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Die Erfindung betrifft ein mit einer antimikrobiellen Wirkstoffzubereitung getränktes textiles Flächengebilde mit einem Trägermaterial auf Basis von Polyolefin. Das Flächengebilde eignet sich insbesondere zur Anwendung auf belebten Oberflächen, beispielsweise auf menschlicher Haut. Die Wirkstoffzubereitung enthält ein Bispyridiniumalkan. Außerdem wird ein Kit aus synthetischem Trägermaterial auf Basis von Polyolefin und antimikrobieller Wirkstoffzubereitung zur Herstellung solcher Flächengebilde bereitgestellt.
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Desinfizierende Wirkstoffzubereitungen für die hygienische Händedesinfektion nach EN 1500 und für die desinfizierende Händewaschung nach EN 1499 sind bekannt. So wird zum Beispiel von der Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt (Bundesrepublik Deutschland) eine wässrige Zusammensetzung für die Händewaschung vertrieben, die 0,3 Gew.-% des antimikrobiell wirksamen Bispyridiniumalkans Octenidindihydrochlorid (im Folgenden Octenidin) sowie als Hilfsstoffe u. a. Glycerin und Aminoxide umfasst.
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Darüber hinaus sind im Stand der Technik Feuchttücher zur Anwendung auf der menschlichen Haut beschrieben. Beispielsweise gibt es Feuchttücher für die Anwendung bei Kleinkindern, für die Intimpflege und für die Reinigung und Ganzkörperpflege von bettlägerigen Personen und Schwerstpflegebedürftigen. Diese Feuchttücher enthalten üblicherweise die Haut pflegende und reinigende Substanzen. Beispielsweise enthalten die Feuchttücher der Produktreihe Menalind
® professional der Paul Hartmann AG, Heidenheim (Bundesrepublik Deutschland) eine alkoholfreie Pflegeflüssigkeit mit Kreatin und Feuchtigkeit spendendem Panthenol. Zur Geruchsneutralisation ist ferner eine desodorierende Zusammensetzung enthalten (vgl.
EP 401 140 B1 ). Die desodorierende Zusammensetzung umfasst eine Kombination von zwei Aldehyden. Aldehyde sind jedoch als Wirkstoffe für die Anwendung auf der Haut aus allergologischer Sicht bedenklich.
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Außerdem sind auf Trägermaterialien aufgebrachte Zubereitungen von antimikrobiellen Wirkstoffen zur Desinfektion von nicht belebten Oberflächen bekannt. Bei mit Wirkstoffzubereitungen getränkten Trägermaterialien kann es jedoch zur Adsorption von Wirkstoffen kommen, insbesondere wenn es sich bei den Wirkstoffen um quartäre Ammoniumverbindungen handelt. Dieses Problem der Adsorption von Wirkstoffen an Trägermaterialien tritt auch mit den antimikrobiell wirksamen Bispyridiniumalkanen auf.
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In der
EP 1 661 586 A1 , die sich mit der Desinfektion von harten Oberflächen beschäftigt, wird zur Verhinderung der Wirkstoffadsorption vorgeschlagen, ein Trägermaterial aus Kunststofffasern zu verwenden, beispielsweise Polyethylenterephthalat (PET). Es hat sich jedoch herausgestellt, dass bestimmte Wirkstoffe, zu denen auch Bispyridiniumalkane zählen, auch bei Verwendung von PET adsorbiert werden. Das Problem der Wirkstoffadsorption an Fasern des Trägermaterials wird also durch Verwendung von PET nicht gelöst. Insbesondere ist der
EP 1 661 586 A1 keine Lehre zu entnehmen, wie ein Feuchttuch zur Anwendung auf belebten Oberflächen wie menschlicher Haut mit Bispyridiniumalkanen als Wirkstoffe herzustellen ist.
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In der
WO 2004/000373 A1 , die sich ebenfalls mit der Desinfektion von harten Oberflächen beschäftigt, wird demgegenüber vorgeschlagen, spezielle Additive einzusetzen, die auf die Fasern der Trägermaterialien aufziehen, um die Adsorption von Wirkstoffen zu verhindern. Als Additive werden spezielle quartäre Ammoniumverbindungen, Polydialkyldiallylammoniumsalze mit Acrylamid und/oder Acrylsäure und/oder Vinylacetat und deren Derivate vorgeschlagen. Der zwingende Einsatz dieser Additive schränkt also die Möglichkeiten, eine Wirkstoffzubereitung mit einer möglichst geringen Menge an quartärer Ammoniumverbindung zu formulieren, ein und kommt somit bei Anwendungen auf der Haut nicht in Frage.
