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Vorrichtung zum Bedienen von Treckern, insbesondere von Ackerschleppern
Häufig ist es notwendig, den Fahrer von Treckern zum Be- und Entladen des Anhängers
mitheranzuziehen, nämlich dann, wenn ein absatzweises Verfahren zwischen relativ
nahe beieinander liegenden Stellen erforderlich ist. Das ist beispielsweise beim
Aufladen von Bauschutt, Straßenkehrricht, Müll und vor allem in der Landwirtschaft
beim Einbringen der Ernte, beim Ausfahren von Dünger u. dgl. der Fall. Damit der
Fahrer nicht bei jedem Anhalten ab- und aufzusteigen braucht, hat man bei Kraftfahrzeugen
bereits zusätzliche, vom Boden aus zu betätigende Bedienungsvorrichtungen vorgesehen.
Diese bekannten Vorrichtungen sind sehr umständlich, da sie außer einer zusätzlichen
Steuersäule für jeden Steuervorgang zusätzliche, den Hauptsteuerorganen nachgebildete
Steuerorgane besitzen. Diese zu bedienen, ist wegen ihrer Vielzahl schwierig und
erfordert erhebliche Aufmerksamkeit. Außerdem sind diese Steuerorgane mit den von
ihnen beeinflußten Organen bzw. mit den Hauptsteuergliedern in ständiger Wirkverbindung,
so daß sie während der ganzen Dauer ihres Arbeitens vom Bedienenden betätigt und
überwacht werden müssen. Außerdem sind Sicherheitsvorrichtungen notwendig, um eine
gleichzeitige Betätigung der Hauptstenerglieder und der zusätzlichen Steuerglieder
auszuschließen.
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Um den geschilderten Nachteilen zu begegnen, ist die vom Boden aus
zu bedienende Vorrichtung erfindungsgemäß als eine nur während des jeweiligen Steuervorganges
wirksame mechanische Schaltvorrichtung ausgebildet, die jeweils nur kurzzeitig von
dem vom Boden aus bedienbaren Handsteuerglied betätigt wird und dann den gewünschten
Steuervorgang durchführt. Das Handsteuerglied dient also ausschließlich der Einleitung
des Steuervorganges und braucht nach seiner kurzzeitigen Betätigung nicht mehr überwacht
zu werden. Das Handsteuerglied kann, beispielsweise bei Anbringung an einer Seite
oder beiden Seiten des Fahrzeuges, unmittelbar auf die Schaltvorrichtung einwirken.
Es kann aber auch über Hebelübersetzungen oder, insbesondere bei Bedienung von hinten
oder von der Rückseite eines Anhängers aus, über Fernübertragungsglieder, wie Stangen,
Seile od. dgl., mit der Schaltvorrichtung in Wirkverbindung stehen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist einfach zu bedienen; an den die
einzelnen Steuervorgänge durchführenden Organen, wie dem Bremshebel, dem Kupplungshebel,
dem Gangschalthebel usw., braucht grundsätzlich nichts geändert zu werden, selbst
wenn mehrere, von verschiedenen Stellen aus bedienbare Handsteuerglieder vorgesehen
werden. Die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung kann bei jedem beliebigen Fahrzeug,
ohne dieses wesentlich zu ändern, während der Fertigung oder nachträglich angebaut
werden. Vorrichtungen zur Verhinderung von Doppelbedienungen sind nicht erforderlich.
