DE10055902A1

DE10055902A1 - Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff und Verfahren zu seiner Herstellung

Info

Publication number: DE10055902A1
Application number: DE10055902A
Authority: DE
Inventors: Dieter Obenauf; Marianne Heide
Original assignee: Textilforschungsinstitut Thueringen Vogtland TITV eV
Current assignee: Textilforschungsinstitut Thueringen Vogtland TITV eV
Priority date: 1999-11-12
Filing date: 2000-11-12
Publication date: 2001-06-07

Abstract

Sie besteht aus einer oberen Schicht, die aus überwiegend hydrophobem synthetischen Fasermaterial hergestellt ist. DOLLAR A Weiterhin besteht das medizinische Hilfsmittel aus einer unteren textilen Schicht aus überwiegend hydrophilem cellulosischen Fadenmaterial mit materialintensiver Bindung. Zwischen der oberen Schicht ist eine die Abstandsstruktur bildende Zwischenschicht aus Polfäden angeordnet. DOLLAR A Die Verbesserungen sollen durch die vollflächige und gleichmäßige Stützung des liegenden Patienten, durch die gesicherte Belüftung der Aufliegeflächen, durch die schnelle und sichere Abführung von Körperflüssigkeiten von der Kontaktfläche zwischen dem Körper und dem medizinischen Hilfsmittel zur körperabseitigen Fläche und gleichzeitig durch den Schutz des Matratzensystems vor der Verschmutzung durch Körperflüssigkeiten erreicht werden. DOLLAR A Die Erfindung betrifft einen dreidimensionalen Verbundstoff in Form einer Abstandsstruktur, der für medizinische Hilfszwecke geeignet ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen dreidimensionalen textilen Verbundstoff in Form einer Abstandsstruktur, der für medizinische Hilfszwecke geeignet ist. Derartige Stoffe werden für verschiedene Therapien in der Heilbehandlung und in der Krankenpflege benötigt.

Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Herstellen eines dreidimensionalen textilen Verbundstoffs mit einer zusätzlichen feuchtetransportierenden und gleichzeitig feuchtespeichernden textilen Schicht durch Einbringen von zusätzlichen feuchtetransportierenden und/oder feuchtespeichernden Mitteln zwischen die durch Polfäden auf Distanz gehaltenen Gewirkebahnen.

Dreidimensionale textile Verbundstoffe für medizinische Hilfszwecke sind bereits in verschiedenen Ausführungsformen bekannt gemacht worden. So beschreibt die DE 196 35 170 C1 ein feuchteleitendes und absorbierendes Abstandsgewirk, bei dem ein feuchteleitender Zwirn die beiden textilen Flächen verbindet. Der Aufbau des eingesetzten Zwirns gewährleistet einerseits die gewünschte Steifigkeit zur Aufrechterhaltung eines wirksamen Abstands zwischen den eingesetzten textilen Flächen und andererseits durch seinen Aufbau aus mehreren Materialkomponenten den beabsichtigten Feuchtetransport. Fertigungstechnisch wird dieser Vorgehensweise ein besonderer Vorteil zugesprochen, da mit dem eingesetzten Zwirnmaterial für die Bildung der Abstandsstruktur mehrere angestrebte Zielstellungen gleichzeitig erfüllt werden können. Im wesentlichen handelt es sich dabei um die als Stützfäden eingesetzten Polfäden, die jeweils mit einem hydrophilen Material gekoppelt sind, wobei beide Fäden durch einen dritten Faden miteinander fixiert werden. Abgesehen davon, daß verarbeitungstechnisch der möglichst drallfrei bereitzustellende Abstandsfaden erhöhte Anforderungen an die Herstellung und Verarbeitung stellt, bildet er gleichzeitig die Ursache für die Rückleitung von Feuchte aus der körperfernen Lage der Abstandstruktur zur körpernahen Lage der Abstandsstruktur. Das geschieht insbesondere dort, wo die beabsichtigte Ableitung der zur körperfernen Lage der Abstandsstruktur transportierten Feuchte, beispielsweise mittels Verdunstung, beeinträchtigt ist.

Ein weiteres zweiflächiges feuchtetransportierendes Abstandsgewirk wird mit der DE 43 36 303 A1 bekannt gemacht. Bei dieser Lösung soll der angestrebte Feuchtetransport durch unterschiedlich filamentierte Seiden in der Ober- und in der Unterbahn erreicht werden.

Ein richtungsorientierter Transport der Feuchte von der Oberbahn zur Unterbahn soll hierbei dadurch erreicht werden, daß die Summe der eingesetzten Filamente bezüglich ihrer Fadenfeinheitsbezogenheit in der Oberbahn grundsätzlich geringer als die der Unterbahn gewählt wird.

Eine weitere technische Lösung wird in der DE 195 42 210 A1 bekannt gemacht. Sie betrifft ein Sitzpolster mit einem Polsterkern aus Schaumstoff, einen Sitzbezug und eine dazwischen befindliche Zwischenlage. Diese Zwischenlage besteht aus Schaumstoff und ist mit einer hochsaugfähigen Viskosevliessauglage vernadelt. Damit wird eine ansich gute Feuchteaufnahme gewährleistet. Das erfindungsgemäße Sitzpolster dient in erster Linie dem Wohlbefinden beim Benutzen von Fahrzeugen. Der Lösung haftet der Nachteil an, daß durch den Schichtverbund aus Oberstoff, Zwischenlage mit Vliesvernadelung und Schaumstoffsitzkern eine belüftende Zone fehlt, die den Trocknungsprozeß während der Benutzung fördern würde. Schaumstoffe sorgen nachgewiesenermaßen für Stauwärmebildung. Auch die Zwischenlage besteht aus einem Schaummaterial. Damit verbleibt die Feuchtigkeit also für längere Zeit im Inneren des Sitzkerns. Die Trocknung des Verbundsystems setzt Benutzungsunterbrechungen voraus, damit die Feuchte über die Sitzfläche an die Umwelt abgegeben werden kann. Ein Waschen des Verbundsystems mit der damit verbundenen Regenerierung ermöglicht diese Lösung nicht.

