DE10104600A1 - Regelungseinrichtung und Verfahren zum Regeln des dynamischen Verhaltens eines Rades - Google Patents
Regelungseinrichtung und Verfahren zum Regeln des dynamischen Verhaltens eines RadesInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Regelungseinrichtung zum Regeln des kinematischen Verhaltens von wenigstens einem Rad (22) eines Fahrzeuges, wobei die Regelungseinrichtung einen Regler (10) aufweist, dem eine Führungsgröße (w) und eine Rückführgröße (r) zugeführt wird und der eine Reglerausgangsgröße (u) liefert. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Reglerausgangsgröße (u) ein auf das Rad (22) einwirkendes Gesamtmoment (Mab) ist. DOLLAR A Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Regeln des kinematischen Verhaltens von wenigstens einem Rad (22) eines Fahrzeuges, wobei das Verfahren das Zuführen einer Führungsgröße (w) und einer Rückführgröße (r) zu einem Regler (10) und das Ausgeben einer Reglerausgangsgröße (u) aus dem Regler (10) vorsieht. DOLLAR A Auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass die Reglerausgangsgröße (u) ein auf das Rad (22) einwirkendes Gesamtmoment (Mab) ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Regelungseinrich
tung zum Regeln des dynamischen Verhaltens von wenigstens
einem Rad eines Fahrzeuges, wobei die Regelungseinrich
tung einen Regler aufweist, dem eine Führungsgröße und
eine Rückführgröße zugeführt wird und der eine Regleraus
gangsgröße liefert. Weiterhin betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Regeln des kinematischen
Verhaltens von wenigstens einem Rad eines Fahrzeuges,
wobei das Verfahren vorsieht: Zuführen einer Führungsgrö
ße und einer Rückführgröße zu einem Regler, und Ausgeben
einer Reglerausgangsgröße aus dem Regler.
Im Gegensatz zu einer Steuerung, bei der die Einflussnah
me auf das zu steuernde System ohne Kontrolle der Aufga
bengröße gemäß einem Steuergesetz und im Rahmen einer
Wirkungskette erfolgt, erlaubt eine Regelung den Einfluss
unvorhersehbarer Störungen und Parameteränderungen auf
den gewünschten Signalzusammenhang zwischen dem Ist- und
dem Sollwert der Regelgröße weitgehend auszuschalten. Die
einer Regelungseinrichtung zu Grunde liegende Aufgabe
besteht also allgemein darin, einer Ausgangsgröße eines
technischen Systems durch eine Stellgröße ein Sollverhal
ten, das heißt ein gewünschtes Verhalten, aufzuprägen,
und zwar gegen den Einfluss einer Störgröße, die nur
unvollständig bekannt ist. Zur Lösung dieser Aufgabe wird
die Regelstrecke, beispielsweise das kinematische Verhal
ten von wenigstens einem Rad eines Fahrzeuges, laufend
beobachtet und die so gewonnene Information wird zur
Veränderung der Stellgröße derart verwendet, dass diese
trotz der Störgrößeneinwirkung die Ausgangsgröße an den
gewünschten Verlauf (Sollverlauf) angleicht.
Zu den gattungsgemäßen Regelungseinrichtungen zählen
beispielsweise das Antiblockiersystem (ABS), die Anti
schlupfregelung (ASR) und die Fahrdynamikregelung (FDR).
In Fig. 1 ist ein Blockschaltbild dargestellt, das eine
bekannte Regelungseinrichtung zum Regeln des dynamischen
Verhaltens eines Rades 22 eines Fahrzeugs zeigt. Diese
Regelungseinrichtung kann beispielsweise Bestandteil
einer Antischlupfregelung sein. Gemäß Fig. 1 wird einem
Regler 10 eine Führungsgröße w zugeführt, die im darge
stellten Fall durch einen Sollwert für die Winkelge
schwindigkeit gebildet ist. Der Regler 10 erzeugt ein
Reglerausgangssignal u, das ein Bremsmoment Mb angibt,
das auf das Rad 22 auszuüben ist, damit die Regelgröße X,
das heißt die tatsächliche Winkelgeschwindigkeit ω des
Rades 22, erreicht wird. Das Reglerausgangssignal u, das
das Bremsmoment Mb angibt, wird einem Stellglied zuge
führt, das durch eine Bremsvorrichtung 21 gebildet ist.
Die Bremsvorrichtung 21 übt ein entsprechendes Bremsmo
ment Mb auf das Rad 22 aus, wobei der eigentliche Steller,
beispielsweise die Hydraulik, in Fig. 1 aus Grün
den der Übersichtlichkeit nicht dargestellt ist. Um den
Regelkreis zu schließen, umfasst eine Messeinrichtung 30
den Istwert der Winkelgeschwindigkeit ω und führt diesen
Istwert als Rückführgröße r dem Regler 10 zu. Auf das Rad
22, das gemeinsam mit dem Stellglied 21 die Regelstrecke
20 bildet, wirkt neben dem Bremsmoment Mb auch ein An
triebsmoment Ma, das von einem nicht dargestellten An
triebsmotor des Fahrzeugs erzeugt wird. Wie dies Fig. 1
zu entnehmen ist, geht das Antriebsmoment Ma gemäß dem
Stand der Technik nicht direkt in die Regelung ein, son
dern die Wirkung des Antriebsmoments Ma wird nur indirekt
über die Rückführgröße r berücksichtigt.
