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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschloß gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 oder 22.
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Unter
dem Begriff "Kraftfahrzeugschloß" ist primär ein Türschloß eines
Kraftfahrzeugs zu verstehen. Jedoch kann es sich hierbei auch um
ein Kofferraumschloß,
ein Haubenschloß,
ein Klappenschloß o.dgl.
eines Kraftfahrzeugs handeln.
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Die
DE 195 00 284 A1 ,
die den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung bildet, offenbart
ein Kraftfahrzeugschloß für eine Heckklappe,
wobei eine Sperrklinke mittels einer Schenkelfeder zu einer Schloßfalle hin
vorgespannt ist. Die Schenkelfeder ist mit ihrem Windungskörper auf
einer Achse der Schloßfalle
gelagert bzw. gehalten und greift mit einem Schenkel an der Sperrklinke
an. Der andere Schenkel der Schenkelfeder greift an der Schloßfalle an
und spannt diese in ihre Öffnungsrichtung
vor. Beim Schwenken der Sperrklinke führt der Federschenkel eine
Relativbewegung zur Sperrklinke aus. Dies kann zu einer unerwünschten
Geräuschentwicklung,
höheren
Reibung und Abnutzung führen. Des
weiteren erfordert die Anordnung des Windungskörpers der Schenkefeder auf
der Schloßfalle
eine beträchtliche
axiale Bauhöhe.
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Die
DE 199 06 997 A1 offenbart
ein Kraftfahrzeugschloß mit
einer Schloßfalle
und einer zugeordneten Sperrklinke. Eine Schenkelfeder spannt die Sperrklinke
in die Sperrstellung vor. Die Schenkelfeder ist auf der Achse der
Sperrklinke angeordnet, so daß ein
beträchtlicher
axialer Bauraum benötigt
wird.
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Die
DE 196 04 724 A1 offenbart
ein Kraftfahrzeugschloß mit
einer Schloßfalle
und einer zugeordneten Sperrklinke, die mittels einer Schraubenfeder
in die Sperrstellung vorgespannt ist. Bei einer Schraubenfeder ist
nachteilig, daß diese
schwingt und Eigengeräusche
bzw. Geräusche
durch Kontakt mit anderen Bauteilen, wie einem Rückblech des Kraftfahrzeugschlosses,
erzeugt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeugschloß anzugeben,
so daß ein
robuster und kompakter Aufbau bei geringer axialer Bauhöhe und bei
geringer Abnutzung und Geräuschentwicklung
ermöglicht
wird.
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Die
obige Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeugschloß gemäß Anspruch 1 oder 22 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine
grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung liegt darin, den Windungskörper der
Schenkelfeder nicht auf einem Dorn bzw. Dom oder einer Achse zu
lagern, sondern eine freie Bewegung des Windungskörpers beim
Schwenken der Sperrklinke zu gestatten, die Schenkelfeder also insbesondere nur
an ihren Federschenkeln zu halten. So kann eine Relativbewegung
des an der Sperrklinke angreifenden Federschenkels vermieden werden.
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Vorzugsweise
ist die Schenkelfeder mit ihrem Windungskörper zur Drehachse der Sperrklinke und/oder
der Schloßfalle
versetzt, also daneben angeordnet. Dies ermöglicht eine geringe axiale
Bauhöhe
des Kraftfahrzeugschlosses.
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Eine
entsprechende Konstruktion ist auch für eine Schenkelfeder bezogen
auf eine Schloßfalle
realisierbar. Allerdings ist die Bedeutung der Lehre für eine Sperrklinkenfeder
größer. Im
Prinzip ist auch für eine
doppeltwirkende Schenkelfeder die Lehre entsprechend realisierbar.
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Gemäß einem
weiteren, bedarfsweise auch unabhängig realisierbaren Aspekt
der vorliegenden Erfindung ist zwischen einem Rückblech des Kraftfahrzeugschlosses
und der Schenkelfeder oder einer sonstigen Feder ein vorzugsweise
aus Kunststoff bestehendes, insbesondere lappenartiges Lagerelement
zur rückblechseitigen
Führung
und/oder Dämpfung
der Feder vorgesehen. So kann gegenüber dem ungeschützten Rückblech
eine wesentliche Geräuschdämpfung erzielt
werden.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsvariante
ist das Lagerelement über
ein Filmscharnier mit einem Gehäuseteil
des Kraftfahrzeugschlosses verbunden und insbesondere einstückig ausgebildet.
