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Die
Erfindung betrifft ein Diagnosesystem für ein Ventil, insbesondere
ein Schließventil oder ein Regelventil, das über
einen Antrieb betätigbar und in eine Rohrleitung einsetzbar
ist, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein mit dem Diagnosesystem ausführbares
Diagnoseverfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
4.
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In
vielen Bereichen der Prozess- und Energietechnik hängt
der störungsfreie Betrieb einer Anlage von der einwandfreien
Funktion der eingesetzten Steuer-, Sperr-, Schließ- und
Regelventile ab. Zur Vermeidung kostenintensiver, irregulärer
Betriebsunterbrechungen sollten Ventilschäden möglichst
bereits im Anfangsstadium erkannt werden, d. h. bevor ein Ausfall
eines Ventils einen Stillstand der Anlage verursachen kann. Beispielsweise
führen defekte Ventilsitze zu Leckströmungen,
auch als Leckagen bezeichnet, die eine breitbandige Schallemission
erzeugen. Eine Aufnahme und Auswertung der Schallemission eines
Ventils kann somit zur Früherkennung von Ventilschäden
dienen. Da Ventilschäden zu Fehlern und teueren Folgekosten
führen können, ist eine Diagnose eventuell mit
automatischer Erfassung und programmierbarer Bewertung der Fehler von
großem Nutzen. Statistische Auswertungen der Diagnosedaten
können sowohl zur Optimierung der Wartungsprozesse für
einen rechtzeitigen Ersatz eines schadhaften Ventils als auch zur
qualitativen Beurteilung und Klassifizierung der Ventilhersteller
oder zur Beurteilung der Eignung bestimmter Ventile für verschiedene
Prozessarten dienen.
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Aus
der
DE 199 24 377
A1 ist ein Diagnosesystem für ein von einem Stellungsregler über
einen Antrieb betätigbares Ventil bekannt, das eine Einrichtung
zur Erfassung, Speicherung und Auswertung von an dem Ventil gemessenen
Körperschallspektren aufweist. Um eine besonders zuverlässige
Ventildiagnose zu ermöglichen, ist in der Einrichtung zur Erfassung,
Speicherung und Auswertung ein bei geringfügig geöffnetem,
intaktem Ventil erfasstes Körperschallspektrum abspeicherbar.
Zur Diagnose wird ein bei geschlossenem Ventil erfasstes Körperschallspektrum
mit dem abgespeicherten verglichen und die Ähnlichkeit
als ein Kriterium für die Undichtigkeit des Ventils herangezogen.
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Aus
der
DE 199 47 129
A1 ist ein weiteres Diagnosesystem für ein Ventil
bekannt. Als Möglichkeiten zur Anbringung eines Aufnehmers
für Körperschall sind die Außenwand des
Ventilgehäuses, das Joch zwischen Ventilgehäuse
und Antrieb, der Verbindungsflansch zwischen Joch und Gehäuse,
die Flansche zwischen Gehäuse und Rohrleitung sowie die
Ventilstange angegeben. Ein Messsignal, welches der Schallaufnehmer
liefert, wird einer Auswerteeinrichtung zugeführt, die
sich im Gehäuse des Ventilstellungsreglers befindet oder
separat von diesem angeordnet werden kann. Problematisch dabei ist,
dass der Schallaufnehmer ein Messsignal mit vergleichsweise kleinem
Signalpegel liefert, das nur mit einem gewissen Aufwand störungsfrei
zur Auswerteeinrichtung übertragen werden kann.
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Alternativ
dazu ist es möglich, den Aufnehmer im oder am Gehäuse
der Auswerteeinrichtung anzuordnen, die dann Schall leitend mit
dem Ventil verbunden ist. Das hat den Vorteil, dass aufgrund des geringen
Abstands zwischen der Auswerteeinrichtung und dem Messaufnehmer
vergleichsweise kurze Verbindungsleitungen erforderlich sind. Ein
beispielsweise elektrisches Messsignal erfährt somit auf dem Übertragungsweg
eine nur geringe Dämpfung und kann aufgrund der geringen
räumlichen Abmessungen ohne großen Aufwand gegen
Einkopplung von Störungen abgesichert werden. Zudem kann
das Diagnosesystem besonders einfach an einem Ventil montiert werden,
da keine Kabelverlegung außerhalb des Gehäuses
der Auswerteeinrichtung und keine gesonderte Montage des Aufnehmers
für Körperschall am Ventil erforderlich sind.
