DE10024702A1 - Einspritzanordnung für ein Kraftstoff-Speichereinspritzsystem einer Verbrennungsmaschine - Google Patents
Einspritzanordnung für ein Kraftstoff-Speichereinspritzsystem einer VerbrennungsmaschineInfo
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Abstract
Es wird eine Einspritzanordnung für ein Kraftfahrzeug-Speichereinspritzsystem vorgeschlagen, mit einer in einen Brennraum ragenden, aus einem Hochdruck-Kraftstoffverteiler (10) über einen Hochdruck-Kraftstoffversorgungsweg (14, 52, 44, 40) mit Kraftstoff versorgbaren Einspritzdüse (16) und einer diese abhängig vom Druck einer Steuerkammer (58) öffnenden und schließenden Düsennadel (30). Zur Kraftstoffleitung in die Steuerkammer mündet ein von dem Kraftstoffversorgungsweg abzweigender Zulaufkanal (62) in diese, und ein von dieser ausgehender Ablaufweg (66, 78) ermöglicht den Kraftstoffablauf aus der Steuerkammer. Mittels eines Absperrventils (70) ist ein stromabwärtiger Abschnitt (66'') gegenüber einem stromaufwärtigen Abschnitt (66') des Ablaufwegs sperrbar. Der stromabwärtige und stromaufwärtige Abschnitt des Ablaufweges münden in eine Ventilkammer (78), in der ein Absperrelement (76) verstellbar ist. Von dem Kraftstoffversorgungsweg ist ein in den Ablaufweg mündender Bypasskanal (74) zur Einleitung eines zusätzlichen Kraftstoffstroms in die Steuerkammer abgezweigt. Um das Strömungsverhalten beim Kraftstoffabfluß minimal zu stören, liegt die Einmündungsstelle des Bypasskanals in den Ablaufweg im Bereich der Ventilkammer (Figur 1).
Description
Die Erfindung betrifft eine Einspritzanordnung für ein
Kraftstoff-Speichereinspritzsystem einer Verbrennungsma
schine nach der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 näher
definierten Art.
Derartige Einspritzanordnungen sind aus der Praxis hinläng
lich bekannt. Kraftstoff-Speichereinspritzsysteme, Common-
Rail-Einspritzsysteme, für eine mehrzylindrige Verbren
nungsmaschine weisen einen Hochdruck-Kraftstoffverteiler
bzw. Rail auf, von dem mehrere Hochdruck-Kraftstoffversor
gungswege zu je einer in einen der Zylinderbrennräume der
Verbrennungsmaschine ragenden Einspritzdüse führen.
Die Kraftstoffeinspritzung in den jeweiligen Brennraum wird
mittels einer Düsennadel gesteuert, die die jeweilige Ein
spritzdüse abhängig vom Druck in einer Steuerkammer öffnet
und schließt. Zum Druckaufbau in der Steuerkammer ist ein
stets offener Zulaufkanal vorgesehen, durch den unter dem
Rail-Druck stehender Kraftstoff vom jeweiligen Kraftstoff
versorgungsweg in die Steuerkammer strömen kann. Über einen
gesonderten Ablaufweg kann Kraftstoff aus der Steuerkammer
abgelassen und so eine Druckentspannung in der Steuerkammer
herbeigeführt werden. Durch wahlweises Öffnen und Schließen
eines in dem Ablaufweg angeordneten Absperrventils kann das
Druckniveau in der Steuerkammer und damit die Position der
Düsennadel beeinflußt werden.
Wird das Ventil geöffnet, fließt Kraftstoff aus der Steuer
kammer ab. Der damit einhergehende Druckabfall in der Steu
erkammer führt dazu, daß die Düsennadel von einem Sitz an
der Einspritzdüse abhebt und es tritt Kraftstoff aus der
Einspritzdüse aus. Wird das Ventil wieder geschlossen, er
höht sich durch den über den Zulaufkanal nachströmenden
Kraftstoff der Druck in der Steuerkammer wieder. Durch die
sen Druckanstieg wird die Düsennadel wieder gegen ihren
Sitz gedrückt und verschließt die Einspritzdüse. Der Ab
laufweg und der Zulaufkanal sind dabei so gestaltet, daß
bei offenem Ablaufweg die Durchflußrate des über den Ab
laufweg abfließenden Kraftstoffs größer als die Durchfluß
rate des durch den Zulaufkanal nachfließenden Kraftstoffs
ist, so daß effektiv das Kraftstoffvolumen in der Steuer
kammer kleiner wird.
