DE102010028568A1 - Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen - Google Patents
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Abstract
Die Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen (28) mit unterschiedlichen Tabletten (16) weist ein drehbares Trommellager (2) auf, in dem Kassetten (4) mit jeweils unterschiedlichen Tabletten (16) gelagert sind, welche für eine Einzeltablettenabgabe geeignet sind. Ein dreidimensional bewegliches Greifersystem (6) dient zum Herausnehmen und Zurückstellen von Kassetten (4) aus dem bzw. in das Trommellager (2), und eine Steuereinheit steuert die Bewegungen des Trommellagers (2) und des Greifersystems (6) auf Basis eines Rezeptes für die patientenindividuelle Verpackung (28).
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen.
- Patientenindividuelle Verpackungen enthalten üblicherweise mehrere große Blisternäpfe, in welche je nach Einnahmezeitpunkt unterschiedliche Medikamente eingefüllt sind. Eine typische Verpackungsform ist ein Wochenblister, bei dem die in Zeilen und Spalten angeordneten Blisternäpfe jeweils nach Wochentag und Einnahmezeitpunkt sortiert sind. Die Herstellung derartiger patientenindividueller Verpackungen ist insbesondere in Pflegeheimen sowie für die häusliche Pflege gut geeignet, weil der Patient zum jeweiligen Einnahmezeitpunkt lediglich den entsprechenden Blisternapf öffnen und die darin enthaltenen Tabletten einnehmen muss. Auf diese Weise lässt sich gerade bei Dauerpatienten die sichere Einnahme der Medikamente zu den richtigen Zeitpunkten gewährleisten.
- Auch andere Formen von patientenindividuellen Verpackungen sind bekannt, wobei aber jeweils jedem Einnahmezeitpunkt eine bestimmte Tablette bzw. Tablettenkombination zugeordnet ist. Zur Herstellung von patientenindividuellen Verpackungen existieren vielfältige Verfahren.
- Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen zu schaffen, welche einen Standardbedarf von Tabletten innerhalb kürzester Zeit und bei geringem Platzverbrauch bereitstellt.
- Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen mit unterschiedlichen Tabletten weist ein drehbares Trommellager auf, in dem Kassetten mit jeweils unterschiedlichen Tabletten gelagert sind, welche für eine Einzeltablettenabgabe geeignet sind. Außerdem weist sie ein dreidimensional bewegliches Greifersystem auf, das zum Herausnehmen und Zurückstellen von Kassetten aus dem bzw. in das Trommellager dient, sowie eine Steuereinheit zum Steuern der Bewegung des Trommellagers und des Greifersystems auf Basis eines Rezeptes für die patientenindividuelle Verpackung.
- Eine gleichzeitige Abgabe aller Tabletten in die einzelnen Blisternäpfe der patientenindividuellen Verpackung wird dadurch gewährleistet, dass die Vorrichtung eine Vorspeicherplatte aufweist, welche mit Näpfen versehen ist, die die Tabletten vor der Befüllung der patientenindividuellen Verpackung aufnehmen.
- Eine besonders einfache Abgabe der in der Vorspeicherplatte zwischengelagerten Tabletten in die patientenindividuelle Verpackung erreicht man, wenn die Näpfe der Vorspeicherplatte bewegliche Bodenplatten aufweisen.
- Eine schnelle Verarbeitung der befüllten patientenindividuellen Verpackung wird erreicht, indem die Vorrichtung mindestens einen verfahrbaren Wagen aufweist, auf dem die patientenindividuelle Verpackung gelagert ist. Vorzugsweise ist der mindestens eine Wagen auf Schienen geführt.
- Das Herausnehmen und Zurückstellen von Kassetten sowie das Aussondern leerer Kassetten und das erneute Einstellen neuer Kassetten in das Trommellager wird beschleunigt, wenn das Greifersystem zwei Greifer aufweist, die um 180° versetzt zueinander angeordnet sind.
- Eine möglichst einfache Ansteuerung der einzelnen Abwurfpositionen für die Tabletten wird erreicht, indem die Vorrichtung eine fahrbare Halterung aufweist, auf welcher eine Kassette zum Zwecke der Tablettenabgabe gelagert werden kann, wobei die Halterung oberhalb der Vorspeicherplatte verfahrbar ist.
- Zum Zwecke einer kontrollierten Abgabe weist die fahrbare Halterung eine Durchtrittsöffnung für die abzugebenden Tabletten auf, in deren Bereich ein kapazitiver Sensor zur Füllkontrolle angeordnet sein kann.
- Eine Überwachung der korrekten Befüllung der Blisternäpfe der patientenindividuellen Verpackung erzielt man auch mittels einer Kamera, welche über der Füllposition angeordnet ist.
- Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
-
1 ist eine Perspektivansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Befüllung patientenindividueller Verpackungen; -
2 ist eine Draufsicht auf die Vorrichtung aus1 ; -
3 ist eine schematische Querschnittsansicht der Vorrichtung aus1 ; -
4 ist eine vergrößerte Querschnittsansicht der Komponenten einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der Füllposition der patientenindividuellen Verpackung; und -
5 ist eine vergrößerte Querschnittsansicht der Komponenten einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der Füllposition der patientenindividuellen Verpackung. - Die in
1 bis3 dargestellte Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen mit unterschiedlichen Tabletten weist ein Trommellager2 auf, in dem Kassetten4 gelagert sind, von denen jede Kassette4 jeweils eine unterschiedliche Tablettensorte enthält. Das Trommellager2 ist mittels eines Servoantriebs drehbar, damit jeweils die Kassetten4 mit den gewünschten Tablettensorten in eine Beladungs-/Entladungsposition gedreht werden können. - Im dargestellten Beispielsfall umfasst das Trommellager
2 fünf Ebenen mit jeweils dreißig Aufnahmeplätzen für eine Kassette4 . Insgesamt können damit 150 Tablettensorten simultan bereitgestellt werden. Eine andere Anzahl von Ebenen und Aufnahmeplätzen im Trommellager2 ist selbstverständlich ebenfalls möglich. - Die Kassetten
4 (siehe4 und5 ) sind für eine Einzeltablettenabgabe geeignet. Der Einzeltablettenabwurf erfolgt über einen Rotationsteller oder ein Schiebersystem, welche im Bodenbereich der Kassette4 angeordnet sind. - Ein dreidimensional bewegliches Greifersystem
6 dient zum Herausnehmen und Zurückstellen von Kassetten4 aus dem bzw. in das Trommellager2 . Das Greifersystem6 umfasst in der dargestellten Ausführungsform einen mehrteiligen Roboterarm8 , an dessen Spitze vorzugsweise zwei Greifer10 angeordnet sind, die um 180° versetzt zueinander orientiert sind. Einer der Greifer10 entnimmt eine Kassette4 aus der Beladungs-/Entladungsposition im Trommellager2 und führt die Kassette4 er weiteren Verwendung zu. - Im dargestellten Ausführungsbeispiel setzt das Greifersystem
6 die Kassette4 dazu auf eine fahrbare Halterung12 ab, auf welcher die Kassette4 zum Zwecke der Tablettenabgabe gelagert werden kann. Die Halterung12 ist vorzugsweise über einen zweiachsigen Servoantrieb bewegbar. Die Halterung12 umfasst in jedem Fall eine Durchtrittsöffnung14 für die abzugebenden Tabletten16 , wie aus4 und5 hervorgeht. Im Ausführungsbeispiel der5 ist im Bereich der Durchtrittsöffnung14 ein kapazitiver Sensor18 zur Füllkontrolle angeordnet. Dieser kapazitive Sensor18 kann die durch ihn hindurchfallenden Tabletten16 zählen und auf Bruch überprüfen. - Aufgrund der Ausbildung des Greifersystems
6 mit zwei Greifern10 kann die Geschwindigkeit der Kassettenentnahme und -zurückstellung erhöht werden. Insbesondere kann die jeweils zuvor verwendete Kassette4 von der Halterung12 mittels eines der Greifer10 entnommen werden und durch eine mit dem zweiten Greifer10 herantransportierte neue Kassette4 ersetzt werden. Ebenso ist es möglich, mehrere Halterungen12 vorzusehen, welche gleichzeitig betrieben werden. - Die mittels der Halterung
12 an die jeweilige Füllposition herangebrachte Kassette4 gibt eine darin befindliche Tablette16 frei, welche durch die Durchtrittsöffnung14 der Halterung12 in einen vorbestimmten Napf20 einer Vorspeicherplatte22 fällt, welche in geringem Abstand unterhalb der verfahrbaren Halterung12 angeordnet ist. Die Näpfe20 der Vorspeicherplatte22 weisen vorzugsweise bewegliche Bodenplatten24 auf, die bevorzugt integral ausgestaltet sind, z. B. in Form einer mit Löchern versehenen Schieberplatte für sämtliche Näpfe20 . Durch Verschieben der Bodenplatten24 fallen die in den Näpfen20 zwischengelagerten Tabletten16 in die Höfe26 der patientenindividuellen Verpackung28 , welche in einem identischen Muster angeordnet sind wie die Näpfe20 der Vorspeicherplatte22 . - Vorzugsweise ist die patientenindividuelle Verpackung
28 auf einem verfahrbaren Wagen30 gelagert, welcher auf Schienen32 geführt sein kann. Auf diese Weise können auch mehrere Vorrichtungen zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen nacheinander durch den Wagen30 angefahren werden, wodurch die Anzahl verfügbarer Tablettensorten nahezu beliebig gesteigert werden kann. Vorzugsweise erfolgt sowohl das Aufsuchen der jeweiligen Füllstation als auch die Steuerung des Trommellagers2 und des Greifersystems6 automatisch auf Basis eines in einer nicht dargestellten Steuereinheit hinterlegten elektronischen Rezeptes für die patientenindividuelle Verpackung28 . - Eine Kamera
