DE19529695A1 - Verfahren zur Herstellung von Granulaten mit porösem Kern und Gefüge unter Verwendung von versprödeten weichen Abfallstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Granulaten mit porösem Kern und Gefüge unter Verwendung von versprödeten weichen AbfallstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Granula
ten mit porösem Kern und Gefüge unter Verwendung von zu entsor
genden versprödeten weichen Abfallstoffen, das es gestattet, wei
che Abfallstoffe der verschiedensten Art, jedoch insbesondere in
trockenem Zustand brennbare oder brennbare Bestandteile enthal
tende weiche Abfallstoffe in eine Form zu überführen, in der sie
sinnvoll genutzt werden können. Je nach der Natur der jeweiligen
Abfallstoffe sind die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhal
tenen Granulate als Baumaterialien im weitesten Sinne dieses Be
griffes verwendbar oder als Brennstoffe, die eine Nutzung des
Heizwertes der in den Granulaten gebundenen Abfallstoffe für die
Energiegewinnung ermöglichen.
Als unvermeidbare Nebenprodukte der industriellen Zivilisation
fallen Abfallstoffe der verschiedensten Art an, die aufgrund
ihrer Zusammensetzung und/oder physikalischen Form nicht ohne
weiteres sinnvoll verwendet werden können und daher entsorgt wer
den müssen. Abfallstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind
dabei insbesondere weiche bzw. plastische Abfallstoffe, die er
hebliche Anteile an brennbaren oder verrottbaren Bestandteilen
enthalten, beispielsweise weicher Hausmüll und weiche Siedlungs
abfälle. Zu den weichen Abfällen im Sinne der vorliegenden Er
findung gehören insbesondere auch die sich im Hinblick auf ihre
Entsorgung als besonders schwierig erweisenden weichen Kunst
stoffabfälle und auch verrottbare organische Abfälle.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu
schaffen, das die Überführung derartiger weicher Abfallstoffe in
eine physikalische Form ermöglicht, die die problemlose Verwer
tung dieser weichen Abfallstoffe, je nach ihrer Ausgangszusammen
setzung, im Hoch- oder Tiefbaubereich oder im Landschaftsbau oder
als Brennstoff ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen eines derartigen Verfahrens sind in
den Unteransprüchen wiedergegeben.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, daß
Vorbedingung für eine sinnvolle Verwendung von weichen Abfall
stoffen deren Überführung in eine definierte physikalische Form
ist, in der schädliche Bestandteile der weichen Abfallstoffe ohne
Risiko für die Umwelt eingebunden sind und/oder die eine bessere
Handhabung der weichen Abfallstoffe ermöglicht, wenn man ihren
Heizwert durch Verbrennen für die Energiegewinnung ausnutzen
möchte.
Es ist bekannt, daß die Granulierung von Abfallstoffen, die in
Form von Schlämmen oder undefinierten teilchenförmigen Massen
anfallen, die Verwertung derartiger Schlämme oder undefinierter
Abfallstoffe stark erleichtert. Es fehlt jedoch in vielen Berei
chen noch an geeigneten Verfahren, zum Beispiel wasserhaltige
Schlämme oder andere weiche Abfallstoffe mit brennbaren Bestand
teilen so zu granulieren, daß ein verwendbares, definiertes Pro
dukt erhalten wird, das weder zu schwer ist, noch zu naß oder zu
klebrig oder zu geruchsintensiv. Bei weichen Abfallstoffen, die
in unzerkleinerter oder nur grob zerkleinerter Form anfallen,
beispielsweise Papier, Kunststoffolien oder -tüten, besteht
außerdem generell das Problem, daß diese sich nicht ohne weiteres
auf eine zur Granulierung geeignete Teilchengröße zerkleinern
lassen.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der überraschenden Er
