DE10028522A1 - Biodegradable Neuroelektrode - Google Patents
Biodegradable NeuroelektrodeInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Neuroelektrode mit einem oder mehreren Elektrodenflächen in oder auf einem elektrisch nichtleitenden Träger sowie Zuführungen für die Elektroden, wobei der elektrisch nichtleitende Träger mit einem mechanischen Stützelement verbunden ist, das aus biodegradablem Material besteht. DOLLAR A Durch die Ausgestaltung der vorliegenden Neuroelektrode lässt sich eine leichte Implantierbarkeit mit verminderter Gefahr mechanischer Schädigungen des Gewebes beim Patienten erreichen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Neuroelek
trode mit einer oder mehreren Elektrodenflächen in oder
auf einem elektrisch isolierenden Träger sowie elek
trisch leitenden Zuführungen zu den Elektrodenflächen.
Derartige Neuroelektroden werden für die elektrische
Ankopplung an Nerven eingesetzt, um mittels elektri
scher Stimulation der Nerven beispielsweise Organe zu
steuern, die auf natürlichem Weg durch den betroffenen
Patienten aufgrund einer zentralen Schädigung des Ner
vensystems nicht mehr willkürlich steuerbar sind. Die
Neuroelektrode übernimmt hierbei die Kopplung zwischen
dem biologischen System und dem technischen System zur
Ansteuerung.
Bei den bisher auf diesem Gebiet der Neuroprothe
tik eingesetzten Neuroelektroden treten unterschiedli
che Probleme hinsichtlich der Implantierbarkeit sowie
der späteren Belastung des Patienten durch diesen ein
gesetzten Fremdkörper auf.
So ist beispielsweise aus C. Veraart et. al. "Se
lective Control of Muscle Activation with a Multipolar
Nerve Cuff Electrode", IEEE Transactions on Biomedical
Engineering, VOL, 40, No. 7, July 1993, Seiten 640-
653, eine Neuroelektrode bekannt, die sich aus drei in
Form eines Laminats verbundenen Silikonschichten zusam
mensetzt, zwischen denen die Elektrodenflächen aus Pla
tinblech für die Ansteuerung der Nerven ausgebildet
sind. In eine äußere Silikonschicht sind hierbei Öff
nungen eingebracht, um die Elektrodenflächen auf einer
Seite des Laminats freizulegen. Das Laminat rollt sich
aufgrund der unterschiedlichen Vorspannungen der auf
einander geklebten Schichten selbständig zu einer Man
schette derart, dass die Elektrodenflächen zum Man
schetteninneren zeigen. Implantiert wird die Manschet
te, indem sie um den Nerv herumgewickelt wird. Aufgrund
der Dicke der einzelnen Laminatschichten von jeweils
50 µm, d. h. einer Gesamtdicke des Laminats inklusive
Kleberschichten von über 200 µm, kann dieser, im Ver
hältnis zum Nervengewebe starre Silikonkörper bei Bewe
gung der betroffenen Körperregion das umliegende Gewebe
mechanisch beschädigen. Besonders kritisch ist hier die
Phase der Einheilung nach der Implantation.
Zur Verringerung der Gefahr einer mechanischen
Schädigung durch das Implantat wurden daher Neuroelek
troden entwickelt, die auf einem Träger sehr geringer
Dicke sitzen. Ein Beispiel für derartige in Dünn
schichttechnologie gefertigte Neuroelektroden ist der
Veröffentlichung von T. Stieglitz et. al., "Flexible,
Light-Weighted Electrodes to Contact the Peripheral
Nervous System", in Proceedings of the Annual Interna
tional Conference of the IEEE-EMBS, Amsterdam, 1996,
CD-Rom #416, zu entnehmen. Hierbei werden Neuroelektro
den gefertigt, bei denen die Elektrodenflächen in einem
Träger von lediglich 10 µm Dicke aus Polyimid sitzen.
