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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Befestigen einer Kamera an einem Benutzer sowie ein Verfahren zum Abbilden eines Benutzers.
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Hintergrund der Erfindung
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Im Bergsportbereich, wie beispielsweise beim Skifahren oder beim Klettern, haben Sportler, wie z. B. Skifahrer bzw. Kletterer, häufig das Bedürfnis, sich selbst beim Skifahren bzw. Klettern aufzunehmen. Gerade beim Skifahren oder beim Klettern ist es allerdings notwendig, die Aufnahmekamera zu befestigen, um beide Hände zum Skifahren bzw. zum Klettern zur Verfügung zu haben.
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Bekannt ist beispielsweise das Anbringen einer Kamera an einem Helm oder an einer am Kopf befestigten Haltevorrichtung. Dabei wird jedoch nicht der Sportler aufgenommen, sondern nur das Sichtfeld des Sportlers. Da der Sportler mit seinem Kopf schnelle Bewegungen ausübt, führt dies zu verwackelten und unruhigen Kameraaufnahmen. Ferner blickt der Benutzer meistens entlang einer Hangparallele und dreht seinen Kopf entsprechend, so dass die tatsächliche Steigung bzw. das tatsächliche Gefälle dadurch nicht auf dem Bild widergespiegelt wird.
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US 2007/0160364 A1 offenbart einen an einem Rad montierbaren Ausleger, an dessen Ende eine Kamera installiert ist. Der Ausleger wird an einem Rahmen eines Fahrrads befestigt. Auch bei einer solchen Kamerahalterung werden unruhige Aufnahmen generiert, da sich einerseits das Fahrrad beispielsweise bei einer Kurvenfahrt neigt und zudem Stöße, welche beim Überfahren von Bodenunebenheiten entstehen, auf die Kamera übertragen werden.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Halterung für eine Kamera bereitzustellen, welche den Benutzer in seiner Bewegung nicht einschränkt und die Kamera derart befestigt, dass die Bewegungsabläufe des Benutzers mittels der Kamera aufgenommen werden.
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Diese Aufgabe wird mit einem System zum Befestigen einer Kamera an einem Benutzer sowie mit einem Verfahren zum Abbilden eines Benutzers gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
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Gemäß eines ersten Aspekts der vorliegenden Erfindung wird ein System zum Befestigen einer Kamera an einem Benutzer (Sportler), wie beispielsweise einem Skifahrer, einem Freerider, einem Kletterer oder einem Mountainbike-Fahrer, insbesondere einem Downhill-Fahrer, beschrieben. Das System weist eine Grundplatte, eine Haltestange und eine Befestigungsvorrichtung auf. Die Haltestange ist an der Grundplatte befestigt und die Befestigungsvorrichtung ist an der Haltestange befestigt. Die Befestigungsvorrichtung ist derart ausgebildet, dass die Kamera befestigbar ist. Die Grundplatte ist derart ausgebildet, dass diese an einer an einem Rücken des Skifahrers befestigbaren Rückenvorrichtung befestigbar ist.
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Gemäß eines weiteren Aspekts der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Abbilden eines Benutzers, zum Beispiel eines Skifahrers oder eines Kletterers, beschrieben. Gemäß dem Verfahren wird ein Bild eines Benutzers mittels einer Kamera aufgenommen, wobei die Kamera an einer Befestigungsvorrichtung befestigt ist. Die Befestigungsvorrichtung ist an einer Haltestange befestigt, welche an einer Grundplatte befestigt ist. Die Grundplatte ist an einer an einem Rücken des Skifahrers befestigten Rückenvorrichtung befestigbar.
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Die Rückenvorrichtung beschreibt eine Vorrichtung, welche, z. B. mittels Trageschlaufen, an einem Rücken eines Benutzers befestigbar ist. Die Rückenvorrichtung ist beispielsweise ein Rucksack, ein Rückenprotektor oder dergleichen.