Die Ultraschallemissionen, die vorwiegend im Bereich des Schließkörpers
entstehen, werden als Schallsignal über das Ventilgehäuse, einen üblicherweise
zwischen diesem und einem Joch angeordneten Flansch sowie über das
Joch selbst in den Schallaufnehmer eingekoppelt, der sich im oder
am Gehäuse der Auswerteeinrichtung befindet, die üblicherweise
am Joch angeschraubt wird. Das Messsignal gelangt somit nicht in elektrischer
Form, sondern in akustischer Form in das Gehäuse der Auswerteeinrichtung,
in welchem die akustisch/elektrische Signalwandlung mit dem Aufnehmer
für Körperschall durchgeführt wird.
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Den
bekannten Diagnosesystemen ist gemeinsam, dass die Diagnoseaussage
nur anhand einer vergleichsweise aufwendigen Analyse des aufgenommenen
Körperschallsignals möglich ist und dass mit ihnen
lediglich das Vorhandensein einer Leckage festgestellt werden kann.
Eine quantitative Beurteilung der Leckage erlauben die bekannten
Diagnosesysteme dagegen nicht.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Diagnosesystem und ein
Diagnoseverfahren für ein Ventil, insbesondere ein Schließventil
oder ein Regelventil, das über einen Antrieb betätigbar
und in eine Rohrleitung einbaubar ist, zu schaffen, die eine Erkennung
einer Leckage, die einen zulässigen Wert übersteigt,
im eingebauten Zustand des Ventils ermöglichen und dabei
ohne aufwendige Analyse des Körperschallsignals, beispielsweise
durch Fourier-Analyse, auskommen.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe weist das Diagnosesystem der eingangs
genannten Art die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
auf. In Anspruch 4 ist ein zur Durchführung der Diagnose
geeignetes Diagnoseverfahren und in den abhängigen Ansprüchen
sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung beschrieben.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei einer Leckage ähnlich
wie im normalen Betrieb des Ventils mit Flüssigkeiten ab
einem gewissen Differenzdruckverhältnis Z Kavitation auftritt.
Dabei wird das Differenzdruckverhältnis Z näherungsweise berechnet
nach der Formel:
mit
- p1
- – Druck auf
der Zulaufseite des Ventils,
- p2
- – Druck auf
der Ablaufseite und
- pv
- – Dampfdruck
der Flüssigkeit.
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Beim Übergang
von turbulenter Strömung zu einer Strömung mit
Auftreten von Kavitation, der durch ein Anheben des Differenzdrucks
hervorgerufen werden kann, steigt die Körperschallemission sprunghaft
an. Durch empirische Messungen mit verschiedenen Durchflussmengen
der Leckage wurde festgestellt, dass sich ein kritisches Differenzdruckverhältnis
ZCri, bei dessen Überschreitung
Kavitation einsetzt, mit wachsender Größe der
Leckage in Richtung kleinerer Werte verschiebt. Das heißt
mit anderen Worten, je größer die Durchflussmenge
der Leckage ist, desto kleiner ist das kritische Differenzdruckverhältnis,
ab welchem Kavitation auftritt und anhand der Körperschallemission
festgestellt werden kann. Setzt man einmal voraus, dass der Druck
auf der Ablaufseite und der Dampfdruck der Flüssigkeit konstant
sind, bedeutet dies gleichzeitig, dass die Kavitation bei einem
geringeren Prüfdruck auf der Zulaufseite akustisch detektierbar
ist. Da die zulässige Leckage vom Kv-Wert und der Leckageklasse
des Ventils abhängig ist, ist das kritische Differenzdruckverhältnis
ebenfalls im Wesentlichen von diesen Parametern abhängig.
Ein Überschreiten der zulässigen Leckage kann
festgestellt werden, wenn bereits bei einem Druck auf der Zulaufseite,
der kleiner als der dem kritischen Differenzdruckverhältnis
entsprechende Prüfdruck ist, das Auftreten von Kavitation akustisch
festgestellt werden kann. Es besteht somit ein Zusammenhang zwischen
den Parametern des Ventils, nämlich der Leckageklasse und
dem Kv-Wert, und einem Prüfdruck, bis zu welchem bei Einhalten
der Leckageklasse über die Körperschallmessung
keine Kavitation festzustellen ist.
