich (3) mindestens eine Dosierpumpe (18) vorgesehen
ist, deren Einlaß mit dem Misch- und Säuerungsbereich
(3) und deren Auslaß mit dem Hochlastbereich (7) in
Verbindung steht.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (8) zur
Rückumwälzung von Schlamm als Tauchwand ausgebildet
ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, da
durch gekennzeichnet, daß der Hochlastbereich (7) mit
der oder den Abfuhreinrichtungen (11) zur Schlamm
rückführung in Verbindung steht.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß in dem Hochlastbereich (7)
mindestens eine Einblaseinrichtung für ggf. erwärmtes
Biogas angeordnet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß die Trennwand (13) im
oberen Bereich Auslauföffnungen (19) aufweist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 20, da
durch gekennzeichnet, daß der Schwachlastbereich (9)
mit der oder den Abfuhreinrichtungen (11) zur
Schlammrückführung in Verbindung steht.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 21, da
durch gekennzeichnet, daß in dem Schwachlastbereich
(9) mindestens eine Einblaseinrichtung für ggf.
erwärmtes Biogas angeordnet ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 22, da
durch gekennzeichnet, daß der Nachklärbereich (10)
mit einem Lamellenabscheider (21) ausgestattet ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 23, da
durch gekennzeichnet, daß der Nachklärbereich (10)
mit mindestens einer Abfuhreinrichtung (22) für
Überschußschlamm in Verbindung steht.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 24, da
durch gekennzeichnet, daß an den Nachklärbereich (10)
eine Auslaufeinrichtung (23) für Abwasser ange
schlossen ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 25, da
durch gekennzeichnet, daß das Becken (2) in das
Erdreich eingelassen ist.
Priority Applications (17)
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---|---|---|---|
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