Allgemein ist es im Zusammenhang mit beispielsweise
Antiblockiersystemen, Antischlupfregelungen und Fahrdyna
mikregelungen bekannt, zum Regeln der Winkelgeschwindig
keit des Rades einen Regler zu verwenden, dem als Füh
rungsgröße beispielsweise eine Sollwinkelgeschwindigkeit
des Rades zugeführt wird, wobei die dem Regler ebenfalls
zugeführte Rückführgröße dann durch die Istwinkel
geschwindigkeit gebildet ist. Der Regler liefert eine
Reglerausgangsgröße, die beispielsweise ein Bremsmoment
angeben kann, das auf das entsprechende Rad auszuüben
ist. Die für die bekannten Systeme verwendeten Regler
sind durch Hardware und Software verwirklicht, wobei das
die Reglerausgangsgröße bildende Bremsmoment über eine
Sammlung von If-Then-Anweisungen ermittelt wird. Das
heißt, der Regler ist bei den bekannten Systemen nicht
von der Raddynamik abgeleitet, sondern durch die Beobach
tung der physkalischen Reaktionen des Fahrzeuges experi
mentell bestimmt. Da jedoch neben dem Bremsmoment noch
weitere Momente, beispielsweise das von einem Verbren
nungsmotor erzeugte Antriebsmoment, auf das Rad wirken,
muss der Regler bei den bekannten Systemen ständig den
Motorzustand abfragen, beispielsweise die Motordrehzahl,
die Abwürgeneigung und dergleichen, da das dynamische
Verhalten des Rades anderenfalls nicht hinreichend gere
gelt werden kann. Diese Vorgehensweise wurde bei den
bekannten Systemen gewählt, weil das dynamische Verhalten
des Rades eins Fahrzeugs sehr komplex und von Nichtlinea
ritäten geprägt ist. Wenn die Reglerausgangsgröße bei
spielsweise durch das Bremsmoment gebildet ist, erfolgt
die Einstellung des Bremsmoments bei den bekannten Syste
men völlig unabhängig vom Antriebsmoment, das heißt, es
existiert keine gesetzmäßige Verknüpfung von Bremsmoment
und Antriebsmoment.
Dadurch, dass bei der erfindungsgemäßen Regelungseinrich
tung zum Regeln des dynamischen Verhaltens von wenigstens
einem Rad eines Fahrzeuges vorgesehen ist, dass die Reg
lerausgangsgröße ein auf das Rad einwirkendes Gesamtmo
ment ist, können alle das Gesamtmoment bildenden Einzel
momente bei der Regelung direkt berücksichtigt werden.
Gleiches gilt für das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem
ebenfalls vorgesehen ist, dass die Reglerausgangsgröße
ein auf das Rad einwirkendes Gesamtmoment ist.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich sowohl auf die
erfindungsgemäße Regelungseinrichtung als auch auf das
erfindungsgemäße Verfahren.
Das Gesamtmoment, das die Reglerausgangsgröße bildet,
kann ein auf das Rad wirkendes Antriebsmoment und ein auf
das Rad wirkendes Bremsmoment umfassen. Wenn das auf das
Rad wirkende Antriebsmoment bei der Regelung direkt be
rücksichtigt wird, ist es beispielsweise möglich, auf die
beim Stand der Technik erforderlichen Abfragen des Motor
zustandes zu verzichten oder diese zumindest deutlich
einzuschränken. Der Regler kann dadurch trotz verbesser
ter Funktion einfacher Aufgebaut werden, wodurch Kosten
gesenkt werden können.
Das dynamische Verhalten des Rades wird vorzugsweise über
eine sogenannte Regelgröße geregelt. Diese Regelgröße
kann beispielsweise die Winkelgeschwindigkeit des Rades
oder die Bahngeschwindigkeit des Rades sein, wobei diese
beiden Größen bekanntermaßen über eine Konstante ver
knüpft sind. In einigen Fällen kann es jedoch ebenso
sinnvoll sein, andere, das dynamische Verhalten des
Rades beschreibende Größen als Regelgröße zu verwenden,
beispielsweise die Winkelbeschleunigung des Rades oder
die Bahnbeschleunigung des Rades. Allerdings ist die
Messung von Beschleunigungsgrößen häufig mit einem höhe
ren Aufwand verbunden.
Die dem Regler zugeführte Rückführgröße, die Informatio
nen über das unbekannte Verhalten von auf das Rad wirken
den Störgrößen enthält, kann ebenfalls die Winkelge
schwindigkeit des Rades oder die Bahngeschwindigkeit des
Rades sein. Üblicherweise wird die Rückführgröße bei
Regelungseinrichtungen entsprechend der Regelgröße ge
wählt. Die Rückführgröße wird im Allgemeinen über eine
geeignete Messeinrichtung erfasst. Eine derartige Mess
einrichtung dient in der Regel nicht zum wertmäßigen
Erfassen der Regelgröße, sondern in erster Linie zur
Umformung dieser Regelgröße in eine zur weiteren Verar
beitung besser geeignete Größe. Zur weiteren Verarbeitung
besonders geeignet sind elektrische Größen, insbesondere
die Spannung, da diese nach einer entsprechenden Ana
log/Digitalwandlung durch geeignete Datenverarbeitungs
einrichtungen weiter verarbeitet werden kann. Die Rück
führgröße wird mit der Führungsgröße verglichen, die von
außen vorgegeben wird und die im allgemeinen proportional
zum Sollverlauf ist. Dieser Vergleich von Rückführgröße
und Führungsgröße erfolgt allgemein in einem Vergleichs
glied, in dem die sogenannte Regeldifferenz gebildet
wird. Ist die Rückführgröße eine elektrische Spannung, so
gibt man auch die Führungsgröße als elektrische Spannung
vor. Die Differenzbildung kann dann in der Eingangsschal
tung eines elektronischen Verstärkers erfolgen, wo die
Differenzspannung gebildet wird. Selbstverständlich ist
es ebenfalls möglich, die Differenz digital zu bestimmen,
wenn sowohl die Rückführgröße als auch die Führungsgröße
in digitaler Form vorliegen.