In der DE 196 15 187 A1 wird eine Dekubitusauflage beschrieben, bei der die oben liegende Polsterschicht zumindest ein Abstandsgewirke enthält, wobei die obere Lage aus multifilen Fäden besteht und sämtlich Polfäden durch monofile Fäden gebildet werden. Weiterhin weist die erfindungsgemäße Dekubitusauflage eine untere Saugschicht auf, die aus einer Vliesmatte mit einem hohen Anteil von Viskosefasern besteht. Außen ist diese untere Saugschicht mit einer wasserundurchlässigen Bahn beschichtet. Die vorgeschlagene Dekubitusauflage enthält weiterhin als kennzeichnendes Merkmal die Vorkehrung, daß die Einheit aus Außenschicht und Polsterschicht einerseits und die Saugschicht zerstörungsfrei trennbar und bedarfsweise wieder verbindbar miteinander verbunden werden kann.

Unter der Voraussetzung, daß die untere Saugschicht die abgeschiedene Körperflüssigkeit nur über die monofilen Polfäden zugeführt bekommen kann, ist die Leistungsfähigkeit für das Abführen der Feuchtigkeit aus der obenliegenden Polsterschicht in die unten liegende Saugschicht auf das Transportvermögen der Polfäden begrenzt.

Weiterhin beschreibt die US Patentschrift 5,249,320 eine feuchtigkeitsregulierende, aus mehreren Schichten bestehende Unterlage, die zwischen Patient und Bettunterbau positioniert wird. Diese Unterlage besteht zum Körper hin aus einem zweikomponentigem Gestrick, dessen eine Seite hydrophob und dessen andere Seite hydrophil ist. Damit soll die Feuchte vom Körper des Patienten abgeleitet werden. An der unteren Seite weist der textile Verbund eine flüssigkeitsundurchlässige jedoch wasserdampfdiffundierende Barriere auf. Dem Vorschlag haftet der Nachteil an, daß eine druckelastische luftführende Zone fehlt, die im Dauergebrauch das Abführen der aufgenommenen Feuchte unterstützten könnte.

Ein Verfahren zum Füllen von Abstandsgewirken ist bereits in der DE 196 31 791 A1 beschrieben worden. Es sieht vor, gleichzeitig mit der Maschenbildung für die parallel verlaufenden Gewirkebahnen über die gesamte Arbeitsbreite Füllmaterial dosiert einzufüllen. Dieses Füllmaterial soll im wesentlichen gewünschte Eigenschaften des damit ausgestatteten Abstandsgewirks verbessern. Im Falle der Unterstützung des Flüssigkeitsspeichervermögens des textilen Verbundstoffs besteht das Füllmaterial aus hydrophilem Material in Granulatform, Pulverform oder faseriger Form.

Unabhängig davon, ob der Füllvorgang kontinuierlich oder intermittierend vorgenommen wird, sind über der Fläche des Abstandsgewirks unterschiedliche Füllstoffkonzentrationen realisierbar.

Für die Anwendung dieses Verfahrens im Interesse der Gewinnung von Abstandsgewirken mit möglichst körperfernem Binden ausgeschiedener Körperflüssigkeit werden Mängel verzeichnet, die insbesondere in der möglichen Ungleichverteilung des Füllmaterials in der Abstandsstruktur liegen. Hinzu kommt, daß mit der vorgeschlagenen Fülltechnologie wünschenswerte Feuchtetransporteigenschaften vom Füllmaterial kaum unterstützt werden können.

Die Nachteile der bekannten technischen Lösungen bestehen insbesondere darin, daß die eingesetzte abstandshaltende Struktur grundsätzlich neben der Stützfunktion auch die Funktion der Feuchteleitung besitzen soll.

Damit wird im Falle der unzureichenden Feuchtebindung in der körperfernen Fläche der Abstandstruktur oder im Falle der unzureichenden Feuchteabfübrung an dieser körperfernen Fläche aus der textilen Abstandsstruktur die vollflächige Rücknässung der körpernahen Fläche der Abstandsstruktur in Kauf genommen.

Für medizinische Therapien, mit denen das sichere Abführen von Körperfeuchte auch partiell gewährleistet werden soll, sind derartige textile Abstandsstrukturen nur unzureichend geeignet.

Nach dem bekannten Stand der Technik ist darüberhinaus nur eingeschränkt zu gewährleisten, daß im Falle der anzustrebenden Wiederverwendung des Abstandsgewirks die ursprüngliche Positionierung des feuchteabsorptionsfähigen Füllmaterials im Zuge der Regenerierung, beispielsweise durch Waschen, Sterilisieren und dgl., erhalten bleibt.

Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in der Überwindung der Mängel des bekannten Standes der Technik und im Schaffen einer technischen Lösung zur Bereitstellung eines medizinischen Hilfsmittels für die Dekubitusprophylaxe und für die Behandlung von Inkontinenzpatienten.

Das medizinische Hilfsmittel soll wiederverwendbar sein. Die entscheidenden Verbesserungen gegenüber dem Stand der Technik sollen insbesondere durch die vollflächige und gleichmäßige Stützung des liegenden Patienten, durch die gesicherte Belüftung der Aufliegeflächen, durch die schnelle und sichere Abführung von Körperflüssigkeiten von der Kontaktfläche zwischen dem Körper und dem medizinischen Hilfsmittel zur körperabseitigen Fläche und gleichzeitig durch den Schutz des Matratzensystems vor der Verschmutzung durch Körperflüssigkeiten erreicht werden. Das medizinische Hilfsmittel soll dabei verhältnismäßig einfach und damit kostengünstig herstellbar sein. Weiterhin besteht die Aufgabe der Erfindung im Bereitstellen eines Verfahrens, mit dessen Hilfe die Mängel des bekannten Standes der Technik überwunden werden können.