Nach der weiteren Erfindung wird die Schaltvorrichtung mit einem willkürlich für
die Dauer eines Schaltspieles, des Anfahrens oder des Anhaltens, mit dem Getriebe
des Treckermotors kuppelbaren Steuerglied ausgerüstet, das mit Hilfe von einem oder
mehreren ihm zugeordneten Zwanglaufgliedern die Steuerorgane des Treckers in der
gewünschten Reihenfolge betätigt. Hierbei ist es ohne weiteres möglich, unter weiterer
Vereinfachung der Bedienung das Steuerglied der Schaltvorrichtung als eine durch
ein einziges Handsteuerglied abwechselnd für die beiden Schaltspiele mit dem Getriebe
des Treckermotors kuppelbare Steuerwelle auszubilden, auf der Zwanglaufglieder in
Gestalt von Kurvenscheiben, Nockenscheiben od. dgl. befestigt sind, die über Hebel,
Gestänge od. dgl. auf die Steuerorgane des Treckers einwirken.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin,
daß die Steuerwelle einerseits ein Schneckenzahnrad mit zwei gegenüberliegenden
Zahnlücken besitzt, das mit einer ständig vom Treckermotor angetriebenen Schnecke
kämmt und andererseits einen mit ihr über ein Gesperre in einer Drehrichtung kuppelbaren
Schwenkhebel trägt, der von fern, vorzugsweise über einen Seilzug, bedienbar ist
und bei seinem Verschwenken um einen der Zahnlücke des Schneckenzahnrades entsprechenden
Winkel. dieses jeweils für ein Schaltspiel mit der motoran@getriebenen Schnecke
in Eingriff bringt.
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Nachstehend wird das letztgenannte bevorzugte Ausführungsbeispiel
der Erfindung an Hand der Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt Abb. 1 eine Rückansicht,
teilweise im Schnitt, Abb. 2 eine Seitenansicht und die Abb. 3 bis 6 die Kurvenscheiben
zur Steuerung der verschiedenen Steuerorgane des Treckers.
Die beispielsweise
auf dem nur angedeuteten rückwärtigen Teil 1 des Treckerchassis aufgebaute Schaltvorrichtung
besitzt einen U-Träger 2 mit an den Enden befindlichen Lagerstellen 3 und 4 für
eine Steuerwelle 5. Diese ist an dem einen Ende mit einem Schneckenzahnrad 6 fest
verbunden und trägt am anderen Ende einen Schalthebel?, der in Pfeilrichtung von
einem nicht dargestellten, je nach Wunsch gegebenenfalls bis hinter den Anhänger
durchgeführten Seilzug verschwenkt werden kann und dabei die Steuerwelle 5 über
ein einseitiges Gesperre 8, beispielsweise ein Klinken- oder Kugelgesperre, um einen
bestimmten Winkel verdreht. Das Schneckenzahnrad 6 kämmt mit einer Schnecke 9, deren
Welle 10 über ein Gelenk 11 mit einer nur angedeuteten Welle 12 verbunden ist. Diese
steht über ein Zwischengetriebe mit dem Motor des Treckermotors in Verbindung und
wird von diesem ständig angetrieben. Das Schneckenrad 6 besitzt einander gegenüberliegende
Zahnlücken 6 a und 6b, so daß es jeweils nach etwa einer halben Umdrehung der Steuerwelle
5 außer Eingriff mit der Schnecke 9 kommt. Erst durch erneuten Zug am Schalthebel
? werden das Schneckenrad 6 und die Steuerwelle 5 wieder für etwa eine halbe Umdrehung
über die Schnecke 9 mit dem Getriebe des Treckermotors gekuppelt.
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Auf der Steuerwelle 5 sind insgesamt vier Kurvenscheiben 13, 14, 15
und 16 befestigt. Von diesen steuert die Scheibe 13 über einen durch eine Druckfeder
17 an sie angedrückten Hebel 18 und eine an diesen angelenkte, nur angedeutete Stange
19 die Kupplung des Treckers. Die nächste Kurvenscheibe 14 steuert über einen Hebel
20, der ähnlich wie der Hebel 18 unter der Wirkung einer zeichnerisch nicht
dargestellten Druckfeder steht, und eine rohrförmige an ihn angelenkte Stange 21
das Gangschaltglied. Die Stange 21 ist innerhalb eines weiteren Rohres 22 gegen
den Druck einer in diesem befindlichen Feder elastisch verschiebbar. Das genannte
Rohr 22 und eine am Rohr 21 einstellbar befestigte Hilfsstange 23 sind an einem
schellenartigen Haltestück 24 angelenkt, das den nicht gezeichneten Gangschalthebel
umfaßt.