kenntnis, daß es möglich ist, auch an sich brennbare weiche Ab
fallstoffe oder brennbare Bestandteile enthaltende weiche Abfall
stoffe in einem thermischen Brennverfahren in Granulate umzuwan
deln, wenn man (a) die brennbaren oder nicht brennbaren weichen
Abfallstoffe mit einem Versprödungsmittelschaum benetzt oder
beschichtet und anschließend thermisch behandelt, so daß durch
Silicierung eine Versprödung aller weichen oder plastischen Be
standteile (anorganisch oder organisch) eintritt, welche das
leichte Zerkleinern auf eine geeignete Teilchengröße erlaubt, und
(b) Kerne aus einer wasserhaltigen Schaummasse bereitstellt, an
deren Oberfläche die eigentlichen zu granulierenden teilchenför
migen Abfallstoffe durch Adhäsion gebunden werden und daß derar
tige Teilchen aus einem wasserhaltigen Schaumkern und daran ge
bundenen teilchenförmigen Abfallstoffen als Hülle in einem ther
mischen Behandlungsprozeß unter Ausbildung einer glasurartigen,
mehr oder weniger geschlossenen, glatten Hülle gebrannt werden
können, da der Wasseranteil aus dem Schaum ein sofortiges Ver
brennen des Schaums und der an ihn gebundenen teilchenförmigen
Abfallstoffe verhindert. Indem man in Schritt (b) die Ausgangs
zusammensetzungen von Schaum und/oder teilchenförmigem Abfall
stoff so festlegt, daß sie Bestandteile enthalten, die thermisch
unter Ausbildung einer glasurartigen Hülle verschmelzen oder
reagieren können, können gut handhabbare Granulate hergestellt
werden.
Unter Silicierung wird die Bindung von Kieselsäureäquivalenten
durch eine Base oder basischen Stoff verstanden, wobei man je
nach Anzahl verschiedene Silicierungsstufen unterscheidet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren benetzt oder beschichtet man
die grob zerkleinerten brennbaren oder nicht brennbaren weichen
Abfallstoffe zuerst mit einem Versprödungsmittelschaum.
Ein geeignetes Versprödungsmittel ist beispielsweise eine hoch
konzentrierte wäßrige Lösung eines wasserlöslichen Silikats, z. B.
eines wäßrigen Glases wie Alkali-Wasserglas, Alkali-Bor- oder
Alkali-Blei-Gläser. Vorzugsweise wird aus Kostengründen handels
übliches Wasserglas verwendet. Hochkonzentrierte wäßrige Lösung
bedeutet hier beispielsweise einen Gehalt an Wasserglas im Be
reich von 10 bis 60 Gew.-%.
Einen sehr stabilen Versprödungsmittelschaum erzeugt man bei
spielsweise durch kontrolliertes Einblasen von Luft und/oder
durch intensives Mischen. Zur Ermöglichung bzw. Unterstützung der
Schaumbildung und zur Verbesserung des Benetzungsvermögens wird
dem Versprödungsmittel ein Tensid oder Tensidgemisch zugefügt.
Vorzugsweise wird Wasserglasschaum verwendet. Ein Wasserglas mit
einer Dichte von 1,05 bis 1,87 wird beispielsweise zur Schaumher
stellung mit 4 bis 12% eines Tensids versetzt. Da das Wasserglas
stark alkalisch reagiert, ist in diesem Fall das zugefügte Tensid
oder Tensidgemisch alkalibeständig, so daß dessen Schäumkraft
erhalten bleibt. Vorteilhafterweise sollte der pH-Wert während
der Benetzung oberhalb 10 gehalten werden, da sonst beispielweise
durch saure Bestandteile der Abfallstoffe je nach Konzentration
Sole, Gele oder Fällungen von Kieselsäure entstehen, weiche die
Abfallstoffe nicht benetzen können, weil sie nicht daran haften.
Die Verwendung von Schaum hat den Vorteil, daß mit einem Minimum
an Wasser ein maximales Volumen zur Benetzung bzw. Beschichtung
zur Verfügung steht. Beispielsweise kann mit etwa 3 bis 5 l
Wasserglas etwa 100 l Wasserglasschaum gebildet werden, mit dem
etwa 1 m³ Abfallstoffe benetzt werden können. Ohne Schaum läßt
sich dieses Ergebnis nicht erzielen, weil die Abfallstoffe das
Wasserglas aufsaugen.