Mit Hilfe der Erfindung soll es möglich sein, in Abstandsgewirken feuchtetransportierende und zugleich feuchtespeichernde textile Schichten derart anzuordnen, daß die gewünschten Funktionen dieser Schicht in einem bestimmten Bereich des Abstandsgewirks verfügbar sind.

Die zusätzlich einzubringenden feuchtespeichernden textilen Schichten sollen zur Gewährleistung der Wiederverwendbarkeit des Abstandsgewirks auch nach erforderlichen Regenerierungsvorgängen ihre Position möglichst unverändert beibehalten.

Das Verfahren soll zugleich gewährleisten, daß derartig ausgestattete Abstandsgewirke kostengünstig und mit den verbesserten Gebrauchseigenschaften herstellbar sind.

Schwerpunkt der Aufgabe ist demnach die Gestaltung eines wiederverwendbaren dreidimensionalen textilen Verbundstoffs und eines geeigneten Verfahrens zu seiner Herstellung, der im Dauergebrauch seine flächige Stützfunktion aufrechterhalten kann, ohne dadurch die Belüftungsfunktion der Aufliegefläche einzubüßen.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und 9 gelöst.

Danach besteht ein wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff, der als medizinisches Hilfsmittel für die Dekubitusprophylaxe und für die Behandlung von Inkontinenzpatienten im besonderen Maße geeignet ist, aus einer speziell gestalteten textilen Abstandsstruktur. Sie besteht aus einer oberen, die körpernahe Fläche bildende textilen Schicht, die aus überwiegend hydrophobem synthetischen Fasermaterial mit weiten Feinheitsgrenzen sowie mit unterschiedlichen Bindungen hergestellt ist. Weiterhin besteht das medizinische Hilfsmittel aus einer unteren, die abseitige oder körperferne Fläche bildende, textilen Schicht aus überwiegend hydrophilem cellulosischen Fadenmaterial mit materialintensiver Bindung. Zwischen der oberen textilen Schicht und der unteren, die abseitige Fläche bildende, textilen Schicht ist eine die Abstandsstruktur bildende Zwischenschicht aus Polfäden angeordnet, welche in den beiden die Abstandsstruktur begrenzenden textilen Schichten eingearbeitet sind. Diese Polfäden sind mit Hilfe von zwei Legesystemen eingearbeitet, wobei die Polfäden in einer ersten Legeschiene aus einem stützenden monofilen synthetischen Fadensystem und in einer zweiten Legeschiene aus stark feuchteabsorbierenden und in Richtung der unteren textilen Schicht feuchtetransportierenden cellulosischen Fadensystem bestehen. Schließlich ist für die erfindungsgemäße Abstandsstruktur auch kennzeichnend, daß auf die untere textile Schicht abschließend eine Beschichtung in Form einer mikroporösen wasserdichten und zugleich wasserdampfdiffusionsfähigen Membran aufgebracht ist.

Mit dieser Gestaltung des wiederverwendbaren dreidimensionalen Verbundstoffs werden mehrere bestehende Anforderungen auf vorteilhafte Weise gelöst. Die mit dem Verbundstoff an der oberen bzw. körpernahen textilen Schicht in Verbindung tretende Körperflüssigkeit in Form von Schweiß, Blut und/oder Urin wird aufgenommen und von den Polfäden in der Abstandsstruktur an die untere bzw. körperferne textile Schicht abgeleitet. Während die betreffende Körperflüssigkeit in den feuchtetransportierenden Polfäden und in der unteren textilen Schicht absorbiert wird, bleibt die obere Schicht wegen der feuchteabweisenden Ausbildung für das subjektive Empfinden trocken. Der ebenfalls feuchteabweisende Teil der in einer zweiten Legeschiene eingearbeiteten Polfäden sorgt dauerhaft für die Aufrechterhaltung der Abstandstruktur auch in den Bereichen der unmittelbaren Auflage von Körperteilen des Patienten auf diesem textilen Verbundstoff. Damit werden mit guter Wirksamkeit die beabsichtigten Belüftungseffekte auch in diesen Bereichen gewährleistet. Parallel zur durchgängig aufrechterhaltenen Belüftung des dreidimensionalen textilen Verbundstoffes kommt es auch zu beachtenswerten Verdunstungseffekten, ohne eine Durchnässung des unter dem textilen Verbundstoff befindlichen Matratzensystems inkauf zu nehmen. Dem Schutz dieses Matratzensystems dient die von außen auf die untere textile Schicht aufgebrachte wasserdichte Beschichtung.

Bei regelmäßigem Wechsel dieses derartig gestalteten medizinischen Hilfsmittels können damit entschieden verbesserte Behandlungsergebnisse bei der Dekubitusprophylaxe und bei der Behandlung von Inkontinenzpatienten erreicht werden.

Naturgemäß ist ein derartig gestalteter textiler Verbundstoff auch für die Regulierung des Wärmehaushaltes bei Operationspatienten geeignet. In endscheidendem Maße ist die erreichte Wirkung darauf zurückzuführen, daß im wesentlichen durch die monifilen Polfäden aus synthetischem Material die stützende Abstandstruktur dauerhaft aufrechterhalten wird und die zwischen den beiden Außenflächen befindliche Luft isolierend und thermoregulierend wirkt. Zugleich wird in diesem Fall an den unmittelbaren Auflageflächen des Körpers des Patienten auf dem Verbundstoff die mögliche Rücknässung wegen der verminderten Anteile der Kontakte von feuchtehaltigen Polfäden und/oder textiler Fläche vermindert.

Weiterhin ist der wiederverwendbare dreidimensionale textile Verbundstoff dadurch gekennzeichnet, daß die untere textile Schicht mit einer zusätzlichen Fasersaugschicht verbunden ist, die aus einem cellulosischen Material besteht, das bevorzugt als Vliesschicht ausgebildet ist. Diese Vliesschicht durchdringt die untere textile Schicht, füllt einen Teil der Abstandsstruktur zwischen den Polfäden aus und ist mit kapillaren Strukturen ausgestattet.

