Aufgabe
der Erfindung war es, ein verbessertes Verfahren zum Aufbringen
von Korrosionsschutzbeschichtungen bereitzustellen, welches sich
durch längere
Standzeiten der Beschichtungen auszeichnet. Weiterhin sollte die
Anzahl der aufzubringenden Korrosionsschutzschichten verringert
werden können.
Bevorzugt sollte es sich um ein chromfreies Verfahren handeln.
Dementsprechend
wurde eine Zubereitung zum Aufbringen von Korrosionsschutzschichten
auf metallische Oberflächen
gefunden, welche mindestens die folgenden Komponenten umfasst:
- (A) 15 bis 70 Gew.% mindestens eines unter
atmosphärischen
Bedingungen härtbaren
Bindemittelsystems (A),
- (B) 0,1 bis 40 Gew.% mindestens eines polymeren Korrosionsschutzmittels,
- (C) 5 bis 83,9 Gew.% mindestens eines Lösemittels,
- (D) 1 bis 70 Gew.% mindestens einer Komponente (D) ausgewählt aus
der Gruppe von feinteiligen Füllstoffen,
Pigmenten oder Farbstoffen,
wobei die Mengen jeweils auf
die Gesamtmenge aller Komponenten der Formulierung bezogen sind,
und wobei es sich bei dem Korrosionsschutzmittel um mindestens ein
Copolymer (B) handelt, welches aus den folgenden monomeren Baueinheiten
aufgebaut ist: - (b1) 70 bis 30 mol% mindestens
eines monoethylenisch ungesättigten
Kohlenwasserstoffs (b1a) und/oder mindestens eines Monomers (c1b)
ausgewählt
aus der Gruppe von mit funktionellen Gruppen X1 modifizierten
monoethylenisch ungesättigten
Kohlenwasserstoffen (b1b')
und Vinylethern (b1b''),
- (b2) 30 bis 70 mol% mindestens einer monoethylenisch ungesättigten
Dicarbonsäure
mit 4 bis 8 C-Atomen und/oder ihres Anhydrids (b2a) und/oder Derivaten
(b2b) davon,
wobei es sich bei den Derivaten (b2b) um Ester
der Dicarbonsäuren
mit Alkoholen der allgemeinen Formel HO-R1-X2 n (I) und/oder Amide
bzw. Imide mit Ammoniak und/oder Aminen der allgemeinen Formel HR2N-R1-X2 n (II) handelt, und die Abkürzungen
die folgende Bedeutung haben:
R1: (n
+ 1)-wertige Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 40 C-Atomen, bei
der nicht benachbarte C-Atome auch durch O und/oder N substituiert
sein können,
R2: H, C1- bis C10-Kohlenwasserstoffgruppe oder -(R1-X2 n)
n:
1,2 oder 3
X2: eine funktionelle Gruppe,
sowie
- (b3) 0 bis 10 mol% anderer ethylenisch ungesättigter Monomere, die von (b1)
und (b2) verschieden, aber mit (b1) und (b2) copolymerisierbar sind,
wobei
die Mengen jeweils auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten im
Copolymer bezogen sind.
In
einem zweiten Aspekt der Erfindung wurde ein Verfahren zum Korrosionsschutz
gefunden, bei dem man mindestens eine Korrosionsschutzschicht mit
einer Dicke von mindestens 15 μm
auf eine metallische Oberfläche
aufbringt, und das Verfahren mindestens die folgenden Verfahrensschritte
umfasst:
- (1) Aufbringen einer unter atmosphärischen
Bedingungen härtbaren
Zubereitung auf die blanke oder vorbeschichtete metallische Oberfläche, sowie
- (2) Härten
der aufgebrachten Schicht unter atmosphärischen Bedingungen.
In
einem dritten Aspekt der Erfindung wurde eine nach dem Verfahren
erhältliche
beschichtete Oberfläche
gefunden.
Zu
der Erfindung ist im Einzelnen das Folgende auszuführen:
Mithilfe
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
im Prinzip alle Arten von Metallen beschichtet werden. Bevorzugt
handelt es sich aber um unedle Metalle oder Legierungen, welche üblicherweise
als metallische Konstruktionswerkstoffe eingesetzt werden, und die
vor Korrosion geschützt
werden müssen.
Insbesondere
handelt es sich um die Oberflächen
von Eisen, Stahl, Zink, Zinklegierungen, Aluminium oder Aluminiumlegierungen.
Stahl kann die Üblichen,
dem Fachmann bekannten Legierungskomponenten enthalten. Es kann
sich dabei um die Oberflächen
von vollständig
aus den besagten Metallen bzw. Legierungen bestehenden Körpern handeln.
Es kann sich aber auch um die Oberflächen von mit Zn, Zn-Legierungen, Al
oder Al-Legierungen beschichteten Körpern handeln, wobei die Körper aus
anderen Materialien, beispielsweise aus anderen Metallen, Legierungen,
Polymeren oder Verbundwerkstoffen bestehen kann. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich um Stahloberflächen oder verzinkte und/oder
aluminierte Stahloberflächen.
Zink-
oder Aluminiumlegierungen sind dem Fachmann bekannt. Typische Bestandteile
von Zink-Legierungen umfassen insbesondere Al, Pb, Si, Mg, Sn, Cu
oder Cd. Typische Bestandteile von Aluminium-Legierungen umfassen
insbesondere Mg, Mn, Si, Zn, Cr, Zr, Cu oder Ti. Der Begriff „Zinklegierung" soll auch Al/Zn-Legierungen
einschließen,
bei denen Al- und Zn in annähernd
gleicher Menge vorhanden sind. Je nach dem gewünschten Anwendungszweck wählt der
Fachmann Art und Menge von Legierungsbestandteilen aus. Zn- oder
Aluminiumbeschichtungen können
auf Stahl beispielsweise durch Schmelztauchverfahren, z.B. Feuerverzinken,
oder durch Sherardisieren aufgebracht werden. Sofern das Bauteil
immobil ist oder die Bauteilgeometrie es nicht zulässt, können entsprechende
Schichten auch mittels thermischem Spritzen (Spritzverzinken, Spritzaluminieren)
aufgebracht werden.
Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
insbesondere metallische Oberflächen
vor Korrosion geschützt
werden, die während
des Gebrauchs in Kontakt mit atmosphärischer Luft stehen, es kann
sich aber auch um Oberflächen
handeln, die während
des Gebrauchs in Kontakt mit Wasser, Erdreich oder anderen korrosiven
Medien stehen.
Bei
den metallischen Oberflächen,
die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
vor Korrosion geschützt
werden sollen kann es sich prinzipiell um beliebige Oberflächen handeln.
Bevorzugt handelt es sich aber um die Oberflächen von metallischen Bauwerken
oder Metallkonstruktionen bzw. den dazu benötigten Bauteilen. Metallkonstruktionen
bzw. Bauwerke werden üblicherweise
aus Baustahl, wie Stahlträgern,
Stahlrohren oder Stahlblechen durch Nieten, Schweißen oder
Schrauben zu entsprechenden Konstruktionen verbunden. Beispiele
umfassen Brücken,
Strommasten, Tanks, Container, chemische Anlagen, Gebäude, Dächer, Rohre,
Kupplungen, Flansche, Schiffe, Kräne, Pfähle oder Spundwände.
Besonders
bevorzugt kann das erfindungsgemäße Verfahren
zum Schutz von metallischen Oberflächen eingesetzt werden, welche
einer Korrosionsbelastung der Korrosivitätskategorien C2 (gemäß DIN EN ISO
12944) oder höher
ausgesetzt sind, bevorzugt Korrosivitätskategorien C3 oder höher und
besonders bevorzugt Korrosivitätskategorien
C4 oder höher.
Dabei
werden die Korrosivitätskategorien
gemäß DIN EN
ISO 12944 durch den flächenbezogenen Massenverlust
bzw. die Dickenabnahme von unlegiertem Stahl bzw. bei Zink definiert,
deren Oberflächen
1 Jahr lang einer bestimmten korrosiven Belastung ausgesetzt sind.
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
handelt es sich bevorzugt um ein chrom(VI)freies Verfahren, besonders
bevorzugt um ein chromfreies Verfahren. Der Begriff „chrom(VI)frei" bzw. „chromfrei" im Sinne dieser
Erfindung bedeutet, dass die eingesetzte Zubereitung selbst keine
Chrom(VI)-Verbindungen bzw. überhaupt
keine Chromverbindungen enthält,
und dass auch keine korrosionshemmende Vorbehandlung der Metalloberfläche mit
Chrom(VI)-Verbindungen bzw. Chromverbindungen durchgeführt wird.
Dies schließt
selbstverständlich
nicht aus, dass sich -an sich unbeabsichtigt- Spuren von Chrom in
der Schicht befinden können. Hierbei
kann es sich beispielsweise um Chromspuren handeln, die im Zuge
der Beschichtung eines chromhaltigen Stahles aus dem Stahl herausgelöst werden.
Zur
Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Korrosionsschutz wird erfindungsgemäß eine Zubereitung eingesetzt,
welche mindestens ein unter atmosphärischen Bedingungen härtbares
Bindemittelsystem (A), mindestens ein polymeres Korrosionsschutzmittel
(B), mindestens ein Lösemittel
(C) sowie mindestens einen feinteiligen Füllstoff und/oder Pigment (D)
umfasst.
Bindemittel (A)
Bei
den unter atmosphärischen
Bedingungen härtbaren
Bindemittelsystemen (A) kann es sich um die auf dem Gebiet der Korrosionsschutzanstriche
und Beschichtungen üblichen
Bindemittelsysteme handeln. Derartige Bindemittel bzw. Bindemittelsysteme
sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. Selbstverständlich können auch
Mischungen verschiedener Bindemittelsysteme eingesetzt werden, vorausgesetzt
es treten durch die Mischung keine unerwünschten Effekte auf.
Der
Begriff „Bindemittelsystem" bezeichnet im Folgenden
in prinzipiell bekannter Art und Weise diejenigen Anteile der Formulierung,
die für
die Filmbildung verantwortlich sind.