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Die
Bestimmung des ersten Referenzwerts des Drucks kann besonders einfach
durchgeführt werden, wenn er durch die Auswerteeinrichtung
automatisch anhand eines in einem Speicher hinterlegten Kennlinienfeldes
ermittelt wird, dessen Parameter zumindest der Kv-Wert des Ventils
und die Leckageklasse des Ventils sind. Beide Parameter liegen üblicherweise
im Datenblatt des Ventils vor und können beispielsweise
bei der Inbetriebnahme des Diagnosesystems manuell über
eine Eingabetastatur eingestellt werden. Der Kv-Wert des Ventils,
der häufig auch als Durchflussfaktor oder Durchflusskoeffizient bezeichnet
wird, stellt ein Maß für den erzielbaren Durchsatz
oder Durchfluss einer Flüssigkeit oder eines Gases durch
das Ventil dar. Er wird daher in m3/h angegeben
und dient zur Auswahl oder Dimensionierung des Ventils. Je nach
ihrer Dichtheit im geschlossenen Zustand werden Ventile entsprechend
den Standards ANSI/FCI 70-2 und IEC 60534-4 in
sechs verschiedene Leckageklassen eingeteilt. Beispielsweise ist
in der Leckageklasse II eine Leckage von 0,5% in der Klasse III
eine Leckage von 0,1% und in der Leckageklasse IV eine Leckage von
0,01% des Kv-Werts zulässig. Wenn ein Ventil die Grenzwerte seiner
Leckageklasse nicht mehr einhält, bedeutet dies, dass es
seine Sperrfunktion nicht mehr in ausreichendem Maße erfüllt
und das Ventil oder seine Innengarnitur durch eine neue mit bekannter
Leckageklasse ersetzt werden muss.
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Wie
bereits oben erwähnt, steigt die Körperschallemission
bei Einsetzen von Kavitation sprunghaft an. Bei Anheben des Drucks
auf der Zulaufseite des Ventils steigt der Schallpegel zunächst
langsam an, solange die Strömung im Ventil turbulent ist.
Mit dem Einsetzen der Kavitation wird der Anstieg wesentlich steiler,
so dass ein deutlich erkennbarer Knickpunkt in der Schallpegelkurve
erscheint. Der Körperschallpegel, der sich bei diesem Knickpunkt einstellt,
ist zuverlässig bestimmbar und wird vorzugsweise bei der
Inbetriebnahme des Ventils applikationsspezifisch ermittelt, da
er von den jeweiligen Einbaubedingungen abhängig ist. Mit
einem Referenzwert, der im Wesentlichen diesem Schallpegel entspricht,
kann daher zuverlässig zwischen turbulenter und kavitationsbehafteter
Strömung unterschieden werden.
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Anhand
der Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt ist, werden im Folgenden die Erfindung sowie Ausgestaltungen und
Vorteile näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
prinzipiellen Aufbau eines Regelventils mit Auswerteeinrichtung,
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2 eine
Verschaltung des Ventils in einer Rohrleitung,
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3 ein
Schallpegeldiagramm und
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4 ein
Kennlinienfeld zur Bestimmung des ersten Referenzwerts.
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In
eine Rohrleitung 1 einer in 1 nicht
weiter dargestellten prozesstechnischen Anlage ist ein Ventil 2 eingebaut,
das durch einen entsprechenden Hub eines mit einem Ventilsitz 3 zusammenwirkenden
Schließkörpers 4 den Durchfluss eines
Mediums 5 steuert. Der Hub wird durch einen pneumatischen Antrieb 6 erzeugt
und mittels einer Ventilstange 7 auf den Schließkörper 4 übertragen.
Der Antrieb 6 ist über ein Joch 8 mit
dem Gehäuse des Ventils 2 verbunden. An dem Joch 8 ist
ein Stellungsregler 9 angebracht, der eingangsseitig über
ein an der Ventilstange 7 angreifendes Verbindungsstück
den Hub erfasst, diesen mit einem über eine Datenschnittstelle 11 von
einem Feldbus zugeführten Sollwert vergleicht und ausgangsseitig
den pneumatischen Antrieb 6 im Sinne einer Ausregelung
der Regeldifferenz steuert. Ein Aufnehmer 12 für
Körperschall ist in eine Befestigungsschraube integriert.
Ein Messsignal 13 des Aufnehmers 12 wird einer
Einrichtung 14 zur Auswertung des aufgenommenen Messsignals
zugeführt. Die Einrichtung 14 enthält
eine Signalaufbereitungsschaltung 15, in der das Messsignal 13 des Schallaufnehmers 12 verstärkt,
gefiltert und digitalisiert wird. In einer nachgeordneten Recheneinheit 16 wird
aus dem aufbereiteten Signal 13 der Schallpegel bestimmt.
