-
TECHNISCHES GEBIET
-
Die Erfindung betrifft eine Sitzanordnung für eine Kabine eines Transportmittels, eine Kabine eines Transportmittels und ein Flugzeug mit einer derartigen Kabine.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
In Kabinen von Verkehrsflugzeugen, die mit unterschiedlichen Bestuhlungsklassen ausgestattet sind, können neben einfachen Passagiersitzen auch größere Sitzmodule untergebracht werden, die einen Sitz und eine Ottomane aufweisen. Häufig lassen sich diese Sitzmodule zwischen einer Sitz- und einer Liegeposition bedarfsweise umkonfigurieren. In einer Sitzposition befindet sich eine Sitzfläche des Sitzes in einem deutlichen Abstand zu der Ottomane, während in einer Liegeposition die Sitzfläche, die Ottomane und eventuell ein zusätzliches Sitzelement eine geschlossene Liegefläche ausbilden. Die Integration derartiger Sitzmodule erfordert insbesondere aufgrund der Längenerstreckung einen deutlich größeren Bauraum als ein einfacher Passagiersitz.
-
Es sind Bestuhlungsklassen bekannt, bei denen in einer Kabine zwei parallel zueinander verlaufende Gänge angeordnet sind, zwischen denen sich ein mittlerer Passagierbereich befindet, in dem zwei solcher Sitzmodule nebeneinander und mehrere Gruppen zweier Sitzmodule hintereinander angeordnet werden. Die Sitzmodule schließen bei einer solchen Anordnung häufig einen Winkel zueinander ein, sodass sich zwei nebeneinanderliegende Sitzmodule zu einer V-Form ergänzen. In lateral außen gelegenen Bereichen zwischen Kabinenwandung und einem Gang sind Anordnungen bekannt, bei denen einzelne Sitzmodule hintereinander angeordnet werden. In Längsrichtung der Kabine ragen diese oft mit der Ottomane weiter in den Gang als mit dem zugehörigen Sitz. Jedes dieser Sitzmodule ist folglich von einem angrenzenden Gang aus direkt erreichbar.
-
Beispielhaft wird in
DE 11 2009 002 229 T5 ein Passagiersitzsystem mit integriertem Multifunktionsmöbel vorgeschlagen, bei dem eine kompakte, integrierte Kombination mehrerer aufeinanderfolgender Sitzmodule, die jeweils mit ihrer Ottomane in einen Gang hineinragen, gezeigt wird.
-
US 2015/0166182 A1 zeigt eine ähnliche Variante, bei der Sitzmodule auch mit ihrer Ottomane von einem Gang abgewandt sind.
-
EP 1 364 874 B1 zeigt Einzelmodule für Flugzeugpassagiere mit einem Sitz, Armlehnen und einem Ausstattungselement gegenüber und beabstandet von dem Sitz, wobei sich eine Seitenwand zwischen einer Seite des Sitzes und einer Seite des Ausstattungselements erstreckt und hierbei eine lang gestreckte Form mit einem ersten Ende und einem zweiten Ende definiert, wobei der Sitz an einem breiteren Ende und das Ausstattungselement an einem schmaleren Ende angeordnet ist und eine Zugangsöffnung gegenüber der Seitenwand zwischen den Enden angeordnet ist.
-
EP 2 303 692 B1 zeigt ein Sitzmodul für einen Flugzeugpassagier, aufweisend einen Sitz mit einem horizontalen Polsterkissen und einer Rückenlehne sowie einer Trennwand, welche sich entlang mindestens einer Seite des Sitzes erstreckt, wobei der Sitz dazu eingerichtet ist, zwischen einer geraden Position, in der die Rückenlehne des Sitzes ungefähr vertikal verläuft und einer zurückgeschwenkten Position, in der die Rückenlehne in einer Ebene liegt, die ungefähr vertikal zu der Trennwand verläuft, bewegbar ist.
-
EP 2 783 985 A1 zeigt eine Anordnung mit mehreren Sitzen, die durch Bewegen eines Sitzkissens und einer Rückenlehne zwischen einer sitzenden Konfiguration und einer liegenden Konfiguration konvertierbar sind.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die Verwendung solcher Sitzmodule mit Sitz und Ottomane können zweifellos den Komfort eines einzelnen Passagiers deutlich erhöhen. Durch die vergleichsweise bauraumintensive Integration sind jedoch nur wenige Passagiere pro Flächeneinheit in einem bestimmten Kabinenabschnitt unterbringbar. Damit können die Wirtschaftlichkeit des Transportmittels bzw. die Kosten für den einzelnen Passagier beeinflusst werden.
