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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Füge- oder Abdichtelement aus
einem glasinfiltrierten Keramik- oder Metallkomposit, ein Verfahren
zur Herstellung des Füge- oder Abdichtelements,
das mit mindestens einem Bauelement verbunden ist, sowie die Verwendung
dieser Füge-
oder Abdichtelemente.
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Die
Bereitstellung von gasdichten Fügeverbindungen
kann mit Anforderungen verknüpft
sein, die zu Problemen bei der Realisierung geeigneter Fügeverbindungen
führen.
Solche Anforderungen können
Hochtemperaturbeständigkeit,
Gasundurchlässigkeit
auch bei erhöhtem
Druck, Korrosionsbeständigkeit,
Abriebbeständigkeit,
chemische Beständigkeit
und mechanische Festigkeit beinhalten. Schwierigkeiten können sich auch
durch die erforderliche Geometrie ergeben, z.B. bei einer komplexen
Geometrie, wenn der zu überbrückende Zwischenraum
im Verhältnis
zu den Verbindungsflächen
relativ groß ist
oder wenn die Anordnung der zu verbindenden Flächen bereits vor dem Verbindungsvorgang
im Wesentlichen fixiert ist.
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Es
ist in der Technik bekannt, aus glasbeschichteten Keramikpartikeln,
Keramik-Glas-Mischungen oder
aus Mischungen aus Keramik mit glasbildenden Oxiden durch Flüssigphasensintern
oder viskoses Sintern Werkstoffe aufzubauen.
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JP-A-11226370
beschreibt die Herstellung von Hohlfasermembranmodulen, bei denen
eine Fügeverbindung
aus Glas verwendet wird.
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Aus
dem Fügebereich
sind ferner Kompositglaslote bekannt, die eine Mischung aus Glaslot
und Keramikpartikeln darstellen. Die entsprechenden Sinter- oder
Fügeschritte
sind aber immer mit einer Schrumpfung verbunden, so dass sich immer
Geometrieveränderungen
ergeben. Viele Fügeprozesse
sind bei solchen Geometrieänderungen
aber nicht ausführbar.
Verbindungen zu Bauteilen mit bereits festgelegter Geometrie oder
dreidimensionale Verbindungselemente sind damit nicht herstellbar.
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Aus
dem Dentalbereich sind schrumpfungsarme Glasinfiltrationsverfahren
in Keramikkörper
bekannt. Dabei werden jedoch Formkörper, wie z.B. Inlays oder
Kronen, durch Infiltration eines porösen keramischen Körpers mit
Glas und keine Verbindungen hergestellt. Das Infiltrationsverfahren
wird dort angewendet, weil vom porösen, keramischen Grünkörper bis
zum fertigen Keramik-Glas-Komposit nur eine geringe Schrumpfung
des Formkörpers
stattfindet, so dass Maße,
die am Zahn gemessen oder durch Abformen erhalten werden, direkt
in Formen für
die Herstellung der Formkörper
umgesetzt werden können.
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Eines
dieser Verfahren aus dem Dentalbereich ist das sogenannte In-Ceram-Verfahren,
wie es z.B. in H. Hornberger et al., Microstructures of a high strength
alumina glass composite, J. Mater. Res. 11 (1996) [4], Seiten 855-858
beschrieben wird. Das US-Patent 4772436 beschreibt die Herstellung
von Dentalprothesen aus porösen
Al2O3-Körpern, die
mit Gläsern
infiltriert sind, die hohe Gehalte an La2O3, Al2O3,
SiO2 und B2O3 (je 10 bis 40 Gew.-%) aufweisen (LASB-Gläser).
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Diese
Arbeiten aus dem Dentalbereich betreffen ausschließlich die
Herstellung von isolierten Formkörpern.
Der Einsatz als Füge-
oder Abdichtelemente wird nicht beschrieben. Bei diesen Verfahren
erfolgt vor dem Infiltrationsschritt ein schrumpfungsarmes Ansintern,
um den Pulververbund mechanisch zu konsolidieren Der Prozess zur
Herstellung von Bauteilen durch das Infiltrationsverfahren ist zwar
verglichen mit einer Sinterung schrumpfungsarm, insbesondere wegen
des Ansinterns jedoch nicht schrumpfungsfrei. So kann die Schrumpfung
mehr als 1 % betragen. In vorstehend genanntem US-Patent 4772436
wird der Schrumpfung durch die vorherige Expansion der verwendeten
Gipsform entgegengewirkt. Eine andere Gegenmaßnahme ist die Zugabe von Al,
das sich bei Oxidation ausdehnt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, Verfahren zum
dichten und festen Verschließen
von Zwischenräumen
zwischen verschiedenen Bauelementen, insbesondere keramischen Formkörpern, bereitzustellen.
Gegebenenfalls sollen einzelne Durchführungen oder Durchführungen
in hoher Anzahl eingefügt
werden können.
Insbesondere soll eine gasdichte Fügeverbindung oder Abdichtung
bereit gestellt werden. Das Verbindungselement soll für Anwendungen
geeignet sein, die Hochtemperaturbeständigkeit, Gasundurchlässigkeit
auch bei erhöhtem
Druck, Korrosionsbeständigkeit,
Abriebbeständigkeit,
chemische Beständigkeit
und/oder eine gute mechanische Festigkeit erfordern.
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Die
Aufgabe konnte überraschenderweise
mithilfe eines durch ein Infiltrationsverfahren hergestellten Keramik-
oder Metall-Glas-Komposits als Füge-
oder Abdichtelement gelöst
werden. Erstaunlicherweise konnte das Komposit im Wesentlichen schrumpfungsfrei
gebildet werden, so dass die Anbindung an Bauelemente möglich war,
die in festgelegter Anordnung vorlagen. Auch komplexe Geometrien
sind ohne weiteres erhältlich. Durch
die Wahl geeigneter Komponenten des Komposits können Füge- oder Abdichtelemente erhalten
werden, die außerordentliche
Beständigkeit
gegenüber
hohen Temperaturen, chemisch aggressiven oder abriebfördernde
Medien und Korrosion zeigen. Mit den Füge- oder Abdichtelementen können bei
Temperaturen von 500°C
Druckdifferenzen von 30 bar aufgebaut werden.
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Dementsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung ein Füge- oder Abdichtelement aus
einem glasinfiltrierten Keramik- oder Metallkomposit. Das Füge- oder
Abdichtelement dient insbesondere zum Fügen oder Abdichten von mindestens
einem der Bauelement. Das Füge-
oder Abdichtelement kann Bestandteil eines Bauteils oder einer Vorrichtung
sein, wobei das Bauteil oder die Vorrichtung ein oder mehrere Bauelemente und
mindestens ein Füge-
oder Abdichtelement umfassen und das Füge- oder Abdichtelement mit
mindestens einem der Bauelemente verbunden ist. Mit den Füge- oder
Abdichtelementen nach der Erfindung können Fügeverbindungen oder Abdichtungen
erhalten werden, die gasdicht, fest und/oder stoffschlüssig sind.