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Zwar wäre es bei der Herstellung von Feuchttüchern zur Überwindung des Nachteils der Adsorption von Wirkstoff an dem Trägermaterial grundsätzlich möglich, mit einem Überschuss des Wirkstoffs in der Zubereitung zu arbeiten. Dieses Vorgehen ist aber dann problematisch, wenn die mit Wirkstoffzubereitungen getränkten Trägermaterialien auf der Haut angewendet werden sollen. Der Erhöhung der Konzentration des Wirkstoffs sind in diesem Fall wegen möglicher Unverträglichkeiten Grenzen gesetzt.
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Der vorliegenden Erfindung hat somit die Aufgabe zu Grunde gelegen, zur Reinigung und Desinfektion von belebten Oberflächen (insbesondere menschlicher Haut) textile Flächengebilde bereitzustellen. Die Flächengebilde sollen mit einer Zubereitung auf Basis von Bispyridiniumalkanen als Wirkstoff getränkt sein, es soll aber nicht zu der beschriebenen Adsorption von Wirkstoff an dem Trägermaterial kommen. Zudem soll es möglich sein, Wirkstoffzubereitungen vielfältig zu formulieren. Letztendlich soll die zwingende Anwesenheit von solchen Additiven nicht notwendig sein, die nur zur Verhinderung der Adsorption dienen, deren Anwesenheit aber keine weiteren Vorteile bietet (wie es bei den Additiven der
WO 2004/000373 A1 der Fall ist).
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Es hat sich nun überraschend herausgestellt, dass diese und weitere Aufgaben durch den Einsatz von Trägermaterialien auf Basis von Polyolefinen gelöst werden.
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Demzufolge betrifft die Erfindung ein mit einer antimikrobiellen Wirkstoffzubereitung getränktes textiles Flächengebilde, das
- a) Trägermaterial, das Polyolefin umfasst, und
- b) antimikrobielle Wirkstoffzubereitung umfasst, wobei die antimikrobielle Wirkstoffzubereitung ein oder mehrere Bispyridiniumalkane umfasst.
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Die Erfindung beruht unter anderem darauf, dass überraschend gefunden wurde, dass mit Trägermaterialien auf Basis von Polyolefinen die Adsorption von Bispyridiniumalkanen verhindert wird.
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Bevorzugte Polyolefine sind Homo- und Copolymere von Ethylen und Propylen, wobei die Polyolefine typische Kunststoffadditive enthalten können. Neben dem einen Polyolefin (oder den zwei oder mehreren Polyolefinen) kann das Flächengebilde auch Trägermaterial auf Basis von natürlichem Polymer (wie Polylactid) oder anderem synthetischen Polymer (wie Polyethylenterephthalat, PET) enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform ist jedoch bei dem erfindungsgemäßen Flächengebilde die Anwesenheit von synthetischem Trägermaterial auf Basis von natürlichem oder anderem synthetischen Polymer ausgeschlossen.
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Vorzugsweise ebenfalls ausgeschlossen ist die Anwesenheit von Naturfasern (wie Pflanzenfasern, Fasern tierischen Ursprungs und Mineralfasern).
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Das Trägermaterial wird vorzugsweise als Vlies eingesetzt. Es sind alle Vliese geeignet. Bevorzugt sind thermisch oder durch Wasserstrahlverfahren verfestigte Vliese. Besonders bevorzugt sind durch Wasserstrahlverfahren verfestigte Vliese (Spunlace), die sich durch eine besonders hohe Saugkraft auszeichnen.
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Typische Ausführungsformen des Trägermaterials sind Handschuhe und Tücher.
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Die typische Gesamtfläche des Handschuhs beträgt 100–2000 cm2, vorzugsweise 300–1000 cm2, insbesondere 500–850 cm2, beispielsweise 640–770 cm2, wie etwa 690 cm2.