Damit wird die dauerelastische und thermoregulierende Funktion des Abstandsgewirks auch im Dauergebrauch aufrechterhalten.

Die Abstandsstruktur ist schließlich mit einer auf die untere textile Schicht aufgebrachten Beschichtung in Form einer mikroporösen, wasserdichten und zugleich wasserdampdiffusionsfähigen Membran ausgestattet.

In dieser Ausführungsform des dreidimensionalen textilen Verbundstoffs wird die eingetragene Feuchte insbesondere in der eingearbeiteten Fasersaugschicht gebunden. Die zugleich in dieser Fasersaugschicht fertigungsbedingt enthaltenden Kapillaren transportieren die Körperflüssigkeit zusätzlich vom Körper des Patienten weg in Richtung der unteren textilen Schicht, welche aus feuchteabsorbierendem Material besteht und überschüssige Feuchte bindet. In dieser Ausführungsform wird damit eine deutlich verbesserte Minderung von Rücknässungeffekten der oberen textilen Schicht und damit des Körpers des Patienten erreicht.

Bevorzugt sind die Polfäden in der Zwischenschicht der textilen Abstandsstruktur im Winkel zwischen 45° und 90° zur Ebene der textilen Schichten ausgerichtet, wodurch die Stützwirkung dieser Polfäden verbessert wird. Die untere textile Schicht ist wirktechnisch eine Bindung aus Tuch, Satin oder Köper. Sie bietet damit als materialintensive textile Struktur ein günstiges Feuchtespeichervermögen.

Die mikroporöse, wasserdichte und zugleich wasserdampfdiffusionsfähige Membran, mit der die untere textile Schicht zusätzlich ausgestattet ist, besteht vorteilhafterweise aus Polyurethan. Fertigungstechnisch bietet diese Ausführungsform die Voraussetzung für eine kostengünstige und qualitätssichernde Ausstattung des textilen Verbundstoffes.

Die als dreidimensionale Abstandsstruktur hergestellten textilen Schichten sind bevorzugt Gewirke, Gestricke oder Gewebe, in die bei kontinuierlicher und kostengünstiger Herstellung die für den textilen Verbundstoff benötigten Polfäden unproblematisch eingearbeitet werden können.

Die Polfäden zur Abstandshaltung sind wenigstens teilweise druckstabile monofile Synthesefäden mit Fadenstärken zwischen 33 und 600 dtex, während die cellulosischen Polfäden in der abstandshaltenden Zone zur Feuchtespeicherung und zum Feuchtetransport bevorzugt Baumwolle, Viskose oder Lyocell enthalten.

Zum Herstellen des dreidimensionalen textilen Verbundstoffs wird die Abstandsstruktur eines Abstandgewirks mit einer zusätzlichen feuchtetransportierenden und gleichzeitig feuchtespeichernden textilen Schicht ausgestattet, wobei die feuchtetransportierenden und/oder feuchtespeichernden Mittel zwischen den die beiden begrenzenden textilen Flächen des Abstandsgewirks in einem gewählten Abstand haltenden Polfäden angeordnet werden. In diesem Zusammenhang wird in einem ersten Arbeitsschritt an wenigstens eine Außenfläche des Abstandsgewirks eine Vliesstoffschicht angelegt. Anschließend wird der Transport von Einzelfasern oder von Faserbüscheln des angelegten Vliesstoffs zumindest teilweise durch die jeweils benachbarte Außenfläche des Abstandgewirks hindurch vorgenommen. Beim Transport der Fasern des Vliesstoffs werden diese Fasern gleichzeitig zumindest teilweise zwischen den Polfäden des Abstandsgewirks positioniert, wobei der überwiegende Teil der eingesetzten und transportierten Fasern beim Fasertransport quer zur Ebene des Abstandsgewirks ausgerichtet wird. Gleichzeitig werden in diesem Zusammenhang zwischen den ausgerichteten Einzelfasern den Feuchtetransport begünstigende Kapillaren gebildet. Eine derartige Verfahrensweise ist mit ansich bekannten textilen Fertigungstechniken realisierbar.

Mit der Wahl des zusätzlich in das Abstandsgewirk einzubauenden Fasermaterials können mehrere gebrauchswertsteigernde Wirkungen erzielt werden.

Erstens ist es möglich, diesem Fasermaterial eine stützende Funktion für die die Abstandsstruktur des Abstandsgewirks bildenden Polfäden zuzuordnen und damit die Verformungseigenschaften des hergestellten textilen Verbundmaterials wunschgemäß zu verändern.

Zweitens können die zusätzlich eingebauten Fasern die Funktion eines zusätzlichen Feuchtespeichers übernehmen, wobei dieser durch seine feste Positionierung, vorzugsweise im Bereich einer die Abstandsstruktur begrenzenden textilen Fläche, zu einer beabsichtigten Ungleichverteilung der vom textilen Material aufgenommenen Feuchte in dem derartig ausgestatteten Abstandsgewirk führt.

Schließlich befördert die Ausbildung von Kapillaren zwischen den eingebrachten Einzelfasern den Feuchtetransport an eine dampfdiffussionsoffene Außenfläche des Abstandsgewirks, womit dessen Eignung für besondere medizinische Zwecke weiter verbessert wird.

Die von den Kapillaren unterstützte Feuchtetransportwirkung kann auch dazu genutzt werden, die Feuchte mit erhöhter Wirksamkeit an jene textile Fläche des Abstandsgewirks heranzuführen, die in besonderer Weise mit feuchtebindenden Eigenschaften ausgestattet ist.

Es ist vorgesehen, als Vliesstoff cellulosische, synthetische oder cellulosische und synthetische Fasern im Gemisch einzusetzen. Obwohl ansich synthetische Fasern für die Bindung und für den Transport von Feuchte in Folge ihrer überwiegend hydrophoben Eigenschaften kaum eingesetzt werden, bilden sie im vorliegenden Fall deshalb eine Alternative, weil sie mit Hilfe der kapillaren Struktur dennoch zum Feuchtetransport genutzt werden können.

