DE162754C

DE162754C -

Info

Publication number: DE162754C
Application number: DENDAT162754D
Authority: DE
Also published as: FR332988A

Description

e-i'f'Cji.'fiiuf' 5.,·^ -lawn ·'' ·■

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Matrizentafeln aus Pflanzenfasern für Stereotypie mit einer weichen eindrucksfähigen Oberschicht und einer mit dieser verbundenen festen Unterschicht, die beide Pflanzenfasern enthalten, sind bekannt.

Das Verfahren zur Herstellung derselben gemäß vorliegender Erfindung besteht nun darin, daß beide Schichten — Ober- und Unterschicht — gleichzeitig gebildet und in

ίο endlosen Bahnen, ähnlich wie das Maschinenpapier, naß miteinander verfilzt werden, vind zwar so, daß die fertige Tafel zwar einzelne, ihrer Natur und Bestimmung nach streng voneinander unterschiedene Schichten zeigt, diese aber ein organisches Ganzes bilden und sich auch nach langem und dauerndem Gebrauch der Tafel nicht voneinander trennen, loslösen und abblättern. Durch das Verfilzen in Bahnen soll eine wesentlich bessere Versteifung und größere Haltbarkeit der Matrizentafeln erzielt werden.

Für die Ausübung des vorliegenden Verfahrens eignet sich eine der in der Papierfabrikation verwendeten Maschinen zur Herstellung von Maschinenpapier in endloser Bahn. Auf dieser werden die zur Bildung der Matrizentafel erforderlichen Schichten — Ober- und Unterschicht — miteinander verarbeitet und vereinigt, und zwar in folgender bekannter Weise.

Die für Ober- und Unterschicht zu verwendenden Massen befinden sich in zwei verschiedenen Behältern, und es werden aus diesen Massen zunächst zwei Schichten gebildet, die dann zur Maschine bezw. auf dieser so transportiert werden, daß sie sich fest aufeinander legen, naß miteinander verfilzt werden und so ein zusammenhängendes Ganzes, nämlich eine Matrizentafel, bilden.

Erfolgt die Verfilzung von Ober- und Unterschicht nicht direkt, sondern unter Vermittlung einer Zwischenschicht, so verwendet man hiefür vorteilhaft die in der Papierfabrikation gebräuchliche Fourdriniermaschine.

Man verfährt alsdann in folgender Weise: Die die Oberschicht der herzustellenden Tafel bildende Masse wird aus dem diese enthaltenden Behälter nach dem wagerecht bewegten Sieb transportiert, während die Zwischen- und Unterschicht in Zylindersieben, welche in den die zur Bildung der letzteren erforderlichen Massen enthaltenden Behältern rotieren, gebildet und alsdann durch einen Filz, einen Riemen, ein Band oder dergl. nach der Maschine befördert werden, und zwar nach einer Stelle, an der die beiden Schichten mit der Oberschicht zusammentreffen, und zwar in der Weise, daß diese die eine äußere Schicht, die Unterschicht die andere äußere Schicht bildet, während die Zwischenschicht zwischen die beiden äußeren Schichten gelegt wird. Die Herstellung der Tafeln kann auch in der Weise erfolgen, daß die Unterschicht auf dem wagerecht bewegten Sieb der Fourdriniermaschine gebildet wird, während die Zwischen- und die Oberschicht

in den Zylindersieben hergestellt werden; es können ebensogut auch alle Schichten in den Zylindersieben gebildet werden oder bei Weglassung dieser auf dem wagerecht bewegten Sieb der Fourdriniermaschine.

Die auf eine der vorstehend beschriebenen Arten hergestellte Tafel wird in bekannter Weise über einen stark erhitzten Zylinder großen Durchmessers geführt. Die Zylinderfläche besitzt Hochpolitur; gegen erstere wird die Oberschicht der Tafel gepreßt und bleibt mit dieser so lange in Berührung, bis die Tafel trocken ist. Der stark _t erhitzte Zylinder verleiht der Oberschicht eine glänzende Politur, die den in der Matrize gegossenen Schriftzeichen eine vollkommen glatte Oberfläche gibt.

Die Oberschicht der Matrizentafel, also die Schicht, die bei Bildung der Matrize mit den Typen und beim Gießen dieser in der Matrize mit dem heißen Letternmetall in Berührung kommt, wird vorteilhaft aus einem Gemenge gebildet, welches aus einem nachgiebigen, bildsamen, faserigen und zähen Stoff und einem der schädlichen Wärmewirkung widerstehenden Mittel besteht. Diesem Gemenge setzt man vorteilhaft noch ein anderes Mittel zu, welches das Anhängen des heißen Letternmetalls an der Oberfläche der Matrizentafel verhindert und gleichzeitig eine Hochpolitur auf der letzteren erzeugt. Es erweist sich als vorteilhaft, für die Oberschicht keinen Leim, Kleister oder dergl. zu verwenden und das zur Anwendung kommende faserige Material so zu behandeln, daß die Fasern* möglichst nachgiebig sind. Als am vorteilhaftesten für die Herstellung der Oberschicht erwiesen sich folgende, für die Herstellung von Matrizentafeln übliche Substanzen, und zwar als faseriges Material Flachs, als der Wärmewirkung widerstehendes Mittel kieselsaure Magnesia und als Mittel, das das Anhängen des heißen Letternmetalls an der Oberschicht verhindert und gleichzeitig Hochpolitur derselben erzeugt, Borax, und zwar in folgenden Mengenverhältnissen: 100 Gewichtsteile Flachs, 25 Gewichtsteile kieselsaure Magnesia und 3 Gewichtsteile Borax. Als Masse für die etwa zur Anwendung kommende Zwischenschicht eignet sich im besonderen Baumwolle mit oder ohne Tonerde oder dergl., jedoch ohne Zusatz von Leim, Kleister oder dergl., während für die Unterschicht irgend ein ebenfalls Pflanzenfasern enthaltendes, zur .Herstellung eines starken Papier geeignetes Material zur Anwendung kommt.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von Matrizentafeln für Stereotypie aus einer Pflanzenfasern, z. B. Flachs, enthaltenden eindrucksfähigen Oberschicht und einer ebenfalls Pflanzenfasern enthaltenden festen Unterschicht, dadurch gekennzeichnet, daß beide Schichten zur Erzielung einer größeren Haltbarkeit in Bahnen naß miteinander verfilzt werden.

2. Verfahren der unter 1. geschützten Art, dadurch gekennzeichnet, daß die Verfilzung durch eine ebenfalls Pflanzenfasern, z. B. Baumwolle, enthaltende Zwischenschicht bewirkt wird, die weniger zäh als die Oberschicht ist.