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Wenn das Trägermaterial in Form eines Handschuhs vorliegt, dann kann es sich bei dem Handschuh beispielsweise um einen Faust-, Dreifinger oder Fünffingerhandschuh handeln. In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Handschuh jedoch als einfacher Mitten aus der folgenden Menge Trägermaterial hergestellt:
| Breite (cm) | Länge (cm) |
Bevorzugt | 11–21 | 30–56 |
Bevorzugter | 13,5–18,5 | 36,5–49,5 |
Insbesondere | 14,5–17,5 | 39–47 |
Beispielsweise | etwa 16 | etwa 43 |
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Zur Herstellung eines solchen einfachen Mittens wird diese Gesamtfläche typischerweise übereinander gelegt und an den zwei Seiten vernäht oder (thermisch oder adhäsiv) verklebt, um den Mitten zu ergeben, der als Außenmaße etwa die angegebene Breite x die Hälfte der angegebenen Länge hat.
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Wenn das Trägermaterial als Tuch vorliegt, dann beträgt die typische Fläche 50–2000 cm
2, vorzugsweise 100–1000 cm
2, bevorzugter 300–900 cm
2, insbesondere 400–800 cm
2, beispielsweise etwa 600 cm
2. Typische Größen des Tuchs liegen in folgenden Bereichen:
| Breite (cm) | Länge (cm) |
Bevorzugt | 14–26 | 21–39 |
Bevorzugter | 17–23 | 25,5–34,5 |
Insbesondere | 18–22 | 27–33 |
Beispielsweise | etwa 20 | etwa 30 |
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist in dem erfindungsgemäßen Flächengebilde neben einem Trägermaterial aus Polyolefin, insbesondere PP, kein weiteres Trägermaterial vorhanden. Wenn als Trägermaterial Polyolefinvlies eingesetzt wird, insbesondere PP, dann liegen typische Flächengewichte bei > 15 g/m2. Vorzugsweise liegt das Flächengewicht bei Einsatz von PP als Trägermaterial im Bereich von 28–125 g/m2, bevorzugter 45–105 g/m2, insbesondere 55–95 g/m2, wie beispielsweise bei etwa 75 g/m2. Eine bevorzugte Ausführungsform bei Einsatz von Polypropylen als Trägermaterial ist ein Tuch mit der oben angegebenen Fläche.
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In der bevorzugten Ausführungsform, bei der das Trägermaterial PP-Vlies ist, liegen bevorzugte physikalische Anforderungen an das Material bei:
(i) Flächengewicht: | 75 ± 30 g/m2, vorzugsweise 75 ± |
| 10 g/m2, insbesondere 75 ± 2 g/m2, wie |
| etwa 75 g/m2, |
(ii) Dicke: | 0,85 ± 0,50 mm, vorzugsweise 0,85 ± |
| 0,250 mm, insbesondere 0,85 ± 0,10 mm, |
| wie etwa 0,85 mm, |
(iii) Bruchlast, trocken, | längs: 230 ± 50 N/5 cm, vorzugswei |
| se 230 ± 30 N/5 cm, insbesondere |
| 230 ± 20 N/cm, wie etwa |
| 230 N/5 cm (DIN EN 29073-2), |
(iv) Bruchlast, trocken, | quer: 66 ± 35 N/5 cm, vorzugsweise |
| 66 ± 25 N/5 cm, insbesondere 66 ± |
| 20 N/5 cm, wie etwa 66 N/5 cm |
| (DIN EN 29073-2). |
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Die erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde umfassen darüber hinaus b) eine Wirkstoffzubereitung. Diese Wirkstoffzubereitung ist vorzugsweise eine einphasige Zubereitung. Besonders bevorzugt sind Wirkstoffzubereitungen, die als Lösung oder Gel vorliegen.
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Die erfindungsgemäß vorhandene Wirkstoffzubereitung umfasst zwingend b1) ein oder mehrere Bispyridiniumalkane. Es können erfindungsgemäß alle geeigneten Bispyridiniumalkane verwendet werden. Das erfindungsgemäß eingesetzte Bispyridiniumalkan ist vorzugsweise ein Bis[4-(substituiertes-Amino)-1-pyridinium]-alkan der allgemeinen Formel I oder II
, wobei Y eine Alkylengruppe mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen ist, R eine Alkylgruppe mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen oder eine Cycloalkylgruppe mit 5 bis 7 Kohlenstoffatomen oder den Phenylrest, der durch ein Halogenatom substituiert sein kann, bedeutet, und A ein Anion oder mehrere Anionen ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäß eingesetzte Bispyridiniumalkan N,N'-(1,10-Decandiyldi-1[4H]-pyridinyl-4-yliden)bis(1-octanamin)-Dihydrochlorid (Octenidindihydrochlorid, im Folgenden Octenidin). Darüber hinaus ist auch Octenidindisulfat geeignet.