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In
den Zeichnungen wird die Erfindung weiter erläutert, worin die Zahlen folgende
Bedeutungen aufweisen:
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- 1
- Gegossener,
poröser
Abschnitt
- 2
- Glaspulver,
als solches eingebracht oder ebenfalls als Suspension eingegossen
- 3
- Rohr
mit beliebigem Querschnitt
- 4
- Gipsplatte
- 5
- Poröser Grünkörper oder
poröse
Schicht
- 6
- Glasmaterial
als Grünkörper oder
Schicht aus Glaspartikeln oder einem Glasteil
- 7
- Platte
- 8
- Stab,
Rohr oder elektrischer Leiter
- 9
- Füge- oder
Abdichtelement
- 10
- Zuleitung
für Stickstoff
- 11
- Ableitung
- 12
- Dichtungen
- 13
- Stempel
zum Aufbringen einer Prüfkraft
- 14
- Auflager
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1 zeigt
eine Anordnung vor dem Infiltrieren. 2 zeigt
eine Anordnung vor dem Infiltrieren zum Fügen und Abdichten von flächigen Geometrien.
Die 3-6 zeigen Anordnungen vor dem
Infiltrieren mit vorgefertigten Keramikteilen. In der 7 wird
das Prinzip einer Prüfanordnung
zum Testen der Gasdichtigkeit erläutert. In der 8 wird
das Prinzip einer Prüfanordnung
zum Testen der mechanischen Belastbarkeit erläutert.
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Das
Füge- oder
Abdichtelement ist insbesondere mit mindestens einem Bauelement
verbunden. Allgemein kann das Bauelement eine beliebige Geometrie
aufweisen. Beispiele für
Bauelemente sind Rohre, Platten, Flansche, Quader, Rohre, Stäbe, Profile
oder komplexe Bauelemente, z.B. mit gewölbter, gekrümmter, Winkel enthaltender
oder zusammengesetzter Geometrie. Es kann sich vorzugsweise um ein
Rohr handeln, das auch das Gehäuse
darstellen kann. Die Ausdrücke
Rohr oder Gehäuse
werden hier miteinander austauschbar verwendet. Es kann sich z.B.
auch um eine rohrförmige Öffnung in
einem komplexen Körper
handeln.
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Das
Rohr oder die rohrförmige Öffnung können einen
beliebigen Querschnitt aufweisen, z.B. rund, oval, rechteckig, quadratisch,
dreieckig, sechseckig, T-förmig,
sternförmig
oder auch unregelmäßig, wobei
runde Querschnitte bevorzugt sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
verbindet das Füge-
oder Abdichtelement auch ein oder mehrere Durchführelemente mit dem Rohr, die
zumindest teilweise in dem Rohr angeordnet und mit dem Füge- oder
Abdichtelement verbunden sind. Bei den Durchführelementen kann es sich z.B.
um kleinere Rohre, Stäbe,
Stäbchen
mit geringen Durchmessern unter 1 mm, Profile, Plättchen oder
Folien handeln. Diese können ebenfalls
beliebige Querschnitte haben, z.B. die vorstehend für das Rohr
genannten. Die Durchführelemente können dicht
oder porös
sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden hohle Durchführelemente
eingesetzt.
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Das
Füge- oder
Abdichtelement kann zum Fügen,
Füllen
oder Verschließen
bei beliebigen Geometrien eingesetzt werden, wobei es sich bei einem
Bauelement vorzugsweise um ein Rohr oder eine rohrförmige Öffnung handelt.
Bevorzugt handelt es sich bei dem Füge- oder Abdichtelement um
eine Fügeverbindung.
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Bei
dem Füge-
oder Abdichtelement, das auch als Verbindungselement bezeichnet
werden kann, handelt es sich bevorzugt um einen Körper oder
Verbindungskörper,
der anders als flächenförmige Schichten
in allen drei Richtungen geformt werden kann. Das Füge- oder
Abdichtelement kann dann als Formkörper angesehen werden, der
insbesondere über
wenigstens eine Fläche
mit mindestens einem Bauelement verbunden wird. Die Formgebung wird
durch das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht,
womit auch relativ große
Zwischenräume überbrückt bzw.
verbunden oder abgedichtet werden können.
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Es
können
aber auch Fügeflächen mit
einem flächig
ausgebildeten Füge-
oder Abdichtelement geringer Dicke realisiert werden. Z.B. können zwei
Bauelemente, z.B. zwei Platten, über
solche Fügeflächen miteinander
verbunden werden. Verfahren zur Herstellung solcher Füge- oder
Abdichtelemente in Form von Schichten werden unten erläutert.
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Das
Füge- oder
Abdichtelement kann bevorzugt in senkrechter Richtung zur Verbindungsfläche mit dem
Bauelement eine Ausdehnung von mehr als 1 mm oder deutlich darüber hinaus
aufweisen.
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Wie
nachstehend eingehender erläutert,
wird das Füge-
oder Abdichtelement insbesondere mit Hilfe eines Vergussabschnitts
hergestellt. In der bevorzugten Ausführungsform verbindet das Füge- oder
Abdichtelement wie gesagt ein oder mehrere Durchführelemente,
die zumindest teilweise in einem Rohr oder einer rohrförmigen Öffnung angeordnet
sind, wobei das Rohr oder die rohrförmige Öffnung auch mit dem Füge- oder Abdichtelement
verbunden sind, so dass sich eine gasdichte Verbindung ergibt. Die
Durchführelemente
können
bis an die Stirnfläche
des äußeren Rohres
durchgeführt
werden oder bei einer entsprechenden Möglichkeit der Fixierung beim
Gießvorgang
nur über
einen Teil der Höhe
des Vergussabschnitts eingegossen sein. Beim Eingießen von
hohlen Durchführungen,
wie Rohren, können
ihre Innenräume
von der Füllung
mit dem Füge-
oder Abdichtelement ausgenommen werden, so dass sich Durchleitungen
ergeben. Somit können
z.B. Wärmetauscher
oder bei permeablen Durchleitungselementen Reaktoren und Filtrationselemente
hergestellt werden. Dazu können
die Durchleitungen über
das erfindungsgemäße Füge- oder
Abdichtelement an mehr als einer Position mit dem äußeren Bauteil,
z.B. an den Enden, verbunden werden.