Die Dosiergenauigkeit der eingespritzten Kraftstoffmenge
wird wesentlich durch die Geschwindigkeit bestimmt, mit der
die Einspritzdüse geöffnet und geschlossen werden kann.
Beim Schließen der Düse kann es aufgrund des vergleichswei
se kleinen Durchlaßquerschnitts des Zulaufkanals sein, daß
Kraftstoff nur in ungenügender Menge nachfließt, um ausrei
chend schnelle Schließzeiten zu erreichen.
Um dennoch die erlittenen Kraftstoffverluste in der Steuer
kammer hinreichend schnell ausgleichen zu können, ist es
bekannt, von dem Kraftstoffversorgungsweg einen Bypasskanal
abzuzweigen, der in den Ablaufweg mündet. Sofern das Ab
sperrventil geschlossen ist, kann durch diesen Bypasskanal
ein zusätzlicher Kraftstoffstrom aus dem Kraftstoffversor
gungsweg über einen steuerkammernahen Teil des Ablaufwegs
in die Steuerkammer fließen. Es hat sich gezeigt, daß hier
durch höhere Schließgeschwindigkeiten der Düsennadel er
zielbar sind.
Es hat sich allerdings auch gezeigt, daß das Einmünden des
Bypasskanals in den Ablaufweg Störungen des Strömungsver
haltens des Kraftstoffs beim Abfließen aus der Steuerkammer
hervorrufen kann. Beispielsweise können unvermeidbare Strö
mungskanten an der Einmündungsstelle zu Verwirbelungen füh
ren, die letztlich verhindern, daß die zum Öffnen der Ein
spritzdüse erforderliche Kraftstoffmenge mit der gewünsch
ten Schnelligkeit aus der Steuerkammer abfließt. Das verzö
gerte Öffnen der Einspritzdüse kann sich dann nachteilig
auf die Dosiergenauigkeit auswirken.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, daß die Einmündungsstel
le des Bypasskanals in den Ablaufweg im Bereich der Ventil
kammer liegt. Es hat sich gezeigt, daß durch diese Lokali
sierung der Einmündungsstelle unerwünschte Störungen des
Strömungsverhaltens des aus der Steuerkammer abfließenden
Kraftstoffs sehr gering gehalten werden können. Da im Be
reich der Ventilkammer in der Regel ohnehin mit verstärkten
Turbulenzen des Kraftstoffstroms gerechnet werden muß, kann
der zusätzliche Verwirbelungseffekt der Strömungskanten der
Einmündungsstelle gegenüber diesen Turbulenzen in den Hin
tergrund treten.
Ist der Bypasskanal offen, fließt Kraftstoff - sofern ein
Druckgefälle besteht - aus dem Kraftstoffversorgungsweg
über den Bypasskanal in den Ablaufweg und erhöht dort den
Druck. Während dieser Effekt beim Schließen der Einspritz
düse erwünscht ist, um die Steuerkammer rascher zu befül
len, kann beim Öffnen der Einspritzdüse der über den By
passkanal in den Ablaufweg einbiegende Kraftstoffstrom das
Abfließen des Kraftstoffs aus der Steuerkammer zum Teil er
heblich behindern und so zu einem verzögerten Öffnen der
Einspritzdüse führen. Die erfindungsgemäße Lokalisierung
der Einmündungsstelle des Bypasskanals hat sich auch dies
bezüglich als vorteilhaft erwiesen.
Im Bereich der Ventilkammer besteht ausreichende konstruk
tive Gestaltungsfreiheit, um den Bypasskanal so in den Ab
laufweg münden zu lassen, daß derartige Behinderungen des
Kraftstoffablaufs möglichst gering gehalten werden können.