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Eine typische Menge der Komponente b1) beträgt 0,02 bis 5 Gew.-% vorzugsweise 0,03 bis 3 Gew.-% insbesondere 0,04 bis 0,5 Gew.-%, beispielsweise 0,06 bis 0,2 Gew.-%, wie etwa 0,08 Gew.-%.
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Neben der zwingend vorgeschriebenen Komponente b1) enthält die erfindungsgemäß eingesetzte Wirkstoffzubereitung in einer bevorzugten Ausführungsform ein oder mehrere der folgenden fakultativen Komponenten:
- b2) ein oder mehrere Tenside,
- b3) ein oder mehrere Lösungsmittel und/oder
- b4) ein oder mehrere Wirk- und/oder Hilfsstoffe.
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b2) Tensid
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Als fakultativer Bestandteil b2) sind in den erfindungsgemäßen Wirkstoffzubereitungen kationische, anionische, amphotere und/oder nichtionische Tenside vorhanden, vorzugsweise amphotere oder nichtionische Tenside.
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Als nichtionisches Tensid können alle geeigneten nichtionischen Tenside eingesetzt werden, wobei (i) (Fett)alkoholethoxylate, (ii) Sorbitanester, (iii) Alkylglykoside (insbesondere Alkylpolyglucoside), (iv) Aminoxide und (v) Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymere bevorzugt sind. Besonders bevorzugte nichtionische Tenside sind (iii) Alkylpolyglucoside und (iv) Aminoxide, insbesondere (iv) Aminoxide.
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Zu den (i) Alkoholpolyalkoxylaten gehören Fettalkoholalkoxylate, z. B. Isodecylethoxylate mit verschiedenen Anteilen Ethylenoxid, Isotridecylethoxylate, Polyethylenglykolether des Stearyl-, Lauryl- und Cetyl- und Oleylalkohols. Dabei können die Alkohole mit Ethylenoxid, Propylenoxid oder beliebigen Mischungen von Ethylenoxid und Propylenoxid alkoxyliert worden sein. Alkoholpolyalkoxylate sind u. a. unter den Bezeichnungen Lutensol®, Marlipal®, Marlox®, Brij® und Plurafac® bekannt. Besonders bevorzugt als nichtionisches Tensid sind Laurylalkoholethoxylate.
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Weiterhin werden als nichtionische Tenside (ii) Sorbitanester eingesetzt, die meist als Oleate, Stearate, Laurate und Palmitate vorliegen und die als Polysorbate bezeichnet werden (z. B. Tween®).
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Darüber hinaus kann es sich bei dem nichtionischen Tensid um ein (iii) Alkylglycosid handeln, wie ein Alkylglucosid (d. h. ein Alkylglykosid der Glucose), bevorzugter um eine C8- bis C20-Alkylpolyglucose, insbesondere eine C8- bis C16-Alkylpolyglucose eines Fettalkohols, wobei eine Laurylpolyglucose, eine Decylpolyglucose oder eine Mischung derselben bevorzugt ist. Die C-Kettenlänge beträgt bei der Kokoylpolyglucose 8 bis 16 Atome, bei der Laurylpolyglucose 12 bis 16 C-Atome und bei der Decylpolyglucose ebenfalls 8 bis 16 C-Atome.
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Eine typische Menge Alkylglycosid beträgt 0,03 bis 10 Gew.-% vorzugsweise 0,06 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2 Gew.-%.
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Als (iv) Aminoxid können erfindungsgemäß grundsätzlich alle geeigneten Aminoxide eingesetzt werden. Zu den Aminoxiden, die N-Oxide tertiärer Amine sind, gehören aliphatische Aminoxide, cyclische Aminoxide (wie N-Alkyl-morpholinoxid) und aromatische Aminoxide (wie Pyridin-N-oxide). In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt das Aminoxid die allgemeine Formel R1R2R3N-O, in der R1 Methyl, Ethyl oder 2-Hydroxyethyl ist, R2 Methyl, Ethyl oder 2-Hydroxyethyl ist, R1 und R2 zusammen Morpholin sein können, R3 Alkyl mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen oder R4CONH(CH2)n ist, wobei R4 Alkyl mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen ist und n im Bereich von 1 bis 10 liegt, vorzugsweise 1 bis 5, bevorzugter 2 bis 4, und insbesondere 3 ist, und 2-Hydroxyethyl mit 1 bis 2000 Ethylenoxid-, Ethylenoxid/Propylenoxid- oder Propylenoxideinheiten kondensiert sein kann.