Die Benetzung oder Beschichtung mit dem Versprödungsmittelschaum
erfolgt beispielsweise durch Vermischen des Versprödungsmittel
schaums mit den weichen Abfallstoffen, bis die gesamte erreich
bare Oberfläche von Schaum bedeckt oder umgeben ist. Die Ver
mischung unterliegt an sich keinen besonderen Beschränkungen und
kann in handelsüblichen Mischern erfolgen.
Anschließend werden die mit Versprödungsmittelschaum benetzten
weichen Abfallstoffe thermisch behandelt, um sie schnellstmöglich
zu trocknen, beispielsweise, indem man auf über 100°C, z. B. auf
eine Temperatur im Bereich von 100 bis 170°C, in beispielsweise
einem Drehrohrofen erhitzt, wodurch das Silikat in die Oberflä
chen hineinschmilzt und sich so intensiv mit den weichen Abfall
stoffen verbindet, daß die gewünschte Versprödung eintritt. Eine
höhere Temperatur als etwa 170°C sollte nicht gewählt werden,
weil ab ca. 180°C durch die Hitze aus bestimmten Abfallstoffen
die hochgiftigen Dioxine gebildet werden können. Je nach Was
serglasanteil im Schaum (die Silicierungsstufen sind einstellbar)
erhöhen sich die Entzündungstemperaturen der brennbaren zu ver
sprödenden Stoffe, und zwar immer auf über 180°C. Wassergläser
mit einer Dichte ab 1,6 sind aufgeschäumt sogar rotgluthitzesta
bil.
Die versprödeten weichen Abfallstoffe werden dann beispielsweise
in einer Hammermühle auf eine geeignete Teilchengröße zermahlen.
Als nächstes erzeugt man aus geeigneten Bestandteilen einen was
serhaltigen, möglichst steifen Schaum. Der Schaum kann bereits
als wesentliche Bestandteile selbst bestimmte Abfallstoffe, ins
besondere solcher faseriger Natur wie Papierschlämme, Holzmehle,
Textilabfälle usw., enthalten, die nach der Trocknung zu einem
Rückstand von einer Konsistenz führen, die als pappmacheartig be
schreibbar ist. Der Schaum enthält vorzugsweise neben dem ge
nannten als Füllstoff dienenden Material weitere Bestandteile wie
Tenside, Tensidmischungen, Flußmittel für die Ausbildung einer
Glasur sowie im Falle von verrottbaren weichen Abfallstoffen auch
Oxydationsmittelmischungen, die einer Verrottungsbeschleunigung
oder Geruchszerstörung von bestimmten weichen organischen Abfall
stoffen dienen.
Die Schäume werden in der Regel dadurch hergestellt, daß man eine
geeignete wasserhaltige, mehr oder weniger viskose oder steife
Ausgangsmischung aufschäumt, insbesondere durch kontrolliertes
Einblasen von Luft und/oder intensives Mischen. Der Ausgangsmi
schung können zur Schaumbildung auch Treibmittel zugesetzt wer
den, die in der wäßrigen Mischung Gasblasen bilden.
Ein derartiger steifer, nasser Schaum wird in einen geeigneten
Mischer gegeben, in dem der Schaum in einzelne Schaumteilchen
zerlegt wird. Dieser Schritt erfolgt in der Regel in Gegenwart
der zu bindenden vorgelegten teilchenförmigen Abfallstoffe, die
sich durch Versprödung und anschließende Zerkleinerung von wei
chen Abfallstoffen auf geeignete Teilchengrößen ergaben. Dieser
Schritt kann jedoch ggf. auch vor der Zugabe des Schaums zu wei
teren Stoffen oder im Zuge der Vermischung mit allmählich zuge
setzten weiteren teilchenförmigen Abfallstoffen erfolgen. Dies
bedeutet, das die Zugabereihenfolge unkritisch ist.