Der
Begriff „unter
atmosphärischen
Bedingungen härtbar" bedeutet, dass die
Bindemittelsysteme die Eigenschaft aufweisen, nach dem Aufbringen
auf die Oberfläche
unter üblichen
Umgebungsbedingungen, d.h. etwa bei Raumtemperatur, in Gegenwart
von Luft sowie üblicher
Luftfeuchtigkeit ohne die Verwendung zusätzlicher Apparaturen oder Einrichtungen
auszuhärten.
Typische Härtungstemperaturen
betragen je nach der Umgebung mehr als 0 bis 40°C, bevorzugt 5 bis 35°C und beispielsweise
15 bis 25°C.
Es
ist für
den Fachmann klar, dass die Zeit bis zum vollständigen Härten ein und desselben Bindemittelsystems
je nach den tatsächlich
herrschenden Umgebungsbedingungen unterschiedlich sein kann.
Je
nach der Art des eingesetzten Bindemittelsystems kann die Härtung nach
verschiedenen Mechanismen verlaufen. Beispielsweise kann es sich
um eine rein physikalische Härtung,
verursacht durch das Verdunsten des verwendeten Lösemittels
handeln. Es kann sich weiterhin um eine oxidative Härtung durch
Reaktion des Bindemittelsystems mit dem Sauerstoff der Luft handeln.
Schließlich
kann es sich auch um eine chemische Vernetzung (Reaktivvernetzung)
handeln. Reaktive Bindemittelsysteme umfassen vernetzbare Komponenten.
Die vernetzbaren Komponenten können
niedermolekular, oligomer oder polymer sein. Es kann sich hierbei
bevorzugt um 1 K- oder auch um 2 K-Systeme handeln. Reaktiv vernetzende
Systeme umfassen auch feuchtigkeitshärtende Bindemittelsysteme,
bei denen die Luftfeuchtigkeit als Härterkomponente fungiert. Selbstverständlich kann
ein Bindemittelsystem auch durch eine Kombination verschiedener
Härtungsverfahren
aushärten.
Bei 2-K-Systemen werden die Binder- und die Härterkomponente in prinzipiell
bekannter Art und Weise vor dem Verwenden der Formulierung gemischt.
Zur
Ausführung
der Erfindung können
wässrig
lösliche
oder organisch lösliche
Bindemittelsysteme eingesetzt werden. Bevorzugt handelt es sich
um Bindemittelsysteme auf wässriger
Basis.
Bindemittelsysteme
für Korrosionsschutzbeschichtungen,
insbesondere Korrosionsschutzsysteme auf wässriger Basis sind dem Fachmann
prinzipiell bekannt. Es kann sich beispielsweise um Epoxyharze,
Polyacrylate, Styrol-Acrylat-Polymere, Polyester, Alkydharze, Polyurethane
der Styrol-Butadien-Polymere handeln.
Die
Menge der Bindemittel (A) in der Formulierung beträgt 15 bis
70 Gew.%, bezogen auf die Menge aller Komponenten der Formulierung
einschließlich
des Lösemittels.
Sie wird vom Fachmann je nach den gewünschten Eigenschaften der Beschichtung
festgelegt. Bevorzugt beträgt
die Menge 20 bis 60 Gew.% und besonders bevorzugt 25 bis 50 Gew.%.
Bevorzugte
Bindemittelsysteme zur Ausführung
der Erfindungen sind nachfolgend beschrieben.
Polyacrylate bzw. Styrol-Acrylat-Copolymere
(A1)
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem Bindemittelsystem um eine
wässrige
oder überwiegend
wässrige
Dispersion von Polyacrylaten bzw. Styrol-Acrylat-Copolymeren (A1).
Wässrige Dispersionen
von Polyacrylaten bzw. Styrol-Acrylat-Copolymeren (A1) zur Herstellung
von Korrosionsschutzanstrichen sind dem Fachmann prinzipiell bekannt.
Bei den wässrigen
Dispersionen der Polyacrylate (A1) kann es sich sowohl um Primärdispersionen
wie um Sekundärdispersionen
handeln. Geeignete Polyacrylate enthalten als Hauptmonomere mindestens
ein Alkyl(meth)acrylat wie beispielsweise Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
Butyl(meth)acrylat oder 2-Ethylhexyl(meth)acrylat. Sie können bevorzugt als
weitere Hauptmonomere Vinylaromaten, insbesondere Styrol aufweisen.
Die Menge der Hauptmonomeren zusammen beträgt in der Regel mindestens
60 Gew.%, bevorzugt mindestens 80 Gew.%. Styrol-Acrylat-Copolymere
umfassen neben den genannten Alkyl(meth)acrylaten als Hauptmonomer
in der Regel mindestens 30 Gew.%, bevorzugt mindestens 40 Gew.%
und besonders bevorzugt etwa 50 Gew.% Styrol. Die Polyacrylate bzw.
Styrol-Acrylat-Copolymere (A1) können
daneben noch weitere Comonomere aufweisen, insbesondere solche mit
funktionellen Gruppen wie Hydroxy-, Carboxy- oder Carboxamidgeruppen.
Beispiele umfassen (Meth)acrylsäure,
Itaconsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure,
(Meth)acrylamid oder Hydroxyalkyl(meth)acrylate. Bevorzugt handelt
es sich bei weiteren Comonomeren um saure Comonomere. Weiterhin
können
optional auch noch vernetzenende Monomere in geringen Mengen, üblicherweise
weniger als 4 Gew.%, bevorzugt weniger als 2 Gew.%, anwesend sein.
Beispiele umfassen Butandiol(meth)acrylat, Hexandioldi(meth)acrylat
oder Allylacrylat.
Polyacrylate
(A1) können
in prinzipiell bekannter Art und Weise mittels Emulsionspolymerisation
hergestellt werden. Weitere Einzelheiten zu deratigen Polymeren
sowie deren Herstellung sind beispielsweise in EP-A 157 133, WO
99/46337, oder in "Paints
and Coatings, 2.5. Acrylic Coatings" in Ullmann's Encyclopedia of Technical Chemistry,
6th Edition 2000, Electronic Release offenbart. Der Fachmann trifft
unter den prinzipiell möglichen
Polyacrylaten (A1) je nach den gewünschten Eigenschaften der Schicht
eine geeignete Auswahl.
Zur
Ausführung
der Erfindung insbesondere geeignet sind Styrol-Acrylat-Copolymere,
welche als Hauptmonomere mindestens ein elastomeres Acrylat wie
beispielsweise n-Butyl(meth)acrylat,
n-Hexyl(meth)acrylat, n-Octylacrylat oder 2-Ethylhexyl(meth)acrylat
im Gemisch mit Styrol sowie als Nebenmonomer mindestens ein saures
Monomer, wie beispielsweise (Meth)acrylsäure umfassen. Zur Verwendung
als Bindemittel für
die Formulierung können
die Säuregruppen
ganz oder teilweise mit geeigneten Basen wie beispielsweise Ammoniak
neutralisiert werden.
Die
eingesetzten Polyacrylate sollten in der Regel eine Glasübergangstemperatur
Tg im Bereich von 0 bis 60°C, bevorzugt
im Bereich von 5 bis 40°C
aufweisen (gemessen nach der DSC-Methode nach DIN EN ISO 11357).
Die Glasübergangstemperatur
kann vom Fachmann in prinzipiell bekannter Art und Weise durch die
Auswahl und das mengenverhältnis
von Hart- und Weichmonomeren gewählt
werden.
Bevorzugt
zur Ausführung
der Erfindung können
weiterhin Polyacrylate (A1) mit einer mittleren Teilchengröße von 50
nm bis 400 nm, besonders bevorzugt 80 nm bis 250 nm eingesetzt werden
(gemessen mit dem Malvern® Autosizer 2 C).
Geeignete
Acrylat- bzw. Styrol-Acrylat-Dispersionen zur Herstellung von Korrosionsschutzanstrichen sind
kommerziell erhältlich,
beispielsweise als Acronal® S 760 oder Acronal® LR
8977 (Fa. BASF Aktiengesellschaft) oder Acronal® Optive
410 (Fa. BASF Corporation).
Styrol-Alkadien-Polymere
(A2)
In
einer zweiten, bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem Bindemittelsystem um eine
wässrige
oder überwiegend
wässrige
Dispersion von Styrol-Alkadien-Polymeren (A2).
Wässrige Dispersionen
von Styrol-Alkadien-Polymeren (A2) zur Herstellung von Korrosionsschutzanstrichen
sind dem Fachmann prinzipiell bekannt und beispielsweise in EP-A
47380 beschrieben. Es kann es bevorzugt um Primärdispersionen aber auch um
Sekundärdispersionen
handeln.
Geeignete
Polymere (A2) umfassen als Hauptmonomere Styrol sowie mindestens
ein konjugiertes aliphatisches Dien (Alkadien). Bei den Alkadienen
kann es sich beispielsweise um Butadien, Isopren, 1,3-Pentadien
oder Dimethylbutadien handeln. Das Styrol kann auch noch mit Alkylgruppen
substituiert sein. Beispiele umfassen α-Methylstyrol oder 4-Methylstyrol.
Bevorzugt handelt es sich bei den Hauptmonomeren um Styrol und Butadien.
In der Regel enthalten die Polymere zumindest 20 Gew.% Styrol und
20 Gew.% Alkadiene, wobei die Menge der Hauptmonomere zusammen in
der Regel mindestens 60 Gew.%, bevorzugt mindestens 80 Gew.% beträgt. Die
Mengenangaben beziehen sich jeweils auf die Summe aller Monomere.
Sie können
darüber
hinaus noch weitere Comonomere aufweisen. Zu nennen sind hier einerseits
ethylenisch ungesättige
Carbonsäuren
und/oder Discarbonsäuren
wie beispielsweise (Meth)acrylsäure,
Maleinsäure
oder Itaconsäure. Weiterhin
kann es sich um ethylenisch ungesättigte Carbonsäurenitrile
wie (Meth)acrylnitril sowie Alkyl(meth)acrylate wie Methyl(meth)acrylat,
n-Butyl(meth)acrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, n-Octylacrylat oder 2-Ethylhexyl(meth)acrylat
handeln.
Styrol-Alkadien-Polymere
(A2) können
in prinzipiell bekannter Art und Weise mittels Emulsionspolymerisation
hergestellt werden. Weitere Einzelheiten zu Styrol-Butadien-Polymeren für Beschichtungsstoffe
sowie deren Herstellung sind beispielsweise in "Paints and Coatings, 2.4.8. Polystyrene
and Styrene Copolymers" in
Ullmann's Encyclopedia
of Technical Chemistry, 6th Edition 2000, Electronic Release offenbart.