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Durch
die Erfindung können
vorzugsweise gasdichte und feste Verbindungen von Durchführelementen
untereinander und mit einem Gehäuse
bzw. Rohr erzielt werden. Die in möglichst hoher Anzahl eingesetzten
Durchführelemente,
vorzugsweise Stäbchen
oder Röhrchen,
verlaufen in dem zylindrischen Gehäuse oder Rohr vorzugsweise
annähernd
parallel zu dessen Achse und sollen so eingebunden werden, dass
eine gasdichte Fügeverbindung
erhalten wird. Erfindungsgemäß lässt sich
z.B. eine Druckdifferenz von 30 bar bei 500°C realisieren. Die Durchführelemente
bestehen vorzugsweise aus Korund. Das Gehäuse oder Rohr besteht dann
mindestens im Bereich der Fügeverbindung
ebenfalls vorzugsweise aus Korund. Es kann sich um Stäbchen oder
Röhrchen
handeln, die dicht oder porös
sein können.
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Die
Verbindung zwischen den Durchführelementen
und der Gehäusewand
sollte in radialer Richtung vollständig erfolgen und wegen der
Druckbelastung in axialer Richtung nicht zu dünn sein. D.h., das Fügematerial
sollte bevorzugt über
einen bestimmten Gehäuseabschnitt
den komplex geformten Zwischenraum zwischen Rohr bzw. Gehäuse füllen. Dies
wird bevorzugt über
einen Gießschritt
erreicht.
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Die
Bauelemente, wie äußere Rohre,
Durchführungen
und Durchleitungen, können
vorzugsweise so angeordnet sein, dass die Geometrien parallel zu
der Infiltrationsrichtung des Glases verlaufen, da in solchen Geometrien
weniger Störeinflüsse auf treten
können.
Wenn z.B. ein Stab schräg
zu der Achse des äußeren Rohres
eingebunden werden soll, wird der Glasfluss unter dem Stab abgeschattet.
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Versuche
haben aber gezeigt, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch bei Geometrien
mit nicht paralleler Ausrichtung gasdichte Füge- oder Abdichtelemente erhalten
werden können.
So konnten bei Versuchen, bei denen etwa 20 bis 40 Korundstäbchen mit
einem Durchmesser von etwa 1 mm in ein Korundrohr mit einer Länge von
etwa 50 mm ohne parallele Ausrichtung gestellt (durcheinander, schräg an die
Wand des Rohres angelehnt) und eingegossen wurden, ebenfalls dichte
Proben erhalten werden. Möglicherweise füllen sich
auch abgeschattete Bereiche auf Grund der Kapillarwirkung der Poren
mit dem Glas.
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Das
Verfahren ist anpassbar an beliebige zu fügenden Materialien für das oder
die Bauelemente, vorausgesetzt sie können der nachstehend erläuterten
Infiltrationstemperatur ausgesetzt werden. Dies gilt naturgemäß nur für die Bereiche,
die der Infiltrationstemperatur tatsächlich ausgesetzt werden. Gegebenenfalls
ist es denkbar, dass nicht das ganze Bauelement bzw. Bauteil oder
die ganze Vorrichtung, sondern nur ein bestimmter Teil, der das
herzustellende Füge-
oder Abdichtelement umfasst, dieser Temperatur ausgesetzt wird. Für die Bereiche,
die nicht der Infiltrationstemperatur ausgesetzt werden müssen, können beliebige, übliche Materialien
verwendet werden.
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Hinsichtlich
der zu fügenden
Materialien und der Anwendungstemperatur eignen sich für die Bauelemente,
einschließlich
der Durchführelemente,
insbesondere Werkstoffe aus Metall und/oder Keramik. Denkbar sind
prinzipiell aber auch andere Materialien, z.B. hochschmelzende Gläser. Im übrigen sind
auch alle nachstehend für
das Verbindungselement beschriebene Materialien für die Bauelemente
geeignet.
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Das
Füge- oder
Abdichtelement ist ein Keramik- oder Metall-Glas-Komposit, bei dem
das Glas durch Infiltration in das Komposit eingebaut ist, wobei
ein Keramik-Glas-Komposit
bevorzugt ist. Als Keramikkomponente kann jede beliebige herkömmliche
Keramik eingesetzt werden. Beispiele sind Silicatkeramiken, wie
Porzellan, Steatit, Cordierit und Mullit, Oxidkeramiken, wie Aluminiumoxid,
Magnesiumoxid, Zirconiumoxid, Siliciumoxid, Magnesiumaluminat-Spinell,
Aluminiumtitanat, Bleizirconattitanat und Titandioxid, und Nichtoxidkeramiken,
wie Boride, Silicide, Carbide oder Nitride, wie Siliciumcarbid,
Siliciumnitrid, Aluminiumnitrid, Borcarbid und Bornitrid. Bevorzugt
werden Zirconiumoxid und insbesondere Aluminiumoxid (Korund) verwendet.
Auch Mischkeramiken aus ZrO2 und Al2O3 sind zweckmäßig.
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Als
Metallkomponente eignen sich alle Metalle, die der Infiltrationstemperatur
widerstehen können.
Die Metallkomponente umfasst auch Metalllegierungen. Natürlich können auch
Mischungen von Keramiken oder Mischungen von Metallen verwendet
werden. Prinzipiell können
auch Mischungen von Metallen und Keramiken eingesetzt werden.
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Als
Infiltrationsglas für
das Komposit können
alle herkömmlichen
Glasmaterialien eingesetzt werden. Die Auswahl richtet sich insbesondere
nach den Anforderungen bezüglich
der bei der Herstellung des Füge- oder
Abdichtelements zweckmäßigen Eigenschaften,
die nachstehend erläutert
werden. Beispielsweise können
Gläser
mit hohen Gehalten an La2O3,
Al2O3, SiO2 und B2O3 (je 10 bis 40 Gew.-%) (LASB-Gläser) eingesetzt werden,
aber auch andere herkömmliche
Gläser
sind geeignet. Es können
z.B. auch niedrigschmelzende Gläser,
vorzugsweise Phosphatgläser
oder Ticksche Gläser,
verwendet werden, die zum Teil Schmelzen bei Temperaturen unter
300°C bilden.
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Die
Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Fügen oder Abdichten von mindestens
einem Bauelement mit mindestens einem Füge- oder Abdichtelement aus
einem glasinfiltrierten Keramik- oder Metallkomposit, das umfasst
- a) Anordnen oder Bilden einer porösen Masse,
die Teilchen aus Keramik oder Metall enthält, in der Nähe oder
in Kontakt mit einem oder mehreren Bauelementen, die mit dem Komposit
zu verbinden sind,
- b) Aufbringen von Glasmaterial auf die poröse Masse,
- c) Erwärmen
des Glasmaterials auf eine Infiltrationstemperatur, damit das Glas
in das Keramik- oder Metallmaterial infiltriert wird, und
- d) Abkühlen
unter Bildung des glasinfiltrierten Keramik- oder Metallkomposits,
das mit mindestens einem Bauelement verbunden ist.