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Beispielhafte Aminoxide sind Cocamidopropylaminoxid, N-Cocomorpholinoxid, Decyldimethylaminoxid, Dimethylcetylaminoxid, Dimethylcocaminoxid, Dimethyl-hydr. Talg-Aminoxid, Dimethyllaurylaminoxid, Dimethylmyristylaminoxid, (2-Hydroxyethyl)cocaminoxid und Oleaminoxid. Siehe auch „International Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook", 10. Auflage 2004, Band 3, Seiten 2268–2275 (Surfactants-Cleansing Agents).
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Aminoxid Cocamidopropylaminoxid, d. h. R4CO stellt den von den Fettsäuren von Cocosöl abgeleiteten Acylrest dar, n = 3, und R1 und R2 sind Methyl. Dieses Produkt wird als Rewominox B 204 von der Firma Goldschmidt, Bundesrepublik Deutschland vertrieben.
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Eine typische Menge Aminoxid beträgt 0,03 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,06 bis 5 Gew.-% insbesondere 0,1 bis 2 Gew.-%.
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Ebenfalls als Tensid geeignet sind amphotere Tenside, beispielsweise Betaine. Geeignete Betaine sind in der
EP 560 114 A2 beschrieben. Besonders bevorzugt ist Cocamidopropylbetain. Eine typische Menge Betain beträgt 0,03 bis 10 Gew.-% vorzugsweise 0,06 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2 Gew.-%.
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Außerdem als Tensid geeignet sind kationische Tenside, wie quartäre Ammoniumsalze. Grundsätzlich können erfindungsgemäß alle geeigneten quartären Ammoniumverbindungen eingesetzt werden. Vorzugsweise ist die quartäre Ammoniumverbindung ein Dialkyldimethylammoniumsalz.
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Erfindungsgemäß eingesetzte quartäre Ammoniumsalze werden durch die Formel [R1R2R3(CH3)N]+[X]– wiedergegeben, wobei R1 bis R3 gleich oder verschieden sein können und ausgewählt sind aus C1- bis C30-Alkyl, Aralkyl-, -Alkenyl und gemischten Gruppen, die ein oder mehrere Atome ausgewählt aus O, S, N und P aufweisen können, wobei R1 bis R3 beispielsweise C8- bis C18-Alkyl, Benzyl oder Methyl sind, vorzugsweise C9- bis C18-Alkyl, Benzyl oder Methyl, wie C16-Alkyl, Benzyl oder Methyl. X ist ein Anion (einer anorganischen oder organischen Säure). Dabei können sowohl Anion als auch Kation des quartären Ammoniumsalzes mehrwertige Ionen sein, woraus sich eine Stöchiometrie [A(n+)]m[K(m+)]n ergibt.
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Als quartäre Ammoniumsalze sind erfindungsgemäß alle im Stand der Technik bekannten quartären Ammoniumsalze der o. g. Formel geeignet, wie sie beispielsweise in der
WO 00/63337 offenbart sind, auf die hier Bezug genommen wird. Vorzugsweise werden jedoch Dialkyldimethylammoniumsalze eingesetzt, beispielsweise Dialkyldimethylammoniumchloride, deren Alkylketten unabhängig voneinander ausgewählt sind aus C
8- bis C
18-Alkyl, vorzugsweise C
9- bis C
18-Alkyl, wie C
16-Alkyl. Bei den Dialkyldimethylammoniumsalzen kann eine der Methylgruppen eine alkoxylierte, beispielsweise ethoxylierte, Hydromethylgruppe sein.
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Erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzte quartäre Ammoniumsalze sind Verbindungen der Formeln [R1N(CH3)3]+[X]–, [R1R2N(CH3)2]+[X]– und [R1R2R3(CH3)N]+[X]–, wobei R1 bis R3 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus C8- bis C18-Alkyl und -(CH2-CHR4O)n-R5, wobei n eine Zahl von 1 bis 20 ist, vorzugsweise 1 bis 5, und R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, H und/oder C1- bis C4-Alkyl sind, vorzugsweise H.