Der Bypasskanal kann deswegen ohne weiteres stets offen
sein.
Im Ablaufweg wird stromaufwärts der Ventilkammer in der Re
gel eine Ablaufdrossel angeordnet sein, mittels der ein ge
wünschter Durchfluß des ablaufenden Kraftstoffs eingestellt
werden kann. Diese Ablaufdrossel weist längs des Ablaufwegs
bevorzugt Abstand von der Ventilkammer auf.
Es hat sich gezeigt, daß die Gestaltung des zwischen der
Ablaufdrossel und der Ventilkammer liegenden Bereichs des
Ablaufwegs von wesentlicher Bedeutung für das Strömungsver
halten des abfließenden Kraftstoffs sein kann. Insbesondere
kann durch geeignete Gestaltung dieses Bereichs des Ablauf
wegs Kavitation in der Ablaufdrossel bei Kraftstoffablauf
aus der Steuerkammer herbeigeführt werden. Kavitation in
der Ablaufdrossel hat den Vorteil, daß der Durchfluß durch
die Ablaufdrossel unabhängig vom Druck in der Ventilkammer
und damit unabhängig von einem etwaigen Kraftstoffzufluß
über den Bypasskanal ist.
Indem erfindungsgemäß der Bypasskanal in die Ventilkammer
mündet und der zwischen der Ablaufdrossel und der Ventil
kammer liegende Bereich des Ablaufwegs somit frei von Strö
mungskanten ist, die durch das Einmünden des Bypasskanals
entstehen, kann dieser Bereich des Ablaufwegs gestalterisch
leichter im Hinblick auf ein gewünschtes Strömungsverhalten
beim Kraftstoffablauf optimiert werden, als es der Fall wä
re, wenn der Bypasskanal zwischen der Ablaufdrossel und der
Ventilkammer in den Ablaufweg münden würde.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß
das Absperrelement als zwischen zwei gegenüberliegenden
Ventilsitzen in der Ventilkammer verstellbares Sitzelement
ausgebildet ist, daß an den beiden Ventilsitzen der strom
aufwärtige und der stromabwärtige Abschnitt des Ablaufwegs
in die Ventilkammer münden und daß die Einmündungsstelle
des Bypasskanals in die Ventilkammer - bezogen auf die Ab
laufrichtung des Kraftstoffs - zwischen den beiden Ventil
sitzen liegt.
Es versteht sich jedoch, daß eine Ausführung des Absperr
ventils als Kolbenschieberventil oder als Einsitz-Ventil im
Rahmen der Erfindung keineswegs ausgeschlossen ist.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Ge
genstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeich
nung und den Patentansprüchen entnehmbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend an
hand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es stellen
dar
Fig. 1 eine schematische, ausschnittsweise Darstellung
einer Injektorbaugruppe eines Speichereinspritzsystems im
Längsschnitt, und
Fig. 2 schematisch ein Mengenkennfeld der Injektorbau
gruppe nach Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Druckquelle 10 eines ein Common-Rail-
Einspritzsystem darstellenden Speichereinspritzsystems an
gedeutet, die Diesel-Kraftstoff unter einem hohen Druck von
beispielsweise mehr als 1500 bar in ein Verteilerrohr bzw.
Rail 12 einspeist. Von dem Verteilerrohr 12 gehen mehrere
Kraftstoffzufuhrleitungen 14 ab, die zur Kraftstoffversor
gung je einer Einspritzdüse 16 dienen. Die Einspritzdüse 16
ragt in nicht näher dargestellter Weise in einen Zylinder
brennraum einer mehrzylindrigen Verbrennungsmaschine, bei
spielsweise eines Kraftfahrzeug-Verbrennungsmotors. Sie ist
Teil einer allgemein mit 18 bezeichneten Injektorbaugruppe,
welche als vormontierbare Baueinheit in einen Zylinderblock
der Verbrennungsmaschine einsetzbar ist.