34 kann zur Füllkontrolle über der Füllposition angeordnet sein. Die Kamera34 soll die Anzahl, Positionierung, Größe, Farbe oder Bruch der Tabletten16 kontrollieren. Erst bei korrekter Befüllung soll durch Verschiebung der Bodenplatten24 der Inhalt der Näpfe20 der Vorspeicherplatte22 freigegeben werden. Nachdem die Bodenplatten24 der Näpfe20 der Vorspeicherplatte22 wieder geschlossen sind, erfolgt eine weitere Kontrolle mittels der Kamera34 , um sicherzustellen, dass die abgeworfenen Tabletten16 die Näpfe20 verlassen haben und sich damit im Hof26 der patientenindividuellen Verpackung28 befinden. Bei fehlerhafter Befüllung wird die patientenindividuelle Verpackung28 nach Verlassen der Füllstation ausgeschieden. - Neben der oben beschriebenen Vorgehensweise gibt es drei weitere Möglichkeiten: die Abgabe der Tabletten
16 aus den auf der Halterung12 gehaltenen Kassetten4 direkt in die Höfe26 der patientenindividuellen Verpackung28 ohne Zwischenschaltung der Vorspeicherplatte22 ; die Abgabe der Tabletten16 aus den durch das Greifersystem6 gehaltenen Kassetten4 in die Näpfe20 der Vorspeicherplatte22 ohne Verwendung der Halterung12 ; und die Abgabe der Tabletten16 aus den durch das Greifersystem6 gehaltenen Kassetten4 direkt in die Höfe26 der patientenindividuellen Verpackung28 ohne Verwendung der Halterung12 und ohne Zwischenschaltung der Vorspeicherplatte22 . - Zur besseren Kontrolle sind die Kassetten
4 codiert, so dass der Code an jedem Aufnahmeplatz des Trommellagers2 abgeglichen werden kann, und auch das Greifersystem6 weist vorzugsweise einen Codeleser auf. - Schließlich stehen Vorlagerplätze
36 für volle Kassetten4 zur Abholung durch das Greifersystem6 bereit, und leere Kassetten4 werden mittels des Greifersystems6 auf ein Transportsystem38 gesetzt, welches die leeren Kassetten4 zur erneuten Befüllung transportiert. - Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können patientenindividuelle Verpackungen hergestellt werden, welche vorzugsweise mehrere in Zeilen und Spalten angeordnete Höfe
26 für unterschiedliche Einnahmezeitpunkte eines längeren Zeitraums aufweisen. Jeder einzelne Hof26 der patientenindividuellen Verpackung28 ist zur gleichzeitigen Aufnahme mehrerer verschiedener Tabletten16 geeignet. Dabei erfolgt die Befüllung der Höfe26 der patientenindividuellen Verpackung28 besonders sicher und schnell.
Claims (9)
- Vorrichtung zur Befüllung von patientenindividuellen Verpackungen (
28 ) mit unterschiedlichen Tabletten (16 ), mit einem drehbaren Trommellager (2 ), in dem Kassetten (4 ) mit jeweils unterschiedlichen Tabletten (16 ) gelagert sind, welche für eine Einzeltablettenabgabe geeignet sind, einem dreidimensional beweglichen Greifersystem (6 ), das zum Herausnehmen und Zurückstellen von Kassetten (4 ) aus dem bzw. in das Trommellager (2 ) dient, und einer Steuereinheit zum Steuern der Bewegungen des Trommellagers (2 ) und des Greifersystems (6 ) auf Basis eines Rezeptes für die patientenindividuelle Verpackung (28 ). - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Vorspeicherplatte (
22 ) aufweist, welche mit Näpfen (20 ) versehen ist, die die Tabletten (16 ) vor der Befüllung der patientenindividuellen Verpackung (28 ) aufnehmen. - Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Näpfe (
20 ) der Vorspeicherplatte (22 ) bewegliche Bodenplatten (24 ) aufweisen. - Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens einen verfahrbaren Wagen (
30 ) aufweist, auf dem die patientenindividuelle Verpackung (28 ) gelagert ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Wagen (
30 ) auf Schienen (32 ) geführt ist. - Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Greifersystem (
6 ) zwei Greifer (10 ) aufweist, die um 180° versetzt zueinander angeordnet sind. - Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine fahrbare Halterung (
12 ) aufweist, auf welcher eine Kassette (4 ) zum Zwecke der Tablettenabgabe gelagert werden kann, wobei die Halterung (12 ) oberhalb der Vorspeicherplatte (22 ) verfahrbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die fahrbare Halterung (
12 ) eine Durchtrittsöffnung (14 ) für die abzugebenden Tabletten (16 ) aufweist, in deren Bereich ein kapazitiver Sensor (18 ) zur Füllkontrolle angeordnet ist. - Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kamera (
34 ) zur Füllkontrolle über der Füllposition angeordnet ist.
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