-
Die Aufgabe der Erfindung ist, eine effizientere Nutzung des Bauraums innerhalb eines bestimmten Kabinenabschnitts eines Transportmittels zu erreichen, ohne den durch solche Sitzmodule erreichten Komfort eines einzelnen Passagiers einzuschränken, gleichzeitig jedoch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.
-
Die Aufgabe wird durch eine Sitzanordnung für eine Kabine eines Transportmittels mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausführungsformen sind den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
-
Es wird eine Sitzanordnung für eine Kabine eines Transportmittels vorgeschlagen, die Sitzanordnung aufweisend zwei voneinander beabstandete und parallel zueinander verlaufende Gänge, die in einer Längsrichtung der Kabine ausgerichtet sind, zwei voneinander beabstandete, zumindest bereichsweise parallel zu den Gängen ausgerichtete und die Kabine seitlich begrenzende Kabinenwandungen, einen von den Gängen eingeschlossenen mittleren Passagierbereich, und zwei zu dem mittleren Abschnitt benachbarte äußere Passagierbereiche, die von dem mittleren Passagierbereich jeweils durch einen der Gänge getrennt sind und an einer der zwei Kabinenwandungen angrenzen. Mehrere erste Sitzreihen mit jeweils zwei mittleren und zwei äußeren Sitzmodulen sind in dem mittleren Passagierbereich in Längsrichtung hintereinander angeordnet, mehrere zweite Sitzreihen mit jeweils einem dem jeweiligen Gang zugewandten inneren Sitzmodul und einem der jeweiligen Kabinenwandung zugewandten äußeren Sitzmodul in den äußeren Passagierbereichen sind in Längsrichtung hintereinander angeordnet, jedes Sitzmodul weist einen Sitz und eine dem Sitz zugeordnete Ottomane auf. Die Sitzanordnung ist folglich für Kabinen mit relativ hoher Breite ausgelegt, sodass diese beispielsweise in „Wide-Body“-Flugzeugen eingesetzt werden kann. Derartige Kabinen zeichnen sich durch die in Längsrichtung verlaufenden Gänge aus, die sich praktisch durch den gesamten Innenraum des Flugzeugs erstrecken. Beispielsweise könnte dies ein Flugzeug des Typs A350 betreffen oder ein Flugzeug mit einem ähnlichen Aufbau und einer Kabine mit einer Kabinenbreite von etwa 5,5 m oder mehr.
-
Wie vorangehend dargestellt, kann ein Sitzmodul eine Einheit bzw. Kombination aus einem Passagiersitz und einer Ottomane betreffen, das den individuellen Passagierkomfort deutlich erhöhen kann. In einer Sitzstellung des Sitzmoduls entsteht ein freier Zwischenraum zwischen einer Vorderkante des Passagiersitzes und der Ottomane, so dass der Passagier bequem auf dem Passagiersitz mit einer ausreichenden Beinfreiheit sitzen und bedarfsweise seine Füße auf die Ottomane legen kann. In einer Liegestellung können durch entsprechender Schwenk- und Verfahrmechanismen, die in das Sitzmodul integriert sind, die Ottomane und der Passagiersitz zu einer geschlossenen Liegefläche umgewandelt werden.
-
Es ist verständlich, dass insbesondere beim Besteigen des Transportmittels und während der Reise ein in einem Sitzmodul befindlicher Passagier möglichst wenig gestört werden soll. Dies kann dadurch erreicht werden, dass bei Verwendung zweier Sitzmodule nebeneinander, von denen jeweils nur ein Sitzmodul an einen Gang angrenzt, das Durchschreiten des dem Gang zugewandten Sitzmoduls verhindert wird. Dies ist möglich, wenn zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sitzmodulen an einer Gangseite ein solcher Abstand vorhanden ist, der das Durchschreiten dieses Zwischenraums ermöglicht. Dadurch kann ein Passagier von dem Gang aus zu einem dem Gang abgewandten Sitzmodul gelangen, ohne das dem Gang zugewandte Sitzmodul zu betreten.