Zur Herstellung dieser Neuroelektroden wird zunächst
ein harzförmiges Polyimid mittels Aufschleudern 5 µm auf
einen Siliziumwaver aufgebracht und bei 350°C imidi
siert. Anschließend werden mittels Dünnfilmtechnologie
die Elektrodenflächen aus Platin mit einer Dicke von
300 nm sowie deren Zuführungen und Anschlussflächen auf
die Polyimidschicht aufgebracht. Daraufhin wird eine 5 µm
dünne Deckschicht aus Polyimid auf die Struktur auf
gebracht und an den Positionen der Elektrodenflächen
mittels reaktivem Ionenätzen (RIE) geöffnet. Die Mas
kierung kann mittels einer strukturierten Aluminium
schicht erfolgen. Am Schluss wird die gesamte Elektro
denstruktur vom Siliziumwafer gelöst, wodurch eine 10 µm
dicke und flexible Neuroelektrodenstruktur erhalten
wird. Diese kann in bekannter Weise beispielsweise um
einen Nerv gelegt werden, um diesen über die Elektro
denflächen mit elektrischen Impulsen anzusteuern.
Der Vorteil dieser sehr dünnen Anordnung besteht insbe
sondere darin, dass mögliche mechanische Schädigungen
des umliegenden Gewebes durch den Träger nach dem Im
plantieren deutlich verringert werden. Andererseits er
schwert sich jedoch die Implantation einer derart dün
nen Neuroelektrode aufgrund ihrer mangelnden mechani
schen Stabilität erheblich. Dieser Nachteil führt zu
einer langen Operationsdauer und damit zu einer uner
wünschten Zusatzbelastung für den Patienten während der
Implantation.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
darin, eine Neuroelektrode bereitzustellen, die sich
leicht implantieren lässt und dennoch die Gefahr einer
Schädigung von umliegendem Gewebe bei längerem Tragen
des Implantats deutlich vermindert.
Die Aufgabe wird mit der Neuroelektrode gemäß Pa
tentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
dieser Neuroelektrode sind Gegenstand der Unteransprü
che.
Die erfindungsgemäße Neuroelektrode mit einem oder
mehreren Elektrodenflächen in oder auf einem elektrisch
isolierenden Träger sowie elektrisch leitenden Zufüh
rungen zu den Elektrodenflächen zeichnet sich dadurch
aus, dass der elektrisch isolierende Träger mit einem
mechanischen Stützelement verbunden ist, das aus biode
gradablem Material besteht.
Die mechanische Stützkomponente dient hierbei le
diglich dazu, den elektrisch wirksamen Teil, d. h. die
Elektrodenstruktur mit dem elektrisch isolierenden Trä
ger und den Zuführungen, an den Nerv anzulegen. Die me
chanische Stützkomponente ist derart ausgestaltet, dass
sie aufgrund ihrer guten mechanischen Handhabbarkeit
die Implantation der Neuroelektrode erleichtert. Diese
Implantationshilfe wird lediglich für das Implantieren
der Neuroelektrode benötigt und ist für die spätere
Funktion des Implantates nicht mehr erforderlich. Durch
die Ausbildung des mechanischen Stützelementes aus
biodegradablem Material wird dieses wenige Tage oder
Wochen nach Implantation vom Körper absorbiert und
durch biologisches Gewebe ersetzt. Auf diese Weise ver
schwindet dieser Stützkörper nach kurzer Zeit und kann
keine mechanische Schädigung des umliegenden Gewebes
nach längerer Tragedauer des Implantates hervorrufen.
Andererseits lassen sich die Elektrodenflächen mit ih
rem elektrisch isolierenden Träger sehr dünn ausführen,
so dass die Gefahr einer mechanischen Schädigung des
Nerven möglichst gering gehalten wird. Der Anteil an
biostabilen, synthetischen Materialien im Körper wird
bei der vorliegenden Neuroelektrode auf ein Minimum re
duziert. Die mechanische Einwirkung auf umliegendes Ge
webe ist deutlich vermindert, ohne die Implantierbar
keit der Neuroelektrode zu erschweren.