Als Mischer für die Auflösung der Schaummasse in Schaumteilchen,
die als Schaumkern für die folgende Granulatbildung von teilchen
förmigen Abfallstoffen dienen können, hat sich ein Tellermischer,
ein Pelletierteller oder eine Pelletiertrommel als besonders ge
eignet erwiesen.
Der eigentliche in Granulatform zu verarbeitende weiche Abfall
stoff kann chemisch von sehr unterschiedlicher Natur sein, wobei
als mögliche Bestandteile generell Kunststoffabfälle wie Kunst
stoffolien, -tüten, -flaschen und -becher, alte Turnschuhe, Fahr
radreifen, Kautschuke, Papier, Holz, Textilstoffe oder auch Win
deln genannt werden können. Diese weichen Abfallstoffe werden
nach der Versprödung und geeigneter Zerkleinerung vorzugsweise
in einem Mischer, insbesondere einem Tellermischer vorgelegt,
woraufhin in die bewegte teilchenförmige Abfallmasse die vor
bereitete Schaummasse als Naßphase in den rotierenden Teller
gegeben wird. Um befriedigende Ergebnisse zu erhalten, ist es
wichtig, daß eine zu große Absorption der Feuchtigkeit aus dem
Schaum durch das zu granulierende Abfallmaterial vermieden wird.
Dieses sollte daher eine gewisse oberflächliche Hydrophobie
und/oder zumindest kinetisch eingeschränkte Benetzbarkeit durch
Wasser aufweisen. Unter diesen Bedingungen wird der Schaum in
einzelne Schaumteilchen aufgelöst, um die herum eine Hülle aus
dem teilchenförmigen Abfallstoff aufgebaut wird, indem der teil
chenförmige Abfallstoff an dem Schaumkern haften bleibt oder an
klebt oder anbackt. Wenn der zu verarbeitende Abfallstoff nur
schwer eine Hülle um einen nassen Schaumkern herum ausbildet,
können der Schaummasse oder dem Abfallstoff Bestandteile mit
Bindemittelwirkung zugesetzt werden.
Die Trockenphase aus den zu verarbeitenden teilchenförmigen Ab
fallstoffen baut somit um einen Nukleus aus Schaum zunächst eine
mehr oder weniger permeable oder poröse Hülle auf, durch die hin
durch die Feuchtigkeit aus dem Kern zusammen mit eventuell vor
handenen wasserlöslichen und glasbildenden Bestandteilen aus dem
Schaumkern und/oder aus dem Abfallstoff der Hülle bis an die
Oberfläche des bei dem Pelletiervorgang gebildeten Granulatkorns
abgegeben wird.
Um während des Pelletiervorgangs ein Verkleben der sich bildenden
Granulatkörner zu verhindern, wird dem Mischer vorzugsweise ein
Trennmittel in Form verschiedener an sich bekannter inerter Fein
materialien zugegeben. Ein derartiges geeignetes Material ist
beispielsweise Talkum oder Magnesiumoxid.
Die noch feuchten Granulatkörner werden dann einer thermischen
Schockbehandlung unterzogen, die vorzugsweise als Durchgang durch
einen Drehrohrofen durchgeführt wird. Bei dieser Behandlung ver
schmelzen die glasbildenden Bestandteile an der Oberfläche des
Granulatkorns zu einer mehr oder weniger geschlossenen Glasur,
wobei die Restfeuchtigkeit im Schaumkern und den angrenzenden
Hüllenschichten ein Verbrennen oder Verkohlen der Granalie ver
hindert.
Es ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, eine mine
ralische Glasur auf einen brennbaren Abfallstoff aufzuschmelzen.