Insbesondere ist das Lagerelement an das sogenannte Fanglager angeformt.
Die Scharnierverbindung ermöglicht
eine einfache Herstellung und Montage.
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Weitere
Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
anhand der Zeichnung. Es zeigt:
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1 eine
schematische, perspektivische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit
mehreren Kraftfahrzeugschlössern;
und
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2 eine
schematische Darstellung eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses
ohne Rückblech;
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3 einen
schematischen Schnitt des Kraftfahrzeugschlosses mit Rückblech;
und
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4 einen
vergrößerten Ausschnitt
des Kraftfahrzeugschlosses mit einem Lagerelement.
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In
den Figuren werden für
gleiche oder ähnliche
Teile die selben Bezugszeichen verwendet, wobei entsprechende oder
vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn
eine wiederholte Beschreibung weggelassen ist.
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1 zeigt
in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug 1 mit mehreren
Kraftfahrzeugschlössern 2,
insbesondere Seitentürschlössern, einem Kofferraumschloß oder dergleichen.
Die Pfeile in 1 geben die ungefähren Einbaupositionen
der dargestellten Kraftfahrzeugschlösser 2 im Kraftfahrzeug 1 an.
Nachfolgend wir der Aufbau eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses 2 näher erläutert.
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2 zeigt
in schematischer Darstellung eine bevorzugte Ausführungsform
eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses
2 im verriegelten Zustand. Das Kraftfahrzeugschloß 2 weist
eine hier als Drehfalle ausgebildete Schloßfalle 3, eine zugeordnete
Sperrklinke 4 und eine Schenkelfeder 5 auf.
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Die
Schenkelfeder 5 spannt die Sperrklinke 4 totpunktfrei
zur Schloßfalle 3 hin
vor, so daß die Sperrklinke 4 die
Schloßfalle 3 in
einer Hauptraststellung und vorzugsweise auch in einer Vorraststellung, wie
bei den meisten Kraftfahrzeugtürschlössern üblich, sichern – nachfolgend
Sperrstellung der Sperrklinke 4 genannt – und dadurch
das Kraftfahrzeugschloß 2 verriegeln
kann.
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Die
Schenkelfeder 5 ist vorzugsweise aus Federstahl hergestellt.
Die Schenkelfeder 5 weist einen vorzugsweise im wesentlichen
hohlzylindrischen Windungskörper 6 mit
Federschenkeln 7, 8 auf, die vorzugsweise. auf
entgegengesetzten Stirnseiten vorzugsweise zumindest im wesentlichen
tangential davon abragen.
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Vorschlagsgemäß ist vorgesehen,
daß der Windungskörper 6 nicht
auf einer Achse gelagert ist, sondern quer zu seiner Windungsachse 9 beim Schwenken
oder Bewegen der Sperrklinke 4 frei translatorisch bewegbar
ist, also insbesondere nur von den Federschenkeln 7, 8 gehalten
ist.
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Die
Windungsachse 9 verläuft
vorzugsweise parallel zur Schwenkachse 10 der Sperrklinke 4 und in
jeder Schwenklage neben der Sperrklinke 4.
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Der
Windungskörper 6 bzw.
die Schenkelfeder 5 ist beim Schwenken oder einem sonstigen
Bewegen der Sperrklinke 4 zumindest im wesentlichen ausschließlich in
einer Bewegungsebene 11 bewegbar, wie im Schnitt gemäß 3 angedeutet,
die die Feder 5 ohne Sperrklinke 4 und Gegenlager 13 zeigt. Die
Bewegungsebene 11 verläuft
zumindest im wesentlichen parallel zu einer Haupterstreckungsebene oder
Flachseite des Kraftfahrzeugs 2 und/oder zur Schwenkebene
der Sperrklinke 4.
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Die
Schenkelfeder 5 ist über
den ersten Federschenkel 7 kraft- und/oder formschlüssig, insbesondere
schwenkbar, mit der Sperrklinke 4 gekoppelt. Vorzugsweise
ist hierzu der Federschenkel 7 mit einem Endbereich 12,
der sich vorzugsweise parallel zur Schwenkachse 10 der
Sperrklinke 4 erstreckt, drehbar von der Sperrklinke 4 gehalten,
insbesondere in diese eingesteckt (bei der Darstellung gemäß 2 von
unten).