Für den Transport, für das Positionieren und für das Ausrichten der Fasern im Abstandsgewirk soll bevorzugt Nadeltechnik angewendet werden. Dabei geht es um die Verfahrensschritte, die nach dem Anlegen des Vliesstoffs an einer das Abstandsgewirk begrenzenden textilen Außenfläche erforderlich sind. Hierfür hat sich die Nadeltechnik als hervorragend geeignet erwiesen. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Fasern durch die das Abstandsgewirk begrenzende textile Fläche hindurch transportieren und dabei überwiegend quer zur Ebene des Abstandsgewirks (im Winkel von 90° zur Ebene des Abstandsgewirks) ausrichten und bei Aufrechterhaltung der materialtechnischen Verbindung bis zur jeweiligen Außenfläche des Abstandsgewirks zwischen den die Abstandstruktur bildenden Polfäden positionieren.

Es ist auch möglich, für die vorgenannten Prozeduren die ansich bekannte Luftstrahl- und/oder Flüssigkeitsstrahltechnik anzuwenden.

Im Falle der Anwendung der Luftstrahltechnik kann eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens dadurch erreicht werden, daß zusätzliches granulatartiges, pulverförmiges und/oder faseriges feuchtespeicherndes Füllmaterial eingesetzt wird. Dadurch kann das Feuchteaufnahmevermögen in bestimmten Bereichen der Abstandsstruktur eines Abstandsgewirks erheblich erhöht werden, insbesondere dann, wenn in bestimmten Anwendungsfällen eine Feuchteabfuhr durch die möglicherweise wasserdampfdiffusionsfähig ausrüstbare Außenfläche des Abstandsgewirks nicht zugelassen werden kann. In solchen Fällen bleibt die Ausscheidung der Feuchte der Regenerierung des wiederverwendbaren textilen Materials einem technischen Trocknungsprozeß vorbehalten.

Weiterhin ist es möglich, in Verbindung mit dem Anwendung der Flüssigkeitsstrahltechnik für den Transport, für das Positionieren und für das Ausrichten der Fasern des Vliestoffs im Abstandsgewirk zusätzlich gelförmiges, feuchtespeicherndes Füllmaterial und/oder übliche flüssige Textilhilfsmittel anzuwenden.

Die Vorteile der Erfindung bestehen zusammengefaßt darin, daß mit fertigungstechnisch einfachem Aufbau der textilen Abstandsstruktur in erster Linie durch die Wahl der eingesetzten Materialien eine Gebrauchseigenschaft gewährleistet wird, die von bisher bekannten dreidimensionalen textilen Verbundstoffen nicht erreicht wird. Die erfindungsgemäß gesicherte Aufrechterhaltung der Funktion der stützenden Polfäden auch bei Feuchteaufnahme erlaubt es zusätzlich, in dieser Abstandsstruktur Fasersaugschichten zu positionieren, die auch im Gebrauchszustand mit der oberen textilen Schicht praktisch nicht in Berührung kommen. Zugleich wird die Feuchteaufnahmekapazität eines derartig ausgestatteten medizinischen Hilfsmittels deutlich verbessert, ohne die Wiederverwendbarkeit einzuschränken. Damit steht für die Dekubitusprophylaxe und für die Behandlung von Inkontinenzpatienten ein verhältnismäßig einfach aufgebautes, kostengünstig herstellbares und in der Wirkung den bisher bekannten Lösungen überlegenes medizinisches Hilfsmittel zur Verfügung.

Weiterhin besteht ein Vorteil in der nunmehr gegebenen Verfügbarkeit einer technischen Lösung, mit deren Hilfe auf vergleichsweise einfache technische Weise und unter Anwendung ansich bekannter Textiltechniken ein speziell ausgestattetes dreidimensionales Abstandsgewirk hergestellt werden kann, das sich durch wesentlich verbesserte Gebrauchswerteigenschaften auszeichnet. Ein entscheidender Vorteil besteht dabei darin, daß sich neben der erhöhten Feuchtespeicherfähigkeit in wählbaren Bereichen eines Abstandsgewirks und der verbesserten Feuchtetransporteigenschaften infolge der realisierbaren Positionierung und Ausrichtung der Einzelfasern des zusätzlich einzuarbeitenden Vliesstoffs die Wiederverwendbarkeit ohne Beeinträchtigung der gewünschten Gebrauchswerteigenschaften gewährleisten läßt.

Die erarbeitete technische Lösung beschreibt ein Abstandsgewirke, welches mit einem stark feuchteabsorbierdenen Textil derart verbunden ist, daß das feuchteabsorbierende Textil, vorzugsweise ein Vlies, etwa die Hälfte der abstandshaltenden Zone ausfüllt. Das Feuchteaufnahmevermögen ist so hoch, daß es ein für leichte und mittlere Inkontinenz ausreichendes Absorbtionsvermögen hat. Als Material eignen sich vorzugsweise Mikrofaserstoffe und cellulosische Faserstoffe. Die restlichen etwa 50% der abstandshaltenden Zone enthalten ein Luftvolumen, welches zwischen der Haut des Patienten zirkuliert, Stauwärme vermeiden hilft und dauerhaft für ein angenehmes Klime sorgt. Außerdem wird ein druckelastischer Abstand erhalten, der den Auflagedruck großflächig verteilt und belastungsreduzierend wirkt. Damit wird eine dreidimensional aufgebaute textile Struktur zur Verfügung gestellt, welche gleichzeitig für die Dekubitusprophylaxe und für die Inkontinenz eingesetzt werden kann.

Beide Probleme treten insbesondere bei geriatrischen Patienten gleichzeitig auf, so daß hier der entscheidende Entwicklungsbedarf bestand.