Insbesondere wenn die Regelgröße und die Rückführgröße
durch die Winkelgeschwindigkeit des Rades oder die Bahn
geschwindigkeit des Rades gebildet sind, gibt die Füh
rungsgröße vorzugsweise eine Sollwinkelgeschwindigkeit
oder eine Sollbahngeschwindigkeit an.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung sind eine Bremsvorrichtung und das
Rad Bestandteil einer Regelstrecke, und der Bremsvorrich
tung wird ein erstes Signal zugeführt, das das Bremsmo
ment angibt. Die Bremsvorrichtung bildet in diesem Fall
das Stellglied, das neben dem sogenannten Steller Be
standteil der Stelleinrichtung ist. Die Stelleinrichtung
hat insbesondere die Aufgabe, den niedrigen Leistungspe
gel der Regeldifferenz auf den Leistungspegel der Strecke
anzuheben, um bei Abweichungen von Führungsgröße und
Rückführgröße, das heißt bei vorhandenen Regeldifferen
zen, die Regelgröße an den Sollverlauf anzugleichen.
Insbesondere wenn die Bremsvorrichtung und das Rad Be
standteil der Regelstrecke sind und der Bremsvorrichtung
das erste Signal zugeführt wird, das das Bremsmoment
angibt, kann die vorliegende Erfindung vorsehen, dass das
Gesamtmoment von dem auf das Rad wirkenden Antriebsmoment
Ma und dem auf das Rad wirkenden Bremsmoment Mb wie folgt
abhängt:
Mab = Ma - Mb,
und dass das der Bremsvorrichtung zugeführte erste Signal
aus der Reglerausgangsgröße u = Mab wie folgt gebildet
wird:
Mb = Ma - Mab.
Diese Vorgehensweise basiert auf der Tatsache, dass das
Antriebsmoment über ein anderes Stellglied als die Brems
vorrichtung auf das Rad übertragen wird, das Antriebsmoment
jedoch in dem vom Regler bestimmten Gesamtmoment
enthalten ist.
In vielen Fällen wirkt auf das Rad zumindest zeitweise
ein Störmoment, das beispielsweise durch Reibkräfte,
Fahrbahnunebenheiten, die Fahrbahnsteigung und derglei
chen hervorgerufen wird. Um dieses Störmoment berücksich
tigen zu können, kann vorgesehen sein, dass der Regler
das Gesamtmoment aus einem linearen Momentanteil und
einem Störmomentanteil zusammensetzt.
Der lineare Momentanteil kann in diesem Fall von einem
Linearregler geliefert werden, der dann Bestandteil des
Reglers ist. Als Linearregler kommt beispielsweise ein
P-, ein PI- oder ein PID-Linearregler in Betracht. Ein P-
Glied ist ein proportionales Übertragungsglied. Es han
delt sich um ein statisches Element, das lediglich eine
Verstärkung oder eine Abschwächung des jeweiligen Ein
gangssignals bewirkt. Das I-Glied ist ein integrierendes
Übertragungsglied, das eine zeitliche Integration des
Eingangssignals zum Ausgangssignal bewirkt. Bei einem PI-
Glied handelt es sich um eine entsprechende Kombination,
nämlich um eine Parallelschaltung von einem P- und einem
I-Glied. Beim D-Glied, das als solches physikalisch-
technisch nicht realisierbar ist, handelt es sich um ein
differenzierendes Übertragungsglied, wobei die entspre
chende Kombination des PID-Gliedes durch reale Regler
jedoch hinreichend approximiert werden kann.
Da die auf das Rad wirkenden Störmomente messtechnisch
schwer oder gar nicht zu erfassen sind, sieht eine bevorzugte
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vor,
dass der Störmomentanteil geschätzt wird.
Zu dieser Schätzung des Störmomentanteils kann beispiels
weise ein sogenannter Zustandsbeobachter verwendet wer
den. Ein derartiger, dem Fachmann an sich bekannter Zu
standsbeobachter hat vereinfacht ausgedrückt die Aufgabe,
Schätzwerte für messtechnisch nicht oder nur schwer er
fassbare Messgrössen zu erzeugen. Der Grundgedanke be
steht darin, ein mathematisches Modell der Regelstrecke
durch eine geeignete Schaltung und/oder geeignete Hard-
und Software zu realisieren. Die von dem Regler erzeugte
Reglerausgangsgröße wird dann nicht nur der realen Stre
cke sondern auch dem mathematischen Modell zugeführt, das
Schätzwerte für die gewünschten Zustandsgrößen bezie
hungsweise die erforderlichen Messgrößen liefert. Dass
durch diese Vorgehensweise lediglich Schätzwerte bereit
gestellt werden können, liegt insbesondere daran, dass
der reale Anfangszustand der Strecke häufig unbekannt
ist, weshalb es in der Regel unmöglich ist, an dem mathe
matischen Streckenmodell den exakten Anfangszustand ein
zustellen. Der Entwurf des Zustandsbeobachters kann je
doch derart durchgeführt werden, dass die geschätzten
Werte gegen die realen Werte konvergieren, so dass die
Genauigkeit des geschätzten Störmomentanteils hinreichend
hoch ist. Dem Zustandsbeobachter wird das gleiche Signal
wie der Strecke zugeführt, wie dies in der
Figurenbeschreibung noch näher erläutert wird.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Zustandsbeobachter
den Störmomentanteil auf der Grundlage des Gesamtmoments
und wenigstens einer kinematischen Rad-Zustandsgröße
schätzt. Als kinematische Rad-Zustandsgröße kommen insbe
sondere die Winkelgeschwindigkeit des Rades oder die
Bahngeschwindigkeit des Rades sowie entsprechende zeitli
che Ableitungen in Frage.
Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfin
dung sieht vor, dass die Dynamik des Rades durch das
Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird. Dabei bezeichnet ω die Winkelgeschwin
digkeit des Rades, fL(ω, Mab) den linearen Anteil des auf
das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf
das Rad wirkende Störmoment. Diesem mathematischen Mo
dell liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass das dynamische
Verhalten eines Rades immer als die Summe von zwei Teilen
betrachtet werden kann. Der lineare Anteil fL(ω, Mab)
entspricht dabei dem Verhalten eines frei laufenden Ra
des, während das Störmoment fL(ω, Mab) das komplexe nicht
lineare Verhalten des Rades wiederspiegelt. Hier und im
folgenden handelt es sich bei den mit einem Punkt gekenn
zeichneten Größen um die erste Ableitung der entsprechen
den Größe nach der Zeit.
Der Zustandsbeobachter kann durch die Gleichung
definiert werden. Dabei geben A und b Systemparameter
an. Die Reglerausgangsgröße u entspricht dem auf das Rad
auszuübenden Gesamtmoment Mab Der Zustandsvektor ist
durch = [, s]T gegeben, wobei dieser Zustandsvektor
die geschätzte Winkelgeschwindigkeit des Rades und
eine weitere Zustandsgröße s enthält, die später erläu
tert wird. Bei der genannten Gleichung handelt es sich um
eine der allgemeinen Form nach dem Fachmann bekannte
Vektordifferenzialgleichung, die üblicherweise bei der
Beschreibung dynamischer Systeme mit Hilfe von Zustands
größen verwendet wird. Bezüglichen der näheren mathemati
schen Zusammenhänge wird daher auf die entsprechende
Fachliteratur verwiesen.
Den Bestandteil s des Zustandsvektors erhält man, indem
der Störmomentanteil fS(ω, Mab) neben ω als weitere Zu
standsgröße definiert wird. Die Differentiation von s
wird dabei vorzugsweise durch ein lineares Modell er
setzt, um die mathematische Auswertung zu erleichtern.
Diese Approximation ist gültig, da während einer relativ
kurzen maximalen Schätzungszeit von beispielsweise 100 ms
stets ein linearer Verlauf angenommen werden kann.
Eine weitere Möglichkeit zum Angeben des auf das Rad
wirkenden Störmoments sieht ebenfalls vor, dass die Dyna
mik des Rades durch das Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des
Rades (22), fL(ω, Mab) den bekannten linearen Anteil des
auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte
auf das Rad wirkende Störmoment angibt, und dass zur
Bestimmung von fS(ω, Mab) gemessen wird. Allerdings ver
ursacht die Messung vom in der Praxis häufig Probleme,
die beispielsweise durch Messrauschen und Filterungen
verursacht werden.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
darin, dass die Reglerrealisierung vereinfacht werden
kann, da die Störgrößen nicht wie bis jetzt durch IF-THEN
Anweisungen abgefragt werden, sondern insgesamt automa
tisch geschätzt werden. Somit sind die Parametereinstel
lungen auch stark reduziert.
Dem Fachmann ist klar, dass die verschiedenen Ausfüh
rungsformen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedli
che Weise verwirklicht werden Können. Beispielsweise wird
bevorzugt, den gesamten Regler oder Teile des Reglers
durch entsprechende Hard- und Software zu verwirklichen.
Insbesondere in diesem Fall kann eine zeitdiskrete Rege
lungseinrichtung geschaffen werden, die mit relativ ge
ringem Aufwand an verschiedene Fahrzeugtypen angepasst
werden kann. Selbstverständlich ist es ebenfalls denkbar,
auf analoge Schaltungskomponenten zurückzugreifen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der zugehörigen
Zeichnungen noch näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer zum Stand der Technik
zählenden Regelungseinrichtung zum Regeln des
dynamischen Verhaltens von einem Fahrzeugrad;
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer ersten Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Regelungseinrich
tung;
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer zweiten Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Regelungseinrich
tung;
Fig. 4 ein Blockschaltbild einer Regelstrecke mit
zugehörigem Zustandsbeobachter;
Fig. 5 die Kurvenverläufe für eine Antischlupfregelung
gemäß dem Stand der Technik; und
Fig. 6 die Kurvenverläufe für eine Antischlupfregelung
gemäß der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 ist ein Blockschaltbild, das eine erste Ausfüh
rungsform der erfindungsgemäßen Regelungseinrichtung zum
Regeln des kinematischen Verhalten eines Rades 22 eines
Fahrzeugs zeigt. In Fig. 2 wird einem Regler 10 eine
Führungsgröße w zugeführt, die gemäß Fig. 2 durch einen
Sollwinkelgeschwindigkeitswert ωs gebildet ist. Im Unter
schied zu dem in Fig. 1 dargestellten Stand der Technik
liefert der Regler 10 eine Reglerausgangsgröße u, die
durch ein Gesamtmoment Mab gebildet ist. Dieses Gesamtmo
ment Mab hängt von dem auf das Rad 22 wirkenden Antriebsmoment
Ma und dem auf das Rad 22 wirkenden Bremsmoment Mb
wie folgt ab:
Mab = Ma - Mb.
Das Antriebsmoment Ma wird dabei von einem in Fig. 2
nicht dargestellten Antriebsmotor des Fahrzeugs erzeugt.
Das auf das Rad 22 wirkende Antriebsmoment Ma ist entwe
der bekannt, beispielsweise über eine Motorsteuerung oder
-regelung, oder es wird über eine geeignete, in Fig. 2
mit 40 bezeichnete Messeinrichtung erfasst. Eine Brems
vorrichtung 21 bildet das Stellglied und erzeugt das
Bremsmoment Mb, das auf das Rad 22 wirkt. Die Bremsvor
richtung 21 und das Rad 22 bilden gemeinsam die Regel
strecke 20. Die Regelgröße x ist gemäß Fig. 2 durch die
Winkelgeschwindigkeit ω des Rades 22 gebildet. Eine Mess
einrichtung 30 erfasst die aktuelle Winkelgeschwindigkeit
ω des Rades 22 und führt diese als Rückführgröße r dem
Regler 10 zu. Da in der Reglerausgangsgröße u = Mab das
Antriebsmoment Ma berücksichtigt ist, muss das dem Stell
glied beziehungsweise der Bremsvorrichtung 21 zugeführte
Bremsmoment über die Beziehung
Mb = Ma - Mab
bestimmt werden. Zu diesem Zweck ist ein Subtrahierer 50
vorgesehen, der die entsprechende Rechenoperation durch
führt. In diesem Zusammenhang wird nochmals darauf hinge
wiesen, dass die hier und im Folgenden einzeln beschrie
benen Komponenten, beispielsweise der Subtrahierer 50,
nicht zwingend einzelne Schaltungskomponenten sind, son
dern beispielweise zusammen mit dem Regler 10 durch geeignete
Hard- und Software verwirklicht werden können.
