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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Energiezufuhr in und
Energieabfuhr aus einer ohmsch-induktiven Last oder einer reinen
Induktivität,
die bspw. aus einem supraleitenden Leiter gebildet ist, und hierzu
verwendete Stromrichterschaltungen. Die Erfindung ist insbesondere
zur Ansteuerung von Erregerwicklungen elektrischer Maschinen und Feldspulen
geeignet. Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf eine bei diesem
Verfahren verwendete Schaltungsanordnung mit einem spezifischen Gleichrichter.
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Anwendungen
der Erregerwicklungen sind beispielsweise in medizinischen Geräten oder
auch in Synchronmaschinen zu finden. Durch Energiezu- bzw. -abfuhr
zu/von der Erregerwicklung wird der Erregerstrom auf- bzw. abgebaut
und damit die Stärke des
Magnetfeldes beeinflusst.
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Oftmals
sind solche Erregerwicklungen auch aus HTS-Materialien (HTS- = „High Temperature
Superconductor",
sog. Hochtemperatur-Supraleiter) aufgebaut, die zur Erhaltung der
Supraleitung auf einer Temperatur von < 80 K gehalten werden müssen. Zur
Aufrechterhaltung dieser geringen Temperatur sind eine Wärmezufuhr
von außen
sowie eine Wärmeerzeugung
im gekühlten
Gebiet weitgehend zu vermeiden.
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Die
zur Er- und Entregung benötigte
elektrische Leistung ist oft sehr hoch, weil der Vorgang der Er-
und Entregung sehr schnell stattfinden soll, um eine hohe Regelgüte zu erreichen.
Zur Vermeidung großer
Verluste bei der Zu- bzw. Abführung
von elektrischer Leistung zur Veränderung des Stromes durch die
induktive Last kann man vorteilhafterweise eine höhere Spannung
verwenden und unmittelbar vor Speisung der induktiven Last eine
Spannungstransformation vornehmen.
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Für eine direkte
Speisung der Erregerwicklung von außen müssten wegen der großen Stromstärken im
Bereich von bis zu einigen 100 A Leitungen mit entsprechendem Querschnitt
verwendet werden, die deswegen auch einen guten Wärmeleiter darstellen.
Stattdessen ist es für
die thermische Verlustleistungsbilanz günstiger, für die Energiezufuhr vom warmen
in den kalten Bereich höhere
Spannungen zu verwenden und damit den Leiterquerschnitt zu reduzieren.
Die Spannung muss dann im kalten Bereich durch einen Übertrager
ebenfalls transformiert sowie zur Speisung der Erregerwicklung gleichgerichtet
werden.
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Letzteres
führt speziell
bei Anwendungen für supraleitende
Erregerwicklungen, bei der die Energie von der Umgebungstemperatur
(sog. „warmer
Bereich") bis zu
einer Temperatur, die die Supraleitung erlaubt (sog. „kalter
Bereich") zu reduzierten
Verlusten in den Durchführungen
vom warmen in den kalten Bereich.
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Davon
ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Energiezufuhr
und Energieabfuhr zu einer Induktivität und insbesondere die zugehörigen technischen
Mittel anzugeben. Derartige technische Mittel sind spezifisch ausgebildete Gleichrichter
und Ansteuerverfahren der hierin enthaltenen Stromrichterventile.
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Die
Erfindung ist durch ein Verfahren mit den Maßnahmen des Patentanspruches
1 gelöst.
Eine Schaltungsanordnung mit einem spezifischen Gleichrichter als
zur Durchführung
des Verfahrens geeignetes technisches Mittel ist im Patentanspruch 11
angegeben. Weiterbildungen des Verfahrens und des zugehörigen Gleichrichters
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein spezielles Ansteuerregime für eine spezifische
Gleichrichterschaltung, mit dessen Hilfe ein besonders verlustarmer
Betrieb des Gleichrichters bei der Speisung von ohmsch-induktiven
Lasten erzielt werden kann, indem die Kommutierung des Stromes zwischen
verschiedenen Gleichrichterzweigen verlustarm geschieht. Dies bezieht
sich sowohl auf die Phase der Er- und Entregung der Induktivität, in der
die in der Induktivität
gespeicherte magnetische Energie auf- bzw. abgebaut wird, als auch
die Phase gleichbleibenden Stromflusses durch die Induktivität.