Ein weiterer entscheidender Vorteil der erreichten Entwicklung besteht darin, daß durch die feste Verbindung des Saugtextils mit dem Abstandsgewirke die geforderte Wiederverwendbarkeit gegeben ist. Bei einem mehrlagigen Verbund, wie er bereits bekannt war, muß zusätzlich eine Verfestigung der Einzellagen durch Versteppung oder ähnliche Verfahren erfolgen. Dies führt zu einer zusätzlichen Versteifung des textilen Verbundes, der zu zusätzlicher Druckbelastung auf den menschlichen Körper führen kann. Die Flexibilität der Maschenstruktur des Abstandsgewirkes vermeidet diese Erscheinung, indem es sich den Körperformen gut anpaßt und damit druckmindernd wirkt.

Die Erfindung soll nachstehend mit Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.

In der beigefügten Zeichnung zeigen

Fig. 1 den schematischen Querschnitt eines dreidimensionalen textilen Verbundstoffs als medizinisches Hilfsmittel, bestehend aus einer dreidimensionalen textilen Abstandsstruktur mit integriertem Flüssigkeitsspeicher in Form feuchteabsorbierender Fäden auf cellulosischer Basis und einer Beschichtung;

Fig. 2 den schematischen Querschnitt eines dreidimensionalen textilen Verbundstoffes als medizinisches Hilfsmittel, bestehend aus einer dreidimensionalen Abstandsstruktur mit integriertem Flüssigkeitsspeicher in Form feuchteabsorbierender Fasern auf cellulosischer Basis, welche in der abstandshaltenden Zone positioniert sind, und einer Beschichtung.

Ausführungsbeispiel 1

Gemäß Fig. 1 besteht ein dreidimensionaler textiler Verbundstoff, der als wiederverwendbares medizinisches Hilfsmittel für die Dekubitusprophylaxe und für die Behandlung von Inkontinenzpatienten verwendet werden soll, aus einer Abstandsstruktur 1, welche eine zum Körper des Patienten hinweisende obere textile Schicht 2, eine feuchteabsorbierende Zwischenschicht 3, eine weitere abseitige textile Schicht 4 und eine Beschichtung 5 enthält.

Die dreidimensionale Abstandsstruktur 1 ist vorzugsweise gewirkt, kann aber bedarfsweise auch gestrickt oder gewebt sein. Als Maschenverbund ist dieser textile Verbundstoff flexibel und weich und schmiegt sich gut an unterschiedliche Körperkonturen an. Im Gegensatz zu herkömmlichen Steppverbunden wird dieser textile Verbundstoff in einem Arbeitsgang hergestellt, wobei jede der beiden textilen Flächen 2 und 4 sowie die Zwischenschicht 3 materialseitig unterschiedlich konstruiert werden kann. Um eine optimale druckverteilende und druckmindernde sowie feuchteabsorbierende Wirkung zu erzielen, ist der textile Verbundstoff so gestaltet, daß die körpernahe Fläche 2 aus einem synthetischen Fadenmaterial in weiten Feinheitsgrenzen und unterschiedlichen Bindungen besteht und somit feuchteaufnehmende, jedoch nicht feuchteabsorbierende Eigenschaften hat. Die daran anschließende Zwischenschicht 3 hat feuchteabsorbierende und druckentlastende Funktionen zu erfüllen.

Sie besteht deshalb aus einem steifen monofilen synthetischen Fadensystem 6, welches als Polfäden eingebunden die Abstandshaltung gewährleistet und dadurch Eigenschaften, wie Atmungsaktivität, Federungskomfort, Thermoregulation und Druckreduzierung als die wesentlichen Faktoren zur Dekubitusprophylaxe, erfüllt.

Angewendet werden Fadenstärken von 33 bis 600 dtex. Der Fadenverlegungswinkel der druckstabilen monofilen Synthesefäden 6 bewegt sich vorzugsweise zwischen 45° und 90° und gewährleistet damit eine optimale Druckverteilung.

Die Zwischenschicht 3 besteht weiterhin aus einem cellulosischen Fadensystem 7, welches vorzugsweise Fäden, wie Baumwolle, Viskose oder Lyocell, enthält. Diese Polfäden sind stark feuchteabsorbierend und saugen sofort die von der körpernahen Fläche 2 aufgenommene Feuchtigkeit auf, was zur schnellen Abtrocknung der Haut des betroffenen Patienten führt.

Die abseitige Fläche 4 befindet sich auf der dem Köper des Patienten abgewandten Seite. Sie wird ebenfalls aus vorzugsweise cellulosischen Faserstoffen gebildet, welche zusätzlich Feuchtigkeit absorbieren können. Dieser Effekt wird durch materialintensive Bindungen, vorzugsweise in Form von Tuch, Satin oder Köper, verstärkt.

Je größer die Unterlegung, umso mehr Fadenmaterial kann eingebracht und damit die Feuchteaufnahmekapazität erhöht werden. Die Rücknässung zum Körper des Patienten wird dadurch deutlich gemindert oder vermieden.

Zum Schutz des unter der abseitigen Fläche 4 im Krankenhausbett befindlichen Matratzensystems ist auf die abseitige Fläche 4 eine Beschichtung 5 aufgebracht. Sie besteht vorzugsweise aus Polyurethan in Form einer mikroporösen Membran, die wasserdicht ist, jedoch Wasserdampf diffundieren läßt.