Zur
Ausführung
der Erfindung insbesondere geeignet sind Styrol-Butadien-Polymere,
welche als Nebenmonomer ein oder mehrere saure Monomere, wie beispielsweise
(Meth)acrylsäure
umfassen, bevorzugt in einer Menge von 0,5 bis 5 Gew.%. Zur Verwendung
als Bindemittel für
die Formulierung können
die Säuregruppen
bevorzugt ganz oder teilweise mit geeigneten Basen wie beispielsweise
Ammoniak neutralisiert werden.
Die
eingesetzten Styrol-Butadien-Polymere (A2) sollten in der Regel
eine Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von 0 bis 60°C, bevorzugt im Bereich von
5 bis 40°C
aufweisen. Die Glasübergangstemperatur kann
vom Fachmann in prinzipiell bekannter Art und Weise durch die Auswahl
und das Mengenverhältnis
von Hart- und Weichmonomeren gewählt
werden.
Bevorzugt
zur Ausführung
der Erfindung können
weiterhin Styrol-Butadien-Polymere (A2) mit einer mittleren Teilchengröße von 50
nm bis 400 nm, besonders bevorzugt 80 nm bis 250 nm eingesetzt werden
(wie oben gemessen).
Polyurethane (A3)
In
einer dritten, bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem Bindemittelsystem um eine
wässrige
oder überwiegend
wässrige
Dispersion von Polyurethanen (A3).
Wässrige Dispersionen
von Polyurethanen (A3) zur Herstellung von Korrosionsschutzanstrichen
sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. Einzelheiten zu Polyurethanen
für Beschichtungsstoffe
sowie deren Herstellung sind beispielsweise in "Paints and Coatings, 2.9 Polyurethane
Coatings in „Ullmann's Encyclopedia of Technical
Chemistry, 6th Edition 2000, Electronic Release offenbart. Bei den
wässrigen
Dispersionen der Polyurethanen (A3) kann es sich sowohl um Primärdispersionen
wie um Sekundärdispersionen
handeln.
Polyurethane
für wässrige Dispersionen
können
in prinzipiell bekannter Art und Weise aus üblichen Diisocyanaten sowie
Diolen aufgebaut werden. Im Hinblick auf gute Filmbildung und Elastizität kommen
hierzu insbesondere Diole mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
Mn von etwa 500 bis 5000 g/mol, bevorzugt etwa
1000 bis 3000 g/mol in Frage. Hierzu können sowohl Polyether- wie
Polyesterdiole eingesetzt werden. Die Menge derartiger Diole mit
höherem
Molekulargewicht beträgt üblicherweise
10 bis 100 mol% bezüglich der
Summe aller Diole. Die gewünschte
Härte und
Elastizität
des Films lässt
sich steuern, indem man neben dem bereits genannten Diol noch niedermolekulare
Diole mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht Mn von etwa
60 bis 500 g/mol einsetzt.
Zum
Aufbau von Polyurethanen für
wässrige
Dispersionen werden darüber
hinaus Monomere eingesetzt, welche wenigstens eine Isocyanatgruppe
oder eine gegenüber
Isocyanatgruppen reaktive Gruppe sowie zusätzlich mindestens eine hydrophile
Gruppe umfassen. Hierbei kann es sich um nichtionische Gruppen wie beispielsweise
Polyoxyethylengruppen, um saure Gruppen wie COOH-, Sulfonat- oder
Phosphonatgruppen oder um basische Gruppen wie Aminogruppen handeln.
Bevorzugt handelt es sich um saure Gruppen. Zur Verwendung als Bindemittel
für die
Formulierung können
die Säuregruppen
bevorzugt ganz oder teilweise mit geeigneten Basen neutralisiert
werden. Bevorzugt hierzu sind Ammoniak oder Amine. Weitere Einzelheiten
zu derartigen Polyurethandispersionen sowie deren Herstellung sind
in WO 2005/005565, Seite 4, Zeile 13 bis Seite 14, Zeile 14 ausführlich beschrieben.
Weitere Beispiele geeigneter Polyurethane sind in
US 5,707,941 oder in WO 2004/101638,
insbesondere Seite 2, Zeile 31 bis Seite 14, Zeile 11 offenbart.
Es
kann sich auch um modifizierte Polyurethane handeln. Beispielsweise
kann es sich um oxidativ härtende
Urethanalkyde handeln. Zur Herstellung können beispielsweise Triglyceride
ungesättigter
Fettsäuren teilweise
hydrolysiert werden. Die entstehende OH-Gruppe kann bei der Polyurethanherstellung
mit den Isocyanatgruppen reagieren.
Bevorzugt
zur Ausführung
der Erfindung können
weiterhin Polyurethane (A3) mit einer mittleren Teilchengröße von nicht
mehr als 1000 nm, bevorzugt weniger als 500, besonders bevorzugt
weniger als 200 nm, und insbesondere 20 bis 200 nm eingesetzt werden.
Alkydharze (A4)
In
einer vierten, bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem Bindemittelsystem um eine
wässrige
oder überwiegend
wässrige
Dispersion von Alkydharzen (A4).
Wässrige Dispersionen
von Alkydharzen (A4) zur Herstellung von Korrosionsschutzanstrichen
sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. Bei Alkydharzen (A4) handelt
es sich um oxidativ härtende
Polykondensationsharze aus Polyolen und mehrwertigen Carbonsäuren, bei
denen mindestens eine OH-Gruppe des Polyols mit fetten Ölen und/oder
natürlichen
und/oder synthetischen einfach oder mehrfach ungesättigten
Fettsäuren verestert
ist, wobei mindestens eines der eingesetzten Polyole tri- oder höherfunktionell
sein muss.
Beispiele
bevorzugter mehrwertiger Alkohole umfassen Glycerin, Pentaerythrit,
Trimethylolethan, Trimethylolpropan, verschiedene Diole wie Ethan-/Propandiol,
Diethylenglykol, Neopentylglykol.
Bevorzugte
mehrwertige Carbonsäuren
sind Phthalsäure(anhydrid)
(PSA), Isophthalsäure,
Terephthalsäure,
Trimellitsäureanhydrid,
Adipinsäure,
Azelainsäure,
Sebacinsäure,
besonders bevorzugt ist Phthalsäure(anhydrid).
Als Ölkomponente
bzw. Fettsäure
kommen beispielsweise trocknende Öle, wie Leinöl, Oiticicaöl oder Holzöl, halbtrocknende Öle, wie
Sojaöl,
Sonnenblumenöl,
Safloröl,
Ricinenöl
oder Tallöl,
nicht-trocknende Öle, wie
Ricinusöl,
Kokosöl
oder Erdnußöl oder freie
Fettsäuren
obiger Öle
in Betracht.
Die
Molmasse Mn typischer Alkydharze liegt zwischen
1500 und 20000 g/mol, bevorzugt zwischen 3500 und 6000 g/mol. Die
Säurezahl
beträgt
bevorzugt 2 bis 30 mg KOH/g, bei wasserverdünnbaren Harzen auch 35-65 mg
KOH/g. Die OH-Zahl beträgt
in der Regel bis zu 300, bevorzugt bis zu 100 mg KOH/g.
Der
Begriff „Alkydharze" soll auch modifizierte
Alkydharze wie styrolmodifizierte Alkydharze, Urethanalkyde, Urethanöle oder
epoxyharzmodifizierte Alkydharze umfassen. Derartige modifizierte
Alkydharze sind dem Fachmann bekannt.
Weitere
Einzelheiten zu Alkydharzen (A4) für Beschichtungsstoffe sowie
deren Herstellung sind beispielsweise in "Paints and Coatings, 2.6. Alkyd Coatings" in Ullmann's Encyclopedia of
Technical Chemistry, 6th Edition 2000, Electronic Release sowie
in „Lackformulierung
und Lackrezeptur";
Hrsg. Ulrich Zorll, S. 188 ff, Curt R. Vinzentz Verl., Hannover,
2003 offenbart.
Die
eingesetzten Alkydharze (A4) sollten in der Regel eine Glasübergangstemperatur
Tg im Bereich von 0 bis 60°C, bevorzugt
von 5 bis 40°C
aufweisen.
Copolymer (B)
Erfindungsgemäß umfasst
die Zusammensetzung als Korrosionsschutzmittel weiterhin mindestens ein
Copolymer (B). Das Copolymer ist aus den Monomeren (b1) und (b2)
sowie optional Monomer (b3) aufgebaut, wobei selbstverständlich jeweils
mehrere verschiedene Monomere (b1) bzw. (b2) bzw. (b3) eingesetzt werden
können.
Außer
(b1), (b2) und ggf. (b3) sind keine weiteren Monomere vorhanden.
Monomere (b1)
Als
Monomer (b1) werden 70 bis 30 mol% mindestens eines monoethylenisch
ungesättigten
Kohlenwasserstoffs (b1a) und/oder mindestens eines Monomers (b1b)
ausgewählt
aus der Gruppe von mit funktionellen Gruppen X1 modifizierten
monoethylenisch ungesättigten
Kohlenwasserstoffen (b1b')
sowie monoethylenisch ungesättigten Ethern
(b1b'') eingesetzt. Die
Mengenangabe bezieht sich auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten
im Copolymer.
(b1a)
Bei
den Monomeren (b1a) kann es sich prinzipiell um alle Kohlenwasserstoffe
handeln, die eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisen. Es
kann sich um geradkettige oder verzweigte aliphatische Kohlenwasserstoffe
(Alkene) und/oder alicyclische Kohlenwasserstoffe (Cycloalkene)
handeln. Es kann sich auch um Kohlenwasserstoffe handeln, die neben
der ethylenisch ungesättigten
Gruppe aromatische Reste aufweisen, insbesondere um vinylaromatische
Verbindungen. Bevorzugt handelt es sich um ethylenisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe,
bei denen die Doppelbindung in α-Stellung
angeordnet ist. Im Regelfalle sollten zumindest 80% der eingesetzten
Monomere (b1a) die Doppelbindung in α-Stellung aufweisen.