In einem Speicher 17 sind ein erster Referenzwert des Drucks
und ein zweiter Referenzwert des Körperschallpegels abgespeichert.
Weiterhin ist im Speicher 17 ein Kennlinienfeld hinterlegt,
das zur automatischen Ermittlung des ersten Referenzwerts des Drucks
in Abhängigkeit des Kv-Werts, der Leckageklasse des Ventils
und des Drucks in der Ablaufseite der Rohrleitung dient, falls sich
der Letztere vom atmosphärischen Umgebungsdruck unterscheidet. Die
Diagnose des Ventils wird periodisch durchgeführt oder über
die Datenschnittstelle 11 veranlasst, über die
auch das Ergebnis der Diagnose ausgebbar ist. Ein zur Diagnose benötigter
Wert des Drucks auf der Zulaufseite wird der Auswerteeinrichtung 14 von einem
vorgeschalteten, in 1 nicht dargestellten Druckmessumformer über
die Datenschnittstelle 11 zur Verfügung gestellt.
Stellungsregler 9, Aufnehmer 12 und Auswerteeinrichtung 14 sind
in einem gemeinsamen Gehäuse 18, das mit einer
druckdichten Kapselung für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen
ausgestattet ist, angeordnet. Dadurch werden extern geführte
Verbindungskabel zwischen den elektronischen Komponenten des Regelventils vermieden.
Ein durch eventuell vorhandene Leckströmungen verursachter
Körperschall gelangt über das Gehäuse
des Ventils 2, eine Flanschverbindung 19 zwischen
dem Gehäuse des Ventils 2 und dem Joch 8 sowie über
das Joch 8 selbst in den Aufnehmer 12, der, wie
bereits oben angegeben, als Befestigungsschraube ausgebildet ist
und somit eine gute Einkopplung des über das Joch 8 geleiteten
Körperschalls ermöglicht.
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2 zeigt
ein Prinzipschaltbild eines Anlagenausschnitts mit einem Diagnosesystem.
In einer Zulaufseite 20 der Rohrleitung, in welche ein
Ventil 21 eingebaut ist, wird der herrschende Druck mit
einem Aufnehmer 22 gemessen und an eine Auswerteeinrichtung 23 übergeben.
Ein Aufnehmer 24 für Körperschall ist
am Ventil 21 angebracht und liefert der Auswerteeinrichtung 23 ein
Messsignal des Körperschalls. Mit einem Aufnehmer 25 für
den auf einer Ablaufseite 26 der Rohrleitung herrschenden
Druck wird dieser erfasst und an die Auswerteeinrichtung 23 weitergegeben.
Zur Betätigung des Ventils ist ein Antrieb 27 vorgesehen.
Der Aufnehmer 25 kann beispielsweise dann entfallen, wenn
die Ablaufseite 26 der Rohrleitung einseitig offen ist
und dort ständig atmosphärischer Umgebungsdruck
herrscht. Zur Diagnose des Ventils 21 und zu seiner Überwachung
auf Einhalten der sich aus seiner Leckageklasse und seinem Kv-Wert
ergebenden zulässigen Leckage wird das Ventil 21 durch
entsprechende Ansteuerung des Antriebs 27 geschlossen.
Der auf der Zulaufseite 20 herrschende Druck wird mit dem
Aufnehmer 22 erfasst und in der Auswerteeinrichtung 23 mit
einem ersten Referenzwert verglichen, dessen Bestimmung später
anhand 4 näher erläutert wird. Gleichzeitig
wird mit dem Aufnehmer 24 am Ventil 21 der Körperschall
erfasst und in der Auswerteeinrichtung 23 der Körperschallpegel
mit einem zweiten Referenzwert verglichen, dessen Bestimmung anhand 3 später
näher erläutert wird. Eine Überschreitung
des zweiten Referenzwerts deutet darauf hin, dass die im Ventil 21 herrschende
Strömung mit Kavitation behaftet ist. Tritt Kavitation
bereits auf, obwohl der Druck auf der Zulaufseite 20 unterhalb
des ersten Referenzwerts liegt, wird ein Überschreiten
der zulässigen Leckage festgestellt und eine entsprechende
Meldung über eine Datenschnittstelle 28 zur Einleitung
eventuell erforderlicher Wartungsmaßnahmen ausgegeben.
Sofern es die Einbaubedingungen des Ventils 21 in der Rohrleitung
zulassen, wird vorzugsweise zur Ventildiagnose ein dem ersten Referenzwert
des Drucks entsprechender Druck auf der Zulaufseite 20 und
Atmosphärendruck auf der Ablaufseite 26 eingestellt.