-
Implizit wird durch die vorangehend definierte Ausführungsform weiterhin festgelegt, dass die betreffenden beiden Sitzmodule, welche nebeneinander angeordnet sind, in Längsrichtung einen Versatz zueinander aufweisen. Durchschreitet etwa ein Passagier den Zwischenraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sitzmodulen an einer Gangseite, würde er an einen von Passagiersitz und Ottomane abgewandten Bereich des von dem Gang abgewandten Sitzmoduls gelangen. Durch einen Versatz in Längsrichtung kann ein Gang zwischen den aufeinanderfolgenden Sitzmodulen an der Gangseite und einem Zwischenraum zwischen Sitz und Ottomane des vom Gang abgewandten Sitzmoduls erreicht werden. Die Ausnutzung des Bauraums in dem Transportmittel wird damit deutlich verbessert, denn von dem Gang abgewandte Sitzmodule sind realisierbar, welche von einem Passagier direkt von dem Gang aus erreichbar sind, ohne einen Passagier auf einem Sitzmodul zu stören, das direkt an den betreffenden Gang anschließt.
-
Es ist bevorzugt, dass die Sitzmodule des mittleren Passagierbereichs eine Gebrauchsrichtung aufweisen, die zu einer Haupterstreckungsrichtung des angrenzenden Ganges parallel angeordnet sind oder einen Winkel von höchstens 4° derart einschließen, dass die Ottomane des jeweiligen Sitzmoduls weiter in den jeweiligen Gang ragt als der zugehörige Sitz. Insbesondere in Kombination mit einer Gebrauchsrichtung der an den jeweiligen Gang angrenzenden Sitzmodule, die mit der Haupterstreckungsrichtung des jeweiligen Ganges im Wesentlichen zusammenfällt, kann eine Entkopplung der benachbarten Sitzmodule erreicht werden, um die Privatsphäre der betreffenden Passagiere zu verbessern. Der Winkel zwischen der Gebrauchsrichtung und der Haupterstreckungsrichtung des Ganges führt zu einer Beabstandung der Ottomane des äußeren, d.h. dem Gang zugewandten Sitzmoduls von dem Sitzmodul des inneren Sitzmoduls, das von dem Gang abgewandt ist.
-
Es ist vorteilhaft, wenn zwischen einer Ottomane eines einem Gang zugewandten Sitzmoduls und einem Sitz eines in Längsrichtung davor befindlichen Sitzmoduls ein Abstand von mindestens 20 cm vorgesehen ist, durch den das dem jeweiligen Gang abgewandte Sitzmodul von dem betreffenden Gang aus erreichbar ist. Der Abstand zwischen den aufeinanderfolgenden Sitzmodulen muss ausreichend bemessen sein, um das dem Gang abgewandte Sitzmodul erreichen zu können. Eine Grenze von 20 cm ist dabei eine denkbare Mindestgrenze anzusehen. Vielmehr ist vorstellbar, dass der Abstand zwischen den aufeinanderfolgenden Sitzmodulen etwas größer bemessen ist, um den Komfort beim Besteigen des betreffenden Sitzmoduls nicht übermäßig einzuschränken. Beispielhaft kann hier ein Wert von 9 Zoll (ca. 23 cm) oder mehr Verwendung finden.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform weisen die Sitze zweier benachbarter Sitzmodule einen Versatz in Längsrichtung zueinander auf. Die Größe des Versatzes hängt von der Gestaltung des Raums zwischen den voneinander beabstandeten Sitzmodulen an einer Gangseite ab. Der Durchgang kann einen Winkel zu der Haupterstreckungsrichtung des betreffenden Gangs einnehmen, der sich von 90 Grad unterscheidet. Je nach Wahl dieses Winkels wird die Laufrichtung des Passagiers von dem betreffenden Gang aus durch den Durchgang bestimmt, was folglich auch einen günstigen Einstiegspunkt in das äußere Sitzmodul bestimmt. Dieser wiederum bestimmt den Längsversatz der Sitze der benachbarten Sitzmodule.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform einer Sitzanordnung weisen die Sitze eines äußeren Sitzmoduls des mittleren Passagierbereichs einen Versatz von höchstens 30 cm, bevorzugt höchstens 25 cm auf. Ein solcher Versatz kann einen Minimalversatz darstellen, der gerade den Zugang von einem Gang zu einem vom Gang entfernten Sitzmodul erlaubt.