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Beispielhafte Anionen und Klassen von Anionen der erfindungsgemäß eingesetzten quartären Ammoniumsalze sind Hydroxid, Sulfat, Hydrogensulfat, Methosulfat, Ethosulfat, Laurylsulfat, Laurylethersulfat, Cellulosesulfat, Sulfamat, Halogenid (Fluorid, Chlorid, Bromid, Iodid), Nitrit, Nitrat, Carbonat, Hydrogencarbonat, Phosphat, Alkylphosphat, Metaphosphat, Polyphosphat, Thiocyanat (Rhodanid), Carbonsäuresalz wie Benzoat, Lactat, Acetat, Propionat, Citrat, Succinat, Glutarat, Adipat, Toluolsulfonat (Tosylat) und Salicylat. Besonders bevorzugte Anionen sind Chlorid und Propionat.
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Besonders bevorzugt werden die quartären Ammoniumsalze Mecetroniumetilsulfat (Hexadecyl(ethyl)dimethylammnnium-ethylsulfat) und Benzalkoniumchlorid eingesetzt.
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b3) Lösungsmittel
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Darüber hinaus enthält die eingesetzte Wirkstoffzubereitung fakultativ b3) Lösungsmittel. Bevorzugte Lösungsmittel sind aliphatische Alkohole, aromatische Alkohole, Glykole und Wasser sowie Mischungen derselben. Beispielhafte aliphatische Alkohole sind lineare und verzweigte C1- bis C10-Alkohole, bevorzugt werden Ethanol, Isopropanol und n-Propanol sowie Mischungen derselben eingesetzt, wobei Ethanol bevorzugt ist. Beispielhafte aromatische Alkohole sind 2-Phenoxyethanol, Benzylalkohol, Phenethylalkohol, 1-Phenoxy-propan-2-ol, 3-(4-Chlorphenoxy)-1,2-propandiol, Chlorbutanol, 2,4-Dichlorbenzylalkohol oder Mischungen davon. Eine bevorzugte Komponente b3) ist Wasser.
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b4) Wirk- und/oder Hilfsstoffe
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Beispielhafte Wirk- und/oder Hilfsstoffe, die in erfindungsgemäß eingesetzten Wirkstoffzubereitungen fakultativ enthalten sein können, sind Hautpflegeadditive, Rückfetter, Parfüms, Duftstoffe, Verdicker, pH-Regulatoren, Feuchthaltemittel und Farbstoffe. Dies sind u. a.:
- – Polyole, die als Hautpflegeadditive, Rückfetter und Feuchthaltemittel wirken, wie Glycerin, Erythritol, 1,2,6-Hexantriol, Inositol, Laktitol, Maltitol, Mannitol, Methylpropandiol, Phytantriol, Polyglycerine, Sorbitol und Xylitol, wobei Glycerin besonders bevorzugt ist,
- – Glycerinester, vorzugsweise Glycerincocoat, Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat, und Triglyceride, die als Rückfetter wirken, und/oder
- – Allatoin und Natriumgluconat, die als Hautpflegeadditiv wirken.
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Beispielsweise sind als Komponente b4) vorzugsweise die folgenden Bestandteile enthalten:
- – Polyol, wie Glycerin, in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-%, bevorzugter 1,5 bis 3 Gew.-%, wie 2 bis 2,8 Gew.-%, und
- – Glycerinmonoalkylether, wie 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,02 bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,03 bis 0,5 Gew.-%, wie 0,04 bis 0,06 Gew.-%.
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Der oben beschriebene Effekt, nämlich dass es bei Polyolefinen als Trägermaterial nicht zur Adsorption von Bispyridiniumalkanen kommt, ist bei den typischen pH-Werten von Wirkstoffzubereitungen, die erfindungsgemäß in Frage kommen, vorhanden. Bevorzugte pH-Werte der Wirkstoffzubereitungen liegen im Bereich von 3 bis 9, bevorzugter 4 bis 8, wie 4,5 bis 7, beispielsweise bei etwa 5,5. Der gewünschte pH-Wert kann beispielsweise mit Natriumlactat, Citronensäure oder NaOH eingestellt werden.