Der
Begriff „Kohlenwasserstoffe" soll auch Oligomere
des Propens oder unverzweigter oder bevorzugt verzweigter C4- bis C10-Olefine
umfassen, welche eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufwesien. In
der Regel weisen eingesetzte Oligomere ein zahlenmittleres Molekulargewicht
Mn von nicht mehr als 2300 g/mol auf. Bevorzugt
beträgt
Mn 300 bis 1300 g/mol und besonders bevorzugt
400 bis 1200 g/mol. Bevorzugt sind Oligomere aus Isobuten, welche
optional noch mit weitere C3- bis C10-Olefine als Comononer umfassen können. Derartige
Oligomere auf Basis von Isobuten sollen im Folgenden dem allgemeinen
Brauch folgend als „Polyisobuten" bezeichnet werden.
Eingesetzte Polyisobutene sollten bevorzugt einen Gehalt an Doppelbindungen in α-Stellung
von mindestens 70%, besonders bevorzugt mindestens 80% aufweisen.
Derartige Polyisobutene -auch als reaktive Polyisobutene bezeichnet-
sind dem Fachmann bekannnt und kommerziell erhältlich.
Abgesehen
von den genannten Oligomeren eignen sich zur Ausführung der
vorliegenden Erfindung als (b1a) insbesondere monoethylenisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe
mit 6 bis 30 C-Atomen. Beispiele derartiger Kohlenwasserstoffe umfassen
Hexen, Hepten, Octen, Nonen, Decen, Undecen, Dodecen, Tetradecen,
Hexadecen, Octadecen, Eicosan, Docosan, Diisobuten, Triisobuten
oder Styrol.
Bevorzugt
werden monoethylenisch ungesättigte
Kohlenwasserstoffe mit 9 bis 27, besonders bevorzugt 12 bis 24 C-Atomen
und beispielsweise 18 bis 24 C-Atomen eingesetzt. Selbstverständlich können auch Gemische
verschiedener Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden. Hierbei kann
es sich auch um technische Gemische verschiedener Kohlenwasserstoffe
handeln, beispielsweise technische C20-24-Gemische.
Als
Monomer (b1a) werden besonders bevorzugt Alkene, bevorzugt 1-Alkene
mit den bereits genannten Anzahlen von C-Atomen eingesetzt. Die
Alkene sind bevorzugt linear oder zumindest im Wesentlichen linear. „Im Wesentlichen
linear" soll bedeuten,
dass es sich bei eventuellen Seitengruppen nur um Methyl- oder Ethylgruppen,
bevorzugt nur um Methylgruppen handelt.
Weiterhin
besonders geeignet sind die genannten Oligomere, bevorzugt Polyisobutene. Überraschenderweise
kann hierdurch gerade die Verarbeitbarkeit in wässrigen Systemen verbessert
werden. Die Oligomere werden aber bevorzugt nicht als einziges Monomer
eingesetzt, sondern im Gemisch mit anderen Monomeren (b1a). Es hat
sich bewährt,
einen Oligomerengehalt von 60 mol% bezüglich der Summer aller Monomere (b1)
nicht zu überschreiten.
Falls vorhanden, beträgt
der Gehalt an Oligomeren in der Regel 1 bis 60 mol%, bevorzugt 10
bis 55 und besonders bevorzugt 20 bis 50 mol% und beispielsweise
ca. 20 mol%. Zur Kombination mit Polyisobutenen eignen sich insbesondere
Olefine mit 12 bis 24 C-Atomen.
(b1b')
Bei
den mit funktionellen Gruppen X1 modifizierten
monoethylenisch ungesättigten
Kohlenwasserstoffen (b1b')
kann es sich prinzipiell um alle Kohlenwasserstoffe handeln, die
eine ethylenisch ungesättigte
Gruppe aufweisen, und bei denen eines oder mehrere H-Atome des Kohlenwasserstoffes
durch funktionelle Gruppen X1 substituiert
sind.
Es
kann sich um Alkene, Cycloalkene oder aromatische Reste aufweisende
Alkene handeln. Bevorzugt handelt es sich um ethylenisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe,
bei denen die Doppelbindung in α-Stellung
angeordnet ist. In der Regel weisen die Monomere (b1b') 3 bis 30 C-Atome,
bevorzugt 6 bis 24 C-Atome und besonders bevorzugt 8 bis 18 C-Atome
auf. Sie weisen bevorzugt eine funktionelle Gruppe X1 auf.
Bevorzugt handelt es sich bei den Monomeren (b1b') um lineare oder im Wesentlichen lineare α-ungesättigte-ω-funktionalisierte
Alkene mit 3 bis 30, bevorzugt 6 bis 24 und besonders bevorzugt
8 bis 18 C-Atomen und/oder um 4-substituiertes Styrol.
Mit
den funktionellen Gruppen X1 kann vorteilhaft
die Löslichkeit
des Copolymers (B) in der Formulierung sowie die Verankerung an
der Metalloberfläche
bzw. in der Bindemittelmatrix beeinflusst werden. Der Fachmann trifft
je nach der Natur des Bindemittelsystems und der metallischen Oberfläche eine
geeignete Auswahl an funktionellen Gruppen. Bei den funktionellen
Gruppen handelt es sich bevorzugt um mindestens eine ausgewählt aus
der Gruppe von -Si(OR3)3 (mit R3 =
C1- bis C6-Alkyl),
-OR4, -SR4, -NR4 2, -NH(C=O)R4, COOR4, -(C=O)R4, -COCH2COOR4, -(C=NR4)R4, -(C=N-NR4 2)R4, -(C=N-NR4-(C=O)-NR4 2)R4, -(C=N-OR4)R4, -O-(C=O)NR4, -NR4(C=O)NR4 2, -NR4(C=NR4)NR4, -CSNR4 2, -CN, -PO2R4 2,
-PO3R4 2,
-OPO3R4 2,
(mit R4 = unabhängig voneinander H, C1 bis C6-Alkyl, Aryl,
(Erd)Alkalisalz) oder -SO3H handeln.
Bevorzugt
handelt es sich bei den Gruppen X1 um Si(OR3)3 (mit R3 = C1- bis C6-Alkyl), -OR4, -NR4 2, -NH(C=O)R4, COOR4, -CSNR4 2, -CN, -PO2R4 2,
-PO3R4 2,
-OPO3R4 2,
(mit R4 = unabhängig voneinander H, C1 bis C6-Alkyl, Aryl,
(Erd)Alkalisalz) oder -SO3H. Besonders bevorzugt
handelt es sich um -COOH.
Beispiele
von geeigneten Monomeren (b1b')
umfassen C4- bis C20-(α,ω)-Ethenylcarbonsäuren, wie beispielsweise
Vinylessigsäure
oder 10-Undecencarbonsäure,
C2- bis C20-(α,ω)-Ethenylphosphonsäuren wie beispielsweise
Vinylphosphonsäure,
ihre Mono- oder Diester oder Salze, C3-
bis C20-Ethenylcarbonsäurenitrile wie Acrylnitril,
Allylnitril, 1-Butennitril, 2-Methyl-3-butennitril, 2-Methyl-2-butennitril,
1-, 2-, 3- oder 4-Pentennitil oder 1-Hexennitril, 4-substituierte
Styrole wie 4-Hydroxystyrol oder 4-Carboxystyrol. Selbstverständlich können auch
Gemische mehrerer verschiedener Monomere (b1b') eingesetzt werden. Bevorzugt handelt
es sich bei (b1b')
um 10-Undecencarbonsäure.
(b1b'')
Bei
den Vinylethern (b1b'') handelt es sich
in prinzipiell bekannter Art und Weise um Ether der allgemeinen
Formel H2C=CH-O-R6,
wobei R6 für eine geradkettige, verzweigte
oder cyclische, bevorzugt aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe mit
1 bis 30 C-Atomen, bevorzugt mit 2 bis 20 C-Atomen und besonders
bevorzugt 6 bis 18 C-Atomen steht. Es kann sich auch um modifizierte
Vinylether handeln, bei denen denen eines oder mehrere H-Atome in
der Gruppe R6 durch funktionelle Gruppen
X1 substituiert sind, wobei X1 wie
oben definiert ist. Bevorzugt handelt es sich bei R6 um
eine lineare oder im Wesentlichen lineare Gruppe, wobei optional
vorhandene funktionelle Gruppen X1 bevorzugt
terminal angeordnet ist. Selbstverständlich können auch mehrere verschiedene
Vinylether (b1b'') eingesetzt werden.
Beispiele
geeigneter Monomere (b1b'') umfassen 1,4-Dimethylolcyclohexanmonovinylether,
Ethylenglycolmonovinylether, Diethylenglycolmonovinylether, Hydroxybutylvinylether,
Methylvinylether, Ethylvinylether, Butylvinylether, Cyclohexylvinylether,
Dodecylvinylether, Octadecylvinylether oder t-Butylvinylether.
Zur
Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Copolymere (C) können
nur die Monomere (b1a) oder nur die Monomere (b1b) oder auch ein
Gemisch von Monomeren (b1a) und (b1b) eingesetzt werden. Bevorzugt
handelt es sich nur um Monomere (b1a) oder um ein Gemisch aus (b1a)
und (b1b). Falls es sich um ein Gemisch aus (b1a) und (b1b) handelt,
ist ein Gemisch aus (b1a) und (b1b') bevorzugt. Falls ein Ge misch vorliegt
beträgt
die Menge der Monomere (b1b) in der Regel 0,1 bis 60 mol% bezüglich der
Summe aller Monomerer (b1), bevorzugt 1 bis 50 mol% und besonders
bevorzugt 5 bis 30 mol%.
Monomere (b2)
Als
Monomere (b2) werden erfindungsgemäß 30 bis 70 mol% mindestens
einer monoethylenisch ungesättigten
Dicarbonsäure
mit 4 bis 8 C-Atomen bzw. deren Anhydride (b2a) und/oder Derivaten
(b2b) davon eingesetzt. Die Mengenangabe bezieht sich auf die Gesamtmenge
aller Monomereinheiten im Copolymer (B).
(b2a)
Beispiele
monoethylenisch ungesättigter
Dicarbonsäuren
(b2a) umfassen Maleinsäure,
Fumarsäure, Citraconsäure, Mesaconsäure, Itaconsäure, Methylenmalonsäure oder
4-cyclohexen-1,2-dicarbonsäure.