Das wird insbesondere durch die Anwesenheit bekannter wasserlös
licher Verbindungen in der Schaummasse und/oder der Hülle er
reicht, die glasbildende Bestandteile enthalten. Insbesondere
sind hierbei zu nennen lösliche Alkali-, Erdalkali-, Bor-, Phos
phor-, Aluminium- oder Siliciumverbindungen bzw. deren Mischun
gen. Es können somit Granulate erhalten werden, die unter einer
glasurartigen äußeren Hüllschicht von primär mineralischer Natur
brennbare Abfälle wie beispielsweise Kunststoffabfälle oder an
dere Abfallstoffe organischer Natur enthalten. Da das Verfahren
ohne grundsätzliche Probleme so durchgeführt werden kann, daß
eine dichte Glasurhülle ausgebildet wird, können in derartigen
Granulatkörnern auch all Schadstoffe anzusehende Bestandteile der
Ausgangsprodukte verkapselt werden, so daß sie bei einer Verwen
dung der Granulate zum Beispiel als Zuschlagstoff für Leichtbeton
keine Probleme bieten. Über die Zusammensetzung des Schaums und
die Wahl der zu verarbeitenden weichen Abfälle sowie durch eine
zweckmäßige Wahl der relativen Mengen aller Bestandteile ist es
möglich, mehr oder weniger leichte, poröse Granulate herzustel
len, die je nach ihren Bestandteilen eher hydrophil oder hydro
phob sind. Da die Granalien unter Ausbildung einer gewollt ver
stärkten glasurartigen Hülle oberflächlich glattgebrannt werden
können, sind sie nicht leicht entflammbar, im Gegensatz zur Ent
flammbarkeit bei einer geringen oberflächlichen Glasurausbildung.
Für die Verwendung in der Baustoffindustrie, zum Beispiel als Zu
schlag für Leichtbeton oder in der Ziegelei, wird vorzugsweise
ein Granulat mit einer mineralischen Glasur hergestellt, das ty
pische Teilchengrößen im Bereich von 3 bis 6 mm aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann überraschenderweise aber auch
dazu genutzt werden, vollständig brennbare, teilchenförmige Ab
fallstoffe in als Brennstoffe geeignete Granulate einzubinden.
In diesem Falle wird vorzugsweise für die Ausbildung der glasur
artigen Hülle ein organisches Material verwendet, das bei erhöh
ter Temperatur zu einer glasartigen Masse zerschmilzt. Ein geeig
netes Material sind beispielsweise Kohlenhydrate, die in gelöster
Form der ursprünglichen Schaummasse zugegeben werden können und
die zusammen mit der Feuchtigkeit aus dem Schaumkern durch die
Hülle an deren Oberfläche diffundieren können. Beispielsweise
können verschiedene zuckerartige Stoffe an der Oberfläche einer
Karamelisierung/Verkohlung unter Ausbildung einer glattgebrannten
Hülle unterliegen, die die Entflammbarkeit der Teilchen soweit
herabsetzt, daß diese mit offener Flamme kurzzeitig thermisch
behandelt werden können, ohne sofort Feuer zu fangen. Nichts
destotrotz können sie unter typischen Verbrennungsbedingungen als
Brennstoff in einem Ofen verbrannt werden. Sie weisen gegenüber
nur einfach zu Stäuben zerkleinerten versprödeten Abfallstoffen,
die in dieser Form bestenfalls in Wirbelschichten verbrannt
werden können, den Vorteil einer guten Durchlüftung auf, so daß
der Luftzutritt beim Verbrennen nicht behindert wird. Anstelle
von Kohlenhydraten können auch geeignete Kunststoffe, die mit dem
Wasser an die Teilchenoberfläche transportiert werden oder von
den Teilchen ausgeschwitzt werden, genutzt werden, um eine
glatte, glasurartige Hülle auf den Teilchen auszubilden.
In der Variante einer Verwendung von ausschließlich brennbaren
Bestandteilen bietet somit das erfindungsgemäße Verfahren die
Möglichkeit, den Heizwert von weichen Abfallstoffen in einem
handhabbaren Brennstoff auszunutzen. Bei der für viele erfin
dungsgemäß verarbeitbare weiche Abfallstoffe üblichen Verrottung
wird diese Energie auf eine Weise freigesetzt, daß sie nicht
nutzbar ist.