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Der
zweite Federschenkel 8 ist kraft- und/oder formschlüssig mit
einem gehäusefesten oder
beweglichen Gegenlager 13 des Kraftfahrzeugschlosses 2 gekoppelt.
Das Gegenlager 13 kann durch einen Hebel oder dgl. gebildet
sein. Beim Darstellungsbeispiel ist das Gegenlager 13 gehäusefest ausgebildet.
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Der
zweite Federschenkel 8 ist mit einem Endbereich 14,
der sich vorzugsweise parallel zur Schwenkachse 10 der
Sperrklinke 4 erstreckt, drehbar vom Gegenlager 13 gehalten,
vorzugsweise in dieses eingesteckt.
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Die
Endbereiche 12, 14 der Federschenkel 7, 8 sind
vorzugsweise derart abgebogen, daß sie zueinander weisen und/oder
zumindest im wesentlichen parallel zueinander verlaufen, wie in 3 angedeutet.
Bei entsprechender Vorspannung der Federschenkel 7, 8 zueinander
bzw. zur Bewegungsebene 11 der Schenkelfeder 5,
also in Richtung der Windungsachse 6, kann sich die Schenkelfeder 5 vorzugsweise
allein durch die eingesteckten Endbereiche 12, 14 halten
bzw. sichern. Dies ermöglicht eine
einfache Herstellung ohne zusätzliche
Befestigungsteile.
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Im
Einbauzustand verlaufen die Federschenkel 7, 8 zumindest
im wesentlichen senkrecht zur Windungsachse 9 bzw. zumindest
im wesentlichen parallel zur Schwenkebene der Sperrklinke 4 bzw. der
Bewegungsebene 11 des Windungskörpers 6.
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Die
Schenkelfeder 5 wird vorzugsweise ausschließlich auf
Zug oder Druck belastet, wobei die Sperrklinke 4 totpunktfrei
von der Schenkelfeder 5 in die Sperrstellung vorgespannt
ist. Beim Darstellungsbeispiel arbeitet die Schenkelfeder 5 auf
Druck.
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2 zeigt
gestrichelt die Lage der Schenkelfeder 5 bei geöffneter
Sperrklinke 4. Deutlich ist die Verschiebung insbesondere
des Windungskörpers 6 gegenüber der
Sperrstellung zu erkennen. Die Verschiebung verläuft insbesondere im wesentlichen geradlinig
oder auf einer Bogenlinie quer zur Wikkelachse 9.
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Der
Windungskörper 6 ist
vorzugsweise eingriffsfrei geführt
oder gehalten. Vorzugsweise ist dem Windungskörper 6 ausschließlich eine
außerhalb
des Windungskörpers 6 angeordnete
Führung
zugeordnet.
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Die
zuvor beschriebene Anordnung der Schenkelfeder 5, nach
der der Windungskörper 6 nicht
auf einer Achse gelagert ist, sondern sich im Betrieb quer zu seiner
Windungsachse 9 translatorisch bewegt, ist auch in Verbindung
mit einer Schloßfalle 3 oder
in Verbindung mit einer Schenkelfeder 5, die zwischen einer
Schloßfalle 3 und
einer Sperrklinke 4 angeordnet und wirksam ist, realisierbar.
Alle zuvor gemachten Ausführungen
geltend dann insoweit entsprechend.
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Gemäß einem
weiteren, auch unabhängig realisierbaren
Aspekt ist vorgesehen, daß die
Schenkelfeder 5 bzw. deren Windungskörper 6 axialseitig, also
seitlich, geführt
ist bzw. sind. Hierzu weist das Kraftfahrzeugschloß 2 ein
Lagerelement 15 auf, das zwischen einem Rückblech 16 des
Kraftfahrzeugschlosses 2 und der Schenkelfeder 5 bzw.
dem Windungskörper 6 angeordnet
ist, wie in 3 gezeigt.
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Das
Lagerelement 15 besteht vorzugsweise aus Kunststoff oder
ist damit beschichtet. Es dient einer Geräuschdämpfung und/oder seitlichen
Führung der
Schenkelfeder 5 zumindest im Bereich des Windungskörpers 6.