Die Injektorbaugruppe 18 weist eine Gehäusebaugruppe 20 mit
einem Düsengehäuse 22 und einem Ventilgehäuse 24 auf. In
dem Düsengehäuse 22 ist eine längs einer Gehäuseachse 26
verlaufende Führungsbohrung 28 ausgebildet, in der eine
längliche Düsennadel 30 axial beweglich geführt ist. An ei
ner Nadelspitze 32 weist die Düsennadel 30 eine Schließflä
che 34 auf, mit welcher sie in dichte Anlage an einen am
Düsengehäuse 22 ausgebildeten Nadelsitz 36 bringbar ist.
Wenn die Düsennadel 30 am Nadelsitz 36 anliegt, d. h. sich
in Nadelschließstellung befindet, ist der Kraftstoffaus
tritt aus einer Düsenlochanordnung 38 an dem in den Brenn
raum ragenden Ende des Düsengehäuses 22 gesperrt. Ist sie
dagegen vom Nadelsitz 36 abgehoben, d. h. in Nadelöffnungs
stellung, kann Kraftstoff aus einem zwischen der Düsennadel
30 und dem Umfangsmantel der Führungsbohrung 28 gebildeten
Ringraum 40 an dem Nadelsitz 36 vorbei zu der Düsenlo
chanordnung 38 strömen und dort im wesentlichen unter dem
Hochdruck bzw. Rail-Druck stehend in den Brennraum ge
spritzt werden.
Die Düsennadel 30 ist durch eine Vorspannfeder 42 in Rich
tung auf ihre Schließstellung vorgespannt. Die Vorspannfe
der 42 ist in einem im Düsengehäuse 22 ausgebildeten Feder
raum 44 untergebracht. Sie stützt sich einerseits über eine
das brennraumferne Ende der Düsennadel 30 dichtend, jedoch
axial beweglich aufnehmende, mit einer Beißkante in das
Ventilgehäuse 24 beißende Hülse 46 an der Gehäusebaugruppe
20 und andererseits über einen auf die Düsennadel 30 aufge
steckten Federteller 48 an der Düsennadel 30 ab. Der Feder
teller 48 stützt sich dabei an einem in eine Umfangsnut der
Düsennadel 30 eingesetzten Haltering 50 ab.
In den Federraum 44 mündet eine in der Gehäusebaugruppe 20
ausgebildete Bohrung 52, in die über die betreffende Kraft
stoffzufuhrleitung 14 im wesentlichen unter dem Rail-Druck
stehender Kraftstoff eingeleitet wird. Aus dem Federraum 44
gelangt der Kraftstoff über den Ringraum 40 in den Bereich
des Nadelsitzes 36. In Axialbereichen, in denen die Düsen
nadel 30 am Umfangsmantel der Führungsbohrung 28 zu Füh
rungszwecken anliegt, strömt der Kraftstoff dabei an einer
oder mehreren Abflachungen 54 des Düsennadelumfangs vorbei.
Zwischen einer brennraumfernen Stirnfläche 56 der Düsenna
del 30, der Hülse 46 und dem Ventilgehäuse 24 ist eine
Steuerkammer 58 begrenzt, in die ein mit einer Zulaufdros
sel 60 ausgeführter Zulaufkanal 62 mündet. Durch den Zu
laufkanal 62 kann Kraftstoff aus dem Federraum 44 in die
Steuerkammer 58 einströmen. Über einen mit einer Ablauf
drossel 64 ausgeführten Ablaufkanal 66 kann Kraftstoff aus
der Steuerkammer 58 zu einem nicht näher dargestellten Ent
lastungsraum abfließen.
Ein mittels eines nur schematisch angedeuteten elektroma
gnetischen oder vorzugsweise piezoelektrischen Stellers 68
betätigbares Absperrventil 70 erlaubt es, den Kraftstoffab
fluß zu dem Entlastungsraum zu sperren.