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Als antimikrobielle Wirkstoffzubereitung ist eine Zubereitung bevorzugt, die
- b1) Octenidin in einer Menge von 0,01 bis 4 Gew.-%, bevorzugt 0,02 bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,04 bis 1,5 Gew.-%, wie 0,06 bis 0,2 Gew.-%, beispielsweise etwa 0,08 Gew.%,
- b2) Aminoxid, vorzugsweise Cocosfettsäureamidopropyldimethylaminoxid, als Tensid, vorzugsweise in einer Menge von 0,03 bis 10 Gew.-%, bevorzugter 0,06 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2,0 Gew.-%, wie etwa 0,2 Gew.-%,
- b3) Wasser als Lösungsmittel und
- b4) Allantoin, Glycerin, 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether und Natriumlactat als Hilfsstoffe umfasst,
wobei eine bevorzugte. Wirkstoffzubereitung aus den Komponenten b1) bis b4) besteht.
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Ebenfalls als antimikrobielle Wirkstoffzubereitung bevorzugt ist eine Zubereitung, die
- b1) Octenidin in einer Menge von 0,01 bis 4 Gew.-%, bevorzugt 0,02 bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,04 bis 1,5 Gew.-%, wie 0,06 bis 0,2 Gew.-%, beispielsweise etwa 0,08 Gew.-%,
- b2) Betain, vorzugsweise Cocamidopropylbetain, als Tensid, vorzugsweise in einer Menge von 0,03 bis 10 Gew.-%, bevorzugter 0,06 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2,0 Gew.-% wie etwa 0,2 Gew.-%,
- b3) Wasser als Lösungsmittel und
- b4) Allantoin, Glycerin, 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether und Natriumlactat als Hilfsstoffe umfasst,
wobei eine bevorzugte Wirkstoffzubereitung aus den Komponenten b1) bis b4) besteht.
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Letztendlich ist es bevorzugt, dass das Trägermaterial a) mit dem 1- bis 12fachen des Gewichts der Wirkstoffzubereitung b) getränkt wird, vorzugsweise dem 1,5- bis 8fachen, wie dem 2- bis 5fachen (Gew./Gew.).
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Die erfindungsgemäßen getränkten Flächengebilde werden in üblicher Weise auf belebten Oberflächen eingesetzt, insbesondere menschlicher Haut. Weil durch den Einsatz der Polyolefine die Adsorption von Bispyridiniumalkanen an dem Trägermaterial verhindert wird, kommt es bei der Anwendung der Flächengebilde weder zu einer verminderten Wirksamkeit der Wirkstoffzubereitung noch zu Unverträglichkeiten (wie sie beispielsweise beim Einsatz der Additive gemäß
WO 2004/000373 A1 auftreten könnten).
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Zweitens betrifft die Erfindung ein Kit zur Herstellung von mit einer antimikrobiellen Wirkstoffzubereitung getränkten textilen Flächengebilden, das
- a) Trägermaterial, das Polyolefin umfasst, und
- b) zum Tränken des Trägermaterials eine antimikrobielle Wirkstoffzubereitung umfasst,
wobei die antimikrobielle Wirkstoffzubereitung b1) Bispyridiniumalkan und – als fakultative Komponenten b2) bis b4) – gegebenenfalls - b2) ein oder mehrere Tenside,
- b3) ein oder mehrere Lösungsmittel und/oder
- b4) ein oder mehrere Wirk- und/oder Hilfsstoffe umfasst.
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Zudem betrifft die Erfindung die Wirkstoffzubereitung mit einem Gehalt an Bispyridiniumalkan zur Verwendung zur Desinfektion von belebten Oberflächen, insbesondere menschlicher Haut, wobei die Wirkstoffzubereitung wie oben angegeben in Form eines damit getränkten textilen Flächengebildes vorliegt. Außerdem betrifft die Erfindung Bispyridiniumalkane zur Verwendung zur Desinfektion von belebten Oberflächen, insbesondere menschlicher Haut, wobei das Bispyridiniumalkan in Form einer antimikrobiellen Wirkstoffzubereitung in einem damit getränkten textilen Flächengebilde mit einem Trägermaterial, das Polyolefin umfasst, vorliegt.
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Die Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich insbesondere aus den folgenden Beispielen. In den Beispielen und in der obigen Beschreibung beziehen sich alle Prozentangaben auf das Gesamtgewicht der Wirkstoffzubereitung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 401140 B1 [0003]
- EP 1661586 A1 [0005, 0005]
- WO 2004/000373 A1 [0006, 0008, 0050]
- EP 560114 A2 [0036]
- WO 00/63337 [0039]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- EN 1500 [0002]
- EN 1499 [0002]
- DIN EN 29073-2 [0021]
- DIN EN 29073-2 [0021]
- „International Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook”, 10. Auflage 2004, Band 3, Seiten 2268–2275 [0033]