Wenn unter diesen Betriebsbedingungen der Körperschallpegel
den zweiten Referenzwert nicht übersteigt, hält
das Ventil 21 den Grenzwert seiner Leckageklasse ein und
es wird ein „Gut"-Zustand über die Datenschnittstelle 28 gemeldet. Überschreitet
dagegen der Körperschallpegel den zweiten Grenzwert, so
wird die Meldung ausgegeben, dass das Ventil 21 eine unzulässig
große Leckage aufweist.
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In
dem Diagramm gemäß 3 ist der
Körperschallpegel in dB über dem Differenzdruckverhältnis
Z, das nach der eingangs angegebenen Formel berechnet wird, aufgetragen.
Ein Kurvenverlauf 30 des Körperschallpegels wurde
bei der Inbetriebnahme eines Ventils im eingebauten Zustand erfasst
und ist daher anwendungsspezifisch. Ein deutlicher Knick 31 ist
im Kurvenverlauf 30 bei ZCri =
0,75 erkennbar, der anzeigt, dass oberhalb dieses Differenzdruckverhältnisses
die Leckageströmung durch das Ventil mit Kavitation behaftet
ist. Der Körperschallpegel beträgt an der Knickstelle
etwa 10 dB. Auf diesen Wert, der durch eine Linie 32 markiert
ist, wird der zweite Referenzwert für den Körperschallpegel
eingestellt, so dass bei Überschreiten des zweiten Referenzwerts durch
den gemessenen Körperschallpegel auf das Vorliegen von
Kavitation geschlossen werden kann. Wie bereits eingangs erwähnt,
verschiebt sich mit größer werdender Leckage die
Knickstelle 31 der Kurve 30 nach links. Das heißt,
der Wert des kritischen Differenzdruckverhältnisses sinkt
und Kavitation kann bereits bei geringerem Druck auf der Zulaufseite
entstehen.
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4 zeigt
beispielhaft ein Kennlinienfeld, anhand dessen in einfacher Weise
der erste Referenzwert des Drucks ermittelt werden kann. Auf der Abszisse
ist der Kv-Wert des Ventils in m3/h logarithmisch
aufgetragen, auf der Ordinate der zu ermittelnde erste Referenzwert,
der als TEST PRESSURE bezeichnet wird, in bar. Eine Kurve 41 zeigt
die Abhängigkeit des erforderlichen Prüfdrucks
vom Kv-Wert des Ventils für die Leckageklasse II, eine
Kurve 42 für die Leckageklasse III und eine Kurve 43 für
die Leckageklasse IV. Wie bereits oben angegeben, beträgt die
zulässige Leckage in den jeweiligen Leckageklassen 0,5%,
0,1% bzw. 0,01% des Kv-Werts des Ventils. In dem gezeigten Beispiel
wird vereinfachend angenommen, dass auf der Ablaufseite des Ventils ein
konstanter Druck von 1 bar herrscht. Bei dem durch das Ventil strömenden
Medium handelt es sich um Wasser mit der Temperatur 10°C.
Es herrscht also ein konstanter Dampfdruck. Sind der Druck auf der
Ablaufseite und der Dampfdruck ebenfalls veränderliche
Größen, können diese als weitere Parameter
der Kennlinienschar in einfacher Weise Berücksichtigung
finden. Sie wurden jedoch in dem Diagramm gemäß 4 der
besseren Anschaulichkeit wegen außer Acht gelassen. Für
den im Diagramm markierten Fall eines Ventils mit dem Kv-Wert 10 m3/h und der Leckageklasse IV ergibt sich
anhand der Kennlinie 43 ein ein zustellender erster Referenzwert
von 6,5 bar. Für das gleiche Ventil jedoch mit einer Leckageklasse
III oder II ist der Prüfdruck 5 bar bzw. 4,2 bar zu wählen.
Wenn die Leckage des Ventils den sich jeweils aus der Leckageklasse
ergebenden zulässigen Wert übersteigt, kann bereits
bei einem Druck auf der Zulaufseite, der geringer als der jeweilige
erste Referenzwert ist, ein Körperschallpegel oberhalb
des zweiten Referenzwerts und somit Kavitation detektiert werden.
Daher ist mit dem Diagnosesystem eine zuverlässige Überprüfung
der Leckageklasse von Ventilen möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19924377
A1 [0003]
- - DE 19947129 A1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - ANSI/FCI 70-2 [0011]
- - IEC 60534-4 [0011]