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Das
Verfahren ist auf alle Gleichrichterschaltungen mit mehreren Gleichrichterzweigen,
insbesondere Mehr-Vollbrücken
Gleichrichterschaltung, anwendbar
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Optional
kann ein Freilaufzweig vorgesehen sein, der den Strom durch die
Induktivität übernimmt, wenn
dieser nicht verändert
werden muss.
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Die
Erfindung ist insgesamt bei allen ohmsch-induktiven Lasten, Erregereinrichtungen
für elektrische
Maschinen und Feldspulen zur Erzeugung von Magnetfeldern anwendbar.
Vorteilhaft ist dabei, dass das Verfahren zur besonders verlustarmen
Wandlung auf der der Induktivität
zugewandten Sekundärseite
des Spannungswandlers, wobei der Spannungswandler aus einem primärseitigen
Wechselrichter, einem Übertrager
und einem sekundärseitigen
Gleichrichter besteht. Der Spannungswandler kann in zwei Quadranten
betrieben werden, um bei gleichbleibender sekundärseitiger Stromrichtung eine
Ent- und Erregung der Induktivität
zu erreichen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders vorteilhaft bei der Speisung von HTS-Erregerwicklungen
einsetzbar. Aber auch für
andere Wicklungen von elektrischen Maschinen ist die Erfindung anwendbar.
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Bei
der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung
mit spezifischem Gleichrichter bestehen die Stromrichterventile
aus Leistungshalbleitern. Als Leistungshalbleiter werden vorteilhafterweise
MOSFETs eingesetzt, weil diese keinen pn-Übergang mit der damit verbundenen
Flussspannung UAK und den hierdurch erzeugten
Verlusten aufweisen. Vorzugsweise wird ein Stromrichterventil jeweils
durch zwei antiseriell geschaltete MOSFETs gebildet, um eine Sperrspannung
mit positiver und nega tiver Polarität aufbauen zu können, da
ein einzelner MOSFET durch die intrinsisch enthaltene Diode keine
Sperrwirkung in Rückwärtsrichtung
aufweist.
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Alternativ
können
als Leistungshalbleiter auch Thyristoren, IGBT's, GTO's oder IGCT's eingesetzt werden.
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Bei
der angegebenen Problemlösung
kann neben dem Übertrager
und dem Gleichrichter weiterhin optional ein Freilaufzweig parallel
zur Erregerwicklung verwendet werden. Über diesen Freilaufzweig kann
vorteilhafterweise der Strom geführt
werden, wenn dessen Höhe
nicht verändert
werden muss. Der Strom kann also in diesem Fall auf kurzem Weg über ein
niederohmiges Stromrichterventil geführt werden, ohne das der Strom über die
Wicklungen des Übertragers
fließen
muss.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den weiteren Patentansprüchen. Es
zeigen die
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1 einen
Zweiweggleichrichter in Mittelpunktschaltung mit Freilaufzweig,
wobei die einzelnen Schaltelemente durch MOSFETs gebildet sind, die
von einem Mikroprozessor angesteuert werden.
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2 Verlauf
der Signale in Bezug zur Primärspannung
UP bei Erregung der Induktivität nach dem
Stand der Technik sowie zugehörige
Ansteuerung der Stromrichterventile.
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3 Verlauf
der Signale in Bezug zur Primärspannung
UP bei Entregung der Induktivität nach dem
Stand der Technik sowie zugehörige
Ansteuerung der Stromrichterventile.
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4 Verlauf
der Signale in Bezug zur Primärspannung
UP bei Erregung der Induktivität bei verbesserter
Ansteuerung der Stromrichterventile.
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5 Verlauf
der Signale in Bezug zur Primärspannung
UP bei Entregung der Induktivität bei verbesserter
Ansteuerung der Stromrichterventile.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung insbesondere von 1 wird
von einem Übertrager 50 entsprechend
einer parallelen deutschen Patentanmeldung der Anmelderin mit gleicher
Anmeldepriorität
ausgegangen. Zur Offenbarung der dem Übertrager vorgeschalteten Einheiten
wird u.a. auf diese parallele Anmeldung verwiesen.
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In 1 ist
ein Transformator 3 mit Primärseite 31 und Sekundärseite 32 dargestellt.
Der Transformator 3 wird primärseitig von einer Primärspannung
UP geeigneter Frequenz angesteuert, wobei Spannungsquelle
und Wechselrichter nicht im Einzelnen dargestellt sind.
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Die
sekundärseitige
Gleichrichteranordnung gemäß 1 wird
von einem Mikroprozessor 50 nach einem Ablaufprogramm gesteuert.