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Nach
dem Aufbringen des Glasmaterials gemäß Schritt b) können gegebenenfalls
vor dem Erwärmen gemäß Schritt
c) ein oder weitere Bauelemente auf das Glasmaterial aufgebracht
werden. Dies ist insbesondere bei flächenförmigen Füge- oder Abdichtelementen eine bevorzugte
Ausführungsform.
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Bei
der porösen
Masse handelt es sich insbesondere um einen porösen Grünkörper oder eine poröse Schicht,
wobei die Anordnung oder Bildung eines porösen Grünkörpers bevorzugt ist. Die poröse Masse
kann vorgebildet werden und dann in der Nähe oder im Kontakt mit mindestens
einem Bauelement angeordnet werden oder sie wird in der Nähe oder
im Kontakt mit mindestens einem Bauelement gebildet. Die poröse Masse ist
naturgemäß so nahe
an das Bauelement zu platzieren, dass eine Verbindung gebildet werden
kann. In der Regel kontaktiert die poröse Masse das mindestens eine
Bauelement. Wird die poröse
Masse vor Ort gebildet, kann hierfür bevorzugt ein Pulver oder
eine Suspension verwendet werden, die Metall- oder Keramikteilchen enthalten.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden poröse
Grünkörper durch
ein Gießverfahren gebildet.
Dabei umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
das Bilden eines porösen
Grünkörpers gemäß Schritt
a) durch
- a1) Gießen einer Suspension, die Teilchen
aus Keramik oder Metall enthält,
in einen Zwischenraum, so dass das oder die Bauelemente, die mit
dem Komposit zu verbinden sind, mit der Suspension in Kontakt gebracht
werden, und
- a2) teilweises oder vollständiges
Entfernen des Dispersionsmittels aus der Suspension der Suspension,
um einen Grünkörper zu
erhalten.
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In
Schritt a1) wird eine Suspension, die Teilchen aus Keramik oder
Metall enthält,
in einen Zwischenraum eingegossen, so dass das oder die Bauelemente,
die mit dem Komposit zu verbinden sind, mit der Suspension in Kontakt
gebracht werden. Bei spiele für
geeignete Keramik- oder Metallmaterialien wurden vorstehend genannt.
Das bevorzugte Material ist Al2O3 bzw. Korund oder Zirconiumdioxid. Für die Suspension
kann jedes geeignete Lösungsmittel
als Dispersionsmittel verwendet werden, z.B. ein organisches Lösungsmittel; gewöhnlich handelt
es sich um eine Suspension in Wasser. Derartige Suspensionen, auch
als Schlicker bezeichnet, sind auf dem Gebiet der Keramik oder der
Pulvermetallurgie wohlbekannt. In den Suspensionen können gegebenenfalls
herkömmliche
Zusätze
enthalten sein, wie z.B. Entschäumer,
Dispergierhilfen, Verflüssiger
und organische Bindemittel. Der pH-Wert der Suspension kann durch eine
Säure oder
eine Base in geeigneter Weise eingestellt werden.
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Der
mittlere Teilchendurchmesser der Teilchen, die in der Suspension
enthalten sind, kann in weitem Umfang ausgewählt werden. Der mittlere Teilchendurchmesser
kann z.B. mehr als 0,1 μm
betragen. Neben der Auswahl der verwendeten Materialien kann auch
durch die Wahl eines geeigneten mittleren Teilchendurchmessers die
erforderliche Temperatur der Wärmebehandlung
beeinflusst werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass die Verwendung von relativ grobem Pulver vorteilhaft
ist. Bevorzugt ist der mittlere Teilchendurchmesser größer als
0,4 μm,
bevorzugt größer als
1 μm und
besonders bevorzugt größer als
8 μm. Zweckmäßigerweise
werden Pulver mit einem mittleren Teilchendurchmesser von mindestens
2 μm und
bevorzugt mindestens 5 μm
verwendet, wobei mittlere Teilchendurchmesser von mindestens 8 μm, bevorzugt
mindestens 10 μm
und insbesondere mindestens 12 μm
besonders geeignet sind.
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Der
mittlere Teilchendurchmesser bezieht sich hier wie auch in den späteren Angaben
auf das ermittelte Volumenmittel, wobei im Korngrößenbereich
von 1 bis 2.000 μm
Laserbeugungsverfahren (Auswertung nach Mie) und im Bereich von
3,5 nm bis 3 μm
ein UPA (Ultrafine Particle Analyzer, Leeds Northrup (laseroptisch))
zur Bestimmung der Verteilungen verwendet werden können. Im
Schnittbereich von 1 bis 3 μm
wird hier auf die Messung mit UPA Bezug genommen.
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Der
Zwischenraum, in den die Suspension einzugießen ist, kann unter Einbeziehung
des oder der Bauelemente in herkömmlicher
Weise gebildet werden. In der Regel sind hierfür zusätzliche Formen zur Bildung
des Zwischenraums notwendig, die anschließend wieder entfernt werden.
Hierfür
können
z.B. Formteile aus Gips oder Kunststoff verwendet werden.
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Das
Gießen
der Suspension in den Zwischenraum kann auf jede übliche Weise
erfolgen. Bevorzugte Verfahren zur Formgebung sind Sedimentationsverfahren
wie Schlickerguss, Zentrifugalguss und Zentrifugalschlickerguss,
wobei der Schlickerguss besonders bevorzugt ist. Sollen zahlreiche
Durchführelemente
wie z.B. Stäbchen
eingegossen werden, ist durch die Einhaltung entsprechender Abstände zwischen
den Stäbchen
darauf zu achten, dass sich die Suspension (wie später die
Glassuspension oder das Glaspulver) gleichmäßig dazwischen verteilen kann.
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Durch
den Guss, insbesondere den Zentrifugalguss oder den Schlickerguss,
erfolgt die Formgebung von der Suspension zu einem festen Vergussabschnitt.
Hierfür
wird das Dispersionsmittel oder Dispersionsmedium teilweise oder
vollständig
aus der Suspension entfernt wird, um einen Grünkörper zu erhalten. Die Entfernung
kann z.B. bei Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur erfolgen. In
der Regel wird das Dispersionsmittel zu einem großen Teil
oder im wesentlichen vollständig
entfernt.
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Beim
Schlickerguss erfolgt die erste Entfernung des Dispersionsmittels
gewöhnlich über poröse, saugfähige Gipsformen.
Der erhaltene, gewöhnlich
noch feuchte Grünkörper wird
bevorzugt weiter getrocknet, z.B. durch einfaches Stehenlassen bei
Raumtemperatur oder gegebenenfalls erhöhter Temperatur, z.B. über einen längeren Zeitraum.