-
Die Sitze eines inneren Sitzmoduls der äußeren Passagierbereiche können jedoch einen Versatz von mindestens 40 cm, bevorzugt von mindestens 50 cm aufweisen. Der im Vergleich zu dem mittleren Passagierbereich größere Versatz kann die Einstiegssituation verbessern und den Service zu einem an der Kabinenwandung bzw. einem Fenster gerichteten Sitzmodul verbessern. Die Distanz zwischen dem Gang und dem betreffenden Sitzmodul unterhalb lateral oftmals niedrigerer Über-Kopf-Staufächer wird optimiert. Dies kann besonders durch eine gleichzeitige Vergrößerung der V-Stellung der Sitzmodule erreicht werden. Die dafür hilfreiche ausgeprägtere Schrägstellung der inneren Sitzmodule, die an dem betreffenden Gang liegen, wird weiter nachfolgend erläutert. Weiterhin kann in Kombination mit einer bewegbaren Auflage von Ottomanen der an die Gänge angrenzenden Sitzmodule ein breiterer Gang und auch insgesamt mehr nutzbare Gangfläche erreicht werden.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform wird zwischen zwei aufeinanderfolgenden inneren Sitzmodulen in einem äußeren Passagierbereich oder zwei aufeinanderfolgenden äußeren Sitzmodulen in dem mittleren Passagierbereich ein Durchgang gebildet, der mit einer Haupterstreckungsrichtung eines angrenzenden Ganges einen Winkel einschließt, der in einem Bereich von 45° bis 135° liegt. Folglich ist der Durchgang nicht senkrecht von dem Gang aus zu durchschreiten, sondern um einen bis zu 45° davon abweichenden Winkel mit oder entgegengesetzt zu der Haupterstreckungsrichtung. Bevorzugt liegt der Winkel in einem Bereich von 65° bis 115° und besonders bevorzugt in einem Bereich von 75° bis 105°. Ein Versatz zwischen zwei nebeneinander angeordneten Sitzmodulen kann so gestaltet werden, dass der äußere, d. h. vom Gang abgewandte Sitz, weiter entlang oder entgegengesetzt zu der Haupterstreckungsrichtung des Ganges versetzt ist, sodass ein Passagier nach Durchschreiten des Durchganges den Zwischenraum zwischen Sitz und Ottomane des äußeren Sitzmoduls erreichen kann. Um die Ausrichtung dieses Durchganges zu unterstreichen, kann die Formgebung der Ottomanen und/oder der Rückenlehnen und/oder einer Verkleidungsschale des Passagiersitzes der an den Gang angrenzenden Sitzmodule hieran angepasst sein.
-
Gleichermaßen können die inneren Sitzmodule des äußeren Passagierbereichs jeweils eine Gebrauchsrichtung aufweisen, die einen Winkel von mindestens 4° zu der Haupterstreckungsrichtung des jeweils angrenzenden Gangs einschließt. Die Ottomane des inneren Sitzmoduls des äußeren Passagierbereichs kann ebenso weiter in den angrenzenden Gang ragen, als der zugehörige Sitz.
-
Bevorzugt weisen die Ottomanen der Sitzmodule, die an einen Gang angrenzen, eine Bautiefe auf, die sich vom Gang aus zu dem vom Gang abgewandten Sitzmodul hin verringert. Damit kann eine weitere Verbesserung der Effizienz der Raumnutzung erreicht werden, da eine größtmögliche Liegefläche bei diagonaler Nutzung des Sitzmoduls erreicht wird, bei der sowohl eine maximale Tiefe der Ottomane als auch eine diagonale Liegeweise in Kombination ausgenutzt werden. Es ist nicht notwendig, eine möglichst breite, durchgehend mit einer größtmöglichen Länge ausgestattete Liegefläche bereitzustellen, da diese nur von einem Bruchteil der Passagiere überhaupt ausgenutzt werden könnte. Diese Variante kommt etwa der vorteilhaften Ausgestaltung eines Durchganges zwischen zwei hintereinanderliegenden Sitzmodulen zugute.