Das in diesem Sinn von dem Subtrahierer 50 berechnete
Bremsmoment Mb wird über ein geeignetes Signal dem Stell
glied 21 zugeführt. Dieses Stellglied 21 übt dann ein
entsprechendes Bremsmoment Mb auf das Rad 22 aus.
Obwohl dies in Fig. 2 nicht dargestellt ist, ist es
dort, wie auch in allen anderen Fällen, problemlos mög
lich, anstelle der Winkelgeschwindigkeit ω des Rades 22
eine andere Größe als Regelgröße x, Rückführgröße r und
Führungsgröße w zu verwenden, solange sich das dynamische
Verhalten des Rades 22 durch diese Größe hinreichend
beschreiben lässt.
Fig. 3 ist ein Blockschaltbild, das eine zweite Ausfüh
rungsform der erfindungsgemäßen Regelungseinrichtung
darstellt. Gemäß Fig. 3 bilden wiederum ein Rad 22 eines
Fahrzeuges und ein Stellglied in Form einer Bremsvorrich
tung 21 die Regelstrecke 20. Als Regelgröße x dient auch
bei dieser Ausführungsform die Winkelgeschwindigkeit ω
des Rades 22. Die Regelgröße x = ω wird über eine geeig
nete Messeinrichtung 30 erfasst und in ein Signal, bei
spielsweise eine Spannung, umgeformt, die zur Weiterver
arbeitung als Rückführgröße r geeignet ist. Auch im in
Fig. 3 dargestellten Fall wird die Winkelgeschwindigkeit
ω des Rades 22 als Rückführgröße r einem insgesamt mit 10
bezeichneten Regler zugeführt. Diesem Regler 10 wird
weiterhin eine Führungsgröße w zugeführt, die durch einen
Sollwinkelgeschwindigkeitswert ωs gebildet ist. Auf das
Rad 22 kann neben einem durch die Bremsvorrichtung 21
erzeugten Bremsmoment Mb weiterhin ein Antriebsmoment Ma
wirken, das von einem nicht dargestellten Antriebsmotor
des Fahrzeugs erzeugt wird. Im Gegensatz zum Stand der
Technik, bei dem das Reglerausgangssignal das Bremsmoment
Mb ist, gibt der Regler 10 gemäß Fig. 3 als Regleraus
gangssignal u ein Gesamtmoment Mab aus, das auf das Rad
22 auszuüben ist, um die Sollwinkelgeschwindigkeit ω zu
erhalten. Dieses Gesamtmoment Mab hängt dabei wieder über
die Beziehung
Mab = Ma - Mb
von dem auf das Rad 22 wirkenden Antriebsmoment Ma und
dem auf das Rad 22 wirkenden Bremsmoment Mb ab. Eine
derartige Wahl der Reglerausgangsgröße u ist vorteilhaft,
weil das auf das Rad 22 wirkende Antriebsmoment Ma über
die Rückführgröße r = ω mit erfasst wird. Allerdings kann
diese Reglerausgangsgröße u = Mab nicht direkt der
Bremsvorrichtung 21 zugeführt werden, sondern ein Subtra
hierer 50 muss auch bei dieser Ausführungsform das Brems
moment Mb zunächst über die Beziehung
Mb = Ma - Mab
bestimmen. Das Antriebsmoment Ma ist entweder bekannt,
beispielsweise über die Motorsteuerung, oder es wird über
eine geeignete Messeinrichtung 40 erfasst und in ein
geeignetes Signal umgewandelt. Insoweit entspricht die in
Fig. 3 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemä
ßen Regelungseinrichtung der Ausführungsform von Fig. 2.
Gemäß Fig. 3 wirkt jedoch auf das Rad 22 weiterhin ein
Störmoment Ms, das beispielsweise durch Reibungskräfte,
Fahrbahnunebenheiten oder die Fahrbahnsteigung verursacht
werden kann. Auch dieses Störmoment, das nichtlinear sein
kann, wird von der in Fig. 3 dargestellten Regelungsein
richtung berücksichtigt. Zu diesem Zweck muss das dynami
sche Verhalten des Rades 22 näher untersucht werden. Es
hat sich gezeigt, dass dieses dynamische Verhalten des
Rades 22 immer als die Summe von zwei Teilen betrachtet
werden kann: Ein einem freilaufenden Rad entsprechendes
lineares Verhalten und ein komplexes nichtlineares Ver
halten. Ausgehend von dieser Überlegung kann die Dynamik
des Rades 22 durch das Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben werden, wobei fL(ω, Mab) den linearen Anteil
des auf das Rad 22 wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das
gesamte auf das Rad 22 wirkende Störmoment angibt. Bei
dem in Fig. 3 dargestellten Regler 10 wird der lineare
Momentanteil Ml von einem Linearregler 11 geliefert. Zu
diesem Zweck subtrahiert ein Subtrahierer 13 von dem als
Führungsgröße zugeführten Sollwinkelgeschwindigkeitswert
ωs den zurückgeführten Wert der Winkelgeschwindigkeit ω
des Rades 22 und erzeugt so eine Regeldifferenz e. Diese
Regeldifferenz e wird dem Linearregler 11 zugeführt, der
beispielsweise ein P-, PI- oder PID-Linearregler sein
kann. Das gesamte auf das Rad 22 wirkende Störmoment Ms
ist messtechnisch nur schwer oder gar nicht zu erfassen.