Die Herstellung eines Grünkörpers über den
Schlickerguss ist dem Fachmann wohlbekannt. Nach der teilweisen
oder vollständigen
Entfernung des Dispersionsmittels wird ein Grünkörper erhalten, wobei die Gründichte
variiert werden kann. Die Grünkörper besitzen
geeigneterweise ein Gründichte
von etwa 50 bis 78%, bevorzugt 60 bis 78%.
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Die
Poren dieses keramischen oder metallischen Grünkörpers sollen vorzugsweise im
Wesentlichen nicht geschlossen werden, d.h. vor der Glasinfiltration
soll bevor zugt kein Sintern oder Ansintern des erhaltenen Grünkörpers erfolgen.
Das Ansintern oder Sintern könnte
zum Schließen
der Poren führen.
Die mit dem Sintern oder Ansintern verbundene dreidimensionale Schrumpfung
steht einer Verbindung mit einem Bauelement wie einer Gehäusewand
entgegen. Statt dessen erfolgt erfindungsgemäß die Füllung des Porenraumes und damit
die Abdichtung durch die Infiltration mit einem Glas. Es hat sich
herausgestellt, dass der Vorsinterschritt weggelassen werden konnte.
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Die
poröse
Masse lässt
sich aber auch durch andere Verfahren bilden, die nachstehend erläutert werden.
Soweit übertragbar
gelten vorstehende Aussagen auch für diese Verfahren, insbesondere
bezüglich
verwendbarer Dispersionsmedien, Poren, Teilchengröße, Gründichte
oder bevorzugtem Weglassen einer Vorsinterung.
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So
können
z.B. auch vorgeformte poröse
Massen, insbesondere poröse
Grünkörper, eingesetzt
werden, die mit den Bauelementen angeordnet werden. Solche Grünkörper mit
dreidimensionaler Ausdehnung können
neben den genannten Gießverfahren
z.B. über
Pressen, wie axiales oder isostatisches Pressen, Spritzgießen, Extrusion
und Elektrophorese hergestellt werden. Eventuell ist bei Verfahren,
die einen hohen Anteil an organischen Prozesshilfsmitteln erfordern
(Spritzgießen,
Extrusion) eine Entbinderung vorzunehmen, um einen offenen Porenraum
zu erhalten. Die Grünteile
oder angesinterten Teile können
z.B. durch Fräsen,
Bohren oder Drehen weiter bearbeitet werden.
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In
genau der gleichen Weise können
nicht nur vorgeformte poröse
Grünkörper, sondern
auch vorgeformte Glasteile hergestellt werden, z.B. aus Glaspulver
nach den genannten Verfahren. Entsprechende vorgeformte Grünkörper und/oder
Glasteile können
mit Bauteilen einfach zusammengesetzt werden und durch den späteren Infiltrationsschritt
in Elemente zum Fügen
der Bauteile überführt werden.
Gepresste oder in anderer Form vorgebildete Keramik- oder Glaszylinder
können
z.B. zum Verschluss von Rohren verwendet werden.
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Zur
Bildung von Fügeflächen mit
einem flächig
ausgebildeten Füge-
oder Abdichtelement geringer Dicke können z.B. Beschichtungsverfahren
oder Foliengießver fahren
eingesetzt werden. Eine andere Möglichkeit
ist die Anordnung vorgeformter poröser Schichten. Beispiele für Verfahren
zur Bereitstellung der porösen Schicht
sind das Aufbringen einer Suspension, die Keramik- oder Metallpartikel
umfasst, auf ein Substrat, z.B. eine Platte, durch ein übliches
Beschichtungsverfahren, wie Tauchen, Sprühen, Rakeln oder Schleuderbeschichten,
oder Foliengießen
und gegebenenfalls anschließendes
Trocknen oder das Auflegen einer keramischen oder metallischen Folie.
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Nach
dem Aufbringen des Infiltrationsglases können ein oder mehrere Bauelemente,
z.B. eine zweite Platte, auf das Glasmaterial aufgelegt werden.
Nach Wärmebehandlung
zur Infiltration der porösen
Schicht durch das Glas und Verbindung erfolgt eine Verbindung zwischen
den Bauelementen. Anstelle von Platten können beliebige Bauteile über ebene
oder komplex geformte Flächen
miteinander verbunden werden.
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Eine
andere Möglichkeit
zum Bereitstellen der porösen
Masse, insbesondere des porösen
Grünkörpers, ist
das Einbringen von Pulver, das Metall- oder Keramikteilchen umfasst.
Es kann in einen Zwischenraum eingebracht werden, so dass das Pulver
mit dem oder den zu fügenden
oder abzudichtenden Bauelementen in Kontakt gebracht wird. Das Einbringen
des Pulvers kann z.B. durch Einrieseln, Stampfen oder Einrütteln erfolgen.
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In
Schritt b) wird Glasmaterial auf den Grünkörper aufgebracht. Das Glas
wird z.B. ebenfalls als Suspension, als Pulver oder als vorgeformtes
Glasteil oder als massives Glasteil eingebracht. Bei Verwendung
einer Suspension kann das Glasmaterial eingegossen werden, z.B.
auf die gleiche Weise wie die Suspension, das die Metall- oder Keramikpartikel
enthält.
Die Herstellung von Glasteilen wurde bereits erläutert. Massive Glasteile können z.B.
einfach durch Schmelzen in einen geeigneten Form erhalten werden.
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Das
Glasmaterial wird zweckmäßigerweise
so gewählt,
dass es eine an die eingesetzte Keramik oder das eingesetzte Metall
angepasste Wärmedehnung
aufweist. Ferner wird zweckmäßigerweise
ein Glas gewählt,
das einen Viskositätsverlauf
und eine Kristallisationsbeständigkeit
aufweist, die bei der zuzulassenden Wärmebe handlungstemperatur eine
ausreichende Infiltrationstiefe ermöglichen. Die Transformationstemperatur
sollte natürlich
größer als
die Anwendungstemperatur sein.
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Der
Fachmann kann in Abhängigkeit
von den verwendeten Materialien, das Glas mit den passenden Eigenschaften
aussuchen. Es können
sich z.B. LASB-Gläser
eignen. Es können
auch herkömmliche
Gläser verwendet
werden, z.B. solche, die im Vergleich zu LASB-Gläsern niedrigere SiO2-Gehalte und geringe Mengen oder kein Al2O3 enthalten. Es
sind aber alle Glaszusammensetzungen geeignet, sofern sie die geeigneten Eigenschaften
aufweisen. Dem Fachmann ist dies gut bekannt und es gibt ausführliche
Literatur dazu, z.B. O.V. Mazurin, M.V. Streltsina, T.P. Shvaiko-Shvaikovskaya "Handbook of glass
data", Elsevier-Verlag
oder diverse Veröffentlichungen
von A.A. Appen.