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Die Grundplatte, welche an der Rückenvorrichtung befestigbar ist, ist dazu ausgebildet, um eine Kraft, wie z. B. die Gewichtskraft der Kamera, und Momente, welche z. B. durch die Gewichtskraft der Kamera an dem Befestigungsort der Haltestange mit der Grundplatte erzeugt werden, zu übertragen. Mittels der Grundplatte wird eine stabile Befestigung der Kamera an der Rückenvorrichtung geschaffen, da die Grundplatte eine große Kontaktfläche mit der Rückenvorrichtung aufweist. Die Rückenvorrichtung ist mit einer ersten Kontaktseite mit dem Benutzer in Kontakt und mit einer zu der ersten Seite gegenüberliegenden Seite mit der Grundplatte in Kontakt. Die Grundplatte ist derart ausgebildet, dass beispielsweise mindestens die Hälfte der zweiten Fläche der Rückenvorrichtung von der Grundplatte abgedeckt ist. Die Grundplatte weist beispielsweise eine rechteckige Form mit einer Seitenlänge von ungefähr 20 cm bis ungefähr 65 cm, insbesondere von ungefähr von 35 cm–5 cm × ungefähr 15 cm bis 25 cm (Zentimeter) auf. Die Grundplatte weist eine Fläche von ungefähr 500 cm2 bis 4500 cm2, insbesondere von ungefähr 1000 cm2, auf.
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Die Grundplatte weist eine Auflagefläche zur Auflage auf der Rückenvorrichtung auf, wobei die Auflagefläche mindestens doppelt so groß wie der Querschnittsfläche des Querschnitts der Haltestange und/oder eine weitere Auflagefläche der Haltestange auf der Grundplatte. Die Auflagefläche der Grundplatte kann ferner mindestens dreifach, vierfach oder z. B. zehnfach so groß wie die Querschnittsfläche des Querschnitts der Haltestange und/oder der weiteren Auflagefläche der Haltestange auf der Grundplatte sein.
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Die Grundplatte ist ferner gewichtsarm ausgebildet. So kann die Grundplatte beispielsweise aus Faserverbundwerkstoffen, wie beispielsweise Kohlefasermaterialien oder Glasfasermaterialien, hergestellt sein. Ferner kann die Grundplatte Ausnehmungen aufweisen, um Gewicht einzusparen. Die Größe der Auflagefläche der Grundplatte auf der Rückenvorrichtung wird durch den Rand der Grundplatte definiert, wobei der Rand durchgängig oder mit Unterbrechungen ausgebildet sein kann. Ferner kann die Grundplatte Bereiche mit voneinander unterschiedlichen Materialdicken aufweisen, so dass bei hoch beanspruchten Bereichen eine größere Materialdicke eingesetzt wird als bei Bereichen mit einer vergleichsweisen weniger hohen Beanspruchung. So kann beispielsweise die Grundplatte in ihrem Befestigungsbereich mit der Haltestange z. B. eine größere Materialdicke aufweisen im Vergleich zu Bereichen, welche nicht in Kontakt mit der Haltestange sind.
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Die Haltestange ist dazu ausgebildet, die Kamera von der Grundplatte derart zu beabstanden, dass die Kamera Bilder aufnimmt, die den Benutzer und den Vordergrund des Benutzers zeigen. Die Haltestange kann beispielsweise länger als ungefähr 30 cm sein. Die Haltestange kann beispielsweise eine Länge von ungefähr 30 cm bis ungefähr 1 m, insbesondere ungefähr 50 cm bis ungefähr 60 cm, aufweisen. Ferner kann die Haltestange aus Leichtbaumaterialien, wie beispielsweise Aluminium oder Faserverbundwerkstoffen, hergestellt sein. Die Haltestange kann einstückig oder aus mehreren miteinander lösbar verbundenen Elementen bestehen. Ferner kann die Haltestange teleskopartig ein- und ausfahrbar ausgebildet sein. Die Haltestange und die Grundplatte können getrennte Elemente sein, welche z. B. mittels einer stofflichen Verbindung (Klebens) oder mittels eines Befestigungsmittels (z. B. Schrauben) miteinander verbunden sind.
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Die Befestigungsvorrichtung weist beispielsweise eine Befestigungsplatte oder eine Klemmvorrichtung auf, so dass mittels eines geeigneten Befestigungsmittels (z. B. mittels eines Klettverschlusses oder mittels Haltegurten) die Kamera (lösbar) befestigt werden kann. Ferner kann die Befestigungsvorrichtung ein Gehäuse aufweisen, in welches die Kamera eingeschoben und somit befestigt werden kann. Das Gehäuse kann transparente Bereiche aufweisen und zudem spritzwasserdicht oder wasserdicht ausgebildet sein.