-
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform beträgt die nutzbare Mindestbreite der Gänge mindestens 15 Zoll (ca. 38 cm) und bevorzugt mindestens 16 Zoll (ca. 40,6 cm), was das Befördern eines Full-Size-Trolleys nach dem Atlasstandard mit einer Breite von ungefähr 31 cm erlaubt. Allerdings wird durch die teilweise schräge Gebrauchsrichtung der an den jeweiligen Gang anschließenden Sitzmodule ein zusätzlicher Ausweichraum bereitgestellt, falls zwei Personen in dem Gang aneinander vorbeigehen möchten. Hierzu können die Durchgangsbereiche zwischen den hintereinander angeordneten Sitzmodulen Verwendung finden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Ottomanen mindestens der an den Gang angrenzenden Sitzmodule eine auf einem Kabinenfußboden anbringbare Basis und eine relativ zu der Basis bewegbare Auflage auf, wobei die Auflage in einer Sitzposition des ersten Sitzes in einer eingefahrenen Stellung an der Basis gehalten wird, in der die Auflage geringstmöglich über die Basis ragt und wobei die Auflage in einer Liegestellung in den angrenzenden Gang ausgelenkt ist. In Betriebsphasen des Transportmittels, in denen nicht mit dem Servieren von Speisen oder erhöhtem Passagierverkehr auf den Gängen zu rechnen ist, kann die Gangbreite um einen gewissen Betrag reduziert werden, ohne den Komfort innerhalb des Transportmittels einzuschränken. Es ist vorstellbar, dass die Auflagen der betreffenden Ottomanen um eine Strecke von bis zu zwei Zoll oder mehr in den Gang hineingefahren werden, je nach dessen Anfangsbreite.
-
Die Auflage wird etwa über eine Federanordnung aufweisende passive Mechanik an der Basis gehalten und ist dazu eingerichtet, durch eine zu der Ottomane hin verschobenes Sitzpolster des Sitzes in eine ausgelenkte Position gedrückt zu werden. Die Ausführung der Ottomane kann damit recht einfach gestaltet sein, eine aufwändige aktive Steuerung erübrigt sich damit.
-
Alternativ dazu kann die Auflage über eine mindestens einen Aktuator aufweisende aktive Mechanik an der Basis gehalten werden und dazu eingerichtet sein, beim Verschieben des Sitzpolsters des betreffenden Passagiersitzes in eine ausgelenkte oder eine eingefahrene Position zu bewegen. Es können damit etwa komplexere Bewegungsabläufe sowie eine größere Bewegungsfreiheit in einer Sitzposition erreicht werden.
-
Bevorzugt ragt die Auflage in ausgelenkter Position bis zu einer Strecke von vier Zoll und bevorzugt bis zu einer Strecke von zwei Zoll in den ersten Gang. Die Anfangsbreite des Ganges kann etwa 18 Zoll betragen. Bei in den Gang verschobener Auflage kann dessen Breite etwa auf 16 Zoll verringert werden.
-
Es ist vorteilhaft, wenn zwei zueinander benachbarte Sitzmodule einen Überlappungsgrad zwischen 25% und 75% in Längsrichtung aufweisen. Der Längenversatz kann in äußeren Passagierbereichen stärker ausgeprägt sein als in dem mittleren Passagierbereich. Der Überlappungsgrad kann folglich in einem äußeren Passagierbereich größer sein als in dem mittleren Passagierbereich.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Transportmittel, aufweisend einen Rumpf mit einer darin angeordneten Kabine mit einer Sitzanordnung gemäß der vorhergehenden Beschreibung. Das Transportmittel kann insbesondere ein Flugzeug sein.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
-
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele und den Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich und in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung auch unabhängig von ihrer Zusammensetzung in den einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbezügen. In den Figuren stehen weiterhin gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche Objekte.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung einer Sitzanordnung in einer Kabine eines Flugzeugs.
-
2 stellt ein Detail aus 1 in einer Draufsicht dar.
-
3 zeigt den Aufbau einer Sitzanordnung in einer dreidimensionalen Darstellung.
-
4 zeigt die Kombination einer Auflage einer Ottomane und einer Sitzfläche eines Sitzmoduls in einer Liegestellung.
-
5 zeigt ein Flugzeug mit einer darin befindlichen Kabine mit einer vorhergehend beschriebenen Sitzanordnung.
