DE19708488A1 - Vorrichtung zum Biegerichten von Metallband - Google Patents
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Description
Warmgeformtes, warmgewalztes und kaltgewalztes Metall
band weist häufig Planheitsfehler auf, die im Hinblick
auf die Weiterverarbeitung und schließlich auch die Ver
wendung des Fertigbandes einer Beseitigung bedürfen.
Bei solchen Planheitsfehlern kann es sich um eine Band
krümmung in Längsrichtung, eine Querkrümmung sowie um
Quer-, Mitten- und Randwellen oder eine Säbelbildung in
folge unterschiedlicher Bandlängen über die Bandbreite
handeln. Derartige Bandsäbel führen bei längeren Transportstrecken
zu einem seitlichen Verlaufen des Bandes.
Um das zu verhindern, sind um eine Achse senkrecht zur
Bandebene verdrehbare Führungsrollen erforderlich, die
mit einem erheblichen Investitionsaufwand verbunden sind
und einem hohen Verschleiß unterliegen.
Die genannten Fehler können zu Störungen und zu Beschä
digungen des Bandes bei der Weiterverarbeitung führen.
So kann es beispielsweise in einem Schlingenturm oder
Glühofen mit größeren freien, d. h. nicht abgestützten
Bandlängen dazu kommen, daß das Band an Führungen oder
ortsfesten Installationen entlangschabt oder entgegenge
setzt zueinander bewegte Abschnitte eines mäanderförmig
geführten Bandes aneinanderreiben. Dies führt zu Beschä
digungen der Bandoberfläche, die entweder durch aufwen
dige Ausbesserungsarbeiten beseitigt werden müssen oder
eine Weiterverarbeitung des Bandes zu einem verkaufsfä
higen Produkt ausschließen. Diese Gefahr ist besonders
groß bei Edelstahlbändern, an deren Oberflächengüte be
sonders hohe Anforderungen gestellt werden. Zudem lassen
sich Planheitsfehler bei hochverfestigtem Edelstahlband
besonders schwer beseitigen.
Um Planheitsfehler zu beseitigen, ist es beispielsweise
aus "Stahl und Eisen", 1986, S. 1131 bis 1137 bekannt,
das Band unter Zug um mehrere Biegerollen herumzuführen
und so unter Zugspannung einer Biegeverformung mit
wechselnder Biegerichtung zu unterwerfen. Dabei
überlagert die Zugspannung die Biegung des Bandes und
bestimmt das Zusammenwirken von Biege- und Zugform
änderung das Richtergebnis, das demgemäß vom Biegeradius
bzw. dem Umschlingungswinkel an den Richtrollen ei
nerseits und von der auf das Band ausgeübten, einen be
stimmten Streckgrad gewährleistenden Zugkraft anderer
seits abhängig ist. Biegeradius und Zugkraft stehen beim
Streckbiegerichten insofern in einer Wechselbeziehung
als der Biegeradius bei gleichbleibender Zugkraft mit
zunehmender Festigkeit des Bandwerkstoffs abnimmt. Um
einen hinreichenden Biegeradius zu gewährleisten, ist es
daher erforderlich, die Zugkraft mit zunehmender Werkstoffestigkeit
zu erhöhen. Um das zu erreichen, sind
hohe Antriebsleistungen für die beiderseits der Biege
rollen angeordneten, das Band durch die Richtvorrichtung
bewegenden Spannrollen erforderlich. Dies verursacht
nicht nur hohe Investitions-, sondern auch hohe Be
triebs-, insbesondere Energiekosten.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, eine
Vorrichtung zu schaffen, die sich insbesondere zum Rich
ten von Band aus hochfesten metallischen Werkstoffen
eignet und ohne die hohen Investitions- und Betriebsko
sten auskommt, wie sie für das Überlagerungsrichten
durch Streckbiegerichten charakteristisch sind.
Die Lösung dieses Problems beruht auf dem Gedanken, das
Band in mindestens einem Richtrollensatz aus zwei Füh
rungsrollen und einer Richtrolle formschlüssig an der
Richtrolle zu führen und dabei die Berührungslinien des
Bandes auf der Richtrolle dadurch festzulegen, daß die
Führungsrollen das Band direkt an die Richtrolle
drücken. Die Führungsrollen bilden mit der Richtrolle
jeweils einen Richtspalt und nehmen dabei den durch die
Banddicke bestimmten geringstmöglichen Abstand von der
Richtrolle ein, so daß das Band an den beiden Berüh
rungslinien in einem Spalt gleichsam zwischen der Richt
rolle einerseits und je einer Führungsrolle andererseits
eingespannt ist. Dabei bestimmen der Richtrollenradius
einerseits und der Abstand der Berührungslinien oder -
anders ausgedrückt - die Eintauchtiefe der Richtrolle im
Zwickel zwischen den beiden Führungsrollen andererseits
den Biegeradius. Der am Band wirksame Biegeradius, d. h.
der Wirkradius entspricht somit dem Radius der Richt
rolle.