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Die Elemente des Systems, wie beispielsweise die Grundplatte, die Haltestange und die Befestigungsvorrichtung, sind lösbar und austauschbar miteinander befestigbar, so dass die einzelnen Elemente nach Benutzung demontiert und platzsparend in der Rückenvorrichtung, wie beispielsweise dem Rucksack, verstaut werden können. Alternativ können die Elemente des Systems, wie beispielsweise die Grundplatte, die Haltestange und die Befestigungsvorrichtung, integral und einstückig ausgebildet sein. Somit kann ein steiferer und stabilerer Verbund der Elemente geschaffen werden.
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Die Kamera ist beispielsweise eine Film-(Video-)Kamera und/oder eine Bildaufnahmekamera. Aufgrund der Beabstandung der Kamera von dem Rücken des Benutzers mittels der Haltestange wird eine außergewöhnliche Kameraperspektive geschaffen, wobei die Kamera Bilder oder Filme aufnimmt, welche zumindest einen Teilabschnitt des Benutzers und zudem den Vordergrund des Benutzers zeigen. Damit kann, beispielsweise gegenüber Helmkameras oder Kameras, welche in Brustnähe gehalten werden, der Benutzer seine Bewegungsabläufe festhalten und gleichzeitig den für Sportaufnahmen oft so wichtigen Referenzvordergrund in das Bildfeld der Kamera bekommen. Dadurch, dass die Kamera am Rücken des Benutzers, bzw. an einer Rückenvorrichtung, befestigbar ist, steht die Kamera nahezu immer lotrecht, so dass das Gelände bzw. die Hangneigung besser auf einem aufgenommenen Foto dargestellt wird. Bei einer Helmkamera andererseits blickt der Benutzer oftmals einen Hang hinunter, so dass der Eindruck entsteht, dass der Hang eben ist. Mittels der vorliegenden Erfindung kann der Benutzer gleichzeitig als Filmer und als Akteur (Sportler) fungieren.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Grundplatte zumindest eine Durchgangsöffnung und/oder zumindest eine Schlaufe auf, so dass mittels eines Haltegurts die Grundplatte an der Rückenvorrichtung befestigbar ist.
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Der Haltegurt kann beispielsweise an einem Ende mit der Rückenvorrichtung fest verbunden sein und durch die Durchgangsöffnung der Grundplatte geführt werden, so dass nach Festziehen des Haltegurts die Grundplatte fest an der Rückenvorrichtung befestigt ist. Ferner kann der Haltegurt durch die Durchgangsöffnung und/oder durch die Schlaufe hindurchgeführt werden und die gesamte Rückenvorrichtung umschließen, so dass nach Festziehen des Gurts eine Klemmverbindung zwischen der Grundplatte, der Schlaufe und der Rückenvorrichtung besteht. Zur Befestigung der Grundplatte können eine Vielzahl von Gurten eingesetzt werden. Entsprechend der Anzahl der Haltegurte kann die Grundplatte ferner eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen und/oder von Schlaufen aufweisen.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Haltestange schwenkbar an der Grundplatte befestigt. Beispielsweise kann die Haltestange mittels eines Bolzens, insbesondere mittels eines Schraubbolzens, schwenkbar an der Grundplatte befestigt sein. Der Bolzen kann beispielsweise in einer entsprechenden Aufnahmeöffnung der Grundplatte drehbar befestigt werden. Mittels Schwenkens der Haltestange wird entsprechend die Befestigungsvorrichtung mitgeschwenkt, so dass eine gewünschte Kameraposition einstellbar ist.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Befestigungsvorrichtung derart an der Haltestange befestigt, dass eine Relativlage der Befestigungsvorrichtung relativ zu der Haltestange einstellbar ist. Die Relativlage beschreibt eine relative Ausrichtung bzw. Orientierung der Befestigungsvorrichtung zu der Haltestange. Ferner beschreibt die Relativlage einen bestimmten Abstand der Befestigungsvorrichtung zu der Haltestange.
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Beispielsweise kann in einer beispielhaften Ausführungsform das System eine Gelenkkupplung aufweisen, wobei die Gelenkkupplung die Befestigungsvorrichtung mit der Haltestange gelenkig befestigt. Die Gelenkkupplung kann beispielsweise ein Kugelgelenk aufweisen, so dass eine Relativlage der Befestigungsvorrichtung relativ zu der Haltestange einstellbar ist.