-
DETAILLIERTE DARSTELLUNG EXEMPLARISCHER
-
AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
1 zeigt eine Kabine 2 in einem Flugzeugrumpf 4 mit einer darin befindlichen Sitzanordnung 6. Die Sitzanordnung 6 weist einen ersten Gang 8, einen zweiten Gang 10, einen ersten äußeren Passagierbereich 12, einen zweiten äußeren Passagierbereich 14 sowie einen mittleren Passagierbereich 16 auf. Beide Gänge 8 und 10 verlaufen parallel zu einer Längsrichtung x der Kabine 2, sind voneinander beabstandet und schließen den mittleren Passagierbereich 16 ein. Zwischen einer in Flugrichtung linken Kabinenwandung 18 und dem ersten Gang 8 ist der erste äußere Passagierbereich 12 eingeschlossen. Auf gleiche Weise ist der zweite äußere Passagierbereich 14 zwischen dem zweiten Gang 10 und der in Flugrichtung rechten Kabinenwandung 20 eingeschlossen. Beispielhaft weist die Sitzanordnung 6 zwei in Längsrichtung x voneinander separierte Sitzanordnungsabschnitte 22 und 24 auf, die beispielhaft auf die gleiche Weise ausgestaltet sind. Diese können durch Partitionen oder Monumente voneinander separiert sein.
-
In dem mittleren Passagierbereich 16 sind mehrere erste Sitzreihen 26 hintereinander angeordnet, die jeweils zwei innere Sitzmodule 28 und zwei äußere Sitzmodule 30 aufweisen. Jedes der Sitzmodule 28 bzw. 30 weist einen Sitz 32 bzw. 34 und eine dem Sitz 32 bzw. 34 zugeordnete Ottomane 36 bzw. 38 auf. Ein Sitzmodul 28 bzw. 30 kann folglich eine bequeme Sitzgelegenheit mit der Möglichkeit, Füße auf eine Auflage einer Ottomane 36 bzw. 38 zu legen, bereitstellen. Für einen noch weiter verbesserten Komfort kann auch eine Liegefläche durch Kombination mit Elementen des Sitzes 32 bzw. 34 damit hergestellt werden.
-
In einem äußeren Passagierbereich 12 bzw. 14 befinden sich mehrere zweite Sitzreihen 40, die ebenfalls aus einem Sitz 32 bzw. 34 und Ottomanen 36 und 38 bestehen, die ein an einen Gang 8 bzw. 10 angrenzendes inneres Sitzmodul 62 und ein davon abgewandtes äußeres Sitzmodul 60 ausbilden. Die konkrete Anordnung dieser Komponenten zueinander wird in den weiter nachfolgenden Figuren in vergrößerten Darstellungen illustriert.
-
Die zweiten Sitzreihen 40 sind dadurch gekennzeichnet, dass das an der Kabinenwandung 18 bzw. 20 angeordnete Sitzmodul 60 nur sehr leicht von der Längsrichtung x nach außen gedreht oder parallel dazu angeordnet ist. Die Gebrauchsrichtung des an den Gang 8 bzw. 10 anschließenden Sitzmoduls 62 ist jedoch um einen Winkel α1 nach innen zu dem jeweiligen Gang 8 bzw. 10 gewandt. Der Winkel α1 kann mindestens 4° betragen. Folglich bilden zwei benachbarte Sitzmodule 60 und 62 eines äußeren Passagierbereichs 12 bzw. 14 eine leichte V-Stellung zueinander, wobei die Aufweitung des gebildeten V zur Längsrichtung x erfolgt.
-
Gleichermaßen ist dies für eine linke Hälfte und eine rechte Hälfte des mittleren Passagierbereichs 16 der Fall, d. h. die Gebrauchsrichtungen der Sitzmodule 28 und 30 jeder der beiden Hälften weiten sich in Längsrichtung leicht auf, d. h., sie bilden eine leichte V-Stellung. Während die inneren Sitzmodule 28 bevorzugt parallel zu der Längsrichtung angeordnet sind, weisen die äußeren Sitzmodule 30 einen Winkel α2 zu der Längsrichtung auf, der höchstens 4°, bevorzugt jedoch höchstens 2° beträgt.
-
Des Weiteren weisen die an einen Gang 8 bzw. 10 anschließenden Sitzmodule einen Abstand zu einem in Längsrichtung x davorliegenden Sitzmodul auf, der es ermöglicht, zwischen zwei an einen Gang angrenzenden Sitzmodulen zu einem außenliegenden bzw. einem in der Kabinenmitte liegenden Sitzmodul zu gelangen. Die Sitze 32 und 34 sind zudem entlang der Längsrichtung zueinander versetzt angeordnet, damit ein Zwischenraum zwischen Sitz und Ottomane vom Gang aus durch den entsprechenden Zugang leicht erreichbar ist.