Daher umfasst der Regler 10 gemäß Fig. 3 einen Zustands
beobachter 12, dem sowohl das Gesamtmoment Mab als auch
die Winkelgeschwindigkeit ω des Rades 22 zugeführt wird.
Der Zustandsbeobachter 12 liefert einen geschätzten Stör
momentanteil s. Um das Gesamtmoment Mab als Regleraus
gangsgröße u zur Verfügung zu stellen, addiert ein Addierer
14 den von dem Linearregler 11 gelieferten linearen
Momentanteil Ml mit dem vom Beobachter geschätzten Stör
momentanteil s. Dadurch wird das auf Rad wirkende Stör
moment kompensiert.
Fig. 4 ist ein Blockschaltbild, das eine mögliche Aus
führungsform für den Zustandsbeobachter 12 zeigt. Auf das
Rad 22 wirkt ein Antriebsmoment Ma, das von einem nicht
dargestellten Antriebsmotor erzeugt wird. Weiterhin wirkt
ein Störmoment Ms auf das Rad 22, wobei das Störmoment Ms
beispielsweise durch Reibkräfte, Fahrbahnunebenheiten
oder die Fahrbahnsteigung erzeugt werden kann. Hier und
in allen anderen Fällen können selbstverständlich auch
andere Einflüsse in das Störmoment Ms eigehen. Ein Stell
glied in Form einer Bremsvorrichtung 21 erzeugt ein
Bremsmoment Mb, das ebenfalls auf das Rad 22 wirkt. Ein in
Fig. 4 nicht dargestellter Regler liefert eine Regler
ausgangsgröße u, die ein Gesamtmoment Mab angibt, das von
dem auf das Rad 22 wirkenden Antriebsmoment Ma und dem
auf das Rad 22 wirkenden Bremsmoment Mb gemäß der Bezie
hung
Mab = Ma - Mb
abhängt. Das Gesamtmoment Mab sowie das Antriebsmoment Ma
werden einem Subtrahierer 50 zugeführt, der über die
Beziehung
Mb = Ma - Mab
das Bremsmoment Mb liefert, das der Bremsvorrichtung 21
zugeführt wird. Die Dynamik des Rades 22 wird über das
Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben, wobei fL(ω, Mab) den linearen Anteil des
auf das Rad 22 wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das
gesamte auf das Rad 22 wirkende Störmoment angibt. Die
Regelgröße x ist im dargestellten Fall die Winkelge
schwindigkeit ω des Rades 22. Die Regelgröße x wird
durch eine geeignete Messeinrichtung 30 erfasst, die
dem Zustandsbeobachter 12 die aktuelle Winkelgeschwin
digkeit des Rades 22 liefert. Auch die Reglerausgangs
größe u = Mab wird dem Zustandsbeobachter 12 zuge
führt. Im dargestellten Fall ist der Zustandsbeobach
ter 12 durch die Gleichung
definiert. Sowohl die Matrix A als auch der Parameter b
geben dabei Systemparameter an. Der Zustandsvektor hat
die Form = [, s]T. Dabei ist die geschätzte Winkel
geschwindigkeit des Rades 22 und s ist eine weitere
Zustandsgröße, die über den Störmomentanteil fS(ω, Mab)
definiert wird. Bei dem in Fig. 4 dargestellten Fall ist
vorgesehen, dass die Differentiation von s durch ein
lineares Modell ersetzt wird, um die Berechnung zu ver
einfachen. Diese Linearisierung ist insbesondere für
kurze Schätzungszeitintervallen von beispielsweise 100 ms
gültig. Aus der Zustandsgröße s lässt sich der ge
schätzte Störmomentanteil s in bekannter Weise wiedergewinnen,
wobei hinsichtlich der genauen mathematischen
Zusammenhänge auf die einschlägige Fachliteratur verwie
sen wird. Obwohl der Zustandsbeobachter 12 nur einen
Schätzwert s für den Störmomentanteil fS(ω, Mab) lie
fert, konvergiert dieser Schätzwert mit zunehmender Zeit
gegen den tatsächlichen Störmomentanteil fS(ω, Mab), so
dass insgesamt eine ausreichende Genauigkeit erzielt
werden kann.
Fig. 5 zeigt die über der Zeit aufgetragenen Kurvenver
läufe für eine Antischlupfregelung gemäß dem Stand der
Technik für ein Rad auf einer µ-Splitt-Strasse. Dabei
zeigt die mit 120 bezeichnete Kurve das auf das Rad 22
wirkenden Antriebsmoment Ma, das von dem Antriebsmotor
des Fahrzeuges erzeugt wird. Die mit 130 bezeichnete
Kurve zeigt das Bremsmoment Mb, das von der Bremsvorrich
tung 21 auf das Rad 22 übertragen wird. Die mit 140 be
zeichnete Kurve zeigt die Fahrzeugreferenzgeschwindig
keit, die proportional zur Führungsgröße w = ωs ist. Die
mit 150 gekennzeichnete Kurve zeigt den Bremsdruck und
die mit 170 gekennzeichnete Kurve zeigt die Radgeschwin
digkeit, die proportional zur tatsächlichen
Winkelgeschwindigkeit ω des Rades 22 ist.
Weiterhin zeigt die Kurve 110 die von einem Zustandsbeob
achter 12 geschätzten Störmomente s und die Kurve 160
zeigt die von dem Zustandsbeobachter 12 geschätzte Radge
schwindigkeit. Diese vom Zustandsbeobachter 12 geschätz
ten Werte sind jedoch bei der Regelung gemäß Fig. 5
nicht verwendet worden, sondern nur zur Veranschaulichung
dargestellt.