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Die Einstellbarkeit der Befestigungsvorrichtung relativ zu der Haltestange kann beispielsweise mittels entsprechend eingerichteten Servomotoren oder mittels mechanischen Seilzügen eingestellt werden.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das System ferner eine Steuervorrichtung auf, die derart eingerichtet ist, dass mittels ihr die Relativlage beinflussbar ist. Die Steuervorrichtung kann automatisch, zum Beispiel basierend auf gemessenen Beschleunigungen, Positionsdaten oder anderer Messdaten die Relativlage der Befestigungsvorrichtung einstellen. Ferner kann die Steuervorrichtung Steuerbefehle des Benutzers erhalten, um ausgehend von den Steuerbefehlen die Relativlage der Befestigungsvorrichtung einzustellen.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Steuervorrichtung eine Betätigungseinrichtung und ein Koppelelement auf. Die Koppelelemente koppeln die Betätigungseinrichtung mit der Befestigungsvorrichtung und/oder der Haltestange derart, dass bei Betätigung der Betätigungseinrichtung die Relativlage der Befestigungsvorrichtung einstellbar ist. Die Betätigungseinrichtung ist derart eingerichtet, dass die Relativlage der Befestigungsvorrichtung relativ zu der Haltestange durch den Benutzer eingebbar ist.
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Die Koppelelemente können beispielsweise Seilzüge bestehend aus einem Hanfseil oder aus einem Metallseil sein. Die Betätigungseinrichtung kann beispielsweise eine Seilrolle oder einen Hebel aufweisen, wodurch die Koppelelemente, wie beispielsweise die Seilzüge, gesteuert (aufgerollt und abgerollt) werden können. Die Koppelelemente können beispielsweise von der Betätigungseinrichtung über die Grundplatte entlang der Haltestange zur Befestigungsvorrichtung geführt werden.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Steuervorrichtung eingerichtet, Steuerbefehle an die Befestigungsvorrichtung zu übermitteln. Die Befestigungseinrichtung weist zumindest einen Aktuator auf. Der Aktuator ist eingerichtet, die Steuerbefehle zu empfangen und basierend auf den Steuerbefehlen die Relativlage einzustellen.
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Der Aktuator kann beispielsweise ein Servomotor oder eine sonstige Antriebseinheit sein, wodurch die Befestigungsvorrichtung relativ zu der Haltestange bewegt wird. Die Steuerbefehle können drahtlos, beispielsweise mittels Funk, Bluetooth oder anderen drahtlosen Übertragungstechniken, oder drahtgebunden, z. B. durch Einsatz eines Datenkabels zwischen dem Aktuator und der Steuervorrichtung, übertragen werden. Die Steuervorrichtung kann ferner derart eingerichtet sein, dass eine bidirektionale Datenübertragung zwischen der Kamera und der Steuervorrichtung ermöglicht wird. So kann beispielsweise auf einem Display der Steuervorrichtung das Bildfeld der Kamera angezeigt werden. Ferner kann über die Steuervorrichtung ein Zoomfaktor und/oder eine Schärfeneinstellung des Kamerabildes eingestellt werden.
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Die Steuervorrichtung kann beispielsweise ein Mobiltelefon, ein (Tablet-)PC und/oder eine sonstige Steuervorrichtung aufweisen, welche geeignet ist, das Kamerabild darzustellen und Steuerbefehle an die Kamera zu übertragen.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das System ferner eine weitere Haltestange auf, welche auf der Grundplatte beabstandet zu der Haltestange befestigt ist. Die Befestigungsvorrichtung ist jeweils an der Haltestange und der weiteren Haltestange befestigt. Mittels einer weiteren Haltestange, an welcher die Befestigungsvorrichtung mit der Grundplatte befestigt ist, kann eine stabilere Befestigung zwischen der Befestigungsvorrichtung und der Grundplatte geschaffen werden. Beispielsweise können drei Haltestangen eingesetzt werden, um sozusagen ein Dreibein bzw. ein Traggerüst für die Befestigungsvorrichtung zu erzeugen. Somit kann wiederum jede einzelne Haltestange schlanker und somit gewichtsärmer ausgeführt werden, da die übertragenen Kräfte auf mehrere Haltestangen verteilt sind.