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Anschließend erfolgt
in Schritt c) ein Erwärmen
auf eine Infiltrationstemperatur, damit das Glas in das Keramik-
oder Metallmaterial infiltriert wird. Die Infiltrationstemperatur
hängt naturgemäß von den
eingesetzten Materialien ab und kann in weiten Bereichen variieren.
Vorzugsweise werden relativ niedrige Infiltrationstemperaturen gewählt. Die
Infiltrationstemperatur beträgt
bevorzugt nicht mehr als 1200°C,
bevorzugt nicht mehr als 1150°C.
LASB-Gläser
eignen sich z.B. für
Infiltrationstemperaturen von etwa 1.100°C, andere kommerzielle Gläser können z.B.
bei 980 bis 1.000°C
infiltriert werden. Es können
aber auch niedrigschmelzende Gläser,
vorzugsweise Phosphatgläser
oder Ticksche Gläser,
verwendet werden, die zum Teil Schmelzen bei Temperaturen unter
300°C bilden.
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Nach
erfolgter Infiltration erfolgt eine Abkühlung unter Bildung des glasinfiltrierten
Keramik- oder Metallkomposits, das mit mindestens einem der Bauelemente
verbunden ist. Es wurde überraschenderweise
festgestellt, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren das Füge- oder
Abdichtelement praktisch schrumpfungsfrei erhalten werden kann und
dass Schrumpfungsfreiheit zur Realisierung einer dichten und festen
Verbindung zwischen Füge-
oder Abdichtelement und Bauelement von größter Bedeutung ist.
-
Im
folgenden sind einige Eigenschaften und Parameter zusammengestellt,
deren Beachtung bei der vorliegenden Erfindung zweckmäßig oder
vorteilhaft sein kann. Vorzugsweise wird so gearbeitet, dass eine oder
mehrere Bedingungen, vorzugsweise möglichst viele, erfüllt sind.
-
Im
Hinblick auf das Material (Keramik- und/oder Metallteilchen) für die poröse Masse,
insbesondere den porösen
Grünkörper:
- 1. Das Material sollte bei der Infiltrationstemperatur
bevorzugt keiner eigenen Sinterschrumpfung unterliegen. Dies kann
in Abhängigkeit
von der Infiltrationstemperatur zweckmäßigerweise durch geeignete
Wahl der Mindestgröße für die Korngröße eingestellt
werden. Zum Beispiel kann Korund AA-18 ("Advanced Alumina" der Fa. Sumitomo Chemicals, Japan,
mittlere Partikelgröße: 22,8 μm) ohne schädliche Schrumpfungseffekte
bei 1.100°C
infiltriert werden, während
Korund AA-2 (mittlere Partikelgröße: 2,1 μm) beim Infiltrieren
bei 1100°C
selber schrumpft. Bei einer Infiltrationstemperatur von 1.000°C ergibt
sich auch mit Korund AA-2 weitgehende Schrumpfungsfreiheit.
- 2. Die Korngrößenverteilung
des zu infiltrierenden Materials bestimmt die Porengröße des porösen Körpers oder
der porösen
Schicht und damit die Infiltrationsgeschwindigkeit.
- 3. Das zu infiltrierende Material kann beliebig geformt oder
vorgeformt werden, eine Schlickergussformgebung ist bevorzugt. Die
Gründichte
nach dem Trocknen sollte hoch genug sein, damit das Material beim Infiltrieren
nicht durch Partikelumorientierung schrumpft.
- 4. Alle Keramiken, Metalle und Materialien, die der Infiltrationstemperatur
und dem Angriff der Glasschmelze standhalten, können zum Aufbau der porösen Masse
verwendet werden.
-
Im
Hinblick auf das Glas:
- 1. An Hand der durchgeführten Versuche
in Verbindung mit Berechnungen mittels der Washburn-Gleichung (Zusammenhang
zwischen tinf, Viskosität, Porengröße, Eindringtiefe und weiteren
Materialeigenschaften) ergibt sich, dass eine zweckmäßige Viskosität des Glases
bei der Infiltrationstemperatur im Bereich von 102 bis 104 dPa·s
für Porengrößen im μm-Bereich
für Infiltrationszeiten
im Bereich weniger Stunden liegt.
- 2. Das Glas sollte so gewählt
werden, dass bei der Infiltrationstemperatur keine Komponenten abgedampft werden,
dass während
der Infiltration im Wesentlichen keine Kristallisation stattfindet
und sich eine gute Benetzung des zu infiltrierenden Werkstoffs ergibt.
- 3. Das Glas enthält
bevorzugt eine Komponente, die der verwendeten Keramik entspricht,
und ist bevorzugt mit dieser Komponente nahezu gesättigt (z.B.
Al2O3-Gehalt des
Glases bei Infiltration von Korund). Die Konzentration dieser Komponente
im Glas kann z.B. mindestens 80% der Sättigungskonzentration im Glas entsprechen.
Auch
mit Gläsern,
die diese Bedingung nicht erfüllen
(z.B. die Gläser
V5 und V7 in den Beispielen für
Korund), können
bezüglich
Gasdichtigkeiten und mechanischer Belastbarkeit funktionierende
Verbindungen hergestellt werden. Es werden jedoch optimale Ergebnisse
erzielt, wenn diese Bedingung erfüllt ist (z.B. das Glas INF-LA
in den Beispielen für
Korund), da beim Einsatz dieser Gläser Fehler im Kompositgefüge (Fließkanäle, große Poren)
minimiert werden können.
Diese Fehler sind wahrscheinlich bei erstgenannten Gläsern zumindest
teilweise darauf zurückzuführen, das
z.B. bei einer Korundkeramik Al2O3 aus der Keramik im Glas gelöst wird.
Wenn größere Volumenanteile
der Korundpartikel durch Lösung
verloren gehen, kann es zu Schrumpfung durch Partikelumorientierung
kommen.
- 4. Die Glasübergangstemperatur
sollte über
der beabsichtigten späteren
Anwendungstemperatur liegen und das Glas sollte zweckmäßigerweise
korrosionsbeständig
sein.
- 5. Das Glas sollte bezüglich
des Wärmedehnungsverhaltens
an die zu fügenden
Teile und das zu infiltrierende Material angepasst sein.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Infiltrationsverfahren
entsteht ein Werkstoff, den man als Keramik-Glas-Komposit oder Metall-Glas-Komposit
charakterisieren kann: Das Gefüge
enthält
je nach Formgebungsmethode des keramischen oder metallischen porösen Körpers und
der Effizienz der Partikelpackung von z.B. 40 oder 50 bis 80 Vol.-%,
bevorzugt von 60 bis 80 Vol.-%, Kristallite. Insbesondere werden
Packungen mit 65 bis 74 Vol.-% Kristallite erhalten, wobei die Untergrenze
durch "schlechtere" Formgebung abgesenkt
werden kann. Der restliche Gefügeraum
besteht aus der Glasphase und möglicherweise
aus Phasen, die durch Kristallisation aus der Glas- oder Schmelzphase
entstanden sind, sowie Poren.