Auf diese Weise läßt sich mit Hilfe der Eintauchtiefe
der Richtrolle unabhängig von der Festigkeit bzw. Biege
steifigkeit des jeweiligen Bandwerkstoffs und unabhängig
vom Bandzug der im Hinblick auf die Beseitigung der
Planheitsfehler erforderliche Biegeradius einstellen.
Das Richten geschieht mithin durch Biegeformänderung, so
daß der Bandzug keine Richtarbeit zu leisten braucht,
sondern nur dazu dient, das Band fortzubewegen. Somit
bleibt die notwendige Zugkraft weit unter derjenigen,
die für ein Strecken und Biegen des Bandes wie beim
Streckbiegerichten erforderlich ist.
Läßt man die für die Bewegung des Bandes durch die
Richtvorrichtung erforderliche Zugkraft außer Betracht,
dann wird die für die Beseitigung der Planheitsfehler
erforderliche plastische Verformung allein durch die
Eintauchtiefe der Richtrolle zwischen den beiden Füh
rungsrollen geleistet. Je größer die Eintauchtiefe ist,
desto weiter liegen die beiden von der Relativlage der
drei Rollen zueinander bestimmten Berührungs- bzw. Ein
spannlinien auf der Richtrollenoberfläche auseinander,
und umso größer ist der Wirk- bzw. Biegeradius.
Auf den Querschnitt der Rollen bezogen, verlaufen die
sich im Mittelpunkt der Richtrolle schneidenden Radien
der Führungsrollen vorzugsweise durch die Berührungsli
nien Führungsrolle/Richtrolle/Führungsrolle.
Um auch sogenannte Bandsäbel, d. h. sichelförmige Krüm
mungen in der Bandebene auszugleichen, kann die Richt
rolle in der Vertikalen verschwenkbar angeordnet sein.
Bei einem Schrägstellen der Richtrolle in bezug auf die
Ebene des Bandes ergeben sich im Bereich der beiden
Bandkanten unterschiedliche Eintauchtiefen und demgemäß
jeweils ein unterschiedlicher Biegeradius mit der Folge,
daß der größere Biegeradius zu einem Strecken der hier
kürzeren Bandkante und damit zu einer Begradigung des
Bandes führt.
Da ein direkter Zusammenhang zwischen einem Querbogen
des Bandes und einem Längsbogen besteht, läßt sich die
Eintauchtiefe der Richtrolle mit Hilfe der Meßdaten meh
rerer über die Bandbreite verteilter Sensoren zum Messen
des Abstandes der Bandoberfläche von einer Nullinie
über einen Algorithmus steuern. Vorzugsweise dienen ein
über der Bandmitte angeordneter Sensor als Referenzsen
sor und beiderseits des Referenzsensors angeordnete Sen
soren zum Messen des Abstandes der Bandoberfläche über
die Bandbreite von der Nullinie.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier in der
Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele des näheren
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1: eine grafische Darstellung des Zusammenhangs
zwischen der Banddicke, der Streckgrenze des
Bandwerkstoffs und dem Grenzbiegeradius,
Fig. 2: einen Querschnitt durch eine Biegerichtvorrich
tung mit einer Richtrolle und zwei Führungsrol
len unterschiedlichen Durchmessers,
Fig. 3: eine Biegerichtvorrichtung mit einer Richtrolle
und zwei Führungsrollen gleichen Durchmessers,
Fig. 4: eine vergrößerte Darstellung der einlaufseiti
gen Richtrolle und der beiden zugehörigen Füh
rungsrollen sowie
Fig. 5: eine Vorrichtung zum Messen der Bandkrümmung
quer zur Durchlaufrichtung des Bandes.
Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Biegeradius, Band
dicke und Streckgrenze des Bandwerkstoffs, wie er in dem
Diagramm der Fig. 1 grafisch dargestellt ist, liegt der
Grenzbiegeradius für das Band, unterhalb dessen es zu
einer planheitsfehlerbeseitigenden plastischen Verfor
mung des Bandes kommt, bei einer Streckgrenze des Band
werkstoffs von 1.600 N/mm2 im Banddickenbereich von 0,3
bis 1,2 mm bei 20 bis 80 mm. Bei einem 0,5 mm dicken und
1.300 mm breiten Stahlband müßten bei einem
herkömmlichen Richten die Zugkräfte so groß sein, daß
sich am Band ein Biegeradius unter etwa 30 mm ergibt.
Die Biegerichtvorrichtung der Fig. 2 besteht aus zwei
einlaufseitigen Führungsrollen 1, 2 und zwei auslaufsei
tigen Führungsrollen 3, 4 für das durchlaufende Band 5.