Durch die erfindungsgemäße Aufteilung zwischen dem
elektrisch wirksamen Teil, bestehend aus den Elektro
denflächen auf dem elektrisch isolierenden Träger sowie
den Zuführungen, und dem mechanisch wirksamen Teil, be
stehend aus der mechanischen Stützkomponente, lässt
sich vielmehr die mechanische Stützkomponente ohne
Rücksicht auf eine chronische Verträglichkeit speziell
auf eine leichte Implantierbarkeit hin auslegen. Auf
der anderen Seite lässt sich der elektrisch wirksame
Teil ohne Rücksicht auf eine leichte Implantierbarkeit,
d. h. eine mechanisch stützende Konstruktion, auf eine
möglichst lange Tragbarkeit ohne Schädigung umliegenden
Gewebes hin auslegen. Der elektrisch wirksame Teil wird
hierbei vorzugsweise in Dünnfilmtechnik mit einer Dicke
von weniger als 20 µm hergestellt, wie dies beispiels
weise aus der eingangs genannten Veröffentlichung von
T. Stieglitz et. al bekannt ist.
Die Verbindung zwischen der mechanischen Stützkompo
nente und dem elektrisch isolierenden Träger kann, je
nach gewählten Materialien, auf unterschiedliche Art
und Weise erfolgen. Beispielsweise kann der flache Trä
ger auf die mechanische Stützkomponente aufgeklebt wer
den. Dem Fachmann sind jedoch geeignete Verbindungs
techniken für eine Vielzahl von Materialien bekannt.
Der Einsatz von biodegradablen Materialien ist im medi
zinischen Bereich bereits bekannt. So zeigt beispielsweise
M. Borkenhagen et. al. "In vivo performance of a
new biodegradable polyester urethane system used as a
nerve guidance channel", Biomaterials 19 (1998), Seiten
2155-2165, eine aus biodegradablem Material gebildete
Führungsröhre zur Verbindung zweier Nervenstümpfe. Die
beiden Nervenstümpfe werden an den jeweiligen Enden der
Führungsröhre angenäht und wachsen im Laufe der Zeit
durch die Führungsröhre hindurch wieder zusammen. Die
Führungsröhre besteht aus biodegradablem Material, das
nach einiger Zeit vom Körper resorbiert wird. Auf diese
Weise lassen sich durchtrennte Nerven wieder zusammen
fügen, ohne einen weiteren operativen Eingriff nach dem
Zusammenwachsen erforderlich zu machen.
Mit der erfindungsgemäßen biodegradablen Neuro
elektrode lässt sich u. a. eine Technik realisieren, die
dieses aus M. Borkenhagen et. al bekannte Prinzip aus
nutzt. Hierbei wird das mechanische Stützelement in
Form eines derartigen Führungskanals zwischen zwei Ner
venstümpfen ausgebildet. Der Führungskanal wird durch
den elektrisch nicht leitenden Träger der Elektroden,
dessen Hauptfläche senkrecht zur Achse des Führungska
nals steht unterbrochen, so dass zwei Abschnitte des
Führungskanals vorliegen, die auf beiden Seiten des
elektrisch nichtleitenden Trägers angebracht sind. In
dem elektrisch nichtleitenden Träger sind im Bereich
des Querschnitts des Führungskanals kleine Durch
gangsöffnungen für die Nervenfasern vorgesehen. Um ei
nige dieser Öffnungen oder an einigen dieser Öffnungen
sind die Elektrodenflächen ausgebildet. Die Nerven
wachsen im Laufe der Zeit durch den elektrisch nicht
leitenden Träger hindurch wieder zusammen. Der Füh
rungskanal, der gleichzeitig als mechanische Stützkomponente
für das Implantieren der Neuroelektrode diente,
wird nach einiger Zeit automatisch durch biologisches
Gewebe ersetzt. Es verbleibt der zusammengewachsene
Nerv mit dem elektrisch wirksamen Teil der Neuroelek
trode, durch den die Nervenfasern hindurch gewachsen
sind, so dass die Elektroden an den Nervenfasern ankop
peln.