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Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche Erfindungsgegenstände beschrieben wurden. Insbesondere sind einige Ausführungsformen der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören, auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Systems zum Befestigen einer Kamera an einem Benutzer gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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2 eine schematische Darstellung eines Systems zum Befestigen einer Kamera an einem Benutzer gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei welcher die Haltegurte mittels Clips zusammengehalten werden; und
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3 eine schematische Darstellung eines Systems zum Befestigen einer Kamera an einem Benutzer gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei welcher mehrere unterschiedliche Haltegurte zur Befestigung der Grundplatte gezeigt werden.
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Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
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Gleiche oder ähnliche Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen Bezugsziffern versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch.
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1 zeigt ein System 100 zum Befestigen einer Kamera 140 an einem Benutzer. Das System 100 weist eine Grundplatte 110, eine Haltestange 120 und eine Befestigungsvorrichtung 130 auf. Die Haltestange 120 ist an der Grundplatte 110 befestigt und die Befestigungsvorrichtung 130 ist an der Haltestange 120 befestigt. Die Befestigungsvorrichtung 130 ist derart ausgebildet, dass die Kamera 140 auf der Befestigungsvorrichtung in einer gewünschten Ausrichtung befestigbar ist. Die Grundplatte 110 ist derart ausgebildet, dass diese an einer an einem Rücken des Benutzers befestigbaren Rückenvorrichtung 160 befestigbar ist.
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1 zeigt, dass auf einer rückwärtigen Seite der Rückenvorrichtung die Grundplatte 110 mittels Haltegurten 150, 150' befestigt ist. An einer der rückwärtigen Seite gegenüberliegenden Vorderseite der Rückenvorrichtung 160 wird die Rückenvorrichtung 160 an dem Rücken des Benutzers beispielsweise mittels Armschlaufen oder Bauchgurten befestigt. Die Rückenvorrichtung 160 kann beispielsweise einen Rückenprotektor oder einen Rucksack aufweisen. Die Grundplatte 110 weist mehrere Durchgangsöffnungen 111 und/oder Schlaufen 112 auf. Die Haltegurte 150, 150' sind durch die Durchgangsöffnungen 111 und durch die Schlaufen 112 hindurchgefädelt. Ferner umschließen die Haltegurte 150, 150' die Rückenvorrichtung 160, so dass somit die Grundplatte 110 mit einem festen Sitz an der Rückenvorrichtung 160 befestigbar ist.
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In 1 wird deutlich, dass die Grundplatte 110 eine große Auflagefläche mit der rückwärtigen Seite der Rückenvorrichtung 160 ausbildet. Die Grundplatte 110 kann ferner ein gewölbtes Profil aufweisen, so dass sich die Grundplatte 110 an die Oberflächenform der Rückenvorrichtung 160 anschmiegen kann. Somit können besser Kräfte von der Haltestange 120 über die Grundplatte 110 auf die Rückenvorrichtung 160 übertragen werden. Insbesondere, da die Haltestange 120 nach hinten (bezogen auf den Benutzer) auskragt, erzeugt die Gewichtskraft der Haltestange 120 und die Gewichtskraft der Kamera 140 ein Moment an dem Befestigungspunkt der Haltestange 120 mit der Grundplatte 110 und somit der Rückenvorrichtung 160. Aufgrund der flächigen Ausgestaltung der Grundplatte 110 kann dieses Moment vorteilhaft auf die Rückenvorrichtung 160, welche insbesondere aus einem weichen Stoffmaterial bestehen kann, übertragen werden, ohne dass die Haltestange 120 bzw. die Grundplatte 110 aufgrund des angreifenden Moments von der Rückenvorrichtung 160 abrutscht oder wegdreht.
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Die Haltestange 120 kann mittels eines Verbindungsmittels 113, wie beispielsweise eines Bolzens bzw. eines Schraubbolzens, schwenkbar an der Grundplatte 110 befestigt werden. Zudem kann die Grundplatte 110 Bohrungen 114 aufweisen, welche in verschiedenen Abständen zueinander in der Grundplatte 110 hinzugefügt werden. Das Verbindungsmittel 113 kann beispielsweise in eine beliebige Bohrung 114 eingeschraubt werden, so dass eine gewünschte Position der Haltestange 120 an der Grundplatte 110 einstellbar ist.