Die Überführung von brennbaren weichen Abfallstoffen, wie zum
Beispiel geeigneten weichen Kunststoffen, insbesondere von halo
genfreien weichen Kunststoffen, in einen Brennstoff ermöglicht
eine Ausnutzung des an den Kunststoffbestandteil gebundenen Heiz
wertes und liefert somit Energie, statt Energie aufzubrauchen,
die beispielsweise für eine ausschließliche Überführung dieser
Kunststoffe in Betonzuschlagsstoffe verbraucht und nicht mehr
nutzbar deponiert wird.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, organische, normalerweise unangenehme
Gerüche entwickelnde Abfallmaterialien vor oder im Zusammenhang
mit der Versprödung bzw. Granulierung zu desodorieren. Das ist
dadurch erreichbar, daß man Persalze wie Kaliumpermanganat oder
Natriumpersulfat verwendet.
Die thermische Behandlung im Drehrohrofen erfolgt bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren bei Temperaturen im Bereich von 260°C bis
1000°C ein- oder mehrmals während eines Durchgangs durch eine
direkte Flamme oder den von einem Heißluftgebläse erzeugten Luft
strom. Die richtige Brenndauer ist von vielen Parametern abhän
gig, z. B. der Materialzusammensetzung und -feuchte und der gewün
schten bzw. erforderlichen Glasurart und -dicke, und kann vom
Fachmann ohne Schwierigkeiten im Einzelfalle experimentell be
stimmt werden.
Beispiele für erfindungsgemäße Granulate bzw. deren Herstellungs
verfahren sind Granulate, die sowohl als Zuschlag als auch als
Brennstoffe zu verwenden sind und die aus versprödeten weichen
Kunststoffabfällen, z. B. versprödeten und zerkleinerten Misch
fraktionen aus der Abfallsammlung nach dem dualen System, auf
gebaut sind. Typische Bedingungen für die Herstellung solcher
Granulate sind möglichst hohe Temperaturen und möglichst geringe
Verweildauern in der Hitzezone. Die Brenntemperatur ist dabei
wesentlich höher anzusetzen als der eigentliche Schmelzpunkt der
verwendeten Glasur. Wenn die Temperatur zu niedrig gewählt wird,
wird das erwünschte Ergebnis nicht erhalten, weil durch die dann
nötige längere Verweildauer im Bereich der Schmelztemperatur
nicht nur die Oberfläche der Granulatkörner aufgeheizt wird,
sondern auch der Kern.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von Granulaten mit porösem Kern
und Gefüge unter Verwendung von zu entsorgenden weichen Abfall
stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man (a) die brennbaren oder
nicht brennbaren weichen Abfallstoffe mit einem Versprödungs
mittelschaum benetzt oder beschichtet und anschließend durch
thermische Behandlung trocknet und versprödet und dann auf eine
geeignete Teilchenform zerkleinert, (b) einen füllstoff- und was
serhaltigen steifen Schaum erzeugt, diesen in einem geeigneten
Mischer so mit dem in Schritt (a) erhaltenen, im wesentlichen
trockenen, teilchenförmigen Abfallstoff vermischt, daß sich der
in einzelne Schaumpartikel auflösende Schaum oberflächlich mit
dem Abfallstoff überzieht, und daß man die um den wasserhaltigen
Schaumkern aufgebauten Partikel aus dem Abfallstoff einer kurz
zeitigen thermischen Behandlung unter Ausbildung einer im wesent
lichen geschlossenen, glatten, glasurartigen Außenhülle unter
wirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Versprödungsmittel eine hochkonzentrierte wäßrige Lösung eines
Silikats ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochkonzentrierte wäßrige Silikatlösung Wasserglas ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Versprödungsmittel ein alkalibeständiges Tensid
enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der nach Schritt (a) erhaltene, trockene, teilchen
förmige Abfallstoff wenigstens oberflächlich hydrophob ist
und/oder eine eingeschränkte Benetzbarkeit durch Wasser aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) der Wasserbestandteil des den