Es versteht sich jedoch von selbst, dass die Aus
gestaltung des elektrisch nichtleitenden Trägers mit
den zugehörigen Elektroden, deren Anzahl von der jewei
ligen Anwendung abhängt, auf die unterschiedlichste Art
und Weise ausgestaltet werden kann. Das Wesentliche an
der Erfindung ist hierbei nicht die Ausgestaltung die
ses Trägers mit den Elektroden, sondern die Kombination
des Trägers mit einem geeigneten mechanischen Stützele
ment zur Erleichterung der Implantation, das aus biode
gradablem Material besteht, sowie die Ausgestaltung des
Gesamtsystems. Geeignete biodegradable Materialien sind
beispielsweise biodegradable Polymere wie Polyglykol
säure, Polyester-Urethane, aliphatische Polyester, Po
lyhanhydride, Polyorthoester, Cellulose oder Alginate.
Auch natürliche Polymere wie beispielsweise Kollagen,
Chitin oder Fibrin eignen sich als Materialien.
Die erfindungsgemäße biodegradable Neuroelektrode
wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in
Verbindung mit den Zeichnungen ohne Beschränkung des
allgemeinen Erfindungsgedankens nochmals erläutert.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel für eine Dünn
filmelektrode, wie sie als elektrisch wirksamer
Teil der vorliegenden Neuroelektrode ein
gesetzt werden kann;
Fig. 2 ein Beispiel für eine Ausgestaltung einer er
findungsgemäßen Neuroelektrode, bei der der
elektrisch wirksame Teil der Dünnfilmelektro
de der Fig. 1 entspricht;
Fig. 3 die Neuroelektrode der Fig. 2 nach dem Anle
gen an einen Nerv; und
Fig. 4 ein weiteres Beispiel einer Ausgestaltung ei
ner erfindungsgemäßen Neuroelektrode.
Fig. 1 zeigt die Ausbildung einer Dünnfilmelek
trode auf einem dünnen elektrisch isolierenden Träger
material 2, wie sie in einer Ausgestaltung der vorlie
genden Neuroelektrode als elektrisch wirksamer Teil
eingesetzt werden kann. Die Dünnfilmelektrode weist in
diesem Beispiel 12 Kanäle bzw. Elektrodenflächen 1 auf,
die auf 6 fingerartigen Ausläufern des elektrisch nicht
leitenden Trägermaterials aus Polyimid aufgebracht
sind. Der Übersicht wegen wurde auf die Darstellung der
in dem Trägermaterial eingebetteten Leiterbahnen zu den
Anschlusspads 3 verzichtet. Die Herstellung einer der
artigen Dünnfilmelektrode kann auf die gleiche Weise
erfolgen, wie dies auch beim eingangs genannten Stand
der Technik von T. Stieglitz et. al beschrieben ist.
Diese Struktur wird in die Innenseite einer flexi
blen Manschette 4 aus einem biodegradablen Polymer ein
geklebt. Als Kleber kann hierbei ebenfalls ein biode
gradables Material eingesetzt werden.