-
Nach
der Glasinfiltration entspricht der Volumenanteil der Kristallite
des infiltrierten Materials in etwa der vorherigen Gründichte.
Bei der Infiltration kommt es vorzugsweise nicht zu Sintervorgängen oder
nur in relativ unbedeutendem Umfang, d.h. auch im fertigen Keramik-
oder Metallkomposit können
die eingesetzten Keramik- oder
Metallteilchen bevorzugt im Wesentlichen ungesintert und mit der
gleichen Größenverteilung vorliegen
wie im Ausgangsmaterial.
-
Da
Schrumpfung zur Ablösung
des herzustellenden Verbindungselements vom Bauelement führt, so dass
keine dichte Fügeverbindung
erhalten wird, ist die weitgehende Schrumpfungsfreiheit, die durch
das vorliegende Verfahren ermöglicht
wird, von besonderem Vorteil. Die Schrumpfung wird insbesondere
durch Einsatz relativ grober Keramik- oder Metallteilchen und/oder
relativ niedriger Infiltrationstemperaturen minimiert. Bevorzugt
sind insbesondere mittlere Teilchendurchmesser in der Suspension
von mehr als 8 μm.
-
Ein
weiterer Vorteil der Verwendung von relativ grobem Pulver ist die
Erreichung von höheren
Infiltrationstiefen durch das Glas. Vorzugsweise beträgt die Infiltrationstiefe
mehr als 1 oder 2 mm und bevorzugter mehr als 6 mm. So können erfindungsgemäß Infiltrationstiefen
bis 10 mm und mehr erreicht werden, während nach dem Stand der Technik
bis 5 mm tief infiltriert wird. Durch die Wahl von relativ groben
Keramikteilchen konnten im Vergleich zum Stand der Technik etwa
2 bis 3 mal größere Infiltrationstiefen
erreicht werden, was für
die mechanische Stabilität
des Füge-
oder Abdichtelements vorteilhaft ist.
-
Die
Werkstoffe der Bauelemente und des Füge- oder Abdichtelements sollten
zweckmäßigerweise aufeinander
abgestimmt werden, insbesondere hinsichtlich des Wärmeausdehnungsverhalten.
Sofern möglich,
ist die Verwendung von gleichen Materialien zweckmäßig. So
eignet sich Al2O3 als
zu infiltrierendes Material, um eine Wärmedehnungsanpassung an Gehäuse und
Stäbchen
oder Röhrchen
aus Korund zu realisieren.
-
Vorteilhafterweise
erfolgt eine Anpassung des Komposits an das oder die Bauelemente
bezüglich
der Wärmedehnung.
Allgemein sollten bei zu fügenden
oder abzudichtenden Bauelementen etwa gleicher Wärmedehnung Füge- oder
Abdichtelemente mit gleicher oder ähnlicher Wärmedehnung eingesetzt werden.
Sollen Bauelemente mit unterschiedlicher Wärmedehnung gefügt oder
abgedichtet werden, so würde
man die Wärmedehnung
des Füge-
oder Abdichtelements auf einen Mittelwert einstellen, um die Differenzen
stufenweise auszugleichen und so mechanische Spannungen zu minimieren.
Diese Aufgabenstellung des Fügens oder
Abdichtens von Bauelementen verschiedener Wärmedehnung und die beschriebene
Anpassung zu Realisierung wird in der Technik häufig eingesetzt.
-
Erfindungsgemäß erhält man durch
die Kombination der Schritte, Plazieren einer porösen Masse,
bevorzugt durch Verguss einer Suspension in einen Zwischenraum und
Entfernen des Dispersionsmittels, und Infiltration der porösen Masse
mit Glas ein Füge-
oder Abdichtelement. Das Glas erfüllt dabei die Funktion der Füllung des
Porenraumes und der Anbindung an die zu fügenden Teile. Schrumpfungsvorgänge können minimiert
und durch Glasanbindung kompensiert werden, so dass mechanisch feste
und gasdichte Verbindungen erhalten werden. Auch eingegossene Teile,
wie z.B. eine größere Anzahl
von Stäbchen,
können
in der. gewünschten
Weise eingebunden werden.
-
Das
Füge- oder
Abdichtelement dient zum Fügen
oder Abdichten von Bauelementen. Das Füge- oder Abdichtelement ist
vorzugsweise Bestandteil eines Bauteils oder einer Vorrichtung,
wobei mindestens ein Bauelement des Bauteils oder der Vorrichtung
mit dem Füge-
oder Abdichtelement verbunden sind. Es kann sich z.B. um Filtrationsvorrichtungen,
Reaktoren oder Wärmetauscher
oder Teile davon handeln.
-
Die
erfindungsgemäßen Füge- oder
Abdichtelemente können
z.B. in einer bevorzugten Ausführung
in Filtriervorrichtungen zum Filtrieren auf dem Gebiet der Biotechnologie,
Medizintechnik oder Mikrosystem-/Messtechnik verwendet werden. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
können
die Füge-
oder Abdichtelemente in Reaktoren oder in elektrische Leiter enthaltenden
Bauteilen Verwendung finden.
-
1 zeigt
eine Anordnung vor dem Infiltrieren. Der keramische Grünkörper 1 wurde
durch einen vorherigen Gießvorgang
erhalten. Der Glasabschnitt 2 wurde ebenfalls durch Gießen einer
Suspension oder als Pulver eingebracht. 2 zeigt
eine Anordnung vor dem Infiltrieren zum Fügen und Abdichten von flächigen Geometrien.
Für die
poröse
Keramik- und Glasschichten (5, 6) können alle
Formgebungsmethoden zum Erzeugen von Schichten verwendet werden.
-
Die 3-6 zeigen
Anordnungen vor dem Infiltrieren mit vorgefertigten Keramikteilen 5,
wobei es sich um poröse
Grünkörper handelt,
die durch Pressen oder andere Formgebungsmethoden erhalten werden, und
mit vorgefertigten Glasteilen 6, die hergestellt sind wie
die Keramikteile oder als massives Glasteil. Die zu fügenden Teile
und die Teile, die beim Infiltrieren das Füge- oder Abdichtelement bilden,
können
z.B. wie dargestellt angeordnet werden.
-
7 zeigt
das Prinzip einer Prüfanordnung
zum Testen der Gasdichtigkeit. 8 zeigt
das Prinzip der Prüfanordnung
zum Testen der mechanischen Belastbarkeit.