Durch die Vorspannfeder 42 und die Einwirkung des in der
Steuerkammer 58 herrschenden Drucks auf die Nadelstirnflä
che 56 wird eine axial zum Brennraum hin gerichtete
Schließkraft auf die Düsennadel 30 ausgeübt. Dieser
Schließkraft wirkt axial eine Öffnungskraft entgegen, die
infolge der Einwirkung des in dem Federraum 44 bzw. dem
Ringraum 40 herrschenden Drucks auf eine an der Düsennadel
30 ausgebildete Stufenfläche 72 auf die Düsennadel 30 aus
geübt wird. Befindet sich das Absperrventil 70 in einer ge
schlossenen Stellung und ist der Kraftstoffabfluß durch den
Ablaufkanal 66 somit gesperrt, ist im stationären Zustand
die Schließkraft größer als die Öffnungskraft, weshalb die
Düsennadel 30 dann ihre Schließstellung einnimmt. Wird das
Absperrventil 70 daraufhin geöffnet, fließt Kraftstoff aus
der Steuerkammer 58 ab.
Die Durchflußquerschnitte der Zulaufdrossel 60 und der Ab
laufdrossel 64 sind dabei so aufeinander abgestimmt, daß
der Zufluß durch den Zulaufkanal 62 schwächer als der Ab
fluß durch den Ablaufkanal 66 ist und demnach ein Nettoab
fluß von Kraftstoff resultiert. Der folgende Druckabfall in
der Steuerkammer 58 bewirkt, daß die Schließkraft unter die
Öffnungskraft sinkt und die Düsennadel 30 vom Nadelsitz 36
abhebt.
Soll die Einspritzung beendet werden, wird das Absperrven
til 70 wieder in eine geschlossene Stellung gebracht. Dies
sperrt den Kraftstoffabfluß durch den Ablaufkanal 64. Durch
den Zulaufkanal 62 fließt weiterhin Kraftstoff aus dem Fe
derraum 44 in die Steuerkammer 58, wobei der Druck in der
Steuerkammer 58 wieder ansteigt. Sobald der Druck in der
Steuerkammer 58 ein Niveau erreicht, bei dem die Schließ
kraft größer als die Öffnungskraft ist, geht die Düsennadel
30 in ihre Schließstellung, was den Kraftstoffaustritt aus
der Düsenlochanordnung 38 stoppt.
Um schnelle Nadelschließgeschwindigkeiten zu erreichen, muß
für einen raschen Druckanstieg in der Steuerkammer 58 nach
Schließen des Absperrventils 70 gesorgt werden. Der Durch
fluß durch den Zulaufkanal 62 ist vergleichsweise gering.
Eine Vergrößerung des Durchflußquerschnitts der Zulaufdros
sel 60 kommt aber nur in sehr engen Grenzen in Betracht,
weil ansonsten die Gefahr besteht, daß bei geöffnetem Ab
sperrventil 70 der Nettoabfluß an Kraftstoff nicht mehr
ausreicht, um die Düsennadel 30 zu öffnen.
Es ist deshalb ein Bypasskanal 74 vorgesehen, mittels des
sen ein zusätzlicher Kraftstoffzufluß in die Steuerkammer
58 erzielbar ist. Der Bypasskanal 74 zweigt von der Bohrung
52 oder vom Federraum 44 ab und wird - genauso wie der Zu
laufkanal 62 - mit Kraftstoff gespeist, der im wesentlichen
unter dem Rail-Druck steht.
Der zusätzliche Kraftstoffzufluß durch den Bypasskanal 74
läßt den Druck in der Steuerkammer 58 schneller als bei al
leiniger Befüllung durch den Zulaufkanal 62 wieder auf das
Niveau ansteigen, das nötig ist, um die Düsennadel 30 aus
ihrer Öffnungs- in ihre Schließstellung zu überführen.
Letztlich kann so die in den Brennraum eingespritzte Kraft
stoffmenge feiner dosiert werden. Dies läßt sich anhand des
schematischen Mengenkennfelds der Fig. 2 gut erkennen.
In Fig. 2 ist an der Abszisse die Zeitdauer t aufgetragen,
während der eine elektrische Ansteuerung des Stellers 68 im
Sinne eines Offenhaltens des Ventils 70 erfolgt. Die Ordi
nate gibt die eingespritzte Kraftstoffmenge M wieder. Mit
durchgezogener Linie L1 ist der Zusammenhang zwischen An
steuerzeit und Einspritzmenge bei Vorhandensein des Bypass
kanals 74 dargestellt, während die gestrichelte Linie L2
diesen Zusammenhang bei fehlendem Bypasskanal veranschau
licht.