Das Ablaufprogramm realisiert ein bestimmtes Ansteuerregime und
wird anhand der 2 bis 5 weiter
unten im Einzelnen beschrieben.
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In
der 1 sind weiterhin die elektrotechnischen Symbole
der einzelnen Elemente eingetragen. Dabei bedeuten:
- T:
- Stromrichtertrafo
mit sekundärseitiger
Mittelanzapfung
- L:
- anzusteuernde ohmsch-induktive
Last bzw. Induktivität
- V1:
- Stromrichterventil
im oberen Zweig
- V2:
- Stromrichterventil
im unteren Zweig
- V3:
- Stromrichterventil
im Freilaufzweig V1a, V1b, V2a, V2b, V3a, V3b: MOSFETs als Leistungshalbleiter
einschließlich
intrinsisch vorhandener Bodydiode
- I1:
- Strom im oberen Zweig
- I2:
- Strom im unteren Zweig
- IL:
- Strom durch die Induktivität
- UP:
- primärseitige
Spannung am Stromrichtertrafo
- US:
- sekundärseitige
Spannung am Stromrichtertrafo je Wicklung – entspricht ü·UP
- UV1:
- die Spannung über dem
oberen Stromrichterventil
- UV2:
- die Spannung über dem
unteren Stromrichterventil
- UL:
- die Spannung über der
Induktivität/dem
Freilaufkreis.
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In 1 bedeuten
weiterhin 6 und 6' die
Sekundärspulen
des Stromrichtertrafos 5 und 10 die zu erregende
Induktivität
L. Dem Stromrichtertrafo 5 sind zwei Stromrichterventile
V1 und V2, jeweils bestehend aus den antiseriell verschalteten MOS-FETs V1a und V1b
sowie V2a und V2b sekundärseitig
zugeordnet. Weiterhin ist ein Stromrichterventil V3 bestehend aus
den antiseriell verschalteten MOSFETs V3a und V3b für einen
Freilaufzweig vorhanden.
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Die
einzelnen durch a und b unterschiedenen MOSFETs sind jeweils antiseriell
gegeneinander geschaltet. Jeder MOSFET enthält prinzipbedingt eine intrinsische
Bodydiode, die ebenfalls in 1 dargestellt
ist. Alternativ können
extra Dioden außerhalb
der MOSFETs vorgesehen sein, um die intrinsischen Bodydioden zu
entlasten.
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Statt
der in 1 gezeigten Zweipuls-Gleichrichterschaltung mit
Mittelanzapfung kann jede andere Gleichrichterschaltung mit mehreren Gleichrichterzweigen,
insbesondere Mehr-Vollbrücken Gleichrichterschaltungen,
verwendet werden.
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In
den 2 bis 5 ist jeweils auf der Abszisse
die Zeit und sind wechselweise auf der zugehörigen Ordinate die folgenden
Größen aufgetragen:
- UP:
- primärseitige
Spannung am Stromrichtertrafo
- UV1:
- Spannung über dem
oberen Stromrichterventil
- UV2:
- Spannung über dem
unteren Stromrichterventil
- UL:
- Spannung über der
Induktivität
L/dem Freilaufkreis
- I1:
- Strom im oberen Stromrichterventil
- I2:
- Strom im unteren Stromrichterventil
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Es
ergeben sich in 2 die Graphen 21 bis 26,
in 3 die Graphen 31 bis 36, in 4 die
Graphen 41 bis 42 und in 5 die Graphen 51 bis 55.
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Hierbei
zeigen die 2 und 3 zunächst den
Betrieb des Zweipulsgleichrichters entsprechend dem Stand der Technik
sowie die 4 und 5 den verbesserten
Betrieb des Zweipulsgleichrichters mit reduzierter Verlustleistung
infolge verbesserter Kommutierung des Stromes.
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In
den 2 und 3 sind signifikante Zeitpunkte
tx bei der Kommutierung nach dem Stand der
Technik wie folgt eingetragen:
- t1, t4:
- Polaritätswechsel
der primärseitigen Übertragerspannung
- t2:
- Einschalten der Leistungshalbleiter
V1a und V1b sowie Ausschalten von V2a und V2b
- t3, t6:
- Beendigung der Stromkommutierung
- t5:
- Einschalten der Leistungshalbleiter
V2a und V2b sowie Ausschalten von V1a und V1b.
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Bei
dem beschriebenen Aufbau und der Ansteuerung des Gleichrichters
gemäß 1 ist
wesentlich, dass die Energieverluste während der Kommutierung des
Stromes zwischen den Stromrichterventilen reduziert werden.