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Die nächtsfolgende Kurvenscheibe 15 ist über einen Hebel
25, der ebenfalls unter der Wirkung einer Druckfeder stehen kann, in nicht
dargestellter Weise mit dem Gaspedal in Wirkverbindung, während endlich die letzte
Kurvenscheibe 16 über einen federnd angedrückten Hebel 26 und ein nicht gezeichnetes
Zwischenstück mit dem Handbremshebel verbunden ist.
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Die Kurvenscheiben 13 bis 16 sind so gestaltet und gegeneinander versetzt,
daß sie in der bei Kraftfahrzeugen üblichen Weise die verschiedenen Vorgänge steuern.
Sie sind beispielsweise in je sechs etwa winkelgleiche Winkelbereiche eingeteilt,
wobei die ersten drei Bereiche dem Anfahren, die zweiten Bereiche dem Anhalten dienen.
In den Abb. 3 bis 6 sind die Kurvenscheiben in der Stellung beim Halten des Fahrzeuges
dargestellt. Kupplung und Bremse sind eingelegt, Gangschalthebel und Gashebel befinden
sich in der Aus-Stellung.
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Wird der Hebel ? in Pfeilrichtung verschwenkt, so kommt das Schneckenzahnrad
6 mit der Schnecke 9 in Eingriff, die Steuerwelle 5 dreht sich mit ihren Kurvenscheiben
13 bis 16 im Uhrzeigersinne. Im ersten Sechstel des Drehwinkels wird die Kupplung
gelöst, langsam wird der Gashebel betätigt, Gangschalthebel und Bremshebel ändern
zunächst ihre Lage nicht. Im nächsten Sechstel bleibt die Kupplung gelöst, der Gangschalthebel
wird eingelegt, es wird noch 7 etwas mehr Gas gegeben, die Bremse bleibt angezogen.
Im dritten Sechstel wird die Kupplung eingelegt, die Bremse wird gelöst und, da
Gas gegeben wird und der Gangschalthebel eingelegt ist, setzt sich der Trecker in
Bewegung. Er bleibt in Bewegung, denn am Ende des dritten Sechstels ist die Zahnlücke
6a in den Bereich der Schnecke 9 gekommen, die Steuerwelle 5 ist stehengeblieben,
und die Kurvenscheiben haben ihre im dritten Sechstel das Anfahren verursachende
Stellung beibehalten.
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Soll der Trecker angehalten werden, so wird der Hebel 7 erneut in
Pfeilrichtung verschwenkt. Dadurch kommt die Zahnung des Schneckenzahnrades 6 am
Ende der Lücke 6a mit der Schnecke 9 in Eingriff, die Steuerwelle 5 dreht sich im
Uhrzeigersinne weiter. Im vierten Sechstel des Drehwinkels wird die Kupplung gelöst,
der Gangschalter bleibt zunächst stehen, der Gashebel wird in die Aus-Stellung zurückgeführt,
und die Handbremse wird eingelegt. Der Trecker hält sofort an.
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Im nächsten Sechstel wird bei gelöster Kupplung der Gangschalthebel
in die Aus-Lage übergeführt, die Bremse bleibt angezogen und der Gashebel in der
Aus-Stellung. Im letzten Sechstel endlich wird, ohne daß sich an der Stellung des
Gangschalthebels, des Gashebels und der Handbremse etwas ändert, die Kupplung eingelegt,
die Ausgangslage ist erreicht. Da am Ende des sechsten Sechstels die Zahnlücke 6
b des Schneckenzahnrades 6 in den Bereich der Schnecke 9 gekommen ist, hört auch
die Drehung der Steuerwelle 5 und der Kurvenscheiben 13 bis 16 auf. Bei Betätigung
des Hebels 7 wiederholt sich der eben geschilderte Funktionsablauf.