Man erkennt, daß die Kennlinie L1 flacher als die Kennlinie
L2 ist. Dies bedeutet, daß bei gleicher Ansteuerzeit weni
ger Kraftstoff aus der Einspritzdüse 16 austritt, wenn der
Bypasskanal 74 vorhanden ist. Der Grund hierfür ist, daß
nach Wegnahme der Bestromung des Stellers 68 bzw. nach
Schließen des Ventils 70 die Düsennadel 30 bei fehlendem
Bypasskanal 74 länger braucht, um aus ihrer Öffnungsstel
lung in ihre Schließstellung zurückzukehren, als es der
Fall ist, wenn ein zusätzlicher Kraftstoffstrom durch den
Bypasskanal 74 das Nadelschließen beschleunigt.
Nach Schließen des Ventils 70 ist die Einspritzdüse 16 bei
fehlendem Bypasskanal 74 somit noch für eine längere Zeit
offen als bei vorhandenem Bypasskanal 74. Dementsprechend
ist auch der Gesamtausstoß an Kraftstoff bei fehlendem By
passkanal 74 größer. Die flachere Kennlinie L1 bei vorhan
denem Bypasskanal 74 erlaubt es, die eingespritzte Kraft
stoffmenge feiner zu dosieren, und führt so zu einem insge
samt toleranzunkritischeren Injektor.
Das Absperrventil 70 ist bei dem hier gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel als sogenanntes doppeltschaltendes Wegeventil
ausgeführt, dessen Absperrelement 76 - hier ein kugelförmi
ges Sitzelement - mittels des Stellers 68 in einer Ventil
kammer 78 zwischen zwei Endstellungen und mindestens einer
Zwischenstellung verstellbar ist.
In den beiden Endstellungen bzw. Ventilschließstellungen
ist der Ablaufkanal 66 gegen Kraftstoffabfluß aus der Steu
erkammer 58 gesperrt. In der mindestens einen Zwischenstel
lung bzw. Ventilöffnungsstellung ist er dagegen für Kraft
stoffabfluß aus der Steuerkammer 58 freigegeben.
Diese Ausbildung des Ventils 70 macht es leicht, eine Vor
einspritzungs- und eine Haupteinspritzungsphase zu reali
sieren. Zur Voreinspritzung wird das Absperrelement 76 aus
einer ersten der Endstellungen in die zweite bewegt, zur
Haupteinspritzung wird es aus der zweiten Endstellung in
die erste zurückbewegt. Die Zeit, während der sich das Ab
sperrelement 76 dabei jeweils zwischen den beiden Endstel
lungen aufhält, bestimmt die zur Vor- bzw. Haupteinsprit
zung eingespritzte Kraftstoffmenge. Insbesondere kann das
Absperrelement 76 zur Voreinspritzung zügig, also ohne län
geren Zwischenaufenthalt aus der ersten in die zweite End
stellung bewegt werden, so daß nur wenig Kraftstoff ausge
spritzt wird. Zur Haupteinspritzung kann das Absperrelement
76 eine gewisse Zeit in der Zwischenstellung gehalten wer
den, um den Austritt einer entsprechend größeren Kraft
stoffmenge zu ermöglichen.
Es versteht sich, daß der Steller 68 hierzu als Positio
niersteller ausgelegt sein muß, der eine Positionierung des
Absperrelements 76 auch in die mindestens eine Zwischen
stellung ermöglicht.