Insbesondere verhindert das Lagerelement 15, daß die Schenkelfeder 5 – insbesondere bei
Bewegung der Sperrklinke 4 – übermäßig Geräusche durch Anlage am Rückblech 16 erzeugt.
Des weiteren dient das Lagerelement 15 einer Minimierung
der Abnutzung, soweit die Schenkelfeder 15 tatsächlich axialseitig
anliegt und dementsprechend einer Abnutzung bei Anlage am Rückblech 16 unterliegen
würde.
Das Material des Lagerelements 15 ist derart gewählt, daß ein leises
und/oder zumindest weitgehend abriebfreies Gleiten auf der Oberfläche des
Lagerelements 15 ermöglicht
wird.
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2 zeigt
das Kraftfahrzeugschloß 2 schematisch
in einem nicht vollständig
zusammengebauten Zustand. Das Lagerelement 15 ist vorzugsweise scharnierartig,
insbesondere mittels eines Filmscharniers 17, mit einem
Gehäuse
oder Gehäuseteil 18 des
Kraftfahrzeugschlosses 2 verbunden und insbesondere einstückig damit
ausgebildet, wie in der ausschnittsweisen Darstellung ge mäß 4 gezeigt. Insbesondere
ist die Schließmechanik
in dem Gehäuseteil) 18 aus
Kunststoff aufgenommen und bildet ein sogenanntes Fanglager. Das
Lagerelement 15 wird auf die Schenkelfeder 4 geklappt
und vom Rückblech 16 abgedeckt,
so daß im
montierten Zustand die Schenkelfeder 5 oder zumindest deren
Windungskörper 6 zwischen
einer Seitenwand oder dem Gehäuseteil 18 und
dem vom Rückblech 16 überdeckten
und gehaltenen Lagerelement 15 angeordnet ist, wie in der
schematischen Schnittdarstellung gemäß 3 gezeigt.
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Aufgrund
der vorzugsweise einstückigen Ausbildung
des Lagerelements 15 mit dem Gehäuseteil 18 ergibt
sich eine einfache Montage, ohne daß ein zusätzliches Bauteil erforderlich
ist.
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Zwischen
dem Windungskörper 6 und
dem Lagerelement 15 und/oder dem auf der anderen Axialseite
angeordneten Gehäuseteil 18 ist
vorzugsweise ein gewisses Spiel vorgesehen. Jedoch kann der Windungskörper 6 auch
unmittelbar anliegen.
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Das
Lagerelement 15 ist vorzugsweise zumindest im wesentlichen
eben, zumindest auf seiner dem Windungskörper 6 zugewandten
Seite und/oder im Bewegungsbereich des Windungskörpers 6, ausgebildet.
Insbesondere erstreckt sich das Lagerelement 15 zumindest
im wesentlichen entlang des Bewegungsbereichs des Windungskörpers 6.
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Entsprechendes
gilt für
das Gehäuseteil 18. Vorzugsweise
bildet das Gehäuseteil 18 oder
der die Schenkelfeder 5 seitlich begrenzende bzw. führende Bereich
des Gehäuseteils 18 eine
Seitenwandung des Kraftfahrzeugschlosses 2.
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Folglich
ist eine sehr geringe axiale Bauhöhe in Richtung der Windungsachse 9 und/oder Schwenkachse 10 des
Kraftfahrzeugschlosses 2 möglich.
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Das
Filmscharnier 17 ist vorzugsweise "shampooflaschenartig" ausgebildet, weist also vorzugsweise
zwei Schwenkstellungen – eine
hochgeklappte Stellung und eine der Schenkelfeder 5 benachbarte
Stellung- auf, die federelastisch und/oder rastend eingenommen werden
können.
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Die
Haupterstreckungsebene des Lagerelements 15 und/oder des
Gehäuseteils 18 bzw.
der davon gebildeten Seitenwandung verlaufen vorzugsweise zumindest
im wesentlichen parallel zueinander und/oder zumindest im wesentlichen
parallel zur Bewegungsebene 11 des Windungskörpers 6.
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Das
Lagerelement 15 ist jedoch nicht auf den Einsatz bei einer
Schenkelfeder 5 beschränkt.
Vielmehr kann das Lagerelement 15 generell auch zur seitlichen
Führung/Abdeckung
sonstiger Federn bei einem Kraftfahrzeugschloß 2 eingesetzt werden.