Den Kurvenverläufen von Fig. 5 ist zu entnehmen, dass
das Rad 22 ungefähr zum Zeitpunkt t = 121,5 s einen uner
wünschten Schlupf aufweist. Auf diesen Schlupf reagiert
der bekannte Regler mit einem Aufbau des Bremesmoments
Mb, wobei ein entsprechender Bremsdruck erzeugt wird.
Ungefähr zum Zeitpunkt t = 124 s ist die Sollgeschwindigkeit
wieder erreicht.
Fig. 6 zeigt die entsprechenden Kurvenverläufe für eine
Antischlupfregelung gemäß der vorliegenden Erfindung,
wobei die Regeleinrichtung prinzipiell einen Aufbau ent
sprechend den Fig. 3 und 4 mit einem P-Linearregler 11
und einem Zustandsbeobachter 12 aufwies. Die Bezeichnung
der Kurven entspricht denen von Fig. 5, wobei in Fig. 6
eine weitere Kurve 180 die vorgegebene Radgeschwindigkeit
bezeichnet.
Ebenso wie Fig. 5 betrifft auch Fig. 6 eine Anti
schlupfregelung für ein Rad auf einer µ-Splitt-Strasse,
und es ist zu erkennen, dass das Rad 22 ungefähr zum
Zeitpunkt t = 21 s einen Schlupf aufweist. Auf diesen
Schlupf reagiert die erfindungsgemäße Regelungsvorrich
tung, indem die Bremsvorrichtung 21 ein entsprechendes
Bremsmoment Mb aufbaut. Im Unterschied zu der Regelung
gemäß Fig. 5 wird bei der erfindungsgemäßen Regelung
gemäß Fig. 6 jedoch auch das Motorantriebsmoment Ma bei
der Regelung direkt berücksichtigt und die Störmomente Ms
werden kompensiert. Ungefähr zum Zeitpunkt t = 22,5 s ist
die Sollgeschwindigkeit wieder erreicht.
Die vorhergehende Beschreibung der Ausführungsbeispiele
gemäß der vorliegenden Erfindung sind nur zu illustrativen
Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der
Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene
Änderung und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der
Erfindung sowie ihre Äquivalente zu verlassen.
Claims (34)
1. Regelungseinrichtung zum Regeln des dynamischen Ver
haltens von wenigstens einem Rad (22) eines Fahrzeuges,
wobei die Regelungseinrichtung einen Regler (10) auf
weist, dem eine Führungsgröße (w) und eine Rückführgröße
(r) zugeführt wird und der eine Reglerausgangsgröße (u)
liefert, dadurch gekennzeichnet, dass die Reglerausgangs
größe (u) ein auf das Rad (22) einwirkendes Gesamtmoment
(Mab) ist.
2. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Gesamtmoment (Mab) ein auf das Rad
(22) wirkendes Antriebsmoment (Ma) und ein auf das Rad
(22) wirkendes Bremsmoment (Mb) umfasst.
3. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das kinematische
Verhalten des Rades (22) über eine Regelgröße (x) gere
gelt wird, und dass die Regelgröße (x) die Winkelge
schwindigkeit (ω) des Rades (22) oder die Bahngeschwin
digkeit (v) des Rades (22) ist.
4. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführgröße
(r) die Winkelgeschwindigkeit (ω) des Rades (22) oder die
Bahngeschwindigkeit (v) des Rades (22) ist.
5. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsgröße
(w) eine Sollwinkelgeschwindigkeit (ωs) oder eine Soll
bahnschwindigkeit (vs) angibt.
6. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bremsvor
richtung (21) und das Rad (22) Bestandteil einer Regel
strecke (20) sind, und dass der Bremsvorrichtung (21) ein
erstes Signal zugeführt wird, das das Bremsmoment (Mb)
angibt.
7. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gesamtmoment
(Mab) von dem auf das Rad (22) wirkenden Antriebsmoment
(Ma) und dem auf das Rad (22) wirkenden Bremsmoment (Mb)
wie folgt abhängt: Mab = Ma - Mb, und dass das der
Bremsvorrichtung (21) zugeführte erste Signal aus der
Reglerausgangsgröße (Mab) wie folgt gebildet wird:
Mb = Ma - Mab.
Mb = Ma - Mab.
8. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Rad (22)
zumindest zeitweise ein Störmoment (Ms) wirkt, und dass
der Regler (10) das Gesamtmoment (Mab) aus einem linearen
Momentanteils (Ml) und einem Störmomentanteil (s) zu
sammensetzt.
9. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der lineare Mo
mentanteil (Ml) von einem Linearregler (11) geliefert
wird, der Bestandteil des Reglers (10) ist.
10. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearregler
(11) ein P-, PI- oder PID-Linearregler ist.
11. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Störmomentan
teil (s) geschätzt wird.
12. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der geschätzte
Störmomentanteil (s) von einem Zustandsbeobachter (12)
geliefert wird.
13. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zustandsbeob
achter (12) den Störmomentanteil (s) auf der Grundlage
des Gesamtmoments (Mab) und wenigstens einer kinemati
schen Rad-Zustandsgröße schätzt.
14. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dynamik des
Rades (22) durch das Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt.
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt.
15. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zustandsbeob
achter (12) durch die Gleichung
definiert wird, wobei A und b Systemparameter angeben, u das auf das Rad (22) wirkende Gesamtmoment Mab angibt und = [, s]T der Zustandsvektor ist, der die geschätzte Winkelgeschwindigkeit des Rades (22) und eine weitere Zustandsgröße s enthält.
definiert wird, wobei A und b Systemparameter angeben, u das auf das Rad (22) wirkende Gesamtmoment Mab angibt und = [, s]T der Zustandsvektor ist, der die geschätzte Winkelgeschwindigkeit des Rades (22) und eine weitere Zustandsgröße s enthält.
16. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Störmomentan
teil fS(ω, Mab) als weitere Zustandsgröße s definiert
wird, und dass die Differentiation von s durch ein
lineares Modell ersetzt wird.
17. Regelungseinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dass die Dynamik
des Rades (22) durch das Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den bekannten linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt, und dass zur Bestimmung von fS(ω, Mab) gemessen wird.
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den bekannten linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt, und dass zur Bestimmung von fS(ω, Mab) gemessen wird.
18. Verfahren zum Regeln des kinematischen Verhaltens von
wenigstens einem Rad (22) eines Fahrzeugs, wobei das
Verfahren vorsieht:
das Zuführen einer Führungsgröße (w) und einer Rückführgröße (r) zu einem Regler (10), und
das Ausgeben einer Reglerausgangsgröße (u) aus dem Regler (10),
dadurch gekennzeichnet, dass die Reglerausgangsgröße (u) ein auf das Rad (22) einwirkendes Gesamtmoment (Mab) ist.
das Zuführen einer Führungsgröße (w) und einer Rückführgröße (r) zu einem Regler (10), und
das Ausgeben einer Reglerausgangsgröße (u) aus dem Regler (10),
dadurch gekennzeichnet, dass die Reglerausgangsgröße (u) ein auf das Rad (22) einwirkendes Gesamtmoment (Mab) ist.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gesamtmoment (Mab) ein auf das Rad (22) wirken
des Antriebsmoment (Ma) und ein auf das Rad (22) wirken
des Bremsmoment (Mb) umfasst.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, dass das kinematische Verhalten des Rades
(22) über eine Regelgröße (x) geregelt wird, und dass die
Regelgröße (x) die Winkelgeschwindigkeit (ω) des Rades
(22) oder die Bahngeschwindigkeit (v) des Rades (22) ist.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, dass die Rückführgröße (r) die Winkelge
schwindigkeit (ω) des Rades (22) oder die Bahngeschwin
digkeit (v) des Rades (22) ist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, dass die Führungsgröße (w) eine Sollwinkelschwindigkeit
(ωs) oder eine Sollbahngeschwindigkeit
(vs) angibt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Bremsvorrichtung (21) und das
Rad (22) Bestandteil einer Regelstrecke (20) sind, und
dass der Bremsvorrichtung (21) ein erstes Signal zuge
führt wird, das das Bremsmoment (Mb) angibt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, dass das Gesamtmoment (Mab) von dem auf
das Rad (22) wirkenden Antriebsmoment (Ma) und dem auf
das Rad (22) wirkenden Bremsmoment (Mb) wie folgt ab
hängt: Mab = Ma - Mb, und dass das der Bremsvorrich
tung (21) zugeführte erste Signal aus der Reglerausgangs
größe (Mab) wie folgt gebildet wird: Mb = Ma - Mab.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, dass auf das Rad (22) zumindest zeitweise
ein Störmoment (Ms) wirkt, und dass der Regler (10) das
Gesamtmoment (Mab) aus einem linearen Momentanteils (Ml)
und einem Störmomentanteil (s) zusammensetzt.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch
gekennzeichnet, dass der lineare Momentanteil (Ml) von
einem Linearregler (11) geliefert wird, der Bestandteil
des Reglers (10) ist.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, dass der Linearregler (11) ein P-, PI-
oder PID-Linearregler ist.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, dass der Störmomentanteil (s) geschätzt
wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 28, dadurch
gekennzeichnet, dass der Störmomentanteil (s) von einem
Zustandsbeobachter (12) geliefert wird.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 29, dadurch
gekennzeichnet, dass der Zustandsbeobachter (12) den
Störmomentanteil (s) auf der Grundlage des Gesamtmo
ments (Mab) und wenigstens einer kinematischen Rad-
Zustandsgröße schätzt.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 30, dadurch
gekennzeichnet, dass die Dynamik des Rades (22) durch das
Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt.
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 31, dadurch
gekennzeichnet, dass der Zustandsbeobachter (12) durch
die folgende Gleichung
definiert wird, wobei A und b Systemparameter angeben, u das auf das Rad (22) wirkende Gesamtmoment Mab angibt und = [, s] der Zustandsvektor ist, der die geschätzte Winkelgeschwindigkeit des Rades (22) und eine weitere Zustandsgröße s enthält.
definiert wird, wobei A und b Systemparameter angeben, u das auf das Rad (22) wirkende Gesamtmoment Mab angibt und = [, s] der Zustandsvektor ist, der die geschätzte Winkelgeschwindigkeit des Rades (22) und eine weitere Zustandsgröße s enthält.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 32, dadurch
gekennzeichnet, dass der Störmomentanteil fS(ω, Mab) als
weitere Zustandsgröße s definiert wird, und dass die
Differentiation von s durch ein lineares Modell ersetzt
wird.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 33, dadurch
gekennzeichnet, dass dass die Dynamik des Rades (22)
durch das Modell
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den bekannten linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt, und dass zur Bestimmung von fS(ω, Mab) gemessen wird.
= fL(ω, Mab) + fS(ω, Mab)
beschrieben wird, wobei ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades (22), fL(ω, Mab) den bekannten linearen Anteil des auf das Rad wirkenden Moments und fS(ω, Mab) das gesamte auf das Rad wirkende Störmoment angibt, und dass zur Bestimmung von fS(ω, Mab) gemessen wird.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10104600A DE10104600A1 (de) | 2001-02-02 | 2001-02-02 | Regelungseinrichtung und Verfahren zum Regeln des dynamischen Verhaltens eines Rades |
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DE10104600A DE10104600A1 (de) | 2001-02-02 | 2001-02-02 | Regelungseinrichtung und Verfahren zum Regeln des dynamischen Verhaltens eines Rades |
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