Die Ventilkammer 78 bildet eine Strömungsverbindung zwi
schen einem - bezogen auf die Ablaufrichtung des Kraft
stoffs - stromaufwärtigen Teil 66' und einem stromabwärti
gen Teil 66" des Ablaufkanals 66. An der Einmündungsstelle
des stromabwärtigen Teils 66" in die Ventilkammer 78 ist
ein erster Ventilsitz 80 für das als Kugel- oder Flachsit
zelement ausgebildete Absperrelement 76 gebildet, an der
Einmündungsstelle des stromaufwärtigen Teils 66' ein zwei
ter Ventilsitz 82. Die Anlage des Absperrelements 76 am er
sten Ventilsitz 80 definiert die erste der beiden oben an
gesprochenen Endstellungen, die Anlage am zweiten Ventil
sitz 82 die zweite Endstellung. Das Absperrelement 76 kann
in nicht näher dargestellter Weise in die erste Endstellung
federvorgespannt sein.
Der Bypasskanal 74 mündet ebenfalls in die Ventilkammer 78.
Die Ausbildung des Ventils 70 mit zwei gegenüberliegenden
Ventilsitzen 80, 82 hat dann zur Folge, daß in der ersten
Endstellung des Absperrelements 76, d. h. in Anlage am er
sten Ventilsitz 80, ein die Befüllung der Steuerkammer 58
beschleunigender Kraftstoffstrom durch den Bypasskanal 74
in den stromaufwärtigen Teil 66' des Ablaufkanals 66 flie
ßen kann.
In der zweiten Endstellung kann ein solcher Kraftstoffstrom
jedoch nicht fließen. Der Zugang zum stromaufwärtigen Teil
66' des Ablaufkanals 66 wird durch die Anlage des Absper
relements 76 am zweiten Ventilsitz 82 versperrt. Dies muß
allerdings nicht problematisch sein, denn wenn das Absper
relement 76 die zweite Endstellung nur nach Voreinspritzun
gen einnimmt, kann der Kraftstoffzufluß allein durch den
Zulaufkanal 62 genügen, um die Kraftstoffverluste der Steu
erkammer 58 hinreichend rasch auszugleichen. Während einer
Voreinspritzung werden nämlich in der Regel nur geringe
Kraftstoffmengen aus der Steuerkammer abfließen. Diese kön
nen auch ohne Unterstützung durch den Bypasskanal 74 rasch
ersetzt werden.
Der Ablaufkanal 66 ist so gestaltet, daß der aus der Steu
erkammer 58 abfließende Kraftstoff in der Ablaufdrossel 64
kavitiert. Dies hat den Vorteil, daß der Kraftstoffabfluß
unabhängig von dem in der Ventilkammer 78 herrschenden
Druck ist und deshalb auch durch eine Druckerhöhung in der
Ventilkammer 78 nicht beeinträchtigt wird, die sich bei of
fenem Ventil 70 bedingt durch Kraftstoffzufluß über den By
passkanal 74 einstellen kann.
Für das Auftreten von Kavitation ist nicht nur die Gestal
tung der Ablaufdrossel 64 selbst verantwortlich. Wesentli
chen Einfluß hat auch der stromabwärts an die Ablaufdrossel
64 unmittelbar anschließende Kanalabschnitt. Deshalb ist
die Ablaufdrossel 64 hier nicht unmittelbar vor der Ventil
kammer 78 angeordnet, sondern im Abstand von dieser. Zwi
schen der Ablaufdrossel 64 und der Ventilkammer 78 ist ein
sogenannter Diffusor 84 ausgebildet, der die Kavitations
entstehung in der Ablaufdrossel 64 fördert. Würde der By
passkanal 74 in den Diffusor 84 münden, würden Strömungs
kanten an der Einmündungsstelle die Kavitationsentstehung
stören, wenn nicht sogar verhindern. Weil aber der Bypass
kanal 74 im Abstand von dem Diffusor 84 in die Ventilkammer
78 mündet, können solche Störungen des Kavitationsverhal
tens vermieden werden.
Auch der Einmündungswinkel, unter dem der Bypasskanal 74 in
die Ventilkammer 78 einmündet, kann das Abflußverhalten des
Kraftstoffs beeinflussen. Insbesondere ein spitzer Einmün
dungswinkel des Bypasskanals 74 bezüglich der Ablaufrich
tung des Kraftstoffs kann zu guten Ergebnissen führen.