Bei den Monomeren kann es sich auch um Salze der Dicarbonsäuren sowie
-sofern möglich-
um cyclische Anhydride davon handeln. Bevorzugt als Monomer (b1a)
sind Maleinsäure
bzw. Maleinsäureanhydrid.
(b2b)
Bei
den Derivaten (b2b) der monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren handelt
es sich um Ester der Dicarbonsäuren
mit Alkoholen der allgemeinen Formel HO-R1-X2 n (I) und/oder Amiden
bzw. Imiden mit Ammoniak und/oder Aminen der allgemeinen Formel
HR2N-R1-X2 n (II). Bevorzugt
handelt es sich jeweils um 1,ω-funktionelle
Alkohole bzw. Amine.
Hierbei
handelt es sich bei X2 um eine beliebige
funktionelle Gruppe. Auch mit den funktionellen Gruppen X2 kann vorteilhaft die Löslichkeit des Copolymers (B)
in der Formulierung sowie die Verankerung an der Metalloberfläche bzw.
in der Bindemittelmatrix beeinflusst werden. Der Fachmann trifft
je nach der Natur des Bindemittelsystems und der metallischen Oberfläche eine
geeignete Auswahl an funktionellen Gruppen. Es kann sich beispielsweise
um saure Gruppen oder von sauren Gruppen abgeleitete Gruppen handeln.
Insbesondere kann es sich bei der funktionellen Gruppe um eine ausgewählt aus
der Gruppe von -Si(OR3)3 (mit
R3 = C1- bis C6-Alkyl), OR4, -SR4, -NR4 2,
-NH(C=O)R4, COOR4,
-(C=O)R4, -COCH2COOR4, -(C=NR4)R4, -(C=N-NR4 2)R4, -(C=N-NR4-(C=O)-NR4 2)R4, -(C=N-OR4)R4, -O-(C=O)NR4, -NR4(C=O)NR4 2, -NR4(C=NR4)NR4, -CSNR4 2, -CN, -PO2R4 2,
-PO3R4 2,
-OPO3R4 2,
(mit R4 = unabhängig voneinander H, C1 bis C6-Alkyl, Aryl,
(Erd)Alkalisalz) oder -SO3H handeln. Bevorzugt
handelt es sich um -SH, -CSNH2, -CN, -PO3H2 oder -Si(OR3)3 beziehungsweise
deren Salze und ganz besonders bevorzugt sind -CN und -CSNH2.
Die
Zahl n der funktionellen Gruppen X2 in (I)
bzw. (II) beträgt
in der Regel 1, 2 oder 3, bevorzugt 1 oder 2 und besonders bevorzugt
(I).
In
den Formeln (I) und (II) handelt es sich bei R1 um
eine (n + 1)-wertige Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 40 C-Atomen,
welche die OH-Gruppe bzw. die NHR2-Gruppe
mit der oder den funktionellen Gruppen X2 verbinden.
In der Gruppe können
nicht benachbarte C-Atome auch durch O und/oder N substituiert sein.
Bevorzugt handelt es sich hierbei um eine 1,ω-funktionelle Gruppe.
In
den obigen Formeln (I) und (II) steht R2 für H, eine
C1- bis C10-Kohlenwasserstoffgruppe,
bevorzugt eine C1- bis C6-Alkylgruppe
oder für
eine Gruppe -R1-X2 n, wobei R1 und X2 n wie oben definiert
sind. Bevorzugt steht R2 für H oder
Methyl und besonders bevorzugt für
H.
Bei
zweiwertigen verknüpfenden
Gruppen R1 kann es sich um bevorzugt lineare
1, ω-Alkylenreste
mit 1 bis 20, bevorzugt 2 bis 6 C-Atomen handeln. Besonders bevorzugt
handelt es sich um 1,2-Ethylen-, 1,3-Propylen-, 1,4-Butylen-, 1,5-Pentylen-
oder 1,6-Hexylenreste. Weiterhin bevorzugt kann es sich um O-Atome
aufweisende Gruppen handeln, beispielsweise um -CH2-CH2-O-CH2-CH2- oder Polyalkoxygruppen der allgemeinen
Formel -CH2-CHR7-[-O-CH2-CHR7-]m-,
wobei m für
eine natürliche
Zahl von 2 bis 13 und R7 für H oder
Methyl steht. Beispiele für
Verbindungen (I) bzw. (II) mit derartigen verknüpfenden Gruppen R1 umfassen HO-CH2-CH2-CSNH2, HO-CH2-CH2-SH, H2N-CH2-CH2-CH2-Si(OCH3)3, H2N-(-CH2-)6-CN, H2N-CH2-CH2-OH oder H2N-CH2-CH2-O-CH2-CH2-OH.
Falls
der Rest mehrere funktionelle Gruppen binden soll, können prinzipiell
mehrere funktionelle Gruppen an das terminate C-Atom gebunden werden.
Bevorzugt weist aber R1 in diesem Falle
eine oder mehrere Verzweigungen auf. Bei der Verzweigung kann es
sich um ein C-Atom oder bevorzugt um ein N-Atom handeln. Beispiele
für Verbindungen
(II) mit einem derartigen Rest sind (Hydroxyethyl)aminobismethylenphophonsäure (IIa)
oder (Aminoethyl) aminobismethylenphophonsäure (IIb).
Bei
den Derivaten (b2b) der Dicarbonsäuren können jeweils beide COOH-Gruppen
der Dicarbonsäure mit
den Verbindungen (I) und/oder (II) verestert bzw. amidiert sein.
Bevorzugt ist aber jeweils nur eine der beiden COOH-Gruppen verestert
bzw. amidiert.
Ein
Imid kann sich naturgemäß nur mit
2 COOH-Gruppen gemeinsam bilden. Hierbei handelt es sich bevorzugt
um zwei benachbarte COOH-Gruppen; selbstverständlich kann es sich aber auch
um nicht benachbarte COOH-Gruppen handeln.
Monomere (b3)
Die
erfindungsgemäß verwendeten
Copolymere (B) können
darüber
hinaus noch 0 bis 10 mol%, bevorzugt 0 bis 5 mol%, besonders bevorzugt
0 bis 3 mol% anderer ethylenisch ungesättigter Monomere, die von (b1)
und (b2) verschieden, aber mit (b1) und (b2) copolymerisierbar sind,
als Baueinheiten enthalten. Derartige Monomere können -falls erforderlich- zu
Feinjustierung der Eigenschaften des Copolymers eingesetzt werden. Ganz
besonders bevorzugt sind keine Monomere (b3) enthalten.
Beispiele
für Monomere
(b3) umfassen insbesondere (Meth)acrylverbindungen wie (Meth)acrylsäure oder
(Meth)acrylester oder Kohlenwasserstoffe mit konjugierten Doppelbindungen
wie Butadien oder Isopren. Die (Meth)acrylester können auch
noch weitere funktionelle Gruppen, wie beispielsweise OH- oder COOH-Gruppen
aufweisen. Weiterhin kann es sich auch um vernetzende wirkende Monomere
mit zwei oder mehreren isolierten ethylenisch ungesättigen Doppelbindungen
handeln. Die Copolymere sollten aber nicht zu stark vernetzt werden.
Falls vernetzende Monomere anwesend sind, sollte deren Menge in
der Regel 5 mol% bezüglich
der Summer aller Monomerer, bevorzugt 3 mol% und besonders bevorzugt
2 mol% nicht überschreiten.
Die
Mengen der erfindungsgemäß einzusetzenden
Monomere (b1), (b2) und (b3) wurden bereits genannt. Bevorzugt betragen
die Mengen von (b1) 35 bis 65 mol% und die Mengen von (b2) 65 bis
35 mol%, besonders bevorzugt beträgt (b1) 40 bis 60 mol% und
(b2) 60 bis 40 mol% und ganz besonders bevorzugt beträgt (b1)
45 bis 55 mol% und (b2) 55 bis 45 mol%. Beispielsweise kann die
Menge von (b1) und (b2) jeweils ca. 50 mol% betragen.
Herstellung der Copolymere
(B)
Die
Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Copolymere (B) wird bevorzugt mittels radikalischer Polymerisation
der Monomere vorgenommen. Die Durchführung einer radikalischen Polymerisation
einschließlich
dazu notwendiger Apparaturen ist dem Fachmann prinzipiell bekannt.
Die Polymerisation wird bevorzugt unter Verwendung thermisch zerfallender
Polymerisationsinitiatoren durchgeführt werden. Bevorzugt können Peroxide
als thermische Initiatoren verwendet werden. Die Polymerisation
kann aber selbstverständlich
auch photochemisch vorgenommen werden.
Als
Monomere (b2a) werden bevorzugt -sofern chemisch möglich- die
cyclischen Anhydride der Dicarbonsäuren eingesetzt. Besonders
bevorzugt wird Maleinsäureanhydrid
eingesetzt.
Als
Lösemittel
können
bevorzugt aprotische Lösemittel
wie Toluol, Xylol, Aliphaten, Alkane, Benzin oder Ketone eingesetzt
werden. Sofern als Monomere langkettige monoethylenisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe
eingesetzt werden, welche einen höheren Siedepunkt aufweisen,
insbesondere solche mit einem Siedepunkt von mehr als ca. 150°C, kann auch
ohne Lösemittel
gearbeitet werden. Die ungesättigten
Kohlenwasserstoffe fungieren dann selbst als Lösemittel.
Die
radikalische Polymerisation mit thermischen Initiatoren kann bei
60-250°C,
bevorzugt 80-200°C, besonders
bevorzugt bei 100-180°C
und insbesondere bei 130 bis 170°C
vorgenommen werden. Die Menge an Initiator beträgt 0,1 bis 10 Gew.% bzgl. der
Menge der Monomeren, bevorzugt 0,2 bis 5 Gew.% und besonders bevorzugt
0,5 bis 2 Gew.%. In der Regel ist eine Menge von etwa 1 Gew.% empfehlenswert.
Die Polymerisationsdauer beträgt üblicherweise
1-12 h, bevorzugt 2-10 h und besonders bevorzugt 4-8 h. Die Copolymere können nach
dem Fachmann bekannten Methoden aus dem Lösemittel isoliert werden oder
fallen alternativ direkt lösemittelfrei
an.