-
2 zeigt ein Detail der Darstellung aus 1 in einer Draufsicht. Dort wird in Flugrichtung gesehen nur die linke Hälfte der Sitzanordnung 6 gezeigt, welche um die Mittelachse C zu spiegeln ist. Ein erstes inneres Sitzmodul 42 grenzt direkt an die Mittelachse C an und besitzt einen Sitz 32, welcher parallel zu der Mittelachse C ausgerichtet oder nur sehr leicht hierzu gewandt ist. Die Sitzfläche des ersten Sitzes 32 weist beispielhaft eine Sitzbreite von 20 Zoll (ca. 50,8 cm) auf und wird an einer rückwärtigen Seite durch eine Sitzschale 44 nach hinten abgeschirmt.
-
Dem ersten Sitz 32 ist eine erste Ottomane 36 zugeordnet, wobei der erste Sitz 32 und die erste Ottomane 36 zwischen einer Sitzposition (wie in 2 dargestellt) und einer Liegeposition (nicht gezeigt) umkonfigurierbar sind. In der gezeigten Sitzposition befindet sich ein Freiraum 46 zwischen dem ersten Sitz 32 und der ersten Ottomane 36.
-
Beispielhaft kann die erste Ottomane 36 eine Auflage 48 aufweisen, die von dem auf den ersten Sitz 32 befindlichen Passagier bewegbar gelagert sein kann. Die Auflage 48 kann etwa einen variablen Abstand von der Mittelachse C einnehmen.
-
Benachbart zu dem ersten inneren Sitzmodul 42 ist ein erstes äußeres Sitzmodul 50 angeordnet, das einen zweiten Sitz 34 und eine dem zweiten Sitz 34 zugeordnete Ottomane 38 aufweist. Der zweite Sitz 34 ist um eine geringe Strecke in Längsrichtung unter den ersten Sitz 32 versetzt und grenzt direkt an den ersten Gang 8 an. Der zweite Sitz 34 kann eine im Wesentlichen spiegelbildliche Gestalt wie der erste Sitz 32 aufweisen und wird ebenfalls von einer Sitzschale 52 abgeschirmt. Diese verläuft um den zweiten Sitz 34 herum und geht in eine Seitenschale 54 über, welche bis zu der zweiten Ottomane 38 verläuft. Die erste Seitenschale 44 verläuft indes um den ersten Sitz 32 und mündet in einer geradlinigen ersten Seitenschale 45, die bis zu der ersten Ottomane 36 verläuft. Somit weisen beide Sitzmodule 42 und 50 eine sehr gute Abschirmwirkung und eine bestmögliche Privatsphäre auf.
-
Die zweite Ottomane 38 kann ebenfalls eine bewegbare Auflage 56 aufweisen, welches einen variablen Abstand zu dem ersten Gang 8 einnehmen kann.
-
Wie beispielhaft ersichtlich wird, sind mehrere erste Sitzmodule 42 bzw. zweite Sitzmodule 50 in Längsrichtung hintereinander angeordnet. Zwischen einer Sitzschale 52 und einer Vorderkante 58 der zweiten Ottomane 38 ist ein Abstand von beispielhaft 9 Zoll (ca. 22,9 cm) vorhanden, durch den ein Passagier von dem ersten Gang 8 aus zu dem ersten Sitzmodul 42 gelangen kann. Die Vorderkante 58 der zweiten Ottomane 38 ist derart angeschrägt, dass sie nicht senkrecht zu einer Haupterstreckungsrichtung des ersten Gangs 8 verläuft, sondern um einen Winkel von beispielhaft 15 Grad weiter entgegen der Flugrichtung verläuft. Die zweite Sitzschale 52 ist daran angepasst und verläuft daher unsymmetrisch.
-
Der Versatz zwischen dem ersten Sitz 32 und dem zweiten Sitz 34 dient zusammen mit der nicht senkrecht zu dem Gang 8 verlaufenden Lücke dazu, den Zwischenraum 46 zwischen dem ersten Sitz 32 und der ersten Ottomane 36 von dem Gang 8 direkt zu erreichen. Ein in dem zweiten Sitzmodul 50 befindlicher Passagier wird folglich nicht gestört und Flugbegleiter können den Passagier in dem ersten Sitzmodul 42 ebenfalls sehr leicht erreichen.