Der Bypasskanal 74 enthält ferner eine Bypassdrossel 86,
deren Gestaltung einerseits im Hinblick auf einen möglichst
großen Kraftstoffzufluß zur Steuerkammer 58, andererseits
im Hinblick auf möglichst geringe Leckströme ausgelegt ist,
die über den stromabwärtigen Teil 66" des Ablaufkanals 66
ungenutzt abfließen, wenn das Ventil 70 offen ist oder das
Absperrelement 76 am Ventilsitz 82 anliegt.
Claims (7)
1. Einspritzanordnung für ein Kraftstoff-Speichereinspritz
system einer Verbrennungsmaschine, mit einer in einen
Brennraum der Verbrennungsmaschine ragenden, aus einem
Hochdruck-Kraftstoffverteiler (10) des Speicherein
spritzsystems über einen Hochdruck-Kraftstoffversor
gungsweg (14, 52, 44, 40) mit Kraftstoff versorgbaren
Einspritzdüse (16) und einer die Einspritzdüse (16) ab
hängig vom Druck in einer Steuerkammer (58) öffnenden
und schließenden Düsennadel (30), wobei zur Kraftstof
feinleitung in die Steuerkammer (58) ein von dem Kraft
stoffversorgungsweg (14, 52, 44, 40) abzweigender Zu
laufkanal (62) in die Steuerkammer (58) mündet und ein
von der Steuerkammer (58) ausgehender Ablaufweg (66, 78)
den Ablauf des Kraftstoffs aus der Steuerkammer (58) er
möglicht, wobei weiter ein Absperrventil (70) vorgesehen
ist, mittels welchem ein - bezogen auf die Ablaufrich
tung des Kraftstoffs - stromabwärtiger Abschnitt (66")
des Ablaufwegs (66, 78) gegenüber einem stromaufwärtigen
Abschnitt (66') des Ablaufwegs (66, 78) sperrbar ist,
wobei weiter der stromabwärtige und der stromaufwärtige
Abschnitt (66', 66") des Ablaufwegs (66, 78) in eine
Ventilkammer münden (78), in der ein Absperrelement (76)
des Absperrventils (70) verstellbar angeordnet ist, und
wobei von dem Kraftstoffversorgungsweg (14, 52, 44, 40)
ein in den Ablaufweg (66, 78) mündender Bypasskanal (74)
zur Einleitung eines zusätzlichen Kraftstoffstroms in
die Steuerkammer (58) abgezweigt ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einmündungsstelle des Bypasskanals
(74) in den Ablaufweg (66, 78) im Bereich der Ventilkam
mer (78) liegt.
2. Einspritzanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß eine im Ablaufweg (66, 78) stromaufwärts der
Ventilkammer (78) angeordnete Ablaufdrossel (64) längs
des Ablaufwegs (66, 78) im Abstand von der Ventilkammer
(78) angeordnet ist.
3. Einspritzanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Ablaufweg (66, 78), insbesondere in seinem
zwischen der Ablaufdrossel (64) und der Ventilkammer
(78) liegenden Bereich (84), derart ausgebildet ist, daß
bei Kraftstoffablauf aus der Steuerkammer (58) Kavitati
on in der Ablaufdrossel (64) auftritt.
4. Einspritzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß der Bypasskanal (74) stets of
fen ist.
5. Einspritzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das Absperrelement (76) als
zwischen zwei gegenüberliegenden Ventilsitzen (80, 82)
in der Ventilkammer (78) verstellbares Sitzelement aus
gebildet ist, daß an den beiden Ventilsitzen (80, 82)
der stromaufwärtige und der stromabwärtige Abschnitt
(66', 66") des Ablaufwegs (66, 78) in die Ventilkammer
(78) münden und daß die Einmündungsstelle des Bypasska
nals (74) in die Ventilkammer (78) - bezogen auf die Ab
laufrichtung des Kraftstoffs - zwischen den beiden Ven
tilsitzen (80, 82) liegt.
6. Einspritzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß das Absperrventil (70) piezo
elektrisch betätigt ist.
7. Einspritzanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, ge
kennzeichnet durch seine Verwendung als Bestandteil ei
nes Common-Rail-Injektors.
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