Der unteren Führungsrolle 2 benachbart ist eine weitere
Führungsrolle 6 angeordnet, die wegen ihres geringen
Durchmessers durch eine Stützrolle 8 abgestützt ist. In
dem Zwickel zwischen den beiden Führungsrollen 2, 6 ist
eine Richtrolle 7 angeordnet, die ebenfalls von einer
Stützrolle 8 abgestützt wird. Das zwischen den beiden
Führungsrollen 1, 2 einlaufende Band 5 umschlingt die
Richtrolle 7 mit einem Biegeradius bzw. Umschlingungs
winkel, der durch die Eintauchtiefe der Richtrolle zwi
schen den beiden Führungsrollen 2, 6 bzw. durch die bei
den Berührungslinien 9, 10 bestimmt wird. Zwischen diesen
Berührungslinien befindet sich das Band in formschlüssi
ger Verbindung mit der Richtrolle 7.
Um die Eintauchtiefe und damit auch den von den
Richtrollenradien bzw. den Berührungslinien bestimmten
Umschlingungswinkel α (vgl. Fig. 4) in Abhängigkeit von
der Banddicke und der Festigkeit des Bandwerkstoffs än
dern zu können, sind die Stützrollen 8, die
Führungsrolle 6 und die Richtrolle 7 auf einer
gemeinsamen, in Fig. 2 nicht dargestellten Konsole
gelagert, die sich um einen Drehpunkt 11 verschwenken
läßt.
Je nach Schwenkrichtung der Konsole wird die
Bandunterseite (schwenken nach unten) oder die
Bandoberseite plastisch verformt (schwenken nach oben).
Im Falle des Schwenkens nach oben wird aus der
Führungsrolle 6 eine Richtrolle 7 und aus der Richtrolle
7 eine Führungsrolle in Verbindung mit der Führungsrolle
1.
Die Biegerichtvorrichtung nach Fig. 3 besteht aus zwei
Rollensätzen 12, 13 jeweils mit zwei Führungsrollen 14, 15
und 16, 17, in deren Zwickel jeweils eine anstellbare
Richtrolle 18, 19 angeordnet ist. Die Richtrollen 18, 19
sind jeweils durch Stützrollen 20, 21 und 22, 23 abge
stützt.
Wie sich aus der Darstellung in Fig. 4 ergibt, schneiden
sich die durch die Berührungslinien 24, 25 der
Band/Richtrolle verlaufenden Radien 26, 27 der Führungs
rollen 14, 15 im Mittelpunkt der Richtrolle 18; sie bil
den ein gleichschenkliges Dreieck und schließen den Um
schlingungswinkel α ein.
Das zu richtende Band 5 ist durch den Richtspalt 24
zwischen der Führungsrolle 14 und der Richtrolle 18 so
wie durch den Richtspalt 25 zwischen der Führungsrolle
15 und der Richtrolle 18 geführt und kommt demzufolge
bei der Vorrichtung nach Fig. 3 in eine formschlüssige
Verbindung zur Richtrolle 18, deren Radius im
Zusammenhang mit der jeweiligen Eintauchtiefe eine
solche Biegeverformung, d. h. eine so starke Biegung des
Bandes auf der der Richtrolle 18 jeweils
gegenüberliegenden Bandseite bewirkt, daß ein durch
Zugkraft bewirktes Strecken des Bandes nicht
erforderlich ist. Demgemäß leistet allein die Geometrie
der Rollen die notwendige Richtarbeit ohne eine
wesentliche Beteiligung des Bandzuges. Je nachdem welche
Bandseite plastisch verformt werden soll, wird das Band
entweder im Rollensatz 12 (Verformung der Bandoberseite)
oder im Rollensatz 13 (Verformung der Bandunterseite)
verformt.
Auslaufseitig sind über dem Band 5 drei Sensoren 29, 30
angeordnet, mit deren Hilfe sich die nach dem Richten
noch verbliebene Bandkrümmung im Wege einer
Abstandsmessung feststellen und mit einem Sollwert
vergleichen läßt. Über einem Algorithmus ist es so
möglich, die Richtrollen anzusteuern.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Richten von Metallband mit
- - parallel zueinander angeordneten Führungsrollen (2, 6; 1, 7; 14, 15; 16, 17) und
- - einer in dem Zwickel zweier Führungsrollen an geordneten Richtrolle (6; 7; 18; 19), bei der
- - das Band (5) die Richtrolle zwischen zwei Berüh rungslinien (9, 10; 24, 25) formschlüssig umschlingt, längs derer
- - die Führungsrollen über das Band in mittelbarer Berührung mit der Richtrolle stehen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß, im Querschnitt gesehen, die sich im Mittelpunkt
der Richtrolle (6; 7; 18; 19) schneidenden Radien
(26, 27) der Führungsrollen (1, 7; 2, 6; 14, 15; 16, 17)
durch die Berührungslinien (9, 10; 24, 25)
Band/Richtrolle verlaufen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Richtrolle (6; 7; 18; 19) verstellbar
angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Richtrolle (6; 7) auf
einem Schwenkarm angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Richtrolle (6; 7; 18; 19)
in einer Ebene senkrecht zur Ebene des Bandes (5)
verstellbar angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Richtrolle (6; 7; 18; 19)
und/oder mindestens eine Führungsrolle (6; 7) durch
mindestens eine Stützrolle (8; 20; 21, 22, 23) abge
stützt sind.
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