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Die dargestellte vorzugsweise Ausführungsform ist einfach, billig
und betriebssicher. Sie kann natürlich baulich vielfach abgeändert werden, z. B.
wenn bei anderen Treckern die Vorrichtung anders angebracht werden muß. Dann kann
es notwendig werden, die verschiedenen Steuerhebel des Treckers durch irgendwelche
Zwischentriebe, z. B. Hebelübertragungen, Zahnrad- oder Riementriebe, mit den Zwanglaufgliedern
der Schaltvorrichtung zu verbinden. Die Steuerwelle kann mit dem ständig laufenden
Motorantrieb auch mittels Kupplungen in Verbindung gebracht werden, die sich nach
einer halben Umdrehung selbsttätig abschalten. An Stelle der dargestellten Verbindung
zwischen Gangschalthebel und Hebel 20 kann eine Teleskopfeder Verwendung finden.
Wenn erwünscht, können mehrere Gänge hintereinander selbsttätig geschaltet werden,
z. B. wenn bei schwerem Boden oder teilweise größerer Steigung zum Anfahren der
1. Gang und zum Weiterfahren der 2. Gang benutzt werden sollen. Der durch Seilzug
zu betätigende Vertikalschwenkhebel kann gegebenenfalls durch einen Horfzontalschwenkhebel,
durcheine Wippe oder durch einen Schieber ersetzt werden. Dabei wäre es möglich,
die Steuerwelle axial verschiebbar zu machen und bei ihren Axialverschiebungen das
wechselweise Ineingriffkommen mit dem Motorantrieb zu bewirken. Eine derartige Axialverschiebung
könnte in Frage kommen, wenn die Betätigung eines Rückwärtsganges des Treckers vom
Boden her erwünscht ist. Dann könnten bei der seitlichen Verschiebung andere Kurvenscheiben
zur Wirkung kommen, die den Rückwärtsgang schalten.
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Im allgemeinen dürfte aber im Interesse der Störungsfreiheit, der
billigen Herstellung und der leichten Bedienbarkeit die im Ausführungsbeispiel dargestellte
Vorrichtung mit ihren wenigen Steuervorgängen völlig genügen.
Die
Steuerungsfolge der einzelnen Handhabungen beim Anfahren und Anhalten kann je nach
den vorliegenden Verhältnissen und dem Treckermotor abgewandelt werden. Dazu ist
nur notwendig, die Kurvenscheiben in ihrer Umrißlinie abzuändern oder gegeneinander
zu verdrehen. Es kann sich auch empfehlen, die Kurvenscheiben nicht starr mit der
Steuerwelle zu verbinden, sondern sie an dieser verdrehbar und festsetzbar anzubringen,
beispielsweise mit Hilfe je einer starr an der Steuerwelle befestigten Haltescheibe,
an der die Kurvenscheibe mittels Langlöcher und Schrauben winkelmäßig fein eingestellt
werden kann. Auf diese Weise kann das gefühlmäßige Schalten weitestgehend nachgeahmt
werden.
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Um bei Langstreckenfahrt die Schaltvorrichtung unwirksam zu machen,
werden die Zwischenglieder zwischen den von den Kurvenscheiben beeinflußten Hebeln
und den zugehörigen Steuerhebeln - Kupplungshebel, Gangschalthebel, Gaspedal, Bremshebel
-leicht lösbar, z. B. einhängbar gestaltet, so daß der Fahrer sie bei Dauerfahrt
nur auszuhängen braucht. Gegebenenfalls kann dabei ein alle Zwischenglieder umfassendes
Verstellglied vorgesehen werden, das mit nur einem einzigen Handhebel od. dgl. in
die wirksaure und die unwirksame Lage der Zwischenglieder gebracht werden kann.