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Ferner weist die Haltestange 120 eine Auflagefläche 121 auf. Die Auflagefläche 121 wird beispielsweise durch einen abgewinkelten Teil der Haltestange 120 bereitgestellt. Aufgrund der Ausbildung der Auflagefläche 121 kann eine schonende Kraftübertragung auf die Grundplatte 110 bereitgestellt werden, ohne dass Verkeilungen zwischen der Haltestange 120 und der Grundplatte 110 entstehen. Eine weitere Auflagefläche der Grundplatte 110 auf der Rückenvorrichtung 160 kann ferner mindestens dreifach, vierfach oder z. B. mehr als zehnfach so groß wie die Querschnittsfläche des Querschnitts der Haltestange 120 und/oder der Auflagefläche 121 der Haltestange 120 auf der Grundplatte 110 sein.
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Gegenüber von der Auflagefläche 121 weist die Haltestange 120 die Befestigungsvorrichtung 130 auf. Zwischen der Befestigungsvorrichtung 130 und der Haltestange 120 kann eine Gelenkkupplung 170 eingefügt werden, so dass die Befestigungsvorrichtung 130 schwenkbar bzw. beweglich gegenüber der Haltestange 120 ist. Die Gelenkkupplung 170 kann beispielsweise aus einem Kugelgelenk aufweisend einen kugelförmigen Gelenkkopf und eine dazu korrespondierenden Gelenkpfanne bestehen.
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Auf der Befestigungsvorrichtung 130 ist die Kamera 140 befestigt. Die Kamera 140 kann beispielsweise mittels eines lösbaren Verbindungsmittels, wie beispielsweise mittels eines Klettverschluss oder mittels Halteschlaufen, an der Befestigungsvorrichtung 130 befestigt werden. Ferner kann die Befestigungsvorrichtung 130 ein Gehäuse aufweisen, in welchem die Kamera 140 zur Befestigung eingeschoben werden kann.
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1 zeigt ferner den Bildwinkel α der Kamera 140. Der Bildwinkel α ist beispielsweise abhängig von dem Objektiv der Kamera 140 und deren Bildeinstellungen. Wie in 1 dargestellt, ist die Kamera 140 von dem Rücken eines Benutzers beabstandet. Der Bildwinkel α umfasst somit einen Bildbereich, welcher einen Teil des Benutzers von hinten erfasst und ferner den Vordergrund (sog. Referenzvordergrund) bzw. das Panorama, welches vor dem Benutzer liegt, erfasst. Die Kamera 140 kann einzelne Bilder oder Filme bzw. Filmsequenzen aufnehmen. Durch die Kameraperspektive, welche sich aufgrund des erfindungsgemäßen Systems 100 ergibt, können neben der Aufnahme des Referenzvordergrunds die Bewegungsabläufe des Benutzers aufgenommen werden. Ist der Benutzer beispielsweise ein Skifahrer oder ein Kletterer, so verharrt im Allgemeinen der Oberkörper beim Skifahren bzw. Klettern in einer nahezu vertikalen Position, während sich der Kopf des Benutzers häufig in Bewegungsrichtung des Benutzers bewegt. Da der Oberkörper in einer stabilen, nahezu vertikalen Position verharrt und nicht wie der Kopf des Benutzers beispielsweise in Richtung Hangneigung geändert wird, kann die Geländeneigung realitätsnah auf einem Bild abgebildet werden.
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Ferner zeigt 1 eine Steuervorrichtung 180. Die Steuervorrichtung 180 ist zum Steuern einer Relativlage der Befestigungsvorrichtung 130 relativ zu der Haltestange 120 ausgebildet, so dass der Benutzer die Ausrichtung der Kamera 140 über die Steuereinrichtung 180 steuern kann. Die Steuervorrichtung 180 weist beispielsweise eine Betätigungseinrichtung und Koppelelemente auf. Die Betätigungseinrichtung ist beispielsweise in dem Greifbereich des Benutzers (bzw. in dem Aktionsradius der Hände des Benutzers) eingerichtet, wobei von der Betätigungseinrichtung Koppelelemente, wie beispielsweise Seile, mit der Befestigungsvorrichtung 130 verbunden sind. Der Benutzer kann an der Betätigungseinrichtung die jeweiligen Seile straffen und somit die gewünschte Position der Kamera 140 bzw. die Relativlage der Befestigungsvorrichtung 130 einstellen. Die Betätigungseinrichtung ist beispielsweise eine manuelle oder elektrisch betreibbare Seilrolle.