Sofern
die Copolymere nicht weiter zu den Derivaten (b2b) umgesetzt werden,
werden vorhandene Anhydridgruppen in der Regel zu den entsprechenden
Dicarbonsäureeinheiten
hydrolysiert. Die Vorgehensweise richtet sich dabei zweckmäßigerweise
nach der vorgesehenen Verwendung des Copolymers.
Sofern
das Copolymer in einem wässrigen
Bindemittelsystem eingesetzt werden soll, empfiehlt es sich, die
Hydrolyse in Wasser vorzunehmen. Hierzu kann das Anhydridgruppen
aufweisende Copolymer in Wasser eingebracht und zweckmäßigerweise
unter gelindem Erwärmen
sowie unter Zusatz einer Base hydrolysiert werden. Bewährt haben
sich Temperaturen von bis zu 100°C.
Als Basen geeignet sind insbesondere tertiäre Amine wie beispielsweise
Dimethylethanolamin. Die Menge an Base beträgt in der Regel 0,1-2 Äquivalente
(bezogen auf Dicarbonsäureanhydrideinheiten
im Polymer), bevorzugt 0,5 bis 1,5 Äquivalente und besonders bevorzugt
0,7-1,2 Äquivalente. Üblicherweise
wird etwa ein Äquivalent
Base pro Anhydridgruppe eingesetzt. Die erhaltene wässrige Lösung bzw.
Dispersion des Copolymers kann direkt zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitung
für das
Verfahren eingesetzt werden. Selbstverständlich können die Copolymere aber auch
nach dem Fachmann prinzipiell bekannten Methoden isoliert werden.
Sofern
das Copolymer in einem Bindemittelsystem auf Basis organischer Lösemittel
eingesetzt werden soll, kann das Copolymer in einem organischen
Lösemittel
wie beispielsweise THF, Dioxan oder Toluol gelöst bzw. dispergiert werden
und Wasser in stöchiometrisch
notwendigen Mengen sowie die Base zugegeben werden. Die Hydrolyse
kann wie oben beschrieben unter leichtem Erwärmen erfolgen. Alternativ kann
nach der Hydrolyse in Wasser aber auch ein Lösemittelaustausch vorgenommen
werden.
Copolymere,
welche Derivate monoethylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren (b2b)
umfassen, können
prinzipiell auf zwei verschiedenen Synthesewegen hergestellt werden.
Zum einen können
bereits zur Polymerisation die Derivate (b2b) als Monomere eingesetzt
werden. Diese können
vorher in einem separaten Syntheseschritt aus den funktionellen
Alkoholen (I) bzw. den funktionellen Aminen (II) sowie den Dicarbonsäuren oder
bevorzugt deren Anhydriden hergestellt werden.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindungen werden wie oben beschrieben zunächst Copolymere aus den Monomeren
(b1) sowie den nicht derivatisierten ethylenisch ungesättigten
Dicarbonsäuren (b2a)
hergestellt. Bevorzugt werden die Dicarbonsäuren hierzu -sofern möglich- in
Form ihrer inneren Anhydride eingesetzt, insbesondere bevorzugt
wird Maleinsäureanhydrid
eingesetzt. Nach Bildung des Copolymers können bei dieser Synthesevariante
die einpolymerisierten Dicarbonsäureeinheiten,
bevorzugt die entsprechenden Dicarbonsäureanhydrideinheiten und besonders
bevorzugt die Maleinsäureanhydrideinheiten
in einer polymeranalogen Reaktion mit den funktionellen Alkoholen
HO-R1-X2 n (I) und/oder Ammoniak bzw. den funktionellen
Aminen HR2N-R1-X2 n (II) umgesetzt
werden.
Die
Umsetzung kann in Substanz oder bevorzugt in einem geeigneten aprotischen
Lösungsmittel
vorgenommen werden. Beispiele geeigneter aprotischer Lösungsmittel
umfassen insbesondere polare aprotische Lösungsmittel wie Aceton, Methylethylketon
(MEK), Dioxan oder THF sowie gegebenenfalls auch unpolare Kohlenwasserstoffe
wie Toluol oder aliphatische Kohlenwasserstoffe.
Zur
Umsetzung kann das nicht modifizierte Copolymer beispielsweise im
Lösemittel
vorgelegt und anschließend
der gewünschte
funktionelle Alkohol HO-R1-X2 n (I), Ammoniak oder das gewünschte funktionelle Amin
HR2N-R1-X2 n (II) in der gewünschten
Menge zugegeben werden. Die Reagenzien zur Funktionalisierung können zweckmäßigerweise
zuvor in einem geeigneten Lösmittel
gelöst
werden. Die Derivatisierung wird bevorzugt unter Erwärmen durchgeführt. Als
Umsetzungszeiten haben sich 2 bis 25 h bewährt. Beim Einsatz von primären Aminen
bzw. von Ammoniak werden bei Temperaturen von bis zu 100°C bevorzugt
die entsprechenden Amide erhalten, während bei höheren Temperaturen zunehmend
auch Imide gebildet werden. Bei 130 bis 140°C werden bereits überwiegend
Imide erhalten. Bevorzugt sollte die Bildung vom Imidstrukturen
vermieden werden.
Die
Mengen der eingesetzten Reagenzien zur Funktionalisierung richtet
sich je nach dem gewünschten
Funktionalisierungsgrad. Bewährt
hat sich eine Menge von 0,5 bis 1,5 Äquivalenten pro Dicarbonsäureeinheit,
bevorzugt 0,6 bis 1,2 , besonders bevorzugt 0,8 bis 1,1 und ganz
besonders bevorzugt etwa 1 Äquivalent. Sofern
man weniger als 1 Äquivalent
einsetzt, können
verbliebene Anhydridgruppen in einem zweiten Schritt hydrolytisch
geöffnet
werden.
Natürlich können auch
Mischungen aus mehreren funktionellen Alkoholen HO-R1-X2 n (I) und/oder Ammoniak
bzw. den funktionellen Aminen HR2N-R1-X2 n (II)
eingesetzt werden. Ebenso sind Reaktionsabfolgen möglich bei
denen zunächst
mit einem Alkohol/Ammoniak/Amin umgesetzt wird und nach erfolgter
Reaktion eine weitere Alkohol/Ammoniak/Amin-Komponente zur Umsetzung
verwendet wird.
Die
erhaltenen organischen Lösungen
der modifizierten Copolymere können
direkt zur Formulierung organischer vernetzbarer Zubereitungen eingesetzt
werden. Selbstverständlich
kann das Polymer hieraus aber auch nach dem Fachmann bekannten Methoden
isoliert werden.
Zur
Einarbeitung in wässrige
Formulierungen kann der Lösung
zweckmäßigerweise
Wasser zugesetzt und das organische Lösungsmittel mittels dem Fachmann
bekannter Methoden abgetrennt werden.
Die
sauren Gruppen des Polymers können
auch ganz oder teilweise neutralisiert werden. Das pH-Wert der Copolymerlösung sollte
in der Regel mindestens 6, bevorzugt mindestens 7 betragen, um eine
ausreichende Wasserlöslichkeit
bzw. -dispergierbarkeit zu gewährleisten.
Bei nicht funktionalisierten Copolymeren entspricht dieser Wert
etwa einem Äquivalent
Base pro Dicarbonsäureeinheitinheit.
Bei funktionalisierten Copolymeren beeinflussen die funktionellen
Gruppen X1 bzw. X2 naturgemäß die Löslichkeitseigenschaften
des Copolymers mit. Beispiele geeigneter Basen zum Neutralisieren
umfassen Ammonik, Alkali- und Erdalkalihydroxide, Zinkoxid, lineare,
cyclische und/oder verzweigte C1-C8-Mono-, Di- und Trialkylamine, lineare oder
verzweigte C1-C8-Mono-,
Di- oder Trialkanolamine, inbesondere Mono-, Di- oder Trialkanolamine,
lineare oder verzweigte C1-C8-Alkylether
linearer oder verzweigter C1-C8-Mono-,
Di- oder Trialkanolamine, Oligo- und Polyamine wie beispielsweise
Diethylentriamin. Die Base kann nachträglich oder vorteilhaft schon
bei der Hydrolyse von Anhydridgruppen eingesetzt werden.
Das
Molekulargewicht Mw des Copolymers wird
vom Fachmann je nach dem gewünschten
Verwendungszweck gewählt.
Bewährt
hat sich ein Mw von 1000 bis 100000 g/mol,
bevorzugt 1500 bis 50000 g/mol, besonders bevorzugt 2000 bis 20000
g/mol, ganz besonders bevorzugt 3000 bis 15000 g/mol und beispielsweise
8000 bis 14000 g/mol.
Zur
Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Zubereitungen können
ein einziges Copolymer (B) oder auch mehrere unterschiedliche Copolymer
(B) eingesetzt werden. Der Fachmann trifft unter den prinzipiell möglichen
Copolymeren (B) je nach den gewünschten
Eigenschaften der Korrosionsschutzschicht eine bestimmte Auswahl.
Für den
Fachmann ist selbstverständlich,
dass nicht alle Arten von Copolymeren (B) für alle Arten von Bindemittelsystemen,
Lösungsmitteln
oder Oberflächen
gleichermaßen
gut geeignet sind.
Die
erfindungsgemäß eingesetzten
Copolymere (B) werden in einer Menge von 0,1 bis 40 Gew.%, bevorzugt
0,2 bis 20 Gew.% und besonders bevorzugt 0,5 bis 10 Gew.% eingesetzt,
jeweils bezogen auf die Menge aller Komponenten der Formulierung.
Lösemittel (C)
Als
Komponente (C) umfasst die Zubereitung ein geeignetes Lösemittel.
Geeignete Lösemittel
sind solche, welche in der Lage sind, die erfindungsgemäß verwendeten
Komponenten zu lösen,
zu dispergieren, zu suspendieren oder zu emulgieren, um einen gleichmäßigen Auftrag
der Zubereitung auf die Oberfläche
zu ermöglichen.
Es kann sich dabei um organische Lösemittel oder um Wasser handeln.
Selbstverständlich
auch um Gemische verschiedener Lösemittel
handeln.