Ausführungsbeispiel 2

Gemäß Fig. 2 ist ein dreidimensionaler textiler Verbundstoff ähnlich aufgebaut wie das im Ausführungsbeispiel 1 beschriebene medizinische Hilfsmittel. Allerdings kann die Zwischenschicht 3 in diesem Beispiel wahlweise aus einem oder zwei Fadensystemen 6 zur Abstandshaltung bestehen, wobei vorzugsweise monofile synthetische Fadensysteme 6 in Kombination mit cellulosischen Fadensystemen 7 zum Einsatz kommen können. Zusätzlich ist jedoch die Zwischenschicht 3 teilweise mit einer feuchteabsorbierenden Fasersaugschicht 8a, 8b aus vorzugsweise cellulosischen Fasern in Vliesform ausgefüllt, die durch mechanische Verfestigung mit der Abstandstruktur 1 verbunden ist. Fertigungstechnisch werden diese Fasern in Vliesform beispielsweise zunächst auf die untere textile Fläche aufgebracht und anschließend durch Vernadeln zumindest teilweise durch die untere textile Fläche in den Bereich der Polfäden transportiert. Der zwischen den Polfäden befindliche Teil dieser Fasern bildet dann die innere Fasersaugschicht 8a, während der in der ursprünglichen Lage verbliebene Teil dieser Fasern an der unteren textilen Fläche die äußere Fasersaugschicht 8b bildet.

Ein derartig gestaltetes medizinisches Hilfsmittel nimmt ebenfalls bei wesentlich gegenüber bisher bekannten textilen Systemen verbesserter therapeutischer Wirksamkeit über die körpernahe Fläche 2 Feuchtigkeit auf, leitet sie über das cellulosische Fadensystem 7 der Zwischenschicht 3 zur feuchteabsorbierenden körperabseitigen Fläche 4 weiter, wobei die dort angeordnete Fasersaugschicht 8a, 8b den feuchtebindenden Effekt noch verstärkt. Infolge der mechanischen Verfestigung, beispielsweise durch Vernadeln, entsteht eine überwiegend quer zur Ebene der körperabseitigen Fläche 4 ausgerichtete kapillare Struktur 9 in der Fasersaugschicht 8a, die den Raum der Zwischenschicht 3 zwischen den Polfäden 6, 7 zu mindestens 50% ausfüllt. Dadurch wird die aufgenommene Feuchte außerdem im verstärkten Maße absorbiert. Durch ein beispielsgemäß gestaltetes medizinisches Hilfsmittel wird die Möglichkeit der Rücknässung der körpernahen Fläche 2 in wesentlich verbesserter Weise reduziert.

Ausführungsbeispiel 3

Ein textiles Abstandsgewirk besteht aus einer oberen textilen Fläche aus überwiegend synthetischem Fadenmaterial und einer im Gebrauchszustand unteren textilen Fläche aus überwiegend cellulosischem Fadenmaterial. Im Zuge der Konfektionierung dieser textilen Flächen zu einem dreidimensionalen Verbundmaterial werden in zwei Legeschienen zwischen diesen beiden Flächen zunächst sowohl Polfäden aus synthetischen Fadenmaterial als auch Polfäden aus cellulosischen Fadenmaterial eingearbeitet. Anschließend wird dieses Abstandsgewirk einer nachträglichen Behandlung unterzogen. Dazu erfolgt das Anlegen eines Vliesstoffs aus cellulosischen Fasern an der unteren textilen Fläche des Abstandsgewirks, worauf ein definiertes Vernadeln dieses Vliesstoffs mit dem Abstandsgewirk erfolgt. Die eingesetzten Nadeln sind in diesem Falle so ausgebildet, daß sie mit speziellen und für das Erfassen und Halten von Einzelfasern oder Faserbüscheln in der Vorwärtsbewegung ausgebildeten Nadelspitzen ausgestattet sind. In der Vorwärtsbewegung der Nadeln können dadurch wesentliche Teile des Vliesstoffe erfaßt, durch die anliegende textile Fläche hindurchtransportiert und zwischen den die Abstandsstruktur bildenden Polfäden positioniert werden. Im Ausführungsbeispiel gelangen auf diese Weise die cellulosischen Fasern des angelegten Vliesstoffs soweit in das Abstandsgewirk hinein, daß etwa 50% des zwischen den beiden textilen Flächen von den Polfäden gehaltenen Abstands ausgefüllt sind.

Anschließend wird auf die untere Seite des Abstandsgewirks eine Schicht aus Polyurethanschaum aufgetragen, der nach seiner Verfestigung eine wasserundurchlässige und wasserdampfdiffusionsoffene Außenfläche des Abstandsgewirks bildet.

Ein auf diese Weise hergestelltes und ausgestattetes textiles Abstandsgewirk ist in besonders vorteilhafter Weise für die Anwendung bei der Dekubitusprophylaxe und für die Behandlung von Inkontinenzpatienten geeignet.

Die im Anwendungsfall obere und damit körpernahe textile Fläche des Abstandsgewirks ist in der Lage, ausgeschiedene Körperflüssigkeit bei Aufrechterhaltung des subjektiven Trockenheitsempfindens aufzunehmen und über die cellulosischen Polfäden in den unteren Bereich des textilen Abstandsgewirks zu transportieren. Durch die teilweise Ausfüllung der Zwischenräume zwischen den die Abstandsstruktur bildenden Polfäden wird deren Stützwirkung weiter verbessert, wodurch die Belüftungseigenschaft im oberen Bereich des Abstandsgewirks auch bei mechanischer Belastung in höherem Maße aufrechterhalten werden kann.

Die in den unteren Bereich des Abstandsgewirks transportierte Feuchte wird durch das dort angeordnete cellulosische Fasermaterial gebunden, durch die quer zur Ebene des Abstandsgewirks ausgerichteten Kapillaren zwischen den zusätzlich eingebrachten Fasern des Vliesstoffs verstärkt zur unteren textilen Fläche des Abstandsgewirks transportiert und an der wasserdampfdiffusionsfähigen Beschichtung der unteren textilen Fläche des Abstandsgewirks bereitgestellt. Dort kommt es im Bedarfsfall zu einem Feuchteentzug, wodurch die mögliche Einsatzzeit des als besonderes medizinisches Hilfsmittel eingesetzten textilen Materials bei Erfordernis verlängert werden kann, ohne eine Rücknässung des Körpers des Patienten zu bewirken.

Das auf diese Weise hergestellte textile Material kann ohne Einbuße an Gebrauchswerteigenschaften durch Waschvorgänge, mittels Sterilisierung und/oder technischer Trocknung regeneriert und für die Wiederverwendung bereitgestellt werden.