-
Eine ähnliche Konstellation findet sich in dem seitlichen Passagierbereich 12, in dem ein drittes Sitzmodul 60 an einer hier nicht dargestellten Kabinenwandung 18 angeordnet ist. Dieses erste Sitzmodul 60 weist ebenfalls einen ersten Sitz 34 und eine erste Ottomane 38 auf, die denen des zweiten Sitzmoduls 50 entsprechen. Ein viertes Sitzmodul 62 ist direkt benachbart zu dem dritten Sitzmodul 60 angeordnet und grenzt an den ersten Gang 8 an. Hier wird ein Sitz 32 sowie ein spiegelverkehrtes Exemplar der Ottomane 56 in Form einer Ottomane 64 eingesetzt. Zwischen den Sitzen 32 und 34 befindet sich ein Versatz, der ungefähr der Tiefe einer Sitzfläche entspricht. Eine Gebrauchsrichtung des vierten Sitzmoduls 62 ist beispielhaft um 7 Grad von einer Längsrichtung x versetzt, so dass die Ottomane 64 weiter in den Gang 8 ragt als der Sitz 32.
-
Zur Abgrenzung des vierten Sitzmoduls 62 von dem dritten Sitzmodul 60 erstreckt sich eine Sitzschale 44 um den Sitz 32 herum und endet an einer Rückenschale 52 des Sitzes 34. Letztere umgibt den Sitz 34 und geht in ein zusätzliches Schalenteil 66 über, welches sich bis zu der Ottomane 64 des zweiten Sitzmoduls 62 erstreckt. Die Gebrauchsrichtung des dritten Sitzmoduls 60 ist leicht Richtung Kabinenwandung 18 gewandt.
-
Durch die ausfahr- bzw. bewegbare Auflage 56 bzw. 68 der an den Gang angrenzenden Ottomanen 38 und 64 kann sich die Breite des Ganges 8 von beispielhaft 18 Zoll auf 16 Zoll verringern. Dies schränkt den Komfort der Passagiere jedoch nicht ein. Sollte auf dem Gang notwendig sein, einer entgegenkommenden Person, einem Servierwagen oder dergleichen auszuweichen kann in den Zwischenräumen zwischen zwei Sitzmodulen stets gewartet werden, bis die andere Person oder der Servierwagen vorbeibewegt wurden.
-
3 zeigt den gesamten Aufbau in einer 3-dimensionalen Darstellung, bei der insbesondere die Höhenerstreckung der Ottomanen 36, 38 und 64 deutlich wird. Insbesondere die Auflagen 48, 56, 68 sind in einem gewissen Abstand von einem Kabinenfußboden 70 angeordnet, was insbesondere eine Beeinträchtigung von Passagieren oder Bordpersonal, die sich auf dem Gang 8 bewegen, deutlich reduziert.
-
In 4 wird exemplarisch die Kombination einer Auflage 72 einer Ottomane 74 und einer Sitzfläche 76 dargestellt, die zusammen eine Liegefläche mit der Rückenlehne (nicht dargestellt) ergeben. Die Auflage 72 ist in diesem Fall so ausgestaltet, dass es zwischen einer Ruheposition (gestrichelt dargestellt) 78 und einer Gebrauchsposition 80 bewegbar ist. Eine Bewegung kann sowohl durch mechanische, aktive Antriebsmittel erfolgen als auch passiv durch Drängen der Auflage 72 von der Ruhestellung 78 in die Gebrauchsstellung 80 durch eine Vorderkante 82 des Sitzteils 76. Der besondere Vorteil liegt darin, dass in einer Sitzposition die Auflage 72 möglichst wenig in den Gang 8 hineinragt, in einer Gebrauchsposition jedoch eine maximale Liegelänge bereitstellen kann. Die Höhe der an den Gang angrenzenden Auflage 72 weist bevorzugt eine Höhe von beispielhaft höchstens 25 Zoll (etwa 63,5 cm) auf. Wird diese eingehalten, können basierend auf einschlägigen Zulassungsvorschriften minimale Gangbreiten von 15 Zoll (etwa 38 cm) realisiert werden.
-
5 zeigt ein Flugzeug 84 mit einem Rumpf 86 und einer darin gebildeten Kabine 88, die mindestens eine Sitzanordnung nach der obigen Beschreibung aufweist.
-
Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass „aufweisend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt, und „ein“ oder „eine“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 112009002229 T5 [0004]
- US 2015/0166182 A1 [0005]
- EP 1364874 B1 [0006]
- EP 2303692 B1 [0007]
- EP 2783985 A1 [0008]