Beispiele
organischer Lösemittel
umfassen Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Xylol sowie insbesondere Gemische
von Kohlenwasserstoffen bestimmter Siedebereiche, wie sie bei der
Raffination von Rohöl
erhalten werden, Ether wie THF oder Polyether wie Polyethylenglykol,
Etheralkohole wie Butylglykol, Etherglykolacetate wie Butylgklykolacetat,
Ketone wie Aceton, Alkohole wie Methanol, Ethanol oder Propanol.
Bevorzugt
handelt es sich bei dem Lösemittel
um Wasser oder ein überwiegend
wässriges
Lösungsmittelgemisch.
Darunter sollen solche Gemische verstanden werden, die zumindest
75 Gew.%, bevorzugt mindestens 85 Gew.%, besonders bevorzugt mindestens
90 Gew.% und ganz besonders bevorzugt mindestens 95 Gew.% Wasser
umfassen.
Bei
weiteren Komponenten überwiegend
wässriger
Lösemittelgemische
kann es sich um mit Wasser mischbare Lösungsmittel handeln. Beispiele
umfassen insbesondere typische Colösemittel wie n-Butanol, Butylglykol,
Butyldiglykol, N-Methyl-2-pyrrolidon oder N-Ethyl-2-pyrrolidon.
Bei weiteren Komponenten kann es sich aber auch um mit Wasser nicht
mischbare Lösemittel
handeln. Derartige Lösemittel
werden häufig
als Filmbildehilfsmittel eingesetzt. Beispiele umfassen Butylglykolacetat,
Butylglykoldiacetat oder 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandiol-1-isobutyrat
(Texanol®).
Die
Menge des Lösemittels
oder Lösemittelgemisches
beträgt
5 bis 83,9 Gew.% bezüglich
der Summe aller Komponenten der Formulierung. Sie wird vom Fachmann
je nach den gewünschten
Eigenschaften der Anstrichformulierung bestimmt. Bevorzugt beträgt die Menge
10 bis 74,8 Gew.%, besonders bevorzugt 20 bis 64,5 Gew.% und beispielsweise
30 bis 50 Gew.%.
Füllstoff/Pigment/Farbstoff (D)
Die
erfindungsgemäß verwendete
Zubereitung umfasst weiterhin mindestens eine Komponente (D) ausgewählt aus
der Gruppe von feinteiligen Füllstoffen,
Pigmenten oder Farbstoffen.
Bei
dem feinteiligen Füllstoff
handelt es sich in der Regel um einen anorganischen Füllstoff.
Füllstoffe und/oder
Pigmente können
selbstverständlich
eine zusätzliche
organische Beschichtung, beispielsweise zur Hydrophobierung oder
Hydrophilierung umfassen.
Der
Füllstoff
sollte eine durchschnittliche Partikelgröße von 10 μm nicht überschreiten. Bevorzugt beträgt die durchschnittliche
Partikelgröße 10 nm
bis 8 μm,
besonders bevorzugt 100 nm bis 5 μm
und beispielsweise 2 bis 4 μm.
Bei runden oder annähernd
runden Partikeln bezieht sich diese Angabe auf den Durchmesser,
bei unregelmäßig geformten,
wie bspw. bei nadelförmigen
Partikeln auf die längste
Achse. Mit der Partikelgröße ist die
Primärpartikelgröße gemeint.
Dem Fachmann ist selbstverständlich
bekannt, dass sich feinteilige Feststoffe häufig zu größeren Partikel agglomerieren,
die zur Verwendung intensiv dispergiert werden müssen. Die Partikelgröße wird
vom Fachmann je nach den gewünschten
Eigenschaften der Schicht gewählt.
Bei
den Pigmenten kann es sich insbesondere um Korrosionsschutzpigmente
handeln. Es kann sich sowohl um aktive wie um passive Korrosionsschutzpigmente
handeln.
Beispiele
von aktiven Korrosionsschutzpigmenten umfassen insbesondere Phosphate,
phosphathaltige oder modifizierte Phosphate wie Pigmente auf Basis
von Zinkphosphat, Zinkaluminiumorthophosphat, Zink-Molybdän-Orthophosphat,
Zink-Aluminium-Molybdän-Orthophosphat,
Calciumhydrogenphosphat, Zink-Calcium-Strontium Orthophosphat-Silicat,
Zink-Aluminium-Polyphosphat, Strontium-Aluminium-Polyphosphat, Zink-Calcium-Aluminium-Strontium-Orthophosphat-Polyphosphat-Silikat,
Calcium-Aluminium-Polyphosphat-Silikat.
Weitere Beispiele umfassen Kombinationen anorganischer Phosphate
mit schwerlöslichen, elektrochemisch
aktiven organischen Korrosionsinhibitoren wie mit Zn- oder Ca-Salzen
von 5-Nitroisophthalsäure
modifiziertes Zink phosphat. Weiterhin können auch Eisenphosphid, Zinkhydroxyphosphid,
Borosilikat-Pigmente
wie Bariummetaborat oder Zinkborophosphate, Molybdate wie Zinkmolybdat,
Natriumzinkmolybdate oder Calciummolybdat, Pigmente mit ionenaustauschenden
Eigenschaften wie mit Calcium-Ionen modifiziertes amorphes SiO2 oder entsprechend modifizierte Silikate,
Metalloxide wie beispielsweise ZnO oder auch Metallpulver wie beispielsweise
Zinkstaub eingesetzt werden. Selbstverständlich können auch typische organische
Korrosionsschutzpigmente wie bspw. Zn- oder Ca-Salze von 5-Nitroisophthalsäure eingesetzt
werden.
Passive
Korrosionsschutzpigmente verlängern
die Diffusionswege für
korrosiv wirkende Komponenten und erhöhen dadurch die Korrosionsbeständigkeit.
Beispiele umfassen vor allem plättchenförmige oder
lamellenförmige
Pigmente wie Glimmer, Hämatit,
Schichtsilikate, lineare Polysilikate wie beispielsweise Wollastonit,
Talk oder Metallplättchen
wie Aluminium- oder Eisenplättchen.
Weitere
Einzelheiten zu Korrosionsschutzpigmenten sind beispielsweise in "Pigments, 4.2 Anticorrosive
Pigments" in Ullmann's Encyclopedia of
Technical Chemistry, 6th Edition 2000, Electronic Release.
Bei
den Pigmenten kann es sich auch um typische Farb- und/oder Effektpigment
handeln.
Unter
Effektpigmenten sind alle Pigmente zu verstehen, die einen plättchenförmigen Aufbau
zeigen und einer Oberflächenbeschichtung
spezielle dekorative Farbeffekte verleihen. Effektpigmente sind
dem Fachmann bekannt. Beispiele umfassen reine Metallpigmente, wie
z.B. Aluminium-, Eisen- oder Kupferpigmente, Interferenzpigmente,
wie z.B. titandioxidbeschichteter Glimmer, eisenoxidbeschichteter
Glimmer, mischoxidbeschichteter Glimmer (z.B. mit Titandioxid und
Fe2O3), metalloxidbeschichtetes
Aluminium, oder Flüssigkristallpigmente.
Bei
Farbpigmenten handelt es sich insbesondere um übliche in der Lackindustrie
einsetzbare organische oder anorganische Absorptionspigmente. Beispiele
für organische
Absorptionspigmente sind Azopigmente, Phthalocyanin-, Chinacridon-
und Pyrrolopyrrolpigmente. Beispiele für anorganische Absorptionspigmente
sind Eisenoxidpigmente, Titandioxid und Ruß.
Beispiele
für Farbstoffe
sind Azo-, Azin-, Anthrachinon-, Acridin-, Cyanin-, Oxazin-, Polymethin-,
Thiazin-, Triarylmethan-Farbstoffe. Diese Farbstoffe können Anwendung
finden als basische oder kationische Farbstoffe, Beizen-, Direkt-,
Dispersions-, Entwicklungs-, Küpen-,
Metallkomplex-, Reaktiv-, Säure-,
Schwefel-, Kupplungs- oder substantive Farbstoffe.
Mit
Füllstoffen
lassen sich die Eigenschaften der Beschichtung, wie beispielsweise
Härte,
Rheologie oder die Orientierung der Effektpigmente beeinflussen.
Füllstoffe
sind häufig
coloristisch unwirksam; d.h. sie weisen eine geringe Eigenabsorption
auf und die Brechzahl ist ähnlich
der Brechzahl des Beschichtungsmediums. Beispiele für Füllstoffe
umfassen Talkum, Calciumcarbonat, Kaolin, Bariumsulfat, Magnesiumsilikat, Aluminiumsilikat,
kristallines Siliziumdioxid, amorphe Kieselsäure, Aluminiumoxid, Mikrokugeln
oder Mikrohohlkugeln z.B. aus Glas, Keramik oder Polymeren mit Größen von
beispielsweise 0,1-10 μm.
Weiterhin können
als Füllstoffe
beliebige feste inerte organische Partikel, wie z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte,
mikronisiertes Polyolefinwachs oder mikronisiertes Amidwachs, eingesetzt
werden. Die inerten Füllstoffe
können
jeweils auch in Mischung eingesetzt werden. Bevorzugt wird jedoch
jeweils nur ein Füllstoff
eingesetzt.
Die
Komponenten (D) werden in einer Menge von 1 bis 70 Gew.% eingesetzt.
Die genaue Menge wird vom Fachmann je nach den gewünschten
Eigenschaften der Schicht festgelegt. Bevorzugt beträgt die Menge 5
bis 60 Gew.% und besonders bevorzugt 10 bis 50 Gew.%.
Bei
der Verwendung von Pigmenten und/oder Füllstoffen haben sich dabei
Pigment-Volumen-Konzentrationen
(PVK) von 15 bis 40 Vol.%, bevorzugt 20 bis 40 Vol.% und besonders
bevorzugt 20 bis 35 Vol% bewährt,
ohne dass die Erfindung darauf beschränkt sein soll.
Die
Art und Menge von Komponenten (D) werden vom Fachmann je nach dem
Verwendungszweck der Schicht bestimmt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung werden keine chromhaltigen Komponenten (D) eingesetzt.
Selbstverständlich
können
auch Gemische verschiedener Komponenten (D) eingesetzt werden.
Zum
Grundierung vorgesehene Zubereitungen werden üblicherweise höher pigmentiert
als zur Zwischen- oder Deckbeschichtung vorgesehene Zubereitungen.