Fig. 2 zeigt hierzu ein Beispiel der auf eine
flexible Manschette 4 aufgeklebten Dünnfilmelektrode
der Fig. 1. Diese Manschette kann rohrförmig gebogen
und um einen zu stimulierenden Nerv 5 gelegt werden,
wie dies anhand der Fig. 3 schematisch ersichtlich
ist. Die Elektroden 1 sind hierbei um den Nerv herum
angeordnet und liegen auf diesem auf. Durch diesen di
rekten Kontakt mit dem Nerv kann über die elektrischen
Anschlusspads 3 und die (nicht dargestellten) Zuleitun
gen der Nerv 5 mit elektrischen Impulsen beaufschlagt
werden. Die Manschette 4 lässt sich bei der Operation
sehr gut handhaben und an den Nerv anlegen. Nach dem
biologischen Abbau des biodegradablen Materials ver
schwindet die Manschette 4, so dass lediglich die Dünn
filmelektrode bestehend aus den Elektrodenflächen 1,
den Zuleitungen sowie dem dünnen elektrisch nichtlei
tenden Träger 2 im Körper verbleiben. Die verbleibende
Struktur wird durch die körpereigenen Reaktionen wäh
rend der Biodegradation des biodegradablen Teils am
Nerven fixiert und bleibt auch nach "Verschwinden" des
biodegradablen Materials ortsfixiert. Die Darstellung
der Fig. 3 zeigt hierbei selbstverständlich die Anord
nung der Neuroelektrode kurz nach der Implantation, zu
einem Zeitpunkt, zu dem noch keine Degradation der Man
schette 4 stattgefunden hat.
Selbst wenn in diesem Ausführungsbeispiel eine
Dünnfilmelektrode mit 12 Kanälen dargestellt wurde,
sind ohne weiteres auch höhere Kanalzahlen wie bei
spielsweise 24 oder mehr Kanäle pro Dünnfilmelektrode
mit dieser Technologie realisierbar. Die Anzahl der
Elektroden hängt jeweils von den Anforderungen der Anwendung
ab und wird nicht durch die verwendete Techno
logie a priori limitiert.
Fig. 4 zeigt schließlich ein weiteres Beispiel
einer möglichen Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen
Neuroelektrode. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die
Dünnfilmelektrode in Form eines Siebes ausgebildet, bei
dem einige Sieblöcher mit Metallisierungen versehen
sind und als Elektroden 1 fungieren, siehe auch Stieg
litz, T. et al., "A flexible, light-weighted, multi
channel sieve electrode with integrated cables for in
terfacing regenerating peripheral nerves", Sensors and
Actuators A 60, 1997, Seiten 240-243. Diese Siebelek
trode 8 wird zwischen die Stümpfe 5a, 5b eines Nervs
gebracht. An beiden Seiten des Siebes sind Führungska
näle 9 aus biodegradablem Material angebracht, in die
die Nervenstümpfe 5a, 5b zur Arretierung und Fixation
eingebracht werden. In der Figur ist der elektrisch
wirksame Teil der Neuroelektrode mit dem elektrisch
nichtleitenden dünnen Träger 2, den Elektroden 1, den
entsprechenden Zuführungen 10 zu den Elektroden sowie
den Anschlusspads 3 zu erkennen. Dieser Träger 2 ist
senkrecht zur Längsachse des biodegradablem Führungska
nals 9 angeordnet und teilt diesen in zwei Abschnitte
auf. Der biodegradable Führungskanal 9 entspricht in
diesem Beispiel dem mechanischen Stützelement der Neu
roelektrode zur leichteren Implantierbarkeit. Hier hat
dieses Stützelement die zusätzliche Funktion der Unter
stützung des Zusammenwachsens eines distalen Nerven
stumpfes 5a und eines proximalen Nervenstumpfes 5b, die
an den beiden Enden des Führungskanals 9 befestigt wer
den. Bezugszeichen 6 bezeichnet ein Faszikel mit Axo
nen, Bezugszeichen 7 die regenerierenden Axone des
Nervs, die im Laufe der Zeit zum Zusammenwachsen der
beiden Nervenstümpfe 5a, 5b führen. Der elektrisch
nichtleitende Träger hat im Querschnittsbereich des
Führungskanals 9 Durchgangsöffnungen, durch die die
Axone 7 hindurchwachsen können. An einigen dieser
Durchgangsöffnungen sind die Elektrodenflächen der
Dünnfilmelektrode ausgebildet, so dass diese in direk
ten Kontakt mit den Axonen 7 kommen. Aufgrund der Rege
nerierungseigenschaften von peripheren Nerven, können
von dem proximalen Stumpf 5b Axone 7 durch das Sieb
bzw. die Siebelektrode 8 hindurchwachsen und stehen so
mit in Kontakt zu den Elektrodenmetallisierungen. Nach
einer bestimmten Zeit, die von der Wahl des biode
gradablen Materials des Führungskanals 9 abhängig ist,
wird das Material des Führungskanals vom Körper resor
biert und durch biologisches Gewebe ersetzt. Es ver
bleibt somit der zusammengewachsene Nerv, der durch die
dünne Dünnfilmstruktur 2 mit den Elektrodenflächen 1
hindurchgewachsen ist. Die Ansteuerung einzelner Grup
pen von Axonen dieses Nervs erfolgt über die entspre
chenden Anschlusspads 3 der Dünnfilmstruktur.