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Durch
einen Freilaufzweig parallel zur Erregerwicklung kann der Strom
geführt
bzw. kurzgeschlossen werden, wenn dessen Höhe nicht verändert werden
muss. Damit muss der Strom nicht über die zwangsläufig höheren ohmschen
Wicklungswiderstände
des Übertragers
geführt
werden sondern kann auf kurzem Weg über das niederohmige Stromrichterventil
V3 geführt
werden. Außerdem
entfallen die Ummagnetisierungsverluste im Übertrager, da die Spannung
während
der Freilaufphase abgeschaltet werden kann.
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Im
stationären
Zustand, bei dem weder Auf- noch Abbau des Erregerstromes erfolgt,
muss die Erregereinrichtung bei Ansteu erung supraleitender Induktivitäten somit
nur gelegentlich zum Ausgleich der Restverluste aktiviert werden,
während
der meisten Zeit ist der verlustarme Freilaufzweig aktiv.
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Eine
wesentliche Ursache für
die Verluste beim Gleichrichter liegt im Kommutierungsvorgang von
einem Stromrichterzweig bzw. Stromrichterventil auf den anderen
Stromrichterzweig bzw. Stromrichterventil. Z. B. muss beim Gleichrichter
nach 1 der Strom vom Stromrichterventil V1 auf das
Stromrichterventil V2 – und
dementsprechend auch zurück – kommutiert
werden.
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Bei
einer Ansteuerung der Ventile nach dem Stand der Technik werden
hierzu die beiden MOSFETs V2a/V2b gemeinsam ein- und gleichzeitig
oder unmittelbar darauf die beiden MOSFETs V1a/V1b gemeinsam ausgeschalten,
Zeitpunkte t2 bzw. t5 in den 2 und 3.
Der Strom, der durch die Erregerwicklung L weiter getrieben wird,
kann jedoch nicht unendlich schnell von einem Stromrichterventil
des Gleichrichters auf das andere kommutieren, weil die magnetische
Energie in den Streuinduktivitäten
der stromdurchflossenen Wicklungen des Übertragers erst ab- bzw. aufgebaut
werden muss. Dies geschieht bei der genannten Art der Ventilsteuerung
nach dem Stand der Technik dadurch, dass das Stromrichterventil
des abzukommutierenden Zweiges (d.h. des Zweiges, der vom Strom
verlassen wird) ab dem Zeitpunkt t2 bzw. t5 eine Sperrspannung aufbaut,
die im wesentlichen der Drain-Source-Durchbruchspannung U(BR)DSS des im Stromrichterventil eingesetzten MOSFETs
V1a (V2a) entspricht. Diese Spannung ruft einen Abfall des Stroms
im abzukommutierenden Zweig und einen Anstieg des Stroms im übernehmenden
Zweig hervor, wobei die Summe beider Ströme immer dem Strom IL durch die Induktivität L entspricht. Für die Zeit
der Kommutierung bis zum Zeitpunkt t3 bzw. t6 ist dies mit hohen
Verlusten im Stromrichterventil des abzukommutierenden Zweiges,
insbesondere den MOSFETs V1a bzw. V2a, verbunden, wie aus der erhöhten Spannung über den Stromrichterventilen
erkennbar ist.
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Letzteres
bedeutet, dass die in den Streuinduktivitäten gespeicherte Energie beim
herkömmlichen
Ansteuerverfahren bei jedem Kommutierungsvorgang in den Stromrichterventilen
in Wärme
umgesetzt wird. Neben der unerwünschten
Wärmeeinbringung
wird das Ventil damit in einem kritischen Betriebspunkt eingesetzt,
was sich negativ auf die Zuverlässigkeit
auswirkt.
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Eine
verbesserte Möglichkeit
besteht darin, die beiden Stromrichterventile V1 und V2 für eine gewisse
Zeit gemeinsam einzuschalten und damit einen Kurzschlussstromkreis
aufzubauen. Wenn dies zu einem Zeitpunkt geschieht, wenn die primärseitige und
damit sekundärseitige
Spannung des Stromrichtertrafos so gerichtet ist, dass der Strom
I1 ab- und der Strom I2 aufgebaut
wird, dann wird sich der Strom I1 reduzieren
und der Strom I2 erhöhen, wobei dies allein durch
die sekundärseitige
Spannung bewirkt wird. Das Ventil V1 muss nun exakt im Stromnulldurchgang
von I1 abgeschaltet werden.
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Geschieht
die Abschaltung zu früh,
dann bleibt in den unvermeidbaren Streuinduktivitäten des Übertragers
eine magnetische Restenergie gespeichert, die wiederum über die
Drain-Source-Durchbruchspannung
U(BR)DSS abgebaut werden muss → siehe oben.
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Geschieht
die Abschaltung zu spät,
wird der Strom I1 nach seinem Nulldurchgang
negativ werden und der Strom I2 über den
Strom IL hinaus ansteigen. Die Abschaltung
des negativen I2 geschieht wiederum über die
Source-Durchbruchspannung U(BR)DSS.
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In
beiden Fällen
führt das
plötzliche
Abschalten zu hohen Spannungsspitzen und damit verbunden zu hohen
Verlustleistungen.
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Da
die Kommutierungszeit von der Höhe
des zu kommutierenden Stromes durch die Induktivität abhängig ist,
kann die Zeitdifferenz zwischen Einschalten von V2 und Abschalten
von V1 nicht konstant gehalten werden, so dass eine reine Zeitsteue rung
ausscheidet. Eine Detektion des Strom-Nulldurchgangs ist demgegenüber aufwändig und
fehleranfällig.
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Wesentlich
ist nun, dass die beiden MOSFETs des Stromrichterventils nicht gemeinsam
angesteuert werden, sondern getrennt derart, dass zunächst nur
der MOSFET V1b abgeschaltet wird. Durch die intrinsische MOSFET-Diode
oder auch eine zusätzlich
vorgesehene, parallel geschaltete Diode wirkt damit das Stromrichterventil
V1 als Freilaufventil über
den noch eingeschalteten MOSFET V1a und die Diode von V1b. Gleichzeitig
werden die beiden MOSFETs V2a/V2b gemeinsam eingeschalten. Geschieht
dies zu einem Zeitpunkt, zu dem die Spannung an den Sekundärwicklungen
des Übertragers so
gerichtet ist, dass der Strom I1 ab- und
der Strom I2 aufgebaut wird (siehe oben),
so wird die Kommutierung durch die vom Übertrager zur Verfügung gestellte
Spannung forciert.
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Nach
dem Abbau des Stromes I1 in der Kommutierungsphase
wird der Strom I1 im Stromrichterventil
V1 durch die Diode von V1b automatisch im Nulldurchgang unterbrochen,
so dass durch die vom Übertrager
gelieferte Spannung kein Rückstrom
angetrieben werden kann. Verluste werden damit lediglich durch die
Durchlassspannung UAK der Diode verursacht.
Nach Abklingen des Stromes I1 auf Null wird auch
der zweite Leistungshalbleiter V1a abgeschaltet. Dieses Abschalten
von V1a ist nicht unmittelbar an den Nulldurchgang von I1 gekoppelt,
sondern kann mit einem gewissen Abstand danach erfolgen. Dieser
Abstand ist so bemessen, dass der maximale Erregerstrom kommutiert
werden kann. Allerdings muss das Abschalten von V1a erfolgen bevor
die Spannung an den Sekundärwicklungen
des Übertragers
ihre Polarität
wechselt.
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Die
Signalverläufe
des verbesserten Verfahrens sind in 4 für die Erregung
und in 5 für die
Entregung gezeigt. Hierin sind signifikante Zeitpunkte tx wie folgt eingetragen:
- t1, t4:
- Polaritätswechsel
der primärseitigen Übertragerspannung
- t2:
- Einschalten der Leistungshalbleiter
V1a und V1b so wie Ausschalten von V2b
- t3, t6:
- Beendigung der Stromkommutierung
- t2':
- Ausschalten von V2a
- t5:
- Einschalten der Leistungshalbleiter
V2a und V2b sowie Ausschalten von V1b
- t5':
- Ausschalten von V1a
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Ob
ein Betrieb der Schaltung in Er- oder Entregung vorliegt, entscheidet
sich durch die Lage der die Stromkommutierung kennzeichnenden Zeitpunkte
t2, t2', t3, t5,
t5' und t6 bezüglich der
Zeitpunkte des Polaritätswechsel
t1 bzw. t4 der primärseitigen Übertragerspannung.
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Es
wird deutlich, dass beim Kommutierungsvorgang durch exaktes Abschalten
im Nulldurchgang der Diode des Ventils V1b ein Energieverlust vermieden
wird.
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Die
diesbezügliche
Stromkommutierung von einem der Stromrichterventile V1 oder V2 in
den Freilaufzweig, verkörpert
durch das Stromrichterventil V3, geschieht analog.