Schaumkern bildenden Schaums mindestens einen gelösten oder dis
pergierten anorganischen oder organischen Bestandteil enthält,
der mit dem Wasserbestandteil durch die Hülle des Abfallstoffs
diffundieren kann und bei der Wärmebehandlung auf der Partikel
oberfläche allein oder zusammen mit Bestandteilen der Hülle eine
Glasur ausbildet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der in Schritt (b) die Hülle bildende Abfallstoff
mindestens einen wasserlöslichen oder hydrophilen anorganischen
oder organischen Bestandteil enthält, der mit der Feuchtigkeit,
die aus dem Schaumkern durch die Hülle des Abfallstoffs diffun
diert, zur Partikeloberfläche transportiert wird und dort bei der
Wärmebehandlung allein oder zusammen mit anderen Bestandteilen
der Hülle eine Glasur ausbildet.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der wasserlösliche oder hydrophile Bestandteil ausgewählt ist
unter löslichen Kohlenhydraten oder löslichen anorganischen Ver
bindungen.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
löslichen anorganischen Verbindungen ausgewählt sind unter lösli
chen Alkali-, Erdalkali-, Bor-, Phosphor-, Aluminium- oder Sili
ciumverbindungen oder deren Mischungen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der in Schritt (b) den Schaumkern bildende Schaum
aus einer wäßrigen Dispersionsmasse erzeugt wird, die eine Ten
sidmischung, einen oder mehrere faserige(n) oder teilchenförmi
ge(n) Füllstoff(e) sowie gegebenenfalls ein Oxidationsmittel,
einen Fließverbesserer und/oder wasserlösliche, glasurbildende
Bestandteile enthält.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) der Mischer ein Mischer mit rotie
renden Wänden und/oder rotierendem Boden ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) die kurzzeitige thermische Behand
lung beim Durchgang der feuchten Partikel durch einen Drehrohr
ofen, Schachtofen oder anderen Ofen mit der Möglichkeit eines
kurzzeitigen Durchgangs des Materials durch die Ofenhitze er
folgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) der Schaumkern Papier-, Holz- oder
Textilfasern oder -formteilchen enthält.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (a) die brennbaren weichen Abfallstoffe
ausgewählt sind unter weichen Kunststoffen, Papier, Holz, Textil
stoffen, Kautschuk und verrottbaren organischen Abfällen.
15. Verwendung eines nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 14 hergestellten Granulats als Baustoff-Zuschlagsstoff
und/oder als körniger Brennstoff.
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DE1995129695 DE19529695A1 (de) | 1995-08-11 | 1995-08-11 | Verfahren zur Herstellung von Granulaten mit porösem Kern und Gefüge unter Verwendung von versprödeten weichen Abfallstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995129695 DE19529695A1 (de) | 1995-08-11 | 1995-08-11 | Verfahren zur Herstellung von Granulaten mit porösem Kern und Gefüge unter Verwendung von versprödeten weichen Abfallstoffen |
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DE19529695A1 true DE19529695A1 (de) | 1997-02-13 |
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ID=7769337
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DE1995129695 Withdrawn DE19529695A1 (de) | 1995-08-11 | 1995-08-11 | Verfahren zur Herstellung von Granulaten mit porösem Kern und Gefüge unter Verwendung von versprödeten weichen Abfallstoffen |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19529695A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1978207A2 (de) | 2007-04-02 | 2008-10-08 | Skumtech AS | Brandschutz an Bauwerken |
DE102008028147A1 (de) | 2008-06-14 | 2009-12-17 | Skumtech As | Wärmeisolierung im Bergbau |
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1995
- 1995-08-11 DE DE1995129695 patent/DE19529695A1/de not_active Withdrawn
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