Mit der vorliegenden Neuroelektrode, die vorange
hend anhand von zwei beispielhaften Ausführungsformen
nochmals erläutert wurde, lässt sich die Lücke zwischen
Vor- und Nachteilen von Dünnfilmelektroden und konven
tionellen, beispielsweise auf Silikontechnologie basie
renden Neuroelektroden schließen. Die Dünnfilmelek
troden werden durch den Einsatz des mechanischen Stüt
zelementes leicht implantierbar, so dass auf die bishe
rigen leicht implantierbaren konventionellen, aber auf
das umliegende Gewebe invasiv einwirkenden Neuroelek
troden bei vielen Anwendungen verzichtet werden kann.
1
Elektroden
2
Dünnfilmstruktur bzw. Träger
3
Anschlusspads
4
biodegradable Manschette
5
Nerv
5
a distaler Nervenstumpf
5
b proximaler Nervenstumpf
6
Faszikel mit Axonen
7
regenerierende Axone
8
Siebelektrode
9
biodegradabler Führungskanal
10
Zuleitungen
Claims (8)
1. Neuroelektrode mit einer oder mehreren Elektroden
flächen (1) in oder auf einem elektrisch isolie
renden Träger (2) sowie elektrisch leitenden Zu
führungen (10) zu den Elektrodenflächen (1),
dadurch gekennzeichnet,
dass der elektrisch isolierende Träger (2) mit ei
nem mechanischen Stützelement (4, 9) verbunden
ist, das aus biodegradablem Material besteht.
2. Neuroelektrode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektrodenflächen (1) und eine Metalli
sierung zur Bildung der Zuführungen in Dünnfilm
technologie gefertigt sind.
3. Neuroelektrode nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Metallisierung galvanisch verstärkt ist.
4. Neuroelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der elektrisch isolierende Träger (2) aus ei
nem dünnen, flexiblen Material besteht.
5. Neuroelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der elektrisch isolierende Träger (2) auf ei
nem fexiblen Substrat, beispielsweise einer Manschette,
als mechanischem Stützelement (4) aufge
bracht ist.
6. Neuroelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mechanische Stützelement (9) einen Füh
rungskanal zwischen zwei Nervenstümpfen (5a, 5b)
bildet.
7. Neuroelektrode nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Führungskanal aus zwei rohrförmigen
Abschnitten zusammensetzt, zwischen denen der fla
che, elektrisch isolierende Träger (2) mit seiner
Hauptfläche senkrecht zur Längsachse des Führungs
kanals angeordnet ist, wobei der Träger (2) mehre
re Durchgangsöffnungen aufweist, an denen die
Elektrodenflächen ausgebildet sind.
8. Neuroelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mechanische Stützelement (4, 9) aus einem
synthetischen oder natürlichen Polymer besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128522 DE10028522A1 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Biodegradable Neuroelektrode |
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DE2000128522 DE10028522A1 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Biodegradable Neuroelektrode |
Publications (1)
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DE10028522A1 true DE10028522A1 (de) | 2001-12-20 |
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ID=7645197
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DE2000128522 Ceased DE10028522A1 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Biodegradable Neuroelektrode |
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