Bezugszeichenliste

1

Abstandsstruktur

2

körpernahe Fläche, obere textile Schicht

3

Zwischenschicht

4

abseitige Fläche, untere textile Schicht

5

Beschichtung

6

monofiles synthetisches Fadensystem, Polfäden

7

cellulosisches Fadensystem, Polfäden

8

a innere Fasersaugschicht

8

b äußere Fasersaugschicht

9

kapillare Struktur

Claims

1. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff als medizinisches Hilfsmittel für die Dekubitusprophylaxe und für Inkontinenzpatienten, bestehend aus einer Abstandsstruktur (1) mit

a) einer oberen, die körpernahe Fläche bildende, textilen Schicht (2) aus überwiegend hydrophobem synthetischen Fadenmaterial in weiten Feinheitsgrenzen und mit unterschiedlichen Bindungen,
b) einer zwischen der oberen textilen Schicht (2) und der unteren, die abseitige Fläche bildende, textilen Schicht (4) angeordneten, die Abstandsstruktur (1) bildende Zwischenschicht (3) mit in den beiden textilen Schichten (2, 4) eingearbeiteten Polfäden (6, 7), wobei diese Polfäden (6, 7) von zwei Legesystemen eingearbeitet sind und in einer ersten Legeschiene aus einem stützenden monofilen synthetischen Fadensystem (6) und in einer zweiten Legeschiene aus einer stark feuchteabsorbierenden und in Richtung der unteren textilen Schicht (4) feuchtetransportierenden cellulosischen Fadensystem (7) bestehen,
c) einer unteren, die abseitige Fläche bildende, textilen Schicht (4) aus überwiegend hydrophilem cellulosischen Fadenmaterial mit materialintensiver Bindung und
d) einer auf die untere textile Schicht (4) aufgebrachten die Fasersaugschicht (8a, 8b) bildende Vliesschicht aus cellulosischem Material, das die untere textile Schicht (4) mit kapillaren Strukturen (9) durchdringt und einen Teil der Abstandstruktur (1) zwischen der oberen und unteren textilen Schicht (2, 4) zwischen den Polfäden (6, 7) ausfüllt und
e) einer auf die untere textile Schicht (4) aufgebrachten Beschichtung (5) in Form einer mikroporösen, wasserdichten und wasserdampfdiffusionsfähigen Membran.

2. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polfäden (6, 7) im Winkel zwischen 45° und 90° zur Ebene der textilen Schichten (2, 4) ausgerichtet sind.

3. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die untere textile Schicht (4) wirktechnisch eine Bindung aus Tuch, Satin oder Köper ist.

4. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mikroporöse Membran aus Polyurethan besteht.

5. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Abstandsstrukturen (1) Gewirke, Gestricke oder Gewebe sind.

6. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Polfäden (6) zur Abstandshaltung druckstabilde monofile Synthesefäden mit Fadenstärken zwischen 33 und 600 dtex sind.

7. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die cellulosischen Polfäden (7) zur Feuchtespeicherung und zum Feuchtetransport Baumwolle, Viskose oder Lyocell enthalten.

8. Wiederverwendbarer dreidimensionaler textiler Verbundstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die überwiegend senkrecht zur Auflagefläche ausgerichteten die kapillare Struktur (9) bildenden Einzelfäden der äußeren Fasersaugschicht (8b) das Abstandsgewirk (1) unter Aufrechterhaltung der Belüftungsfunktion der Zwischenschicht (3) bis etwa zur Mitte der aus den Polfäden gebildeten Zwischenschicht (3) ausfüllen

9. Verfahren zum Herstellen eines wiederverwendbaren dreidimensionalen Verbundstoffs mit einer zusätzlichen feuchtetransportierenden und gleichzeitig feuchtespeichernden textilen Schicht durch Einbringen von zusätzlichen feuchtetransportierenden und/oder feuchtespeichernden Mitteln zwischen die durch Polfäden auf Distanz gehaltenen Gewirkebahnen dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Arbeitsschritt an wenigstens eine Außenfläche des Abstandsgewirks eine Vliesstoffschicht angelegt wird,
daß anschließend der Transport von Einzelfasern und/oder von Faserbüscheln des Vliesstoffs durch die jeweils benachbarte Außenfläche des Abstandsgewirks vorgenommen wird,
daß in Zusammenhang mit dem Transport der Fasern des Vliesstoffs diese Fasern zwischen den Polfäden des Abstandsgewirks ausgehend von der äußeren Fasersaugschicht bis etwa zur Mitte der Zwischenschicht positioniert werden und
daß im Zusammenhang mit dem Transport der Fasern des Vliesstoffs der überwiegende Teil der eingesetzten Fasern im wesentlichen quer zur Ebene des Abstandsgewirks Kapillaren bildend ausgerichtet wird.

10. Verfahren nach dem Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Vliesstoff cellulosische, synthetische oder cellulosische und synthetische Fasern im Gemisch eingesetzt werden.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß für den Transport, für das Positionieren und für das Ausrichten der Fasern des Vliesstoffs Nadeltechnik angewendet wird.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß für den Transport, für das Positionieren und für das Ausrichten der Fasern des Vliesstoffs Luftstrahltechnik angewendet wird.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß für den Transport, für das Positionieren und für das Ausrichten der Fasern des Vliesstoffs Flüssigkeitsstrahltechnik angewendet wird.

14. Verfahren nach dem Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß in Verbindung mit dem Anwenden der Luftstrahltechnik zusätzliches granulatartiges, pulverförmiges und/oder faseriges feuchtespeicherndes Füllmaterial eingesetzt wird.

15. Verfahren nach dem Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in Verbindung mit dem Anwenden der Flüssigkeitsstrahltechnik zusätzlich gelförmiges feuchtespeicherndes Füllmaterial und/oder übliche flüssige Textilhilfsmittel angewendet werden.