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Ferner kann die Steuervorrichtung 180 von dem Benutzer eingegebene Steuerbefehle an Aktuatoren übermitteln, welche beispielsweise in der Gelenkkupplung 170, an der Befestigungsvorrichtung 130 und/oder an der Haltestange 120 angeordnet sind. Mittels der Steuervorrichtung 180 können dann auf Eingabe des Benutzers die Aktuatoren aktiviert werden und die Relativlage eingestellt werden.
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Die Steuervorrichtung 180 kann ferner eine Anzeigeeinheit (Display) aufweisen, in welchem dasselbe Bild angezeigt wird, welches von der Kamera darstellt und z. B. durch den Bildwinkel α bestimmt wird. Somit kann der Benutzer den Bildwinkel α und somit das aufzunehmende Bild erkennen und die Kamera z. B. mittels der Steuervorrichtung 180 gezielt justieren.
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Die Steuervorrichtung 180 kann in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Mobiltelefon sein, auf welchem eine entsprechende Applikation bzw. Software gespeichert ist, um die Aktuatoren, beispielsweise über eine drahtlose Verbindung (Bluetooth etc.) mittels Steuerbefehlen anzusteuern. Die Kamera kann ferner Bilddaten an die Steuervorrichtung 180 senden.
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2 zeigt eine weitere beispielhafte Ausführungsform des Systems 100. Das System 100 in 2 weist dieselben Elemente wie die Ausführungsform in 1 auf. Ferner kann in 2 ebenfalls die in 1 dargestellte Steuervorrichtung 180 integriert werden.
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Zudem werden in 2 Haltegurte 150, 150' dargestellt, welche durch entsprechende Durchgangsöffnungen 111 der Grundplatte 110 verlaufen, um die Grundplatte 110 an der Rückenvorrichtung 160 zu befestigen. Zur schnelleren Installation und Befestigung der Grundplatte 110 an der Rückenvorrichtung 160 weisen die Haltegurte 150, 150' Clips 201 auf, mit welchen die jeweiligen Haltegurte 150, 150' lösbar geschlossen werden können. Neben einer Ausführung der Haltegurte 150, 150' mit den Clips 201 können Enden der Haltegurte 150, 150' auch mittels eines Klettverschlusses, Knopfverschlusses oder mittels eines Reißverschlusses gekoppelt werden.
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3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform des Systems 100. Das System 100 in 3 weist dieselben Elemente wie die Ausführungsformen in 1 und 2 auf. Ferner kann in 3 ebenfalls die in 1 dargestellte Steuervorrichtung 180 integriert werden.
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Zusätzlich zeigt 3 einen weiteren Haltegurt 350, welcher im Wesentlichen rechtwinklig zu dem Haltegurt 150, 150' entlang einer Oberfläche der Grundplatte 110 verläuft. Somit kann ein stabilerer Sitz der Grundplatte 110 an der Rückenvorrichtung 160 generiert werden. Die Haltegurte 150, 150' und/oder der weitere Haltegurt 350 können fest mit der Rückenvorrichtung 160 verbunden sein oder die Rückenvorrichtung 160 und die Grundplatte 110 umlaufen, um eine Art Presssitz und eine Einschnürung an der Rückenvorrichtung 160 zu erzielen.
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Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass ”umfassend” keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und ”eine” oder ”ein” keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- System
- 110
- Grundplatte
- 111
- Durchgangsöffnung
- 112
- Schlaufe
- 113
- Verbindungsmittel
- 114
- Bohrung
- 120
- Haltestange
- 121
- Auflagefläche
- 130
- Befestigungsvorrichtung
- 140
- Kamera
- 150
- Haltegurt
- 160
- Rückenvorrichtung
- 170
- Gelenkkupplung
- 180
- Steuervorrichtung
- 201
- Clip
- 350
- weiterer Haltegurt
- α
- Bildwinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2007/0160364 A1 [0004]