Zur
Grundierung vorgesehene Zubereitungen umfassen üblicherweise mindestens ein
aktives Korrosionsschutzpigment, für Zwischenbeschichtungen vorgesehen
Zubereitungen mindestens ein passives Korrosionsschutzpigment und
Zubereitungen für
Deckbeschichtungen mindestens ein Farbpigment und/oder einen Farbstoff.
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfassen zur Grundierung vorgesehene Zubereitungen mindestens ein
aktives Korrosionschutzpigment, mindestens einen Füllstoff
sowie bevorzugt weiterhin mindestens ein Farbpigment.
Weitere Komponenten (E)
Über die
Komponenten (A) bis (D) hinaus kann die erfindungsgemäß verwendete
Zubereitung noch einen oder mehrere Hilfsstoffe und/oder Additive
(E) umfassen. Derartige Hilfsstoffe und/oder Additive dienen zur
Feinsteuerung der Eigenschaften der Schicht. ihre Menge übersteigt
im Regelfalle nicht 20 Gew.% bzgl. der Summe aller Komponenten mit
Ausnahme der Lösemittel,
bevorzugt nicht 10%.
Beispiele
geeigneter Zusatzstoffe umfassen Rheologiehilfsmittel, UV-Absorber,
Lichtschutzmittel, Radikalfänger,
Katalysatoren für
die thermische Vernetzung, Slipadditive, Polymerisationsinhibitoren,
Entschäumer,
Emulgatoren, Entgasungsmittel, Netz- und Dipergiermittel, Haftvermittler,
Verlaufsmittel, filmbildende Hilfsmittel, rheologiesteuernde Additive
(Verdicker), Flammschutzmittel, Sikkative, Hautverhinderungsmittel, sonstige
Korrosionsinhibitoren oder Wachse und Mattierungsmittel. Derartige
Zusatzstoffe sind beispielsweise in »Lackadditive«, Hrsg.
Johan Bieleman, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, oder DE-A 199
14 896, Spalte 13, Zeile 56, bis Spalte 15, Zeile 54 offenbart.
Herstellung
der Zubereitung
Die
erfindungsgemäße Zubereitung
kann durch intensives Mischen aller Komponenten der Zubereitung
hergestellt. Dem Fachmann sind geeignete Misch- oder Dispergieraggregate
bekannt.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann zunächst
eine Dispersion aus dem Bindemittelsystem (A), dem Copolymer (B)
sowie zumindest einem Teil des Lösemittels
(C) hergestellt werden. Sofern es sich bei dem Bindemittel (A) um
eine Primärdispersion
handelt, ist das Bindemittel naturgemäß vordispergiert. Sofern das
Bindemittel als Feststoff vorliegt, wird zunächst eine Lösung bzw. eine Sekundärdispersion hergestellt.
Das Copolymer (B) wird ebenfalls bevorzugt in einem Lösemittel
gelöst,
emulgiert oder dispergiert eingesetzt. Vorteilhaft werden hierzu
die Lösungen
bzw. Emulsionen der Copolymere (B) verwendet, die bei der Herstellung
der Copolymere (B) anfallen, ohne dass die Copolymere vorher noch
isoliert werden.
Die
Komponenten (D) sowie ggf. weitere Komponenten (E) können anschließend in
der Vordispersion gelöst
bzw. dispergiert werden.
Ausführung des
Verfahrens
Die
erfindungsgemäße Zubereitung
wird zum Aufbringen von Korrosionsschutzschichten auf metallische
Oberflächen
verwendet. Es kann sich hierbei um alle Arten von Korrosionsschutzbeschichtungen
handeln, wie beispielsweise Grundierungen (I), Zwischenbeschichtungen
(II) und Deckbeschichtungen (III). Selbstverständlich kann es sich auch um
Korrosionsschutzbeschichtungen handeln, welche die Eigenschaften von
mindestens zwei dieser Schichten oder aller drei Schichten kombinieren,
und somit zu einem vereinfachten Schichtaufbau beitragen. Weiterhin
kann es sich um eine Fertigungsbeschichtung handeln. Hierunter versteht
der Fachmann eine Schicht, die auf frisch gestrahlten Stahl aufgebracht
werden kann, um Korrosionsschutz noch während der Fertigung von Stahlbauteilen,
also beispielsweise während
der Zusammenschweißens
von Teilen, zu gewährleisten.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann dem Erstschutz oder auch der Instandsetzung dienen.
Im
Regelfalle empfiehlt es sich, die metallische Oberfläche für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
in einem Verfahrensschritt (0) vorzubereiten, auch wenn dies nicht
in jedem Fall absolut zwingend ist. Unter Oberflächenvorbereitung für die Durchführung von
Korrosionsschutzmaßnahmen
versteht der Fachmann die Reinigung der Oberfläche von allen Verunreinigungen
sowie das Einstellen einer auf die Korrosionsschutzmaßnahme abgestimmten
Oberflächenrauigkeit.
Beispiele für
Reinigungsverfahren umfassen das Reinigen mit Wasser oder Lösemitteln,
Beizen mit geeigneten Formulierungen oder Hochdruckreinigen. Beispiele
weiterer Maßnahmen
umfassen Schleifen und insbesondere Strahlen der Oberfläche, beispielsweise Sandstrahlen
sowie weiterhin Flammstrahlen. Es können hierbei alle anhaftenden
Schichten bis hinunter zum blanken Metall abgetragen werden. Es
ist aber auch möglich,
unter Anwendung weniger intensiver Methoden nur schlecht haftende
Schichten abzutragen, während
intakte Schichten auf der Oberfläche
verbleiben. Eine mögliche
Technik hierzu ist das sogenannte Sweep-Strahlen.
Zur
Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird mindestens eine Korrosionsschutzschicht mit einer Dicke von
mindestens 15 μm
auf die metallische Oberfläche
aufgebracht, wobei man die beschriebene, unter atmosphärischen
Bedingungen vernetzbare Zubereitung einsetzt.
Die
Korrosionsschutzschicht kann dabei unmittelbar auf die blanke metallische
Oberfläche
aufgebracht werden oder aber auf eine bereits mit einer Korrosionsschutzschicht
vorbeschichtete Oberfläche.
Bevorzugt
handelt es sich bei der mindestens einen Korrosionsschutzschicht
um eine Grundierungsschicht (I), welche entweder direkt auf das
blanke Metall oder auf eine eine Fertigungsbeschichtung aufweisende
Metalloberfläche
aufgebracht wird. Die optional vorhandene Fertigungsbeschichtung
kann ebenfalls mit der erfindungsgemäßen Formulierung oder aber
auch mittels einer anderen Formulierung erhalten werden.
Zum
Aufbringen können
die üblichen,
dem Fachmann bekannten Techniken eingesetzt werden. Bevorzugt wird
die Zubereitung aufgestrichen oder aufgespritzt.
Nach
dem Aufbringen auf die Oberfläche
härtet
die aufgebrachte Beschichtung in Verfahrensschritt (2) unter atmosphärischen
Bedingungen aus. Dies kann im einfachsten Falle durch das allmähliche Verdampfen des
Lösemittels
erfolgen. Je nach der Natur des eingesetzten Bindemittels können noch
andere Vernetzungsprozesse ablaufen. Einzelheiten hierzu wurden
bereits oben dargestellt.
Je
nach der Dicke der gewünschten
Korrosionsschutzschicht, kann die gesamte Schicht in einem einzigen
Arbeitsgang aufgebracht werden, oder aber es können auch mehrere gleichartige
Schichten nacheinander aufgebracht und jeweils gehärtet werden,
um die gewünschte
Gesamtschichtdicke der Korrosionsschutzschicht zu erreichen.
Auf
die Grundierung (I) können
noch weitere Korrosionsschutzschichten aufgebracht werden. Art und Anzahl
der weiteren Schichten werden vom Fachmann bestimmt. Insbesondere
kann die Grundierung (I) in weiteren Arbeitsgängen mit einer Zwischenschicht
(II) und mit einer Deckschicht (III) versehen werden. Hierzu können im
Prinzip beliebige Lacksysteme verwendet werden, vorausgesetzt, es
treten in Kombination mit der Grundierung (I) keine unerwünschten
Effekte auf. Durch das erfindungsgemäß verwendete Copolymer (B)
wird die Haftung weiterer Schichten auf der Grundierung verbessert.
Vorteilhaft können
zur Grundierung (I), für
die Zwischenschicht (II) sowie für
die Deckschicht erfindungsgemäße Zubereitungen
eingesetzt werden.
In
einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird zunächst
eine integrierte Grundierung (Ia) aufgebracht, welche direkt mit
einem Decklack (III) überlackiert
werden kann. Eine integrierte Grundierung kombiniert also die Eigenschaften
der Grundierung (I) und der Zwischenschicht (III).
In
einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird nur eine einzige integrierte Korrosionsschutzschicht
(Ib) aufgebracht, welche nicht überlackiert
zu werden braucht. Eine integrierte Korrosionsschutzschicht kombiniert
also die Eigenschaften aller drei Schichten.
Die
Dicke der ausgehärteten,
mindestens einen Korrosionsschutzschicht beträgt erfindungsgemäß mindestens
15 μm, bevorzugt
mindestens 25 μm,
besonders bevorzugt mindestens 40 μm, ganz besonders bevorzugt
mindestens 60 μm
und beispielsweise mindestens 100 μm. Sie wird vom Fachmann je
nach den gewünschten
Eigenschaften und dem Einsatzzweck der Schicht festgelegt.
Fertigungsbeschichtungen
sind üblicherweise
dünn, beispielsweise
15 bis 25 μm.
Die Dicke von Korrosionsschutzschichten, bei denen es sich nicht
um Fertigungsschichten handelt, beträgt in der Regel mindestens
25 μm, bevorzugt
mindestens 40 μm,
besonders bevorzugt mindestens 60 μm und ganz besonders bevorzugt
mindestens 100 μm.
Die
obere Grenze für
die Gesamtschichtdicke, d.h. die Dicke aller aufgebrachten Korrosionsschutzschichten
zusammen, beträgt
2 mm, bevorzugt weniger als 1,5 mm, besonders bevorzugt weniger
als 1 mm, ganz besonders bevorzugt weniger als 800 μm und insbesondere
weniger als 500 μm.