-
Mit
den Füge-
oder Abdichtelementen können
bei Temperaturen bis unterhalb der Transformationstemperatur des
Infiltrationsglases (z.B. 600°C)
deutliche Druckdifferenzen aufgebaut werden, wobei es zu keinem
Gasdurchfluss kommt. Zum Beispiel konnte das Abdichtelement in einem
Rohr mit einem Innendurchmesser von 16 mm mit einem Druck von 32
bar bei Raumtemperatur und bei 500°C belastet werden (s. Beispiele
1-3). Dies entspricht gemäß der Prüfanordnung
in 7 einer durch das Gas auf das Abdichtelement wirkenden
Kraft von 0,64 kN. Mit einem mechanischen Test gemäß 8 konnten
solche Abdichtelemente über
einen Stempel mit einem Durchmesser von 12 mm bis mindestens 5 kN
belastet werden. Dies demonstriert die hervorragende Qualität der mechanischen
Verbindung des Füge-
oder Abdichtelements an das mindestens eine damit verbundene Bauteil.
-
Es
folgen Beispiele zur Erläuterung
der Erfindung.
-
Beispiele
-
a) Korundsuspension
-
Es
wird eine wässrige
Suspension grober Korundpartikel „AA-18" („Advanced
Alumina" der Fa.
Sumitomo Chemicals, Japan; mittlere Partikelgröße: 22,8 μm) mit einem Feststoffgehalt
von 81 Gew.-% mit HNO3 mit einem pH Wert
von 3 bis 4 unter Rühren
hergestellt. Oktanol (1 Tropfen je 100 g Pulver) wird als Entschäumer zugegeben.
Die Suspension wird bis zum Vergießen gerührt.
-
b) Gläser (alle Zusammensetzungen
in Gew.-%)
-
-
Infiltrationsglas
V5 (Schott Glas Nr. G018-222, Anteile gemäß Herstellerangabe):
-
Dieses
Glas wurde wegen der Kristallisationsneigung in den Beispielen nur
mit d50 3 μm eingesetzt.
-
Infiltrationsglas
V7 (Schott Glas Nr. G018-221, Anteile gemäß Herstellerangabe):
-
Beispiel 1
-
Ein
Korundrohr (∅a = 20 mm, Wandstärke 2 bis
2,5 mm, Höhe
35 mm) wird mit seiner Stirnfläche
auf eine Gipsplatte gestellt, die aus für den Schlickerguss üblichem
Formengips besteht. Mit einer Pipette werden 2 ml obiger Suspension
in das Korundrohr gefüllt.
Nach einem Tag Trocknen wird das Rohr mit dem eingegossenen Korund
von der Platte genommen und es werden 0,6 ml INF-LA Glaspulver (komplettes
Glasvolumen, nicht Schüttvolumen)
eingefüllt.
Es folgt eine Wärmebehandlung:
RT -10 K/min→ 1100°C / 6 h -5
K/min→ RT, wobei
das Glas den Korundabschnitt infiltriert.
-
Das
Rohr kann ca. 2 Millimeter über
dem Fügeabschnitt
abgesägt
werden. Die Enden werden glatt und planparallel geschliffen, so
dass eine Druckbeaufschlagung gemäß 7 realisiert
werden kann. Die Probe hält
der Belastung durch Stickstoff mit einem Druck von 32 bar bei RT
und bis 500°C
stand und ist dicht gegen Gasdurchfluss. Dies gilt auch nach mehrfachem
vorherigem Auslagern der Probe bei 500°C. Die Probe hält mechanischen
Belastungen von mindestens 5 kN gemäß 8 ohne Bruch
stand.
-
Beispiele 2 und 3
-
Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit folgenden Gläsern und Wärmebehandlungen:
V5: RT
-10 K/min→ 1000°C / 6 h -5
K/min→ RT
V7:
RT -10 K/min→ 980°C / 6 h -5
K/min→ RT
-
Es
ergeben sich die gleichen Probeneigenschaften (Gasdichtigkeiten
und mechanische Belastbarkeit) wie im Beispiel 1.
-
Beispiele 4 bis 6
-
Vor
dem Verguss werden mehrere Korundstäbchen in das Rohr eingefügt. Bei
geringem Stäbchendurchmesser
von ca. 1 mm können
zum Beispiel 50 Stück
eingebunden werden. Sie können
auf die Gipsplatte gestellt werden (wenn ein ausreichender Durchmesser
einen festen Stand ermöglicht),
schräg
an der Rohrwand anlehnen oder mit geeigneten Hilfsmitteln parallel
zur Rohrachse oder beliebig ausgerichtet und fixiert werden. Zwei
Minuten nach dem Verguss der Suspension gemäß Beispiel 1 bis 3 werden eventuell
verwendete Hilfsmittel zur Ausrichtung und Fixierung der Stäbchen entfernt,
da dann der Korundgrünkörper diese
Funktion übernimmt.
Es folgen alle weiteren Schritte wie in den Beispielen 1 bis 3 und
es ergeben sich die gleichen Probeneigenschaften.
-
Beispiel 7
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Die
Probenherstellung erfolgte wie im Beispiel 3, jedoch wurden Korundrohre
mit ∅a = 35 mm verwendet und 10
ml Korundsuspension und 3 ml V7-Glas als Pulver zugesetzt. Wärmebehandlung
zur Infiltration: RT -10 K/min→ 990°C / 6 h -5
K/min→ RT.
Danach ist die Probe gasdicht, getestet bei Raumtemperatur und mit
12 bar Gasdruck.
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Beispiel 8
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Die
Probenherstellung erfolgte wie in Beispiel 1, jedoch wurde vor dem
Verguss der Al2O3-Suspension ein
Korund-U-Profil in das Rohr gestellt. Nach der Wärmebehandlung sind Komposit,
Rohr und U-Profil nach visueller Bewertung gut miteinander verbunden.
-
Beispiel 9
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Zwei
Korundrohre (Außendurchmesser
und Wandstärke
des äußeren Rohres:
50 mm, 3 mm; Außendurchmesser
und Wandstärke
des inneren Rohres: 30 mm, 2 mm) werden ineinander auf eine Gipsplatte
gestellt. Das innere Rohr braucht dabei nicht zentriert zu werden.
Zwischen den Wänden
der beiden Rohre sollte lediglich ein Mindestabstand von z.B. 1
mm eingehalten werden, damit die Suspension in den Raum zwischen den
beiden Wänden
dringen kann. Zwischen die beiden Rohre werden 8 ml Suspension eingefüllt. Durch
den schnellen Wasserentzug durch die Gipsplatte läuft keine
Suspension in das Innere des inneren Rohres. Nach dem Trocknen werden
2,4 ml INF-LA Glas auf den Grünkörper gefüllt. Es
folgt das Infiltrieren gemäß Beispiel 1.
Danach sind die Rohre und das Füge-
oder Abdichtelement nach visueller Bewertung gut miteinander verbunden.
Das innere Rohr ist